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Schöne Geschichten, Gedichte und Sprüche in der Weihnachtszeit

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  • Bettina Frank
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    Wer Lust hat, kann hier sehr gerne schöne Geschichten über die Weihnachtszeit einstellen. Ich beginne mal mit der Weihnachtsgeschichte, die ich – auch jetzt noch – immer meinen Kindern in der Weihnachtszeit vorlese.

    Dies ist nur eine kurze Zusammenfassung einer wunderschönen Geschichte. Ich würde aber jedem sehr raten, diese Geschichte, wer sie noch nicht kennt, im Original zu lesen.

    Diese Geschichte wurde Anfang des 19. Jahrhunderts geschrieben. Der Inhalt und die Aussage hatten Gültigkeit, seit es Menschen gibt und wird sie auch immer haben.

    Eine Weihnachtsgeschichte

    von Charles Dickens (* 7. Februar 1812; † 9. Juni 1870)
    Originaltitel: A Christmas Carol in Prose

    Die Hauptfigur, um die sich alles in Dickens Weihnachtsgeschichte dreht, ist Ebenezer Scrooge, seines Zeichens ein Geschäftsmann, der es nur auf seinen eigenen Profit absieht und nicht an andere Menschen denkt. Das Weihnachtsfest interessiert Scrooge nicht – für ihn könnte der Tag besser genutzt werden, wenn alle Menschen normal arbeiten würden, so wie er es vor hat. Zu Beginn der Geschichte erlebt man Scrooge in unterschiedlichen Situationen, die seine kalte Einstellung, seinen Geiz und seine selbstproduzierte Einsamkeit darstellen.
    Scrooge rechnet nicht damit, was ihm in diesem Jahr an Weihnachten passieren soll: Gleich vier Geister suchen ihn, der nicht viel Sinn für den feierlichen Anlass hat, auf. Der erste Geist ist hierbei ein verstorbener Kollege Scrooges, der ein ähnliches Leben führte, wie der geizige Geschäftsmann selbst. Die Botschaft des Geistes ist klar: Entweder Scrooge ändert sein Leben von Grund auf oder das Selbige wird, wie bei seinem mit Ketten behangenen ehemaligen Geschäftspartner, ein unschönes Ende nehmen.
    Verdeutlicht wird die Botschaft dadurch, dass Scrooge im Folgenden von drei weiteren Geistern aufgesucht wird: Vom Geist der vergangenen Weihnacht, vom Geist der diesjährigen Weihnacht und schlussendlich vom Geist der zukünftigen Weihnacht.

    Der Geist der vergangenen Weihnacht

    Zunächst wird Scrooge vom Geist der vergangenen Weihnacht, der seine Gestalt nach Bedarf wandeln kann, auf eine interessante Reise mitgenommen. Auf dieser kann er noch einmal unterschiedliche Weihnachtsfeste, die er in seinem Leben verbracht hat, erleben. Angefangen über eine einsame Weihnacht als kleiner Junge über eine im jungen, ausgelassenen Lehrlingsalter bis hin zu der Weihnacht, in der die Beziehung zu seiner Geliebten endet. Der Grund für die Trennung waren bereits die Charakterzüge, die Scrooge heutzutage in Reinkultur an den Tag legt: Geschäftsbesessenheit und Desinteresse an anderen Menschen.
    Zudem muss Scrooge durch den Geist erfahren, dass seine ehemalige Verlobte nun glücklich zusammen mit ihrer neu gegründeten Familie Weihnachten verbringt – ein glückliches Leben, auf das sich Scrooge jede Chance genommen hat. Scrooge zeigt sich überraschenderweise nicht unberührt von den Ausschnitten aus seinem Leben. Im Gegenteil: Er leidet an den Erinnerungen und wehrt sich gegen das Betrachten weiterer Sequenzen aus seinem Leben. Scrooge soll aber nur eine kleine Pause vergönnt bleiben, denn schon bald nach dem Verschwinden des ersten Geistes, erscheint der zweite Geist – der Geist der diesjährigen bzw. gegenwärtigen Weihnacht.

    Der Geist der diesjährigen Weihnacht

    Der gutmütige Geist der gegenwärtigen Weihnacht entführt Scrooge als nächstes. Wie der Name des Geistes bereits andeutet, wird dieser zusammen mit Scrooge nicht ehemalige Weihnachtsfeste besuchen, sondern solche, die in diesem Jahr stattfinden. Die Weihnachtsfeiern, die der Geist mit Scrooge aufsucht, sind diejenigen eines Angestellten von Scrooge sowie diejenige seines Neffen. Beide Besuche halten Ebenezer auf unterschiedliche Art und Weise den Spiegel vor.
    Beim ersten Besuch beobachtet Scrooge die Weihnachtsfeier im Hause seines Angestellten Bob Cratchit. Die Feier findet in sehr ärmlichen Verhältnissen statt. Hier wird Scrooge deutlich, dass sein Geiz der Familie kein festlicheres Weihnachten erlaubt. Hinzu kommt, dass der Sohn der Familie an einer schweren Krankheit leidet, die offenbar ebenfalls aus Geldmangel nicht ausreichend therapiert werden kann. Das Verblüffende an der Situation ist, dass die Familie trotz der widrigen Umstände ein harmonisches Fest feiert, das frei von Neid und Missgunst ist: Hier herrschen Liebe und Geborgenheit, die mehr als die teuersten Geschenke wert sind. Scrooge ist ergriffen von dem Anblick der glücklichen Familie und sich seiner Mitschuld an ihrer gegenwärtigen Situation bewusst.
    Beim zweiten Besuch in Begleitung des Geistes der aktuellen Weihnacht wird die Kritik an Scrooges Lebenswandel sehr viel direkter dargestellt. Scrooge muss hier einer Situation beiwohnen, in der sich sein Neffe zusammen mit Freunden über ihn und sein geiziges Verhalten lustig macht. Scrooge wollte Weihnachten nicht zusammen mit seinem Neffen feiern, was diesen zu dieser Schmähung bewegt. Auch die harten Worte schmerzen dem nun immer weicher werdenden Ebenezer. Damit ist aber noch lange nicht Schluss: Zwar verschwindet nach einem Gespräch mit Scrooge auch bald der Geist der diesjährigen Weihnacht so plötzlich wie er gekommen ist, Scrooge soll aber noch von einem dritten Geist aufgesucht werden: Von dem Geist der zukünftigen Weihnacht.

    Der Geist der zukünftigen Weihnacht

    Der dritte Geist, der in Dickens Weihnachtsgeschichte auftaucht, unterscheidet sich stark von den beiden ersten Geistern. Er ist der Geist der zukünftigen Weihnacht. Im Gegensatz zu den Geistern der vergangenen und der jetzigen Weihnacht wird er dunkel und unheimlich dargestellt. Der dunkle Geist der zukünftigen Weihnacht entführt Scrooge auf eine dritte und letzte Reise.
    Auf dem Weg durch die britische Hauptstadt hören der Geist und Scrooge Gespräche, in denen es um den Tod eines unbeliebten Menschen geht. Niemand weint der betreffenden Person auch nur eine Träne nach, und das obwohl sie offenkundig recht reich gewesen sein muss. Über wen die Menschen so negativ reden, kann Scrooge nicht verstehen. Schnell vermutet er aber anhand der Charakterisierungen, dass es sich um ihn selbst handeln muss. Im Laufe der Reise kommen immer mehr Indizien zusammen, die Scrooges düstere Vermutung unterstützen. Das was Scrooge bei der ganzen Sache am meisten bestürzt ist, dass niemand auch nur ansatzweise Trauer angesichts seines Ablebens zeigt. Ganz im Gegenteil, beispielhaft zeigt der Geist Scrooge Menschen, die sich über dessen Tod freuen, da sie durch ihn eine Last abgenommen bekommen haben. Im Gegensatz dazu kann Scrooge durch die Kräfte des Geistes auch noch erleben, was echte Liebe und Trauer sind. Beide besuchen erneut die Familie von Bob Cratchit: Der arme Sohn Tim ist gestorben und die gesamte Familie trauert tief und aufrichtig um das Kind.

    Zum Ende der Reise mit dem dritten Geist wird Scrooge auch die letzte Illusion genommen: Er erblickt einen Grabstein, auf dem sein Name steht. Er hat dementsprechend keinen Grund mehr daran zu zweifeln, dass er die Person war, über dessen Tod niemand in der ganzen Stadt auch nur eine Träne verloren hat.

    Scrooges Wandlung

    Alle Geister verfolgen, wie bereits deutlich geworden zu sein scheint, ein und dasselbe Ziel: Scrooge soll gezeigt werden, dass sein bisheriges Leben sinnlos und leer war. Werte wie Liebe, Geborgenheit, Mitgefühl und Solidarität fehlten in seinem Leben. Ersetzt hat er sie durch das seelenlose Streben nach Geld. Und tatsächlich gibt es ein Happy End in Dickens Weihnachtsgeschichte: Scrooge wird durch das Erscheinen der Geister wachgerüttelt: Als er am nächsten Morgen aufwacht und es Weihnachten ist, beschließt er, sein Leben von Grund auf zu ändern und begeht gleich mehrerer Wohltaten. Zu diesen gehört unter anderen, dass er Bobs Gehalt erhöht, sodass Tim besser versorgt und gerettet werden kann. Scrooge selbst entschließt sich zudem, dieses Jahr doch Weihnachten zu feiern, und zwar in der ausgelassenen Gesellschaft rund um seinen Neffen, die ihn nun gerne aufnimmt.

    Die Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens appelliert ganz deutlich an das Gute im Menschen: Geld ist nicht alles im Leben, viel wichtiger ist es, ein offenes Ohr für seine Nächsten zu haben und Mitgefühl zu zeigen. Der Sinn von Weihnachten ist es, Liebe zu zeigen und die Gemeinschaft mit geliebten Menschen zu suchen. Natürlich steckt hinter Charles Dickens Weihnachtsgeschichte auch eine gehörige Portion Gesellschaftskritik. Ebenezer Scrooge muss wohl nur als ein exemplarischer Fall betrachtet werden. Um mehr Mitgefühl und Liebe in die Welt bringen zu können, müssen sich viele Menschen und – weiterinterpretiert – auch gesellschaftliche und politische Strukturen verändern.

    Auch wenn die wichtigsten Geschehnisse der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens dieser kurzen Zusammenfassung entnommen werden können, sollte man sich die Zeit nehmen, die Weihnachtsgeschichte einmal im Original zu lesen. Hier kann man einen lebendigen Eindruck der Erzählkunst von Charles Dickens gewinnen.

    Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Seidel : Weihnachtsgeschichte

    sternthaler
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    Ich machs mal ein bißchen lustig

    A little Christmas Gedicht

    When the last Kalender-sheets
    flattern trough the winterstreets
    and Dezemberwind is blowing,
    then ist everybody knowing
    that it is not allzuweit:
    she does come – the Weihnachtszeit.
    All the Menschen, Leute, people
    flippen out of ihr warm Stueble,
    run to Kaufhof, Aldi, Mess,
    make Konsum and business.
    Kaufen this und jene things
    and the Churchturmglocke rings.
    Manche holen sich a Taennchen,
    when this brennt, they cry “Attention”.
    Rufen for the Feuerwehr:
    “Please come quick to loeschen her!”
    Goes the Taennchen of in Rauch,
    they are standing on the Schlauch.
    In the kitchen of the house
    mother makes the Christmasschmaus.
    She is working, schufts and bakes
    the hit is now her Yoghurtkeks.
    And the Opa says als Tester:
    “We are killed bis to Silvester”.

    sonja
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 248

    Ich habe auch eine kleine Geschichte, die mir mein Mann mal erzählt hat (ich weiss nicht ob es eine Legende oder wirklich passiert ist), sie passt aber gut in diese leider sehr materiell gewordene Weihnachtszeit.

    Ein kleines Mädchen schenkt seinem Vater eine kleine Kiste.

    Als er diese Kiste aufmacht, sieht er, dass sie leer ist, rastet aus, ohrfeigt die Kleine und fragt sie, was sie sich dabei gedacht habe, ihm eine leere Kiste zu schenken.

    Sie antwortet darauf: “Darin habe meine ganze Liebe für Dich reingepackt”.

    Wenig später verunglückt das Kind tödlich.

    Der Vater vergeht vor Kummer und Scham, geblieben ist ihm “nur” die Kiste mit der Liebe seiner Tochter.

    sonja
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 248

    Weihnachten offenbart die Temperaturen im Umgang der Menschen untereinander.

    Karl Kardinal Lehmann

    Bettina Frank
    Administrator
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    Hier mal ein Gedicht auf Platt für unsere Mitglieder aus dem hohen Norden. 🙂 Mal sehen, wer es versteht.

    Vun´n Wiehnachtsmann

    Mien grote Deern, mien lütte Deern
    de möögt so geern Geschichten höörn.
    Un kümmt de Wiehnachtstiet nu ran,
    vertell ik jem vun’n Wiehnachtsmann.
    Denn sitt se beid op mienen Schoot,
    denn kiekt se beid mit Oogen groot.
    Un in eer Oogen deep dar ünnen
    staht all mien Geschichten binn´n.

    De Wiehnachtsmann, mien söte Muus,
    de hett dar butten rut sien Huus,
    dar butten, wo de Tannen staht.
    Dar sitt he in sien lütte Kaat
    un kiekt. Un fangt dat an to sneen,
    dann fleit he. Un denn – hest nich sehn!-
    Denn kamt de Kreihn un jümmer mehr
    mit Wark un Wark em vör de Döör
    mit Wark un Wark, segg an, segg an
    wat schüllt wi denn, ool Wiehnachtsmann?

    Denn set de Ool sien Piep bisiet
    un seggt: dat ward nu Wiehnachtstiet!
    Denn steckt he an dree lange Licht
    un maakt een fierlich Gesicht
    un schüfft tohööcht sien grote Brill
    –un all de swatten Kreihn sitt still.
    Mien leeven Kreihn – so seggt he denn –
    ji möt nu na de Stadt mal hen,
    ´neem achter Wall un Steen vermuuert
    de leeven Kinner lang all luuert.
    Tellt se mi all! Vergeet mi keen!
    Dar sünd so veel mang Muur un Steen.
    Un nu man gau, min leeven Kreihn
    ik mutt denn grooten Sack noch neihn!

    Wark! Wark! –
    Nu wees mal still, mien söte Deern!
    Kannst nich de Kreihn all tellen höörn?

    Hermann Claudius (1878 – 1980)

    sonja
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 248

    Liebe Bettina,

    Ist das Ostfriesisch oder irre ich mich? Hoffe ich mach nicht lächerlich?! 😉

    Hab’ eine ostfriesische Schwägerin und glaube, dass die so ziemlich ähnlich klingt, wenn sie mit ihren Eltern spricht…

    oder Hamburger Platt?

    ????

    Ich glaube ein bisschen verstanden zu haben 🙂

    Klingt gut

    Liebe Grüsse

    Sonja

    SimonPhoenix
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 753

    Hallo Sonja,
    Dat is plattdütsch. Ob nun Hamburger kann ich auch nicht beantworten die Unterschiede sind relativ fein da ich die Sprache nur versteh und nicht spreche ist das für mich nur schwer zu erkennen.
    ist aber ein schönes Gedicht

    sonja
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 248

    Hallo Sebastian,

    vielleicht klärt uns Bettina ja auf. 🙂

    Gefallen hat’s mir auf jeden Fall, musste es nur öfter als ein “normaler” 😉 Mensch lesen um es für mich einigermassen ins Hochdeutsche zu übersetzen….

    LG

    Sonja

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Also da fragt Ihr ja die Richtige. 😉 Ich kann nur sagen, dass es Platt ist, mehr ist mir nicht bekannt.

    Hier noch ein österreichisches Gedicht.

    S’ kloane Engerl

    A ganz a kloans Engerl, des hat so sche bitt:
    geh Christkindl nimm mi aufd Erd amol mit.
    I mecht so gern sehgn, wia zua heiligen Zeit
    sich ois aufs liabe Christkindl gfreit!

    Und weil`s sunst so brav wor, so hot sa si anzogn,
    und is mitn christkindl aufd Erd obegflogn.
    Zerscht kummans in Woid, der wor volla Schnee,
    do fütterns mitn Lebkuchn d`Haserln und Reh.

    Gö des is sche, hots Christkindl gmant,
    doch wia sa se umdraht, do hots Engerl gwant.
    Jo wos host denn, mei Hascherl, host goa wos valurn?
    Na, Christkindl, i hob ma mei Zecherl dafrurn!

    Ja sapperment und huasten tuast a,
    do fliagn ma glei aufe zum Himmelpapa.
    Do legst di glei nieda und deckst di fest zua
    und mochst deine Äugerl zua, bis morgn in der fruah.

    An Wickel kriagst a und an recht hassen Tee
    und a Pflasterl aufs Zecherl, dann tuats nimma weh.
    No und so is dann gschegn, und scho üba d`Nocht
    wors Engerl gonz gsund und hot wieda glocht.

    Nur ans hätts so vü gern mögn,
    a glänzates Christbamerl hätts so vü gern gsehn.
    A wos, hots docht, zu wos lang studiern,
    i werds nächstes Jahr glei no amol probiern …

    Christine Vlach

    Da kann ich dann zumindest bei der Übersetzung helfen. 😉

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Ich schreibe jetzt extra hier rein, damit Heika ihr Forum ein bisschen mehr für sich hat. 😉

    Dieses Gedicht gefällt mir auch sehr:

    Weihnachtslied

    Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
    ein milder Stern hernieder lacht;
    vom Tannenwalde steigen Düfte
    und hauchen durch die Winterlüfte,
    und kerzenhelle wird die Nacht.

    Mir ist das Herz so froh erschrocken,
    das ist die liebe Weihnachtszeit!
    Ich höre fernher Kirchenglocken
    mich lieblich heimatlich verlocken
    in märchenstille Herrlichkeit.

    Ein frommer Zauber hält mich wieder
    anbetend staunend muss ich stehn;
    es sinkt auf meine Augenlieder
    ein goldner Kindertraum hernieder,
    ich fühl’s, ein Wunder ist geschehn.

    (Theodor Storm)

    Doro
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1605

    Herzallerliebst……….. wie schön ……
    womit mal wieder bewiesen wäre, das Stück Kind in sich zu hegen und zu pflegen 🙂

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6766

    Zum zweiten Adventssonntag möchte ich euch heute gerne ein paar Zeilen einstellen, die mir von einer Bekannten geschickt wurden und die uns alle zum Nachdenken anregen können:

    “ANgeDACHT

    Weihnachten, und wie man hineinkommt.

    Im Grunde ist es nicht schwer. Gehe bewusst die Adventszeit entlang, beginne nicht vor dem ersten Advent, genieße die vier Adventssonntage, zünde Lichter an, komm in den Gottesdienst, lass dich einstimmen mit Geschichten, Gedichten und Anspielen, schmücke zuletzt den Baum, mache deinen Lieben da und dort eine Freude, genieße die Stimmung der Heiligen Nacht – und erwache am Weihnachtstag entspannt, erfreut, beschenkt und geglückt.

    Vielleicht muss man noch hinzufügen: Lass dich nicht beirren! Und: Lass dich nicht verwirren. Denn für die meisten Menschen erreicht Weihnachten seinen Höhepunkt noch bevor es begonnen hat – das ist nämlich am 25. Dezember. Aber da ist ja schon alles vorbei, alle Weihnachtsfeiern und die Geschenkeorgien, man besucht brav Oma und Opa und wundert sich über die Ruhe, die über der Welt liegt.
    Alles still, einsam wacht…
    Verdrehte Welt. Der Advent sollte ruhig sein und ist es nicht. Das Christfest hingegen ist eine Zeit der Entspannung nach all dem Stress – und sollte doch ein Fest sein. Verkatert winkt alles ab, und ich war noch nie auf einer „echten“ Weihnachtsfeier. Dabei hätte ich dann Zeit. Im Advent habe ich oft keine.
    Advent ist von einer „besonderen Zeit“ zu einer „außerordentlichen Zeit“ geworden, einer Zeit außerhalb jeder Ordnung. Die alten Regeln gelten nicht mehr. Jeder interpretiert diese Zeit nach eigenen Vorstellungen und meistens ist sie vollgestopft wie eine Weihnachtsgans.

    Kein Wunder, dass oft nichts mehr ankommt, im Advent schon nicht und erst recht nicht danach. Die Mägen sind genauso voll wie die Ohren – oder die Kassen der Geschäfte.
    Dabei hatten wir im letzten Jahr schon „alles“. Zum Glück ist uns dann doch noch etwas eingefallen und auch viele Gläubige hört man am 25. Dezember aufatmen, dass jetzt „alles vorbei“ ist.
    Wie soll man also etwas feiern, was man schon wochenlang im Voraus gefeiert hat?

    Ich meine, mit kleinen Schritten kommt man weiter. Mach kleine Schritte im Advent, lass die anderen hetzen, lass dich nicht hetzen. Geh kleine Schritte, schalte einen Gang zurück.
    Wenn im Advent schon das ganze Pulver verschossen ist, bleibt für Weihnachten nichts mehr übrig. Lass also das eine oder andere Weihnachtslied für Weihnachten übrig, sing und höre nicht schon alle im Advent, bis du sie nicht mehr hören kannst.

    Auf die „Weihnachtsfeiern“ von Betrieben, Behörden und Vereinen haben wir freilich wenig Einfluss. Das sind im Grunde aber meistens Jahresabschlussessen mit ein paar Minuten Besinnlichkeit, die nicht allzu lange dauern darf. Aber wenn sich kirchliche Gruppen im Advent treffen, sollte man sie „Adventsfeier“ und nicht „Weihnachtsfeier“ nennen.
    Und dann ist da noch die Sache mit dem Weihnachtsmann. Lass ihn weg! Wir haben den Nikolaus, das war ein Heiliger, der im 4. Jahrhundert als Bischof in Myra wirkte und wegen seiner Fürsorge und Nächstenliebe bis heute in Erinnerung blieb. Der Weihnachtsmann hingegen eine aus Amerika übernommene Werbefigur, womöglich auch noch in Begleitung eines rotnasigen Rentieres. Ho! Ho! Ho! Und danke.
    Schließlich ist ein kleiner aber feiner Unterschied folgender: der klassische Adventsschmuck ist der Adventskranz, der klassische Weihnachtsschmuck ist der Christbaum. Dass in allen Geschäften ab November Christbäume stehen, darf kein Argument sein, auch hier die Grenze zu verwischen. Es handelt sich hier nicht um einen belanglose Äußerlichkeit, sondern um ein deutliches Zeichen: alles zu seiner Zeit. Erst kommt Advent, dann Weihnachten.

    In diesem Sinne: eine gesegnete Zeit!

    Herr Pfarrer Dirk Fiedler, Binzen”

    Aus: geMEINde – FENSTER
    Evangelische Kirchengemeinden Binzen und Rümmingen, Ausgabe 2. Halbjahr 2011, http://www.EvKirche-Ruemmingen.de

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