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Wie sind Berufstätigkeit und schwer verlaufende Migräne zu vereinbaren? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Welche Tipps könnt Ihr weitergeben?
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Wie große Lücke wegen Krankheit im Bewerbungsgespräch erklären?
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AutorBeiträge
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Hallo zusammen,
ich versuche mich kurz zu fassen.Aufgrund von chronischer Migräne + Spannungskopfschmerzen (15-23 Schmerztage pro Monat) und einer damit einhergehenden Depression, musste ich Anfang 2021 einen Job aufgeben. Da ich dachte der Grund dafür lege an der beruflichen Situation und würde sich danach wieder verbessern, habe ich dann ca. 5 Monate später einen neuen Job angefangen.
Da wurde schnell klar, dass ich leider falsch lag mit meiner Einschätzung und mir ging es innerhalb der Probezeit rapide schlechter wieder. Also musste ich auch diese Arbeit aufgeben, obwohl ich so hart gekämpft hatte, dass genau dieser Fall nicht eintreten wird.
Seit Februar dieses Jahres also AU.
Die Krankenkasse hat nun nach dem Stand der Dinge gefragt und ich spüre deshalb verstärkt Druck wieder arbeiten gehen zu müssen, obwohl ich mich aktuell noch gar nicht in der Lage fühle.
Da ich aber für Probleme, für die ich bereits eine Lösung im Hinterkopf habe, den Druck etwas reduzieren kann, habe ich eine Frage an euch:Wie habt ihr lange Krankzeiten (mehrere Monate bis 1 Jahr zB) im Bewerbungsgespräch „verkauft“? Da ich ja nun auch noch zwei Jobaufgaben zu erklären habe, stehe ich da vor einem großen Problem.
Ein Dilemma für mich ist auch, dass ich eigentlich einen großen Drang zur Ehrlichkeit habe und dieses „Verheimlichen“ mich eher unter Druck setzt. Auch bei meinem letzten Job habe ich meine Migräne nicht offen kommuniziert und besonders dieses „Versteckspiel“ hat mich unheimlich viel Kraft gekostet und eher zur Verschlimmerung der Migräne geführt ua.
Was für Erfahrungen habt ihr gemacht?
Ich bin bei meinem letzten Job den Mittelweg gegangen: Die Chefetage hatte keinen Schimmer von meiner Krankheit, aber der Kollege mit dem ich unmittelbar im Kleinteam war wusste von Anfang an Bescheid. Ich hab ihn gebeten das für sich zu behalten und das hat er auch getan.
Wenn ich mit Migräne aufgewacht bin, hab ich ihm Bescheid gesagt, und immer die Antwort bekommen: »Na, dann nimm dein Zeug, schlaf dich aus und komm danach erst her!«
Ich hab ihm natürlich dann umgekehrt auch den Rücken freigehalten, wenn ich konnte. Das ging ganz gut.Hallo Nic,
grundsätzlich würde ich dir raten, erst mal nach deiner Gesundheit zu schauen. Also wenn du dich jetzt noch nicht dazu in der Lage fühlst zu arbeiten, dann schau lieber, dass du gesund wirst – oder ganz gesund geht bei einer chronischen Krankheit ja nicht – schau, dass du sicher bist, im Umgang mit deiner Krankheit und v.A. lass dir mit der Depression Zeit.
Es bringt überhaupt nichts, zu früh wieder anzufangen und dann nach kurzer Zeit wieder aussteigen zu müssen. Das hast du ja schon erlebt.
Ich habe selber mal 2 Jahre Psychotherapie gemacht. Bei mir war das am Anfang wirklich so, dass ich Panik hatte, wie ich jemals wieder ohne Therapeut klarkommen soll… Mit der Zeit beruhigte sich das und am Ende der Therapie (so die letzten 3-6 Wochen) war ich dann auch echt froh, dass es dann auch mal fertig ist. Da war es für mich dann gut.
Wenn du dann an einem Punkt bist; der für dich “gut” ist, dann kannst du das auch so im Bewerbungsgespräch kommunizieren. Ich hatte diese Situation nie so wirklich. Hatte nur einen internen Wechsel, gleiches Unternehmen – anderer Standort. In diesem Bewerbungsgespräch war das Thema Gesundheit oder Krankheit gar kein Thema – aber ich hatte ja auch keine Fehlzeiten im Lebenslauf.
Ich sehe nicht viel Sinn darin, zu früh loszulegen – ich bin auch ne ehrliche Haut und könnte nichts verschweigen; wenn man dann direkt merkt, dass ich unsicher bin, weil ich eigentlich noch nicht so weit bin – kann ichs auch gleich lassen.
Wenn du aber sagen kannst (ehrlich) dass du eine Depression hattest, eine Therapie gemacht hast und so dein Leben jetzt wieder im Griff hast, kommt das meistens durchaus positiv an.Natürlich kommt es auch ein Bisschen drauf an, was für ein Job das ist. Gibt es feste Arbeitszeiten/Schichten/Gleitzeit; kann man sich seine Zeit frei einteilen, wie viel Verantwortung trägt man – nur für sich und sein Handeln oder auch für andere.
Ich bin grundsätzlich ehrlich, wenn man mich gezielt anspricht – aber von mir aus würde ich das Thema nicht ansprechen – seriöse Personaler tun das auch nicht, denn es hat im Bewerbungsgespräch eigentlich nichts verloren.
Alles Gute dir!
Grüßle DanielaLieben Dank für eure netten Antworten :o)
Klar muss ich erst einmal gesund werden, aber irgendwann sagt die KK halt auch: Los jetzt! 🙁
Hat denn hier wirklich noch keiner in einem Bewerbungsgespräch eine große Lücke aufgrund der Migräne im Lebenslauf erklären müssen und keinen Tipp für mich?
Liebe Nic,
schade, dass du diese Frage nicht in deinem Schmerzverlauf gestellt hast. Ich denke, deine Problematik zu kennen wäre wichtig für uns, um dir eine vielleicht sinnvolle Antwort geben zu können. Auch ist es wichtig, dass du ja gerade die Unterlagen für einen Kielaufenthalt fertigmachen wolltest. Bist du da denn schon dran? Dort wirst du sicher mit kompetenten Menschen auch dieses Problem ausführlich besprechen können bevor du dir einen neuen Job suchst.
Alles Gute,
JuliaLiebe Nic,
Hat denn hier wirklich noch keiner in einem Bewerbungsgespräch eine große Lücke aufgrund der Migräne im Lebenslauf erklären müssen und keinen Tipp für mich?
Ehrlichkeit währt immer am längsten. Versuche gar nicht erst, irgendetwas zu erfinden. In der Bewerbung würde ich schreiben, dass Du die Lücken in Deinem Lebenslauf gerne in einem persönlichen Gespräch erklären möchtest. Und dann sag, was Sache ist und dass Du auf einem guten Weg bist, dass es Dir bald deutlich besser geht.
Liebe Grüße
BettinaHallo Nic,
dass die Krankenkasse regelmäßig nachfragt ist normal. Aber die hat auch kein Interesse daran, dass du immer wieder zu früh loslegst und dann wieder im Krankengeld landest.
Also würde ich mir lieber noch ein Bisschen mehr Zeit lassen.
Und ansonsten seh ich es wie Bettina oder wie ich oben geschrieben habe Jobabhängig. Für ne Produktionshelferstelle isses egal, da zählen eh nur Zahlen… Bei allem wo die Person zählt, ist es mir wichtig ehrlich zu sein. Und wenn sie dann gleich abwinken, dann isses nicht der richtige Job.
Wir haben immer noch Fachkräftemangel – die Unternehmen können es sich gar nicht mehr leisten, Leute direkt abzulehnen, nur weil sie ein paar Lücken im Lebenslauf haben!
Also Mut zur Lücke!
Grüßle Daniela@ Julia
Ich hatte das tatsächlich auch überlegt, allerdings hatte ich kurz vorher dort etwas gepostet mit einer Frage zu einem Medikament und da kam gar keine Antwort. Ich hatte einfach die Sorge, dass ich ja jetzt ein konkretes Thema habe u. das so dann nicht deutlich geworden wäre und vielleicht wieder “überlesen” worden wäre. Ich setze hier mal den Link zu meinem Schmerzverlauf-Post:
Ich hoffe, dass ich nun diese Woche den Befund meines Arztes in der Post haben werde. Darauf warte ich ja leider schon recht lange. Dann geht die Anmeldung für Kiel raus.
@ Daniela u. Bettina
Danke für eure Einschätzungen! Da ich ein sehr ehrlicher Mensch bin, wäre ich super happy, wenn ich offen sagen könnte, was los war/ist. Auf der anderen Seite kann ich mich auch in die Unternehmerseite reinversetzen und ich kann gut nachvollziehen, dass wahrscheinlich ein Großteil eben Angst davor hätte, dass ich nicht zuverlässig einsetzbar wäre. Sagen kann ich ja am Ende viel! Schwierig.
Lieben Dank noch mal an euch Drei 🙂
Liebe Nic,
Mut zur Lücke – da schließe ich mich an. Wer gar nicht bereit ist, auf Dich als Mensch mit gewissen Handicap einzugehen, wird auch im Betrieb weniger Rücksicht nehmen. Wobei man immer auch die Unternehmerseite sehen muss, das ist klar. Aber einen Mittelweg gibt es in aller Regel und darauf sollten beide Seiten hinarbeiten.
Alles Gute und liebe Grüße
BettinaHat denn hier wirklich noch keiner in einem Bewerbungsgespräch eine große Lücke aufgrund der Migräne im Lebenslauf erklären müssen und keinen Tipp für mich?
Tatsächlich nicht, weil es bei mir zwar eine größere Lücke in der Berufstätigkeit gibt, aber die im Lebenslauf nicht auftaucht: Ich war die ganze Zeit, die ich krankgeschrieben war, weiter im Anstellungsverhältnis. Einen potentiellen neuen Arbeitgeber freiwillig darauf aufmerksam zu machen, dass ich da eigentlich, technisch gesehen, ein Dreivierteljahr lang angestellt, aber nicht aktiv tätig war, halte ich für überflüssig.
Ähnlich, wie einige hier schon sagten, finde ich, es kommt darauf an wie das Bewerbungsgespräch verläuft. Auf eine direkte Frage würde ich nicht mit einer Lüge antworten. Aber wahrscheinlich würde ich den Job dann nicht nehmen, weil so eine Frage kein gutes Zeichen ist.
Freiwillig und anlasslos mit der Krankheitsgeschichte rauszurücken, finde ich nur dann sinnvoll, wenn es dir Vorteile bringt. Wenn du sagst, du fühlst dich schlecht, wenn nicht gleich am Anfang alle Bescheid wissen, dann ist das natürlich ein Argument. Wenn du zu Anfang abklären willst, dass auf deine Bedürfnisse eingegangen wird, z.B. indem du den am wenigsten lärmbelasteten Arbeitsplatz bekommst, dann wäre auch das ein guter Grund.
Aber wenn du den Gedanken hegst, du wärest dem Arbeitgeber sozusagen eine Warnung schuldig, bevor er dich einstellt, dann wäre mein Tipp: Weg mit dem Gedanken! Du musst nicht die Probleme deines Arbeitgebers zu deinen machen. -
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