Cluster-Kopfschmerz

Cluster-Kopfschmerz

Verapamil

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  • torsten07
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 14

    Hallo Zusammen,

    seit ich Verapamil 3x 80 mg nehme, hat mein Cluster keine Chance mehr und ich bin komplett schmerzfrei. Hat jemand Erfahrung ob bei der Verapamileinnahme mit der Zeit die Dosis immer höher geschraubt werden muss und irgendwann der Moment kommt, das es nicht mehr wirkt ?

    Viele Grüße

    Torsten

    Harald Rupp
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 90

    Hallo Torsten,

    bei mir hatten die 3 x 80 mg Verapamil gar keine Wirkung gezeigt, erst ab einer Tagesdosis von 480 mg (retard) war ich fast zwei Jahre frei von schweren Attacken.
    Derzeit und schon sehr lange bin ich auf 960 mg und habe dennoch schwere und so wie letzte Woche, sehr viele Attacken.
    Im vergangenen Jahr habe ich es mal ganz langsam ausgeschlichen, da ich dachte es wirkt gar nicht mehr.
    Vier Tage habe ich es ohne Verapamil ausgehalten, dann hab ich es relativ schnell wieder auf die 960 mg aufdosiert.
    In den vier Tagen ohne Verapamil waren die Attacken so heftig, daß selbst Imigran inject nicht mehr half.

    Aber hier gilt natürlich wieder: Jeder ist anders.

    Alles Gute und weiterhin viel schmerzfreie Zeit

    HR

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Hallo Torsten,

    wenn bei Dir die eher niedrige Dosis schon so gute Wirkung zeigt, wäre es ja möglich, dass Du lange dabei bleiben könntest. Ich wünsche es Dir.

    Dir und Harald eine lange schmerzfreie/-arme Zeit.

    Liebe Grüße
    Bettina

    A. Hilgers
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1

    Ich bin auch chronischer Clusterkopf und gerade stationär in Kiel. Bei mir 240mg/0/240mg Isoptin aber retardiert! Diesmal scheint da was zu wirken. Es ist ähnlich wie bei Kortison, ich merke er ist da. Aber ohne Schmerzen. Das Pulsieren in der Schläfe existiert noch, aber schmerzfrei. Gestern Nacht hatte ich wahrscheinlich eine Attacke, mein linkes Auge war Morgens salzig. Aber anscheinend bin ich nicht wach geworden, also keine starken Schmerzen. Nur leichte “Nebenerscheinungen” vom Isoptin. Ich “fühle” mein Herz stärker schlagen. Das stört etwas beim Einschlafen. Und mir bleibt schnell die Luft weg beim Treppen steigen. Hoffentlich lässt sich mein Alltag so bewerkstelligen. Ab Dienstag werde ich darüber berichten können. 🙂

    Hoffentlich verstärken sich meine Attacken nicht nach dem absetzen.
    Ich bin kein Freund von Sumatriptanen und Triptanen aller Art.
    Gerade nach der “schmerzfreien” Zeit, wird die erste Attacke ja wieder besonders schlimm. 🙁

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Herzlich willkommen bei uns im Forum, Andreas. 🙂

    Ich wünsche Dir eine gute und erfolgreiche Zeit in Kiel. Und viel Erfolg mit der neuen Prophylaxe. Dein Körper braucht natürlich ein wenig Zeit, sich an das neue Medikament zu gewöhnen, aber das ist ja sicher nichts Neues für Dich.;)

    Liebe Grüße
    Bettina

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Dass Verapamil beim Clusterkopfschmerz die Therapie der 1. Wahl ist, hat Prof. Göbel erneut in einem wichtigen Artikel zur Sprache gebracht. Dass die Wikung bei Unterdosierung sehr eingeschränkt sein kann, ebenfalls. Außerdem gibt es Informationen zur neuen Verordnungsfähigkeit.

    G-BA: Verapamil bei Clusterkopfschmerz
    Publiziert am 23. August 2012 von Prof. Dr. Hartmut Göbel

    Der Calciumantagonist Verapamil soll nach einem aktuellen Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) in Zukunft auch über seine Zulassung hinaus im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung für die Indikation Clusterkopfschmerz verordnungsfähig sein. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat das Arzneimittel in die Arzneimittelrichtlinie aufgenommen.

    Nicht alle Hersteller haben eine Stellungnahme abgegeben. Daher sind nur die Präparate der Hersteller 1A/Hexal/Sandoz, Abbott, Aliud/Stada, Basics, Heumann und Wörwag verordnungsfähig. Präparate anderer Hersteller dürfen nicht auf Kassenrezept verordnet werden.

    Der Beschluss ist einerseits sehr zu begrüßen und längst überfällig. Andererseits lässt er viele Fragen offen und führt zu neuen Unsicherheiten in der praktischen Therapie. Trotz internationalen Konsens, dass bei Clusterkopfschmerz individuell dosiert werden muss und eine Hochdosistherapie gerade bei schwer betroffenen Patienten erforderlich ist, wird eine anfängliche Standard-Tagesdosis von 120 Milligramm angegeben, die bis maximal 360 Milligramm erhöht werden kann. Mit dieser Dosierung kann nach unseren Erfahrungen und mit Rückblick auf die Literatur nur ein kleiner Teil der Patienten wirksam behandelt werden. Clusterkopfschmerz hat den Beinamen „Suizid-Kopfschmerz“, Patienten verzweifeln vor Schmerzen und nehmen sich ohne ausreichende Therapie gelegentlich das Leben. Die jetzige Dosierungsgrenze scheint daher aus unserer Sicht keine Maßnahme im Sinne des Patientenschutzes. Operationale Kriterien für die EKG-Überwachung stellt der Beschluss nicht zur Verfügung, ein Hinweis auf den Einsatz retardierter Präparate fehlt.

    Unsere Erfahrungen mit Verapamil in der Behandlung von Clusterkopfschmerzen werden nachfolgend beschrieben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass aufgrund fehlender kontrollierter Untersuchungen die Anwendung in spezialisierten Zentren aufgrund langjähriger Erfahrung basiert und individuell angepasst werden muss.

    Verapamil in der Behandlung des Clusterkopfschmerzes
    (Quelle: H. Göbel, Die Kopfschmerzen, 3. Aufl., 2012, Springer-Verlag, Heidelberg)

    Verapamil gehört zur Gruppe der Kalzium-Antagonisten und eignet sich aufgrund der guten Verträglichkeit insbesondere auch zur Dauertherapie bei chronischem Clusterkopfschmerz. Die Wirksamkeit bei Clusterkopfschmerz wurde erstmals von Meyer und Hardenberg (1983) beschrieben. Oft stellt sich aber unter Verapamil kein komplettes Sistieren der aktiven Clusterkopfschmerzphase ein. In Studien konnte bei 69 % der Patienten eine Verbesserung von mehr als 75 % der Clusterkopfschmerzparameter beobachtet werden. Verapamil und Lithium zeigen ähnliche Wirksamkeit. Verapamil ist jedoch verträglicher und der Wirkeintritt erfolgt schneller.

    Zur Aufrechterhaltung konstanter Serumspiegel sollten nur retardierte Präparate mit einer Wirkzeit von 12 Stunden eingesetzt werden.
    Diese erlauben auch gerade in der Nacht die Aufrechterhaltung ausreichender Serumkonzentration.
    Die Dosierung beginnt mit 2 × 120 mg pro Tag (z.B. Isoptin KHK 2 × 1), eine mittlere Dosis ist 2 × 240 mg (z.B. Isoptin RR 2 × 1).

    In Abhängigkeit vom Therapieerfolg muß zur Erreichung eines Therapieerfolges unter stationären Bedingungen in spezialisierten Zentren bis auf Dosierungen von 1.200 mg (!) pro Tag erhöht werden. Aufgrund der guten Verträglichkeit und Kombinierbarkeit mit einer Akuttherapie wie Sauerstoff oder Sumatriptan wird Verapamil als Substanz der 1. Wahl angesehen.

    Da Verapamil in der Regel erst nach einer Woche wirksam ist, kann initial für drei Tage eine hochdosierte Kortikoidstosstherapie (z.B. Methylprednisolon 1000 mg i.v.) begleitet mit einem Magenschutz (z.B. Pantoprazol 40 mg) erfolgen, um ein schnelles Sistieren der Attacken zu erreichen.
    Zusätzlich oder alternativ kann für eine Woche zur Überbrückung der Wartezeit bis Eintritt der Wirkung von Verapamil Ergotamintartrat (z.B. Ergotamin 2 × 1–2 mg) oder ein Triptan (z.B. Naratriptan 2 × 2,5 mg) nach festem Zeitschema verabreicht werden.
    Die Einstellung sollte durch erfahrene Zentren, ggf. unter stationären Bedingungen, erfolgen, insbesondere bei Ersteinstellung auf Sauerstofftherapie, Erstdiagnose eines atypischen Falles, Versagen von zwei prophylaktischen Substanzen und Anwendungsbeschränkungen.

    Vorgehen in der Hochdosistherapie mit Verapamil retard bei Clusterkopfschmerz

    Die maximal zugelassene Tages-Dosis von Verapamil für die Indikationen Hypertonie und koronare Herzkrankheit beträgt 480 mg. In der Neurologie muss in der vorbeugenden Behandlung von Clusterkopfschmerz diese Dosis im Einzelfall überschritten werden. Dosierungen von 240 mg bis 960 mg/die und im Einzelfall auch mehr können erforderlich werden. Unretardiertes Verapamil führt zu Schwankungen und Lücken im Plasmaspiegel, die Effektivität wird durch unretardiertes Verapamil vermindert. Darüber hinaus fällt in der Nacht der Verapamil-Spiegel bei unretardierter Gabe ab. Gerade in den ersten Tagesstunden ist das Risiko für Attacken besonders hoch. Daher sollte standardmäßig immer nur retardiertes Verapamil eingesetzt werden.

    Wie bei kardiologischen Indikationen beginnt man bei Patienten mit Clusterkopfschmerz mit 240 mg/die (Verapamil retard 2 × 120 mg im Abstand von 12 h). Bei sehr schweren und häufigen Attacken kann auch unmittelbar mit Verapamil retard 2 × 240 mg begonnen werden.
    In der ersten Woche kann bis zum Eintritt der Wirksamkeit Ergotamintartrat (z.B. Ergotamin 2 × 1–2 mg) oder ein Triptan (z.B. Naratriptan 2 × 2,5 mg) nach festem Zeitschema bzw. ein Kortikoidschema als Begleitmedikation gegeben werden.
    Sollten nach Absetzen der Begleitmedikation erneut Attacken auftreten, kann Verapamil retard 2 × 240 mg im Abstand von 12 h und bei Bedarf nach jeweils 3 bis 7 Tagen bis auf 960 mg stetig gesteigert werden.
    Auf Nebenwirkungen wie Überleitungsstörungen, Obstipation, Ödeme und Flush muss geachtet werden.
    Bei allen Patienten, die Verapamil erhalten, muss ein Ausgangs-EKG angefertigt werden und hinsichtlich der PQ-Zeit bewertet werden.
    Bei Patienten mit Herzerkrankungen und Hypertonie ist dies Standard. Wenn Patienten mit Clusterkopfschmerz kein aktuelles EKG vorlegen, muss es vor Einleitung einer Therapie mit Verapamil geschrieben werden.
    Ein AV-Block 1° (PQ > 0,20 s) ist zwar keine Kontraindikation, aber eine Anwendungsbeschränkung. Ab PQ-Zeiten von etwa 0,25, auf jeden Fall ab 0,30 s sollte Verapamil nicht verordnet werden.
    Jeder höhere AV-Block ab II° ist eine Kontraindikation, ebenso der Verdacht auf Herzinsuffizienz.
    Besteht bei AV-Block I° eine strenge Indikation zum Einsatz von Verapamil bei Clusterkopfschmerz, muss erstmals nach 1–2 Wochen, desgleichen 1–2 Wochen nach jeder Dosiserhöhung ein Kontroll-EKG geschrieben werden.
    Bei Zunahme des AV-Blocks muss Verapamil abgesetzt werden. Bei unverändertem AV-Block sollten Kontrollen alle 6 Monate erfolgen. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit einem Kardiologen zur Verlaufskontrolle sollte erfolgen. Betablocker dürfen nicht gleichzeitig gegeben werden.
    Todesfälle unter Verapamil in der Vorbeugung des Clusterkopfschmerzes wurden bisher nicht berichtet. Es sind auch keine embryotoxischen Wirkungen bekannt.

    Die Verwendung von Verapamil in der Vorbeugung von Clusterkopfschmerz kann durch kardiale Nebenwirkungen limitiert werden. Eine französische Arbeitsgruppe untersuchte die kardiale Sicherheit von Hochdosistherapien mit Verapamil bei Clusterkopfschmerz. Die Dosierungen lagen über 720 mg pro Tag. Unter 200 Patienten nutzten 29 (14,8%) Dosierungen von 877 ± 227 mg pro Tag. EKG-Veränderungen fanden sich bei 38% (11/29). 7 Patienten (24%) zeigten eine Bradykardie als leichte Nebenwirkung und 4 Patienten (14%) wiesen Arrhythmien auf, die als schwere unerwünschte Ereignisse eingestuft wurden. Patienten die EKG-Veränderungen aufwiesen, benötigten höhere Dosierungen (1003 ± 295 mg pro Tag vs. 800 ± 143 mg pro Tag). Leichte oder schwere unerwünschten Ereignisse waren unabhängig von der Höhe der Dosierung. Zirka dreiviertel der Patienten zeigten einen lang verzögerten Eintritt der kardialen Nebenwirkungen mit Auftreten der beschriebenen Symptome nach mehr als 2 Jahren. Die Ergebnisse belegen die Notwendigkeit, dass Patienten mit Hochdosistherapien von Verapamil regelmäßig und sorgfältig kardial monitoriert werden müssen und auch im Langzeitverlauf eingehende Verlaufs- und Erfolgskontrollen benötigen.

    Quelle

    Liebe Grüße
    Bettina

    Gisela
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 182

    Liebe Bettina,
    danke für deine Informationen. Markiert und ausgedruckt.
    War Anfang August zur Nachuntersuchung in Weimar. Kortison und der Medikamentencocktail haben leider keine Besserung gebracht. Soll jetzt andere Medikamente ausprobieren (wie ich das hasse, komme mir vor wie ein Versuchskaninchen) Amitriptylin oder Mirtazapin. Kann man eigentlich den Trigeminus auch mit Botox “stilllegen” oder mit anderen Schmerzmitteln. Es sind äußert schmerzhafte Attacken, so dass ich auch schon über eine Durchtrennung des Nerves nachdenke, wenn keine medikamentöse Linderung gefunden wird.
    Jedenfalls haben sie im Befund geschrieben:
    Trigeminus-SEP 3. Ast: Es zeigt sich eine Latenzverzögerung (N 13) links, somit ist eine Schädigung sensibler Trigeminusafferenzen links nicht sicher auszuschließen.
    Trigeminus-SEP 2. Ast: Es zeigt sich eine signifikante Amplitudenminderung links, somit…..
    Ich versuchte das am Montag im Live-Chat Prof. Göbel zu beschreiben, aber er schreibt immer, dass die Gesichtschmerzen vom Cluster kommen. Tritt beim Cluster solche Latenzverzögerungen im Trigeminus auf?
    Befund vom Weimar habe ich leider erst gestern bekommen. Meine Schmerztherpeutin weiß auch nicht weiter.
    LG Gisela

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Gisela,

    Botox kann man auf jeden Fall mal ausprobieren, manche haben sehr gute Ergebnisse bei der Trigeminusneuralgie. Bevor Du über eine Durchtrennung des Nervs nachdenkst, ziehe eventuell vorher noch ein Stimulationsverfahren in Betracht. Ich würde Dir aber wünschen, dass konservative Maßnahmen doch noch Erfolg haben. Leider müssen wir alle viel durchprobieren, bis das Passende gefunden ist.

    Prof. Göbel kann im Chat keine detaillierteren Angaben machen. Dazu müsste er Dich und Deinen Fall genau kennen. Wenn Du eine Einschätzung von ihm haben möchtest, solltest Du vielleicht mal einen Termin vereinbaren.

    Viel Glück bei der “Suche” und alles Gute,
    Bettina

    Gisela
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 182

    Leider übernimmt meine Krankenkasse DAK nicht die Kosten für einen Aufenthalt in Kiel.
    LG Gisela

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Gisela,

    es lohnt sich zu kämpfen! Kiel ist eine sehr spezialisierte Klinik, in der die “schweren Fälle” landen. Das wissen auch die Kassen und wenn man geschickt argumentiert (mit Hilfe Deines behandelnden Arztes) gibt es durchaus Chancen!

    Liebe Grüße
    Bettina

    Gisela
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 182

    Liebe Bettina,
    habe schon kräftig mit der Kasse diskutiert. Auch wegen Einzelfallentscheidung. Haben mir wenig Hoffnung gemacht, da ich jetzt in W. auf der Schmerzstation war. Die sollen erstmal weiterbehandeln in Zusammenarbeit mit dem Kopfschmerzzentrum in J.
    LG Gisela

    Gisela
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 182

    Ich habe ja oben beschrieben, was im letzten Befund stand. Vielleicht besteht für dich eine Möglichkeit, diesen Kiel zukommen zulassen. Vielleicht haben die eine Idee.
    LG Gisela

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