Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz (MÜK)

Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz (MÜK)

Warum MÜK?

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    Beiträge
  • Anonym
    Inaktiv
    Beitragsanzahl: 17

    Hi!
    ich hatte ja noch keinen MÜK und kenne das auch nur von diesem Forum, daher würde mich mal interessieren, was einen MÜK überhaupt verursacht? Ist das erforscht?

    cu

    David

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Lieber David,

    bitte lies Dich mal durch die Foren dieser Gruppe. Da ist die Entstehung erklärt. Kurz beschrieben ist es eine Erschöpfung der Nervenbotenstoffe aufgrund der zu häufigen Einnahme von Schmerzmitteln. Das körpereigenes Schmerzsystem greift nicht mehr durch die “künstliche” Zuführung.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Anonym
    Inaktiv
    Beitragsanzahl: 17

    Huhu!
    Ich hatte den Artikel vonn Herrn Göbel gelesen, er schien sich dort aber ausschliesslich auf Ibu bzw allg. Entzündungshemmende Mittel zu beziehen. Dann fielen ASS, Katadolon und Co aus der Regel heraus.
    Auch wird nicht klar, ob ein MÜK ein MIK ist, also ob Kopfschmerzen nun von dem Medikamenten verursacht werden oder die Kopfschmerzen sowieso da wären und sich aufgrund von Toleranzwirkung nicht mehr behandeln lassen. Diese Begriffsungenauigkeit scheint es überall zu geben.

    *wink*

    David

    alchemilla
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3995

    Ich habe das immer so verstanden, dass diese Schmerzmittel selbst kopfschmerzen auslösen.
    MÜK = Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerz,
    MIK = Medikamenten -Induzierter-Kopfschmerz,
    im Grunde dasselbse.
    Diese Art Kopfschmerz fühlt sich anders an als der, den man ursprünglich behandelt hat.

    Es fallen alle Medikamente darunter, die auf das Schmerzzentrum einwirken, soweit ich weiß. Alles NSAR auf jeden Fall.

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Sag mal David, wo liest Du denn? 😉

    Prof. Göbel schreibt sicher nirgends, dass nur entzündungshemmende Mittel einen MÜK oder MIK auslösen. Alle Medikamente, die bei Kopfschmerzen wirksam sein können, lösen bei Übergebrauch Kopfschmerzen aus.

    Mit MÜK ist ausschließlich ein sekundärer Kopfschmerz gemeint, der als Folge unsachgemäßer Medikamenteneinnahme entsteht. Er setzt sich noch auf den primären Kopfschmerz drauf.

    MÜK äußert sich meist folgendermaßen: Es ist ein (fast) täglicher Kopfschmerz vorhanden, der leicht pochend sein kann, oder nur drückend, Übelkeit kann vorhanden sein, ebenso Licht- und Lärmüberempfindlichkeit. Meist ist er leichter von der Intensität als Migräne.

    Alles klar? 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4957

    Beim Lesen des Buches von Prof. Göbel bin ich auf folgende Unterschiede von MIK und MÜK gestoßen.

    Ein MIK entsteht vor allem durch tägliche Einnahme eines Akutmedikaments selbst, sozusagen als Nebenwirkung.

    Ein MÜK entsteht durch die überaus häufige Einnahme> als an 15 Tagen im Monat eines oder mehrerer Akutmittel.

    Der Verlauf nach Absetzen der Akutmedikamente und die darauffolgende Diagnose ist entscheidend:

    Beim MIK verschwindet der KS innerhalb 1 Monats nach Absetzten des Akutmedi´s.

    Beim MÜK verschwindet der KS oder es kehrt der Ursprungskopfschmerz nach Absetzen der Akutmedikamente nach 2 Monat zurück.

    Ich fand noch sehr interessant, dass zur Diagnose einer chronischen Migräne zunächst ein MIK oder MÜK ausgeschlossen sein soll.

    Nun ist das Ganze sehr umfangreich. Ich habe es hier so wiedergegeben, wie ich es verstanden habe, und hoffe, nichts Falsches hinzugefügt, oder Entscheidendes weggelassen zu haben. .

    Falls doch, bitte ich um Korrektur. 😉

    Ganz lieber Gruß
    Sternchen

    Tanni
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2103

    Liebe Sternchen,

    ich finde es eigentlich absolut logisch, dass ein MÜK/MIK erstmal ausgeschlossen werden muss, bevor die Diagnose chronische Migräne gestellt werden kann… Das ist übrigens auch bei den Diagnosen chronischer Kopfschmerz vom Spannungstyp und New daily persistant headache Voraussetzung…

    Danke für die Zusammenfassung 🙂

    Liebe Grüße, Tanni

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4957

    Ja genau liebe Tanni,

    ich habe es hier nur nochmal geschrieben, weil so mancher mit Schrecken glauben mag, dass er chronische Migräne hat. Nicht zu selten entpuppt sich aber ein MÜK oder MIK. Deshalb erscheint es mir auch wichtig, vor einer Diagnose einen Entzug zu machen. Egal wie häufig ich im Monat KS habe.

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebes Sternchen,

    das hast Du super gut wiedergegeben. 🙂 Einen MIK könnte im Grunde auch Menschen treffen, die gar keine Migräne haben, einen MÜK nur Migräniker und Menschen mit Spannungskopfschmerzen.

    Früher wurde allerdings nur von MIK gesprochen und MÜK gemeint. Seit einigen Jahren spricht man richtigerweise vom MÜK, da der Begriff die Situation besser beschreibt.

    Die Unterscheidung von MÜK und chronischer Migräne ist sehr wichtig, da die Therapie unterschiedlich sein muss.

    Liebe Grüße
    Bettina

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4957

    🙂 Na, da bin ich ja froh. 😉

    Es ist auch eine Erklärung dafür, warum der größte Teil der Patienten einen Entzug machen müssen. Nicht nur, um von den div. Mitteln loszukommen, Die Diagnose fällt u.U. ganz anders aus, wenn man kein Schmerzmittel “intus” 🙂 hat.

    @ Coura: Dieses ist m. E. auch eine Antwort auf Deine nicht verstandene Behandlung in der Klinik.

    Lieber Gruß
    Sternchen

    Anonym
    Inaktiv
    Beitragsanzahl: 17

    Morgen,

    Bettina ich hatte in dem Thread “MÜK nur bei primärem Kopfschmerz” gelesen. Vll. hast Du mich missverstanden, ich meinte nicht, dass Herr Göbel dort geschrieben hat, dass MÜK nur bei antiinflammatorischen Medis auftaucht; aber er hat sich dort ausschliesslich darauf bezogen – er hat nur von Ibuprophen gesprochen, andererseits bezieht sich seine Erklärung des Auftretens dieser Symptomatik auf die Weiterleitung von Entzündungsstoffen. Habe da jetzt nicht nach Fachliteratur geguckt, die kann man ja meistens eh nur teuer kaufen, aber das klang mir jetzt eingeschränkt genug, dass dabei die Nicht-NSARs rausfallen. Kann natürlich sein, dass ASS und Co Toleranz auslösen, oder MIK, aber keinen MÜK.
    Vll. wird auch nicht klar, was ich eigtl will. Was ich im Kern wissen will ist, wieso es überhaupt eine 10er Regel gibt, wenn die Medis unterschiedlich funktionieren. Das klingt nicht logisch, wenn deren Funktionsweise zum Teil so unterschiedlich ist. Daher hatte ich danach gefragt, wie MÜK / MIK / Toleranz entsteht und wo genau der Unterschied ist. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Körper eines Migränikers einfach aus Spaß generisch auf Medikamentenübergebrauch mit Kopfschmerzen reagiert, egal wie das Medikament im Organismus metabolisiert wird 😛

    tschö,

    D.

    Tanni
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2103

    Lieber David,
    ich bin sicherlich kein Experte auf diesem Gebiet – und was ich jetzt schreibe stellt einfach nur dar, wie ich diesen Vorgang im Körper verstanden und mir selbst vorgestellt habe. Gibt also keine Garantie, dass es so stimmt…

    Es gibt viele unterschiedliche Schmerzmittel, sie gehen an verschiedene Rezeptoren, werden nicht gleich metabolisiert, haben teilweise unterschiedliche Eigenschaften und doch SIND es alles Schmerzmittel. Egal, wie sie wirken, der Effekt ist doch immer, dass eine Linderung des Schmerzes, in unserem Fall des Kopfschmerzes, erfolgt. Und auch Triptane, die keine Schmerzmittel im eigentlichen Sinne sind, bewirken eine Schmerzlinderung.

    Es kann unserm Gehirn ja relativ egal sein, ob jetzt die Leber oder der Magen damit beschäftigt ist, das Medikament zu verarbeiten und über welche Wege die Signale im Kopf ankommen – wichtig ist, dass die Wirkung eintritt.

    Und dann kann man gedanklich einen Schritt weitergehen: Das Gefühl, schmerzfrei zu sein, ist angenehm und setzt deswegen wieder bestimmte Botenstoffe frei, die den Zusammenhang Kopfschmerzen-Schmerzmittel-Linderung an andere Teile des Gehirns weitergeben und ihn abspeichern.

    Wenn man nun regelmäßig Schmerzmittel einnimmt, wird immer häufiger diese Information abgespeichert und ein angenehmes Gefühl ist ja etwas, das unser Kopf gerne hat. Irgendwann ist ein Punkt erreicht, an dem er immer wieder das Gefühl haben möchte und da ja die Verknüpfung zu den Kopfschmerzen besteht, wird die Schmerzschwelle ein Stück herabgesetzt, damit einem anderen Teil des Gehirns wiederum signalisiert wird, dass man gerne ein Schmerzmittel möchte, nur je öfter man dann Schmerzmittel nimmt, umso weniger wirken sie… Und so geht es immer weiter, ein Teufelskreis entsteht, aus dem man nur entkommen kann, wenn man die Schmerzmittel absetzt, damit sich das Gehirn wieder regenerieren kann…

    Vielleicht kann man es ein bisschen mit einem Raucher vergleichen, der erst nur gelegentlich raucht und dann irgendwann in eine Sucht abrutscht.

    So ist mein laienhaftes Verständnis, wie es zu einem MÜK kommen kann und warum die 10er Regel alle Schmerzmittel mit einbezieht. Übrigens denke ich, dass es ein Erfahrungswert von Ärzten ist, der festgelegt hat, den Schnitt bei 10 Tagen im Monat zu machen…

    Wenn ich totalen Mist verzapft habe, bitte ich um Korrektur 😉
    Liebe Grüße, Tanni

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