Mein persönlicher Schmerzverlauf

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Chillie – Mein Schmerzverlauf

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    Beiträge
  • Chillie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Hallo zusammen,

    ich bin Chillie vom Niederrhein. Ich bin Anfang 40, verheiratet und habe eine Tochter. Ich arbeite Vollzeit im Büro bei einer Bank. Migräne habe ich, seit ich 13 bin. Nach diversen Versuchen der Behandlung (Aspirin -> Ibu -> Sumatriptan -> Sumatriptan und Naproxen, Zolmitriptan als Nasenspray) und Prophylaxe (Entspannung + Ernährung, Akkupunktur) ist der Zustand folgender:

    Ich habe 2-3 starke Attacken pro Monat, jeweils 2 bis 4 Tage lang. Dazwischen einzelne Tage nur erträglichen Schmerzen + Unkonzentriertheit, ca. 15 Tage schmerzfrei. Ich kämpfe darum, trotz Migräne ein normales Leben aufrecht zu erhalten. Die Triptane wirken manchmal zufriedenstellend, aber nicht lang genug. Trotz der Kombi mit Naproxen muss ich häufig noch 1 -2 x nachdosieren (nach je ca. 24 Std., manchmal auch früher). So bin ich häufig an der Grenze der 10-Tage-Regel, die ich aber eisern einhalte. Auf der Arbeit falle ich so regelmäßig 1-2 Tage aus, dies wird glücklicherweise toleriert.

    Vorgestern war ich bei meiner Neurologin, Ergebnis:
    1.Ich soll jetzt Rizatriptan nehmen, und bei Bedarf wieder mit einer 500er Naproxen kombinieren.
    2.Nachdem der Betablocker nicht viel bringt, habe ich mit Amitriptylin angefangen (zunächst 10 mg, nach 4 Wochen soll ich auf 20 mg erhöhen). Den Betablocker habe ich jetzt reduziert (von 47,5 tägl. auf die Hälfte).

    Mit dem Amitriptylin geht es mir aktuell noch nicht so gut, ich bin sehr müde und fühle mich kaum arbeitsfähig. Ich hoffe, dies lässt noch nach. Habt ihr da Erfahrungen? Wie lange muss ich das durchhalten, bis es besser wird (oder eben als dauerhafte Nebenwirkung zählt)?

    Vielen Dank schon einmal, als Leserin bin ich hier schon lange unterwegs und es hilft mir sehr!

    Gruß,
    Chillie

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4920

    Hallo liebe Chili,
    sei ganz herzlich willkommen hier im Forum.
    Migräne ist eine schwere neurologische Erkrankung. Die das Leben stark beeinflussen kann. Es ist leider so, dass man für eine gute Migräne Therapie Geduld und Zeit braucht. Dann ist es aber möglich ein gutes Leben zu führen.

    Leider sind es immer wieder neue Versuche die Medis optimal auf sich einzustimmen. Die Medikamente, die in der letzten Zeit gut geholfen haben, können morgen schon in der gewünschten Wirkung nachlassen.

    Es ist wichtig die entsprechende Prophylaxe lang genug einzunehmen. Man sagt, dass es 12 Wochen dauern kann, bis ein Medikament seine volle Wirkung zeigt.

    Deswegen rate ich unbedingt zu Geduld. Die anfänglichen Nebenwirkungen lassen im allgemeinen bald nach.

    Solange du mit der 10/20 Iger Regel hinkommst, würde ich mir keinen Kopf machen. Du suchst ja noch nach einem passenden Triptan. Vielleicht ist es möglich, mit einer richtigen Akkuteinnahme noch ein wenig Luft zu schaffen.

    Kennst du alle Triptane mit ihren Besonderheiten? Schau mal hier rechts in der Side Bar, unter Migräne Wissen. Dort sind alle Tristane mit ihren Merkmalen aufgelistet. Möglich, dass dir das nochmal hilft.

    Grundsätzlich würde ich an deiner Stelle, da du ja lange Attacken hast, auch ein Triptan wählen, welches eine lange Wirkdauer hat. Ich pers. habe aber auch schon die Erfahrung gemacht, dass ein schnelles Triptan, wie z.B. Zolmitritan die Attacke erst garnicht so hochkommen läßt.

    ich wünsche Dir einen schnellen Erfolg bei der Suche nach den richtigen Medis.

    Alles Liebe
    Sternchen

    Daniela
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1015

    Liebe Chillie,

    ich habe auch sehr lange Amitriptylin genommen.

    Zum eindosieren ist es wichtig, deine Dosis am frühen Abend zu nehmen, spätestens gegen 19 Uhr. Dann hast du eine gute Chance, dass du die müdemachende Wirkung “verschlafst”.

    Wenn du mal auf der Enddosis bist und eine gute Wirkung auf die Migräne hast, dann ist der Einnahmezeitpunkt nicht mehr so wichtig. Aber am Anfang schon.
    Bei mir war die Enddosis 25mg.

    Bei mir hat es beim ersten Mal ca. 2 Monate gedauert, bis es einen Effekt auf die Migräne hatte.

    Beim zweiten Mal (hatte einen Auslassversuch wegen evtl. Nebenwirkungen) hat es fast 4 Monate gedauert, bis es wieder gewirkt hat. Hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, aber weil ich schon mal eine so gute Wirkung hatte, hab ich einfach weiter gemacht und es nicht bereuht.

    Also hab Geduld.

    Grüßle Daniela

    Chillie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Vielen Dank für die Begrüßung und die Tipps! Ich habe die Einnahme jetzt auf 19:00 gelegt, und komme deutlich besser aus dem Bett. Ansonsten versuche ich mich in Geduld zu üben und hoffe auf Besserung der Nebenwirkungen.

    Lieben Gruß, Chillie

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6660

    Liebe Chillie,

    das erfordert oft wirklich sehr viel Geduld, weil Nebenwirkungen oft früh auftreten, bevor eine positive Wirkung auf die Migräne einsetzt. Nebenwirkungen werden nach einiger Zeit manchmal leichter, besser verträglich oder verschwinden im besten Fall ganz.

    Gibt man wegen anfänglicher Nebenwirkungen bei noch ausbleibender Wirkung auf die Migräne zu früh auf, hat man leider die Chance vertan, mit diesem Medikament einen positiven Einfluss auf den Migräneverlauf nehmen zu können.

    Mir hilft es dabei immer, mir innerlich eine Frist zu setzen. Dann denkt man auch nicht ständig drüber nach. Sternchen hat die 12 Wochen erwähnt. Das wäre für mich auch ein Minimum an Zeit, das ich ansetzen würde.

    Viel Erfolg und lieber Gruß
    Heika

    Chillie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Hallo zusammen,

    ich dachte, ich schreibe mal einen Zwischenstand zu meinem Versuch mit dem Amitriptylin.

    Ich habe zunächst mit 10 mg angefangen, und nach 4 Wochen auf 20 mg erhöht. Nach dem Rat hier im Forum nehme ich meine Dosis abends gegen 19:00, damit die Müdigkeit gegen 21:00 passend einsetzt. Ich komme morgens zwar etwas schlechter aus dem Bett, aber schlafe insgesamt auch besser. Ansonsten hat sich die Müdigkeit nach den ersten Wochen jetzt auf das normale Maß reduziert und ist gut erträglich.

    Sport fällt mir jetzt auch etwas schwerer, aber ich halte durch und habe auch nicht merklich zugenommen. Auf den Hunger hat sich das Medikament bisher nicht ausgewirkt.

    Die andere Nebenwirkung, die ich bemerkt habe, sind leichte Probleme beim Sehen. Das ist nur wenig störend, damit könnte ich zur Not leben.

    Eine positive Wirkung auf die Migräne habe ich leider noch nicht feststellen können. Ich nehme das Medikament jetzt seit 7 Wochen und habe Ende August einen Termin bei der Neurologin. Bis dahin werde ich auf jeden Fall weitermachen.

    BettinaFrank
    Verwalter
    Beitragsanzahl: 32266

    Liebe Chillie,

    danke für das Feedback, das ja durchaus positiv zu sehen ist. Wirkung kann sich auch später noch einstellen, die muss sich nicht gleich bemerkbar machen.

    Guter Schlaf ist fürs Nervensystem enorm wichtig und dieser ist ja oft gestört bei einer Schmerzerkrankung. Im Laufe der Beruhigung des Nervensystem könnte sich das auch auf die Migräne selbst positiv auswirken.

    Ich drücke die Daumen, dass Du bald eine Wirkung registrieren kannst.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Chillie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Hallo zusammen,

    hier erneut ein Update von mir. Im August hatte ich ja den Termin zur Bewertung der Einnahme vom Amitriptylin. Die positiven Auswirkungen hielten sich bis dahin in Grenzen. Da die Nebenwirkungen aber auch erträglich waren, sollte ich die Einnahme zunächst fortsetzen. Der nächste Termin war dann am vergangenen Mittwoch. Leider haben sich die Nebenwirkungen eher verstärkt, insbesondere bin ich für meinen Sport häufig zu schlapp. Auch habe ich weiterhin zwischen 6 und 10 Migränetage, also keine Verbesserung was das angeht. Nach einiger Abwägung der Alternativen habe ich jetzt tatsächlich meine erste Dosis Erenumab (Aimovig) verschrieben bekommen. Begründung:

    1. Ich habe zwei andere Formen der Prävention erfolglos ausprobiert (Betablocker + Amitriptylin)
    2. Ich muss im Beruf geistig fit und belastbar sein, daher kommt Topiramat für mich eher nicht in Frage.

    Falls das Erenumab nicht anschlägt, muss ich allerdings erst eine weitere andere Form der “günstigen Prävention” ausprobieren, bevor mir die nächste Variante der Antikörpertherapie verschrieben werden kann.

    Ich bin jetzt also sehr gespannt, und warte auf meinen ersten Versuch. Mir wurde allerdings als Einstiegsdosis 140 mg aufgeschrieben, das ist lt. Apothekerin wohl ungewöhnlich. Daher kläre ich dies erst, bevor es hier weitergeht. Ich werde berichten…

    Ach ja: Das Amitriptylin soll ich ausschleichen, in dem ich alle 2 Tage 20 mg nehme – da merke ich die Nebenwirkungen dann jeweils wieder stärker.

    Eine schöne und möglichst schmerzfreie Adventszeit wünscht euch
    Chillie

    BettinaFrank
    Verwalter
    Beitragsanzahl: 32266

    Liebe Chillie,

    Ach ja: Das Amitriptylin soll ich ausschleichen, in dem ich alle 2 Tage 20 mg nehme – da merke ich die Nebenwirkungen dann jeweils wieder stärker.

    Amitriptylin sollte man sehr langsam (am besten geht das mit Tropfen) auschleichen, manchmal über eine lange Zeit. Geht man zu früh raus, können einen die Absetzerscheinungen umhauen.

    Falls das Erenumab nicht anschlägt, muss ich allerdings erst eine weitere andere Form der „günstigen Prävention“ ausprobieren, bevor mir die nächste Variante der Antikörpertherapie verschrieben werden kann.

    “Normalerweise” ist es so, dass man vor dem 1. Antikörper bereits einige der gängigen Prophylaxen versucht haben muss. Nicht erst nach dem 2. Antikörper. Aber hier kann der Arzt natürlich auch noch individuelle Entscheidungen treffen.

    Mir wurde allerdings als Einstiegsdosis 140 mg aufgeschrieben, das ist lt. Apothekerin wohl ungewöhnlich. Daher kläre ich dies erst, bevor es hier weitergeht. Ich werde berichten…

    Ungewöhnlich nicht unbedingt, aber man kann durchaus mal mit 70 mg starten und schauen, wie man mit dieser Dosis zurechtkommt. Seit es die 140 mg in einer Dosis gibt, werden sie oft so schon zum Einstieg verschrieben.

    Viel Erfolg mit der Antikörpertherapie!

    Liebe Grüße
    Bettina

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