Hallo zusammen,
da ich neu hier bin, dachte ich mir, ich stelle mich am besten erst einmal vor. Ich bin 31 Jahre alt und weiblich. Meine Migräne fing ca. im Alter von 11 Jahren an, nur wusste ich damals noch nicht, dass meine Kopfschmerzen vom Typ Migräne sind, dies wurde mir erst 2009 bewusst. Zusätzlich zu meiner Migräne leide ich auch an psychischen Erkrankungen, meinen ersten Klinikaufenthalt hatte ich mit 22 Jahren aufgrund von Depressionen, Essstörungen, SVV. Damals wurde ich mit Lamotrigin behandelt und später auch mit Fluoxetin.
2009 folgte der nächste Klinikaufenthalt in einer Klinik für Essstörungen, hier beschäftigte ich mich zum ersten Mal intensiver mit dem Thema Migräne. 2010 setzte ich alle Medikamente inklusive meiner Pille ab und bekam eine Kupferspirale. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich während meiner Periode heftige Schmerzen, die ich mit Schmerzmitteln behandeln musste und die Migräne wurde auch schlimmer. Also suchte ich 2011 erstmalig eine Neurologin auf. Als erste Prophylaxe bekam ich einen Betablocker verschrieben, diesen habe ich jedoch nicht vertragen, da ich sowieso einen sehr niedrigen Blutdruck habe, zudem habe ich zum ersten Mal Triptane für die Behandlung der Migräne Anfälle erhalten.
Ende 2011 fing ich auch eine ambulante Psychotherapie an, welche im wöchentlichen Rhythmus bis Sommer 2014 durchgeführt wurde. Im September 2012 bekam ich Topiramat als Prophylaxe und war damals total begeistert – vorab hatte ich befürchtet, dass ich unter Topiramat noch müder sein könnte, aber das Gegenteil trat ein, meine Stimmung war plötzlich besser, ich hatte Antrieb, verlor Gewicht und hatte im ersten Monat nur drei sehr leichte Migräneanfälle. Topiramat nahm ich bis zu einer Dosis von 100mg, habe aber festgestellt, dass ich zunehmend kognitive Probleme bekam. Also habe ich das Medikament im Verlauf bis Sommer 2014 langsam wieder reduziert, vor allem, weil die Anfälle auch wieder zunahmen, so dass ich auch unter Topiramat wieder bei ca. 6-8 Anfällen im Monat war. Zeitgleich stellte meine Neurologin im August 2014 die Diagnose Epilepsie (fokal), aufgrund der Symptome die ich als Unterzuckerungsgefühle beschrieb (zitternde Hände, Schweißausbrüche, Heißhungergefühl, “Tunnelblick bzw. verpeilt sein”) und aufgrund von Spikes, die sie im EEG gesehen hat. Also bekam ich erneut das Lamotrigin verschrieben. Während dieser Zeit hatte ich weiterhin ca. 6-8 Anfälle im Monat.
Eine andere Neurologin, die ich um eine Zweitmeinung bat, meinte, dass die Diagnose Epilepsie ihrer Meinung nach nicht eindeutig sei und ich solle das Medikament doch sonst mal absetzten und gucken, ob was passiert. Also tat ich dies und setzte auch erneut die Pille ab (die Spirale wurde mir zwischenzeitlich entfernt und da ich zu viele männliche Hormone produziere, bekam ich zeitweise eine antiandrogyne Pille verschrieben, in den Einnahmepausen hatte ich heftigste Migräneanfälle).
Nach Absetzen der Pille im Februar 2015 hatte ich erstmal 5 Migränetage in der ersten Woche, in den folgenden Monaten war aber alles wieder bei 6-8 Anfällen im Monat. Im Juni 2015 hatte ich dann plötzlich 11 Migränetage und im August 10 Migränetage, wovon 6 Migränetage hintereinander lagen. Also entschloss ich mich dazu, doch wieder das Topiramat einzunehmen. Auch diesmal hat es wieder super gegen die Migräne geholfen, im ersten Monat nur 4 Migränetage, gefolgt von jeweils 6 im Oktober und November. Leider bekam ich diesmal heftige Depressionen und extreme Antriebslosigkeit, welche ich erst nicht dem Topiramat zuordnen konnte, da beim ersten Mal ja alles super lief mit dem Topiramat. Schließlich setzte ich das Topiramat doch in Absprache mit meiner Neurologin ab und bekam erneut das Lamotrigin als “mood stabilizer” verschrieben.
Unmittelbar nach dem Absetzen des Topiramats war mein Antrieb wieder da und meine Stimmung war erheblich besser. Dafür hatte ich im Dezember dann 14 Migränetage und jetzt im Januar 15 Migränetage, davon 9 Tage hintereinander. 🙁 Ich habe nicht alle mit Schmerzmitteln behandelt, um keinen MÜK zu riskieren, dafür die “leichteren” Tage mit Magnesium bzw. Migravent, welches ich jetzt auch regelmäßig nehme. Gestern war ich bei meiner Neurologin und habe ihr vorgeschlagen, Venlafaxin als Prophylaxe auszuprobieren. Aber Sie war der Überzeugung, dass ich unbedingt das Topiramat brauche und ich soll es jetzt in der Dosis 25mg nehmen.
Da ich so geplagt von den Schmerzen war, hab ich mich gestern erst einmal darauf eingelassen und auch direkt die erste genommen und heute morgen die zweite. Heute ist auch der erste Tag ohne Migräne seit 9 Tagen, dafür war meine Stimmung direkt im Keller, der Antrieb weg, ich fühl mich müde, aggressiv und weinerlich. Kann das sein, dass die Nebenwirkungen so schnell wieder zuschlagen? Ich bin echt total verzweifelt, denn zum einen bin ich froh, dass ich keine Schmerzen habe, aber Depressionen und Antriebslosigkeit sind auch nicht “besser”. 🙁 Ich bin verunsichert, ob ich das Topiramat jetzt überhaupt noch weiternehmen soll. Von der Schmerzklinik Kiel hatte ich ihr auch erzählt und dass ich gerne dort hin möchte, sie sagte, dass sie diese Klinik generell gut findet, aber wenn wir das jetzt mit den Medikamenten so hinbekommen, dann sei das ja nicht nötig, da man in Kiel auch nichts anderes mache… Sorry für diesen langen Roman…