Mein persönlicher Schmerzverlauf

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Gespenst stellt sich vor – Magnesiumdosierung bei Migräne

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    Hallo, liebe Leidensgenossen, liebe headbookadministratoren,
    ich bin Gespenst und leider seit ca 2014 unter chronischer Migräne. 2017 machte ich mich auf den Weg nach Kiel für einen stationären Aufenthalt. Seit 2017 habe ich einen GdB von 50 Prozent. 2019 war ich 8 Monate in einer Klinin mit Schwerpunkt Psychosomatik und Schmerztherapie. Seit 2019 bin ich dienstunfähig. Etliche Prophylaxetherapien (u.a. Antidepressiva, Betablocker,Botox, Antikörperspritzen) waren nur kurzfristig oder gar nicht wirksam. Der Verlauf der Migräne ist leider seit 2014 immer schlechter geworden. Lebensqualität gleich null. Aktuell bin ich ja dienstunfähig und kann mich voll und ganz auf mich und meine Lebensführung konzentrieren. Entspannungsverfahren, Ernährung etc. sind Bereiche, mit denen ich mich beschäftige.
    Trotzdem werde ich pro Woche von 2-3 Attacken heimgesucht. Gerechnet mit Vor- und Nachwehen bleibt nicht viel Raum für das normale Leben. Aber: ich mache das Beste draus und gebe nicht auf.
    Meine Neurologin und ich haben gemeinsam entschieden, eine Prophylaxepause einzulegen. Zuletzt habe ich einen Betablocker eingenommen. Mit der Entscheidung fühke ich mich gut. Denn schlechter kann es fast nicht werden ohne Prophylaxe. Auch habe ich dad Medikament Trimipramin weggelassen. Es sollte mir zu einem besseren Schlaf verhelfen.
    Beide Medikamente haben allerdings dazu beigetragen, dass ich immer sehr müde war. Das ist jetzt nicht mehr so und darüber bin ich sehr froh. Fühle mich vitaler, auch wenn ich immer noch aufgrund einer diagnostizierten Depression Antriebslosigkeit verspüre.

    Nun kann ich mein Glück gerade gar nicht fassen: Seit 1,5 Wochen hatte ich keinen Anfall mehr, lediglich latente Schmerzen diffuser Art ziehen sich durch den Tag. Trotz dieser Latenz fühle ich mich jedoch nicht eingeschränkt. Habe das Gefühl, dass mein Kopf endlich mal wieder durchatmen kann. Das macht mich happy und zugleich traurig. Denn so könnte das Leben ohne Migräne immer aussehen. Egal, Migräne, ich nenne sie Polly, gehört eben zu mir.
    Was hat sich nun verändert? Insgesamt glaube ich, dass es von Vorteil für mich ist nicht permanent gegen die Müdigkeit ankämpfen zu müssen. Zudem habe ich täglich meinen Magnesiumkonsum erhöht. Vorher eher sporadisch, nehme ich aktuell 1200 mg ein. Das hatte mir jemand empfohlen, der damit seine Migräneanfälle in den Griff bekommen hat. Dachte erst, was für ein Märchen, wollte die Möglichkeit aber nicht unversucht lassen.
    Natürlich kann das alles ein blöder Zufall sein. Mag auch nicht wirklich daran glauben, dass die oben genannten Punkte dazu beigetragen, dass ich gerade scheinbar eine gute Phase habe. Morgen oder sogar gleich kann die Welt schon wieder ganz anders aussehen. Trotzdem war es mir wichtig, meine Geschichte kurz anzureißen. Natürlich ist Migräne multikausal.

    Mich interessiert jedoch sehr, ob es jemanden gibt, der über eine Überdosierung von Magnesium vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
    @headbook: Haben Migränepatienten einen erhöhten Magnesiumbedarf? Gibt es hier Empfehlungen bei der Tagesdosis? Ist eine Menge von 1200 mg bedenklich im Hinblick auf z.B. den Abbauprozess in der Niere?

    Ich freue mich auf Rückmeldungen!

    Alles Gute wünscht Gespenst

    Zuversicht
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 212

    Liebes Gespenst,

    herzlich willkommen!

    Es tut mir leid, dass du so viele Attacken hast und du noch keine für dich gut wirksame Prophylaxe gefunden hast.
    Dass du nach vielem Testen aber mal eine Pause machen möchtest, kann man sicher auch nachvollziehen. Beide genannten Medikamente können müde machen.

    Zum Magnesium: So viel ich weiß, ja, es gibt einen erhöhten Magnesiumbedarf. Im Buch von Prof Göbel steht 2 x 300mg als empfohlene Dosis – ich glaube es gibt (mind 1) Studie mit der Dosis – aber diese Angabe ohne Gewähr.

    1200mg am Tag würde mein Darm niemals schaffen 😉
    Ich bin keine Ärztin – wenn ich du wäre, würde ich persönlich das mit einem Arzt besprechen, da es doch eine hohe Dosis ist.

    Viele Grüße
    Zuversicht

    Zuversicht
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 212

    PS.: also ja, Magnesium wird schon auch als Prophylaxe empfohlen (ich nehme 400mg) und manche nehmen auch Magnesium im Akutfall. Es gibt aber auch Unterschiede zwischen den Magnesiumprodukten. Über die Suchfunktion findest du sehr sehr viele Einträge dazu.

    BettinaFrank
    Verwalter
    Beitragsanzahl: 32266

    Herzlich willkommen im Headbook, liebes Gespenst. 🙂

    Es ist nie (!) nur eine einzige Stellschraube, die für eine Besserung sorgt. Immer ist es ein Paket von mehreren Maßnahmen und so war es auch bei Dir. Das ist total schön und ich wünsche Dir von Herzen, dass der gute Zustand von Dauer ist.

    Eine Therapiepause wird auch von Ärzten immer wieder empfohlen, um zu sehen, ob sich “das System” umgestellt hat durch die Therapie und man nun auch ohne auskommt. Bei Dir hat es geklappt. 🙂

    @headbook: Haben Migränepatienten einen erhöhten Magnesiumbedarf? Gibt es hier Empfehlungen bei der Tagesdosis? Ist eine Menge von 1200 mg bedenklich im Hinblick auf z.B. den Abbauprozess in der Niere?

    Migränepatienten haben einen erhöhten Bedarf. So wie Schwangere, Kranke, Raucher usw. Die Studien wurden mit 600 mg Magnesium gemacht und diese Menge reicht auch den meisten aus. Ich würde Dir raten, 1. mit dem Arzt darüber zu sprechen, 2. die Dosis zu halbieren und 3. dann mal weiter beobachten. 🙂
    So wie Dir die Therapiepause jetzt so gut tut, so kann Dir auch die Dosis von 600 mg völlig ausreichen. Warum daher so eine hohe Dosis einnehmen, wenn es wahrscheinlich gar nicht nötig ist? 😉
    Überschüsse von Magnesium reichern sich nicht an, aber es muss verstoffwechselt und abgebaut werden. Die Nieren eines Gesunden schaffen das, aber sie haben zu tun. Menschen mit Niereninsuffizienz dürfen ohne Absprache mit dem Arzt gar kein Magnesium nehmen. Schon gar nicht in diesen Mengen.
    Es ist ja auch nicht so, dass hohe Mengen Magnesium auf Dauer eingenommen keine Nebenwirkungen haben können. So können sich Herzschlag und Atmung verlangsamen, der Blutdruck kann abfallen, man kann müde werden, Magen- und Darmprobleme können sich einstellen.

    Also gehe einfach auf eine vernünftige Dosis zurück und erhöhe nur dann, wenn diese tatsächlich nicht ausreicht und auch der Arzt in die Dosiserhöhung mit involviert ist.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Gespenst
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2

    Liebe Bettina, liebe Zuversicht,
    ich habe mich riesig über eure schnellen Rückmeldungen gefreut. Vielen Dank dafür! Eure Hinweise haben mir sehr weitergeholfen. Ich werde meine tägliche Magnesiumdosis nun angleichen und einfach mal schauen/abwarten, was passiert.

    @Bettina
    : Ja richtig, vielleicht braucht mein Körper gar nicht so viel Magnesium unter den gegebenen Umständen mit Prophylaxepause etc. Bezüglich der Pause war mir nicht klar, dass sich eine Verbesserung durch Veränderungen im “System” einstellen können. Ich will mal hoffen, dass das bei mir tatsächlich so ist. Das wäre einfach zu schön. Ich traue dem Braten aber noch nicht ganz, dafür habe ich in der Vergangenheit zu oft “einen drauf bekommen”. Ich genieße die Zeit aktuell einfach sehr. Endlich kommt mal etwas Ruhe in meinen Kopf. Toi toi toi.

    @Zuversicht
    : Du hast recht, wichtig ist sicherlich einen Arzt hinzuzuziehen. Das hat mir der Chatverlauf noch einmal verdeutlicht. 🙂 Wünsche dir alles Gute!
    Herzliche Grüße
    Gespenst

    BettinaFrank
    Verwalter
    Beitragsanzahl: 32266

    Liebes Gespenst,

    genau, versuche es mal mit der empfohlenen Menge Magnesium. Die guten Tage jetzt kann Dir keiner mehr nehmen, wünsche Dir weiter eine gute Zeit. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

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