Mein persönlicher Schmerzverlauf

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Großraumbüro-Nährboden für Migräne (Doro)

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    Beiträge
  • Doro
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1605

    seit ich im Großraumbüro arbeite, haben sich meine Migräneattacken von 4-6 wöchentlich auf 1 bis 2-wöchentliche Anfälle gehäuft. Die vielen Menschen, das Licht, die Geräusche und Gerüche, und die permanente hab Acht-Stellung bringen mich an meine Grenzen. Über die eigentliche Arbeit will ich gar nicht sprechen. Hinzu kommt dann noch die PC-Arbeit und die Migräne fühlt sich super wohl. Was ich leider von mir nicht behaupten kann. Zu Anfang ereilte mich die Migräne immer am Wochenende, sodass ich meist Montags, spätestens Dienstags wieder antreten konnte. Dann zeigte sie sich auch bereits am Donnerstag, was zwar den Vorteil hatte, dass ich (72 Stunden habe ich jedes mal gut von ihr) am Sonntag noch einen Erholtag hatte…., aber dann kam die Angst hinzu nicht durchhalten zu können. Und nun ist Migräne nicht mehr alleine, die Angst hat sich zu ihr gesellt….. und die Herbergsmutter bin ich 🙁 Mein Arzt hat mich nun aus dem Verkehr gezogen, was sich auch direkt auf die Attackenlänge auswirkt. Anstatt 72 Stunden, bin ich nun auf max. 24 Stunden. Was bleibt ist diese Angst. Nicht die Angst vor dem Schmerz, sondern die Angst mal wieder nicht durchhalten zu können….Nun ja, so versuche ich wieder meine Mitte zu finden.

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Doro,

    kann ich nur zu gut nachvollziehen und ich würde das auch nicht packen. Gibt es denn eine Möglichkeit, dass Du in einem eigenen Büro arbeiten kannst, auch wenn es noch so klein ist? Hast Du einen Schwerbehindertenausweis? Dieser könnte Dir nämlich auch helfen, damit Du nicht in so einem großen Büro arbeiten musst. Solltest Du noch keinen haben, würde ich das in erster Linie mal anpacken.

    Nimmst Du inzwischen Triptane?

    Liebe Grüße
    Bettina

    Doro
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1605

    hallo Bettina,
    ganz lieben Dank für Deine Antwort. Deine Worte sind immer sehr einfühlsam.
    Da ich auf alles und jedes extrem reagiere, habe ich höllen Respekt (ich will nicht schon wieder Angst sagen) vor den Nebenwirkungen der Triptane.
    Einen Schwerbehindertenausweis habe ich noch nicht beantragt. Aber ich bin dabei mir die notwendigen Infos zu recherchieren. Gibt es aus Deiner Erfahrung bestimmte Dinge zu beachten?
    Was die Räumlichkeiten angeht, hoffe ich auf Einsicht. Leider werden Migräneattacken oft nicht Ernst genommen…. Ich bin aber auf jeden Fall hartnäckig an dem Thema dran. Ich kann einfach nicht mehr. Die Ausfalltage werden immer mehr und ich bin auch nicht die einzige Migränebetroffene.
    Wie häufig bist du betroffen?

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6766

    Liebe Doro,

    was nimmst du denn an Medikamenten, wenn du Migräne hast? Hilft dir dieses Mittel?
    Hast du denn schon einmal Triptane ausprobiert oder hast du schon im Vorfeld Angst vor den Nebenwirkungen?
    Es gibt ja auch sanfte Triptane, die entsprechend weniger Nebenwirkungen haben. Ich bin mit meinem sehr glücklich und kann Dank des Triptans sehr gelassen mit meiner Migräneerkrankung umgehen.

    Eine gute Attackenbehandlung ist das allerbeste Mittel gegen deine Ängste. Denn wenn der Schmerz gut bekämpft wird, ist deine Angst vor dem Ausfallen gleich mit erledigt.

    Du hast völlig Recht, dass Migräneattacken von anderen Menschen nicht Ernst genommen werden. Das ist ein Grundproblem, das sich leider nicht wirklich lösen lässt. Deshalb ist dieses Forum auch so eine wohltuende Oase für uns Migräneköpfe, weil da jeder weiß, was Migräne bedeutet.

    Lieber Gruß
    Heika

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Doro,

    Heika hat ganz recht, die Attackenmedikation muss stimmen. Versuche doch mal Naramig (als Formigran freiverkäuflich in der Apotheke). Es ist das Triptan mit den wenigsten Nebenwirkungen, gleichzeitig aber sehr langer Wirkung. Ich habe noch von keinem gehört, dass er Probleme mit Nebenwirkungen hatte. Gelegentlich könnte es sein, dass die Wirkung nicht ganz ausreicht. Aber ich denke, das wäre ein guter Einstieg und könnte Dir die Angst ein wenig nehmen.

    Alles zur Schwerbehinderung findest Du in unserem Forum Schwerbehinderung und Erwerbsminderungsrente. Wichtig ist ein aussagekräftiges Gutachten Deines behandelnden Neurologen. Sehr gut, dass Du das in Angriff nimmst und hoffentlich hast Du bald Erfolg damit, in ein eigenes kleines Büro übersiedeln zu können.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Doro
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1605

    Liebe Heika, liebe Bettina,
    Danke, Eure Worte tun gut!!!
    Wenn eine Attacke im Anmarsch ist sind die Infusionen mit Aspirin und Paspertin ein Segen. Habe ich zu lange gewartet, helfen diese nur für einen Tag. Aber immerhin. Ansonsten helfe ich mir mit Paracetamol, Nux Vomica C30 über die Runden. Wenn ich dann nur einen Tag danieder liege, bin ich immer schon richtig happy. Parallel zu allem schulmedizinischem habe ich mit Yoga begonnen und auch hier erste *Attackenverhindererfolge* erzielt… Mein Arzt hat mir das Triptan ALLEGRO verschrieben. Ich trage es bei mir und vielleicht trau ich mich ja irgendwann… Auch Eure Tipps werde ich beherzigen und mir mal das Formigran aus der Apotheke für den Notfall besorgen.
    Erst waren es die vermehrten Reisetätigkeiten und nun das Großraumbüro, welches mich in die Knie zwingt.
    Das Thema Schwerbehinderung gehe ich daher nun definitiv an!!!
    Euch Beiden nochmals DANKE für Eure Unterstützung und Eure Trost spendenden Worte.
    Wie geht es Euch zur Zeit? Habt Ihr eine schöne Phase? Ich wünsche sie Euch auf jeden Fall von Herzen!!!

    Ronja
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 970

    Liebe Doro,

    ich habe aktuell eine recht gute Phase, auch das gibt es immer mal wieder, nich tregelmäßig , eben irgendwann wie die Migräne so ist oder auch plötzlich nicht kommt. ich habe auch lange andauernde Attacken, die sich teilweise über Tage hinziehen.
    Verstehe ich das richtig, du nimmst kein Triptan???weil du dich nicht traust??! Du musst keinen ANgst haben, nein wirklich nicht.
    Die Triptane sind solch ein Segen, ich bin so froh, dass es die Triptane gibt. Kürzlich habe ich eine Attacke bzw. einige Tage der langen Attacke ohne Schmerzmittel also ohne Triptan erlebt. Ich vertrage das Triptan sehr gut, obwohl ich ansonsten sehr sensibel auf Medikamente reagiere und dazu neige, viele Nebenwirkungen zu bekommen.

    Im Großraumbüro könnte ich auch nicht arbeiten, ich bin enorm geräuschempfindlich, reagiere sehr gereizt auf Krach, Lärm u.ä.
    Was du schreibst kommt mir sehr bekannt vor von mir selbst: Nicht der Kopfschmerz ist das schlimmste, sondern das “Versagen”, dass nicht mehr arbeiten können. Also Krankheit ist keine Schande, kein Versagen und keine Strafe!
    Wie lange bist du krankgeschreiben?

    Herzliche Grüße, gute Besserung
    Ronja

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6766

    Liebe Doro,

    ich nehme selber das Triptan Allegro. Es ist ein sehr sanftes Triptan, das zwar länger dauert, bis es wirkt (bei mir ca. 2 Stunden), dafür aber auch eine lange Wirkungsdauer hat. Ich kann gar nicht verstehen, dass du dich freust, wenn du mit den anderen Schmerzmitteln nur einen Tag flach liegst, denn mit dem Triptan müsstest du vielleicht gar nicht flach liegen und könntest den Tag schmerzfrei oder zumindest schmerzärmer verbringen …
    Vor welchen Nebenwirkungen hast du denn Angst?
    Probiere es doch mal bei einer Migräneattacke am Wochenende aus, da hast du Zeit und Ruhe dazu.

    Lieber Gruß
    Heika

    Doro
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1605

    liebe Ronja, liebe Heika,
    danke für Eure lieben Worte…
    Ich bin 2 Wochen krank geschrieben. Stress, Ärger und Großraumbüro war zuviel. Und neben der Migräne war mein Blutdruck so erhöht, dass der Arzt darin die einzige Möglichkeit sah…
    Ich bin auch recht froh darüber, habe aber ständiges Gedankenkreisen um die olle Arbeit. Was denken die? , wie soll es weitergehen?, wie schütze ich mich am besten?, Ich bin zu empfindlich…, Was mache ich, wenn ich wieder arbeite? Fragen und Gedanken über Gedanken…
    Das Großraumbüro macht mich fertig. Mein Arzt will sich für mich einsetzen, schau´n wir mal…
    Das Spucken und die Übelkeit ist das Schlimmste. Und das könnte ich nicht noch härter ertragen. Oder, dass sich noch weitere Kopfschmerzen dazu gesellen. Oder diese unendliche Müdigkeit….Für all das habe ich keine Kraft mehr. Dann denke ich auch immer an die arme Leber, wie sie das verkraften soll. Eine Gallen OP habe ich bereits hinter mir, sodass ich hier auch nicht die Stabilste bin.
    Oder dass so eine Überreaktion kommt, dass ich umfalle oder einen Schlaganfall bekomme, oder so….. Ich reagiere auf andere Medikamente auch überemfpindlich…….Deswegen würde ich es mich am Wochenende gar nicht trauen.
    Wie arm, mir wird gerade bewußt was für Ängst ich bereits aufgebaut habe.
    Genug gejammert. Heute ist ein schöner Tag!!!
    Danke für Euren Zuspruch
    Liebe Grüße
    Doro

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Doro,

    Du hast ja anscheinend einen sehr engagierten Arzt. Versuche doch, ihn um etwas zu bitten: Beim nächsten Migräneanfall gehst Du in seine Praxis (vorausgesetzt, Dein Anfall hält sich an die Sprechstundenzeit 😉 ) und nimmst dort das Triptan ein. Bleibst einfach im Wartezimmer sitzen und wartest sozusagen unter Beobachtung, wie Du es verträgst. Hast Du einmal erlebt, wie gut Dir das Triptan tut und dass die Nebenwirkungen gut zu tolerieren sind, kannst Du es das nächste Mal auch alleine und ohne Angst einnehmen. Kein Migränepatient sollte auf die Wirkung der Triptane verzichten müssen!

    Schmerzen immer auszuhalten und keine Möglichkeit der Linderung zu haben, ist viel schädlicher für den Körper, als dann und wann mal ein Triptan, das sowieso viel verträglicher ist, als all die Kombipräparate. Außerdem wirst Du Deine Angst völlig nebenbei auch noch los, weil Du dann selbst aktiv in das Geschehen eingreifen kannst und nicht mehr ausgeliefert bist.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Doro
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1605

    Hallo Bettina,
    ja, das ist eine richtig gute Idee. Momentan bevorzugt meine Migräne wieder den Sonntag zum Start in die neue Woche, aber es wird sicherlich die Gelegenheit kommen 🙁

    Mein Arzt ist wirklich toll. Er ist sehr empathisch, dabei fachkompetent und differentialdiagnostisch gut drauf. Ein wirklich für mich guter Arzt!

    Ich versuche nun über eine (möglichst nicht medikamentöse) Prophylaxe der Migräne zu begegnen. Eine Apothekerin riet mir dringend von Paracetamol ab. Selbst eine einmalige Anwendung/Monat sei für die Leber sehr schädlich. Ich solle lieber auf Iboprofen umsteigen??
    Aber die gibt es nicht in Zäpfchenform.

    Liebe Grüße
    Doro

    neele
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 119

    Liebe Doro,
    ich kann dein Zögern, ein Triptan einzunehmen, sehr gut verstehen, ich bin auch so ein Angsthase was Tabletteneinnahmen betrifft und habe eine Weile gebraucht bis ich mich getraut habe, das Triptan zu nehmen. Damals war es Naramig (jetzt nehme ich Allegro und wenn es schnell gehen soll mit der Wirkung Ascotop Nasenspray). Aber es war damals ein wirkliches „AHA“ Erlebnis. Keine Migräne mehr nach ca. einer Stunde. Keine Übelkeit, keine Schmerzen, alles war wie weggeblasen. Und null Nebenwirkungen. Viel weniger, wie bei den üblichen Schmerzmitteln. Ibuprofen gibt es übrigens doch als Zäpfchen, habe ich selber schon gehabt (z.B. von Ratiopharm oder Stada). Ich habe neulich meinen Hausarzt gefragt, ob man die Leberwerte nicht mal kontrollieren sollte, wenn ich jeden Monat Triptane nehme. Er meinte dann, nachdem er sich im Computer nochmal vergewissert hat, dass Triptane nicht so auf die Leber gehen und ich beruhigt sein könnte (ich hoffe das stimmt auch).
    Also keine Angst vor der Einnahme. Du kannst es ja wirklich so machen, wie Bettina das vorgeschlagen hat.
    LG Neele

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