Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Katrin und das Lachen

Ansicht von 12 Beiträgen - 121 bis 132 (von insgesamt 457)
  • Autor
    Beiträge
  • alchemilla
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3995

    Aber, liebe Katrin,
    du hattes doch gefragt, wie wir damit umgehen.
    Darum haben wir so intensiv und ausführlich geantwortet.
    Dass du damit eigentlich gar kein Problem hast, das war mir nicht ersichtlich.
    Tut mir Leid.
    Vergiss es einfach.
    LG

    Katrin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1254

    Liebe alchemilla,

    ich bin mir nicht sicher, inwiefern ich den Eindruck bei dir erweckt habe, kein Problem mit dem Thema der „Fürsorge für mich selbst in der Außenwelt“ zu haben. Ich habe ein Problem damit, deshalb habe ich gefragt, wie ihr das handhabt.

    Mir fällt es ganz schwer, eben einfach zu sagen, wenn es mir zu viel ist. Das gilt nicht für meinen lieben Mann oder meine Freundin, da kann ich das gut, weil sie damit umgehen können. Aber in z.B. solchen Situationen, wie ich sie geschildert habe, schaffe ich es nicht.

    Vielleicht ist es Scham, weil ich – wie Bettina schreibt – keine Extrawurst gemacht haben möchte. Ich denke, dass die anderen dann denken ‚Oh Gott, womit hat sie denn jetzt Probleme, ist doch alles gut!‘. Ich habe mit meinem Mann gesprochen, der hat einige dieser „Reize“ gar nicht wahrgenommen. Er hinterfragt aber nicht mehr, warum, wieso, weshalb, sondern akzeptiert es ohne Erklärung. Naja, wir reden ja viel und so braucht er keine Erklärung mehr, er hat es verstanden ohne unbedingt alles nachvollziehen zu können. Und dazu, den anderen das zu erklären, fehlt mir die Kraft und Geduld. Das liegt sicher zum großen Teil daran, dass ich kein oder kaum Verständnis bekommen habe, wenn ich das erklärt habe. Und meine Energie habe ich immer umsonst verpulvert, weil es nicht verstanden wurde. Wie auch!?

    In meiner Kindheit/Jugend wurde mir immer das Gefühl gegeben, dass ich nicht „normal“ bin mit Bemerkungen wie ‚Das bildest du dir nur ein!‘ oder ‚Du hörst ja das Gras wachsen!‘ oder ‚Was du immer hast!‘ usw. Damals konnte ich nicht in Worte fassen, was mit mir los ist oder wie ich bestimmte Sachen wahrnehme. Und die Angst vor diesem Gefühl, nicht wie die anderen zu ticken, steckt wahrscheinlich noch sehr tief in mir drin. Dabei, das zu ändern und mich dann rauszunehmen, wenn ich es brauche, will ich mir keinen Stress machen, du schreibst ja auch, dass es nicht sinnvoll ist, sich unter Leistungsdruck zu setzen. Wenn ich schreibe „Immer ruhig und gediegen, was nicht fertig wird, bleibt liegen!“ meint das, dass ich mich ohne Stress beim nächsten mal wieder um meine Selbstfürsorge kümmere, wenn ich es heute nicht geschafft habe.

    Ich betone nochmal, dass es sich bei diesem Problem um meines in der Außenwelt handelt! In meinen 4 Wänden klappt das schon sehr gut!

    Ich hoffe, dass ich mich verständlich ausgedrückt habe.

    Ich danke dir für deine anregenden Gedanken und deine Buchempfehlung, ich schau mal danach!

    Einen schönen Sonntag dir und allen!
    Katrin

    Viva la Vida! ?

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Katrin,

    Alchemilla hat Deinen Beitrag wohl irgendwie missverstanden, was ihr sicher klar wird bei erneutem Durchlesen. 😉

    Ich kann ganz genau nachvollziehen, was in Dir vorgegangen ist und jetzt auch noch vorgeht. Es ist ein langsamer Prozess, den Du aber toll schaffst. Es dauert, bis man die alten Verkrustungen erst mal erkennt und dann auch noch ablegen kann.

    In meiner Kindheit/Jugend wurde mir immer das Gefühl gegeben, dass ich nicht „normal“ bin mit Bemerkungen wie ‚Das bildest du dir nur ein!‘ oder ‚Du hörst ja das Gras wachsen!‘ oder ‚Was du immer hast!‘ usw. Damals konnte ich nicht in Worte fassen, was mit mir los ist oder wie ich bestimmte Sachen wahrnehme. Und die Angst vor diesem Gefühl, nicht wie die anderen zu ticken, steckt wahrscheinlich noch sehr tief in mir drin.

    Kenne ich! 😉 Ich hatte immer das Gefühl, dass mit mir was nicht stimmt, weil ich oft sehr intensiv gefühlt/gespürt hatte. Selbst impulsive große Freude zu zeigen wurde mit als “übertrieben” ausgelegt. Aber vorwerfen kann man es den früheren Generationen auch nicht so wirklich. Sie waren auch gefangen in den Strömungen der jeweiligen Zeit und damals war es nicht “in”, Kindern ihre Gefühle zu lassen, sie individuell zu betrachten, ja überhaupt auch nur einzugehen auf sie. Da sind wir jetzt zum Glück weiter und nehmen unsere Kinder als fühlende und individuelle Wesen wahr. Auch dann schon, wenn sie noch winzig sind. 🙂

    Mach so weiter, Du bist auf einem sehr guten Weg. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    alchemilla
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3995

    Tja, liebe Katrin,
    für mich klang dein:
    ich werde mich nicht stressen bei meiner „Desensibilisierung“ gemäß dem Motto „Immer ruhig und gediegen, was nicht fertig wird, bleibt liegen!“. Und Perfektion ist nicht mein Ziel, dafür mag ich einige meiner vermeintlichen Macken zu sehr!
    wie
    ” keine Sorge, ich habe alles im Griff, null Problemo”
    und da, dachte ich sofort, sind dann meine eindringlichen Überlegungen ziemlich fehl am Platz gewesen.
    So kam das.
    LG

    Katrin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1254

    Nein, liebe alchemilla, so war das nicht gemeint. Und deine Überlegungen sind nicht fehl am Platz! Ich brauche schon ein paar Anregungen, wie ich mit diesem Problem besser umgehen könnte oder aus welchen Blickwinkeln ich es betrachten kann. Bei der Umsetzung werde ich mich aber nicht unter zusätzlichen Druck setzen. Wenn es mir mal nicht gelingt, klappt es hoffentlich beim nächsten Mal. So viele Jahre habe ich mich sehr schlecht gefühlt und mich selbst runter gemacht, wenn mir das, was ich „besser“ machen wollte, nicht gelungen ist. Nun übe ich das in Ruhe und werde mir die Zeit geben, die ich brauche. Ich glaube, dass es mir dieser entspannteren Einstellung eher gelingt, den Fokus auf das Ziel zu richten statt am Misserfolg hängen zu bleiben.
    Mit den vermeintlichen Macken meine ich andere Dinge wie z.B. immer die Stufen zu zählen, wenn ich die Treppen rauf- und runter gehe…?!

    Liebe Grüße
    Katrin

    Viva la Vida! ?

    Katrin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1254

    Ihr Lieben,

    nun habe ich drei Monate Venlafaxin eingenommen. Die Auswertung meines Schmerzkalenders bestätigte mein Gefühl, dass es keinen entscheidenden Einfluss auf die Migräne hatte. Die Häufigkeit lag weiterhin bei 16 bis 19 Tagen, einige wenige Tage mit unklarem Schmerz, der Rest Spannungskopfschmerzen. Die Schmerzstärke bewegte sich mehr im mittleren und schwachen Bereich. Die schwachen und einen kleinen Teil der mittelstarken Migränetage habe ich meist mit Hilfe von Vomex bewältigt, so konnte ich die 10/20-Regel einhalten. Die sehr schweren Migränetage sind in der Häufigkeit unverändert. Im Dezember 2017 und Januar 2018 hatte ich 3 und 5 (sonst 4-8) starke Migräneschmerzen.

    Nachdem ich die Dosis Anfang Januar auf 150 mg erhöht hatte, verschlechterte sich der Schlaf wieder sehr, morgens wachte ich unausgeruht und verschwitzt auf, tagsüber war und bin ich sehr müde, kann aber auch dann nicht schlafen.

    Meine Stimmung, Motivation und mein Antrieb haben sich leicht verbessert, was ich aber auf meinen veränderten Umgang mit den Schmerzen und den Medikamenten zurückführe. Ich konnte ich mein Wissen erweitern und einen anderen Blickwinkel einnehmen.
    Das Venlafaxin hatte in Bezug auf Stimmung und Antrieb wohl tatsächlich eine paradoxe Wirkung, denn die stimmungsaufhellende und antriebssteigernde Wirkung hätte nach der Zeit schon eintreten müssen.

    Mein Arzt hat mir nun empfohlen, das Venlafaxin langsam auszuschleichen.
    Obwohl ich meine Erwartung im Hinblick auf eine mögliche Wirkung nicht so hoch geschraubt hatte, hoffte ich natürlich schon auf eine Besserung. Je mehr ich spürte, dass dies nicht der Fall war, desto öfter sagte ich mir, ‚Es ist ein Versuch, warte ab und werte aus, wenn es so weit ist!‘. Nachdem ich so tapfer durchgehalten und mich selbst motiviert habe, bin ich jetzt doch etwas enttäuscht, ist wohl auch nicht verwunderlich. In ein paar Tagen werde ich dieses Ergebnis verdaut haben! Einerseits empfinde ich diesen Versuch als Niederlage, andererseits bin ich um eine Erkenntnis reicher, das kann ich ja auch positiv sehen.

    Ich gönne mir und meinem „Denkapparat“ jetzt erstmal möglichst viel Ruhe und werde demnächst sicher bereit sein für einen eventuell neuen Versuch, den mein Arzt (hoffentlich) noch in petto hat.

    Heute habe ich wieder einmal den 8. Tag in Folge Migräne. Die Medikamente haben heute morgen sehr gut und schnell geholfen. Ich merke zwar, dass ich seit 2 Tagen langsam mürbe werde, aber ich empfinde es sehr erleichternd, dass ich nicht mehr in Panik und Verzweiflung verfalle. Dank eurer Hilfe habe ich mit meinen Plan und meinem Handlungsspielraum meist Erfolg, das gibt mir Sicherheit und Verlässlichkeit und motiviert mich, so weiterzumachen.

    Ich wünsche euch ein sonniges Winterwochenende und gute Befindlichkeit für eure Köpfe!

    Alles Liebe
    Katrin

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: ES GEHT WEITER! ?
    Friedrich von Schiller

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Katrin,

    auch wenn das Venlafaxin leider nicht hilfreich war, so bin ich aber ziemlich stolz auf Dich, dass Du Deine anfängliche “Abneigung” gegen eine erneute Prophylaxe so tapfer überwunden hast. 🙂 Da gehört schon einiges zu, das hast Du sehr gut gemacht. Ich glaube, Du öffnest Dich wieder mehr, das Vertrauen in die Medizin und auch für eine neue Chance könnte wieder aufgebaut werden. Ist es so?

    Ich habe im Laufe meines Lebens auch schon sehr viel versucht, wieder aussortiert, neu gestartet usw. Immer wieder mal war eine Prophylaxe dabei, die mir gute Jahre gebracht hatte und dafür bin ich dankbar. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. 😉

    Erhole Dich jetzt mal, ich wünsche Dir viele gute Tage. Und wenn Du wieder soweit bist, Dich auf etwas Neues einzulassen, werden wir Dich begleiten. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    Katrin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1254

    Liebe Bettina,

    ich danke dir sehr für deine lieben Worte und die guten Wünsche!

    Ich glaube, Du öffnest Dich wieder mehr, das Vertrauen in die Medizin und auch für eine neue Chance könnte wieder aufgebaut werden. Ist es so?

    Diese Frage kann ich momentan gar nicht recht beantworten, weil mein Blick auf dieses Thema nach 9 Tagen Migräne in Folge momentan sehr getrübt ist. Die gestrige Attacke war die Hölle. Ich habe gerade – entschuldige den Ausdruck – die Schnauze gestrichen voll und bin total erschöpft. Die Medikamente (5. Behandlungstag diesen Monat) haben erst nach mehr als 4 Stunden gewirkt, mir war schlecht und ich konnte nicht flach liegen. Bin froh, dass es mir jetzt deutlich besser geht…!

    Meine „Abneigung“ habe ich sicher abgelegt und kann mir einen eventuell neuen Vorbeugungsversuch vorstellen. Ups, mir wird gerade bewusst, dass mein vorheriger Satz zeigt, dass ich doch schon deutlich offener bin und mein Vertrauen wächst, also habe ich doch ein Antwort auf deine Frage ?! Ich bin wirklich froh, euch als unterstützende Kraft an meiner Seite zu haben und nehme eure Hilfe dankend an!!!

    Bei einigen von euch habe ich gelesen, dass ihr mehrere Medikamente zur Vorbeugung nehmt. Sicher wurden nicht alle zum gleichen Zeitpunkt verordnet. Wie geht man da vor? Ist das erste Medikament erfolgreich, aber nicht zufriedenstellend? Und wird dann ein zweites oder drittes dazu passendes verordnet? Oder ist eine Wirkung des ersten nicht nötig und es werden weitere Prophylaxemedikamente dazu genommen? Ich kann mir das nicht so richtig vorstellen, weil es scheinbar schier unendliche Kombinationsmöglichkeiten gibt. Magst du / mögt ihr mir das erklären?

    Ich wünsche dir und euch einen erholsamen Sonntag mit freiem Kopf!

    Alles Liebe
    Katrin

    Viva la Vida! ?

    Jojo
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 337

    Liebe Katrin,

    Ich hoffe, dass es dir heute besser geht.

    Einer Prophylaxe sollte man ja immer erst drei Monate in der richtigen Dosierung geben, bevor man über die Wirksamkeit urteilen kann.

    Ich habe momentan eine Kombination aus drei Prophylaxen: Metropolol, Botox und Amitriptylin.

    Erst habe ich Metropolol bekommen, und es immer wieder erhöht, bis auf 200 mg. Es hat wohl geholfen, aber noch nicht zu Genüge.

    Als ich in einer sehr schlechten Phase steckte, und dann noch zusätzlich in einen Status rutschte, verschrieb mir der Neurologe noch Amitriptylin dazu. Eigentlich sollte ich das erst nur für kurze Zeit nehmen. Ausschleichversuche wirkten sich aber negativ auf meine Migräne aus, so dass ich es bis heute weiter nehme.

    Da ich immer noch Probleme hatte, die 10/20 einzuhalten, fragte ich den Neurologen nach Botox.

    Erst in dieser Dreier-Kombination kann ich immer wieder die 10/20 einhalten.

    Natürlich gibt es selbst jetzt noch regelmäßig Ausreißermonate mit zum Teil über 20 Behandlungstagen. Aber summa summarum geht es mir doch besser damit.

    Wie du feststellen kannst, hat diese Medikation sich quasi so „ergeben“. Es war nie von Anfang an geplant oder gar Ziel, drei Prophylaxen zu kombinieren. Aber im Laufe der Jahre hat es sich von selbst so entwickelt.

    Liebe Grüße,

    Jojo

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Katrin,

    bei mir ist es wie bei Jojo. 😉 Botox erhalte ich schon lange und hatte eigentlich gehofft, dass es alleine reicht. War aber nie so, daher hatte ich zu Botox immer noch eine weitere Prophylaxe kombiniert. Zur Zeit bin ich auch bei drei Prophylaxen, um die 10 Tage einhalten zu können.

    Keiner von uns nimmt gerne Medikamente, das gleich mal vorausgeschickt. Aber noch weniger gerne habe ich die Schmerzen und wähle daher gerne das für mich kleinere Übel.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Katrin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1254

    Liebe Jojo,

    ich habe heute noch paar „Nachwehen“, aber mit Ruhe und Entspannung bin ich ganz gut über den Tag gekommen. Ich hoffe, dass diese lange Attacke jetzt vorbei ist, sonst hätte ich 3 Cortisontage eingeschoben.
    Hast du das Amitriptylin bekommen, um zur Ruhe zu kommen oder schlafen zu können? Und wie nimmst es jetzt dauerhaft? Morgens, abends oder über den Tag verteilt?

    Liebe Jojo, liebe Bettina,
    vielen Dank für eure Erklärungen, dann gingen meine Überlegungen ja schon in die richtige Richtung.

    Ich wünsche euch und allen einen schönen Abend!

    Alles Liebe
    Katrin

    Jojo
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 337

    Liebe Katrin,

    Ich habe das Amitriptylin bekommen, als ich in einem ganz fiesen Status steckte. Es sollte erstens mein Nervensystem herunterfahren. Zweitens sollte ich aber endlich, auch trotz Migräne, schlafen können. Es war bei mir so, dass ich durch Dauerschmerz quasi kein Auge mehr zumachte.

    Momentan nehme ich morgens Metropolol und abends 50 mg Amitriptylin.

    Ich freue mich, dass du heute einen besseren Tag hattest.

    Alles Liebe,

    Jojo

Ansicht von 12 Beiträgen - 121 bis 132 (von insgesamt 457)
  • Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.
Nach oben