Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Lilli 13 stellt ihren Sohn Ole vor

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  • Julia
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    Beitragsanzahl: 8515

    Liebe Lilli,
    sorry, ich bin jetzt mal ganz hart. Migräne ist nicht lebensgefährlich. Und das Problem hast du als Mutter, Ole evtl. nicht so sehr.
    Und er wird die Woche in guter Erinnerung behalten.

    Ich weiß, dass ich hunderte von Anfällen gehabt habe, kann mich aber nicht an einen einzigen wirklich erinnern. Im Nachhinein sehe ich meine Kindheit und Jugend als unbeschwert und glücklich.
    Das war sie aus Sicht meiner Eltern aber nicht wirklich. Sie wollten mich auch immer beschützen, ich bin nicht mit 6 eingeschult worden, weil ich wegen der Kopfschmerzen ins Krankenhaus musste.
    Mein Wille, mein Leben zu genießen und meine Abenteuerlust war aber während meiner Jugend nicht zu bremsen.

    Setz dich bei der Lehrerin durch, sprich mit ihr persönlich und gib ihr schriftliche Anweisungen mit. Außerdem verlange vom Arzt einen ausführlichen Bericht.

    Und dann lass Ole fröhlich reisen, ohne Handykontakte, die nicht von ihm kommen. Bei mir gab es zum Glück noch keine Handys, ich war immer einfach nur weg. Auch heute mag ich noch nicht berichten müssen. Ich will trotz Migräne frei sein.

    Du schaffst das und wirst hinterher, selbst wenn Ole einen Anfall bekommen sollte, zufrieden mit dir sein.

    Sei stark 😀

    regenbogen68
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1747

    Liebe Lilli,

    einen Arztbrief mit Diagnose und Notfallplan kannst du bestimmt bekommen. Wenn dein Arzt nicht gut Englisch kann, kannst du ihn übersetzen lassen. In Österreich kosten manche Zusatzleistungen (etwa eine schriftliche Bestätigung für eine Versicherung) etwas. Wie das ihn diesem Fall ist, weiß ich nicht. Ich würde meinen, dass zumindest eine deutsche Fassung nichts kosten dürfte.

    Sonst würde ich mich nochmals dahinter klemmen wegen der Sprachschule etc., und das telefonisch.

    Ole ist am Schritt zu einem jungen Erwachsenen und vielleicht ist es auch gut, dass er jetzt anfängt, Entscheidungen, die seine Gesundheit bzw. (umgekehrt) sein Wohlbefinden betreffen, mitzutragen.

    Schließe mich Julia an: Sei stark! 🙂

    S
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 41

    Liebe Lilli,

    ich bin selbst zwar erst 24, aber kann dir aus eigener Erfahrung sagen: Er wird das schon schaffen!

    Wie wäre es, wenn wir euch dort einen “Verbündeten” sucht? Vielleicht einen Freund von Ole, der zur Not helfen kann und bescheid über die Medikationen weiß? Das macht vielleicht vieles leicher und ihr seid wahrscheinlich auch beruhigter.

    Meine Eltern machen sich auch immer sorgen, wie das sicherlich so ist 😉 Ich hatte es bei der Klassenfahrt so geregelt, dass ich mit den anderen Zug fahren konnte (wir waren in Berlin), aber das Gepäck und damit eine Menge Stress im Auto meines Vaters mitgefahren ist. Er war dann im Notfall mit dem Auto vor Ort, war aber in einem anderen Hotel untergebracht und ich konnte ihn anrufen, falls ich ihn gebraucht hätte.

    Macht doch sonst einfach Ole auch klar, dass falls er Angst hat, ihr nicht allzu weit weg seid und schnell kommen könnt. Mit dem Flugzeug ist man ruck zuck da. Mich hat das als Kind, als ich in England zum Austausch war, sehr beruhigt.

    Die Busfahrt würde mich auch nervös machen, aber habt ihr es schon mit Vomex als Reisetabletten ausprobiert? Ich leide unter starker Reiseübelkeit und hatte mit 15 das Glück, dass, wenn ich alle 4 Stunden eine Tablette genommen habe, ich im Auto bis Spanien fast gefühlt durchgeschlafen habe. Vielleicht hilft ihm das ja auch, um zu enspannen und von der Busfahrt nicht alles mitzubekommen (die anderen schlafen doch sicher auch irgendwann?), aber mit dabei zu sein.
    Liebe Grüße
    Stephanie

    Lilli 13
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 195

    Liebe Stephanie,

    vielen Dank für Deine Schilderung. Ich glaube Jungs sind da etwas anders, zumindest die, die ich kenne. Ole möchte das alles nicht und ich kann das schon akzeptieren. Aber es ist eben interessant für mich zu lesen, wie andere solche Situationen entschieden haben.

    Liebe Grüße
    Lilli

    Lilli 13
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 195

    Liebe Julia,
    warum Härte? Die hilft mir nicht. Hart sein, sich abgrenzen… das können schon so viele Ärzte gut, je ratloser sie sind, desto besser. Davon brauche ich nicht noch mehr.
    Das schätze ich eigentlich am headbook, dass Erfahrungen geteilt werden, dass Schilderungen ernst genommen werden, dass ich eine Rat bekomme etc ohne gleich in die Ecke der überbehütenden Mutter gestellt zu werden. Selbst wenn ich es wäre, wäre Härte das, was am wenigsten dagegen hilft.. Mut zusprechen und eigene Erfahrungen schildern wie Du das ja auch tust, hilft (mir zumindest) dagegen sehr. Dafür vielen Dank.

    Liebe Grüße
    Lilli

    Johanna
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2817

    Liebe Lilli,

    ich kann dich gut verstehen, mein Sohn hat keine Migräne sondern Asthma. Auch da waren die ersten Alleinreisen eine Hürde, vor allem für mich. Wir haben immer gut vorgesorgt, so in der Art, wie das die anderen hier schon geraten haben.

    Ich habe mir, wenn er weg war, ein kleines Kuscheltier von ihm mit ins Bett genommen, und ein bisschen meine Sorgen “reingeweint”.

    Mit jeder gemeisterten Reise wurde ich entspannter und mein Sohn war schon mit dem Kindergarten auf Übernachtungsfahrt, später mit der Klasse und dann ein Jahr in Südafrika.

    Die jeweils verantwortliche Person war “unterrichtet” über die Krankheit, hatte ein Notfallspray und wusste, wo sie uns im Notfall erreichen konnte. Ich habe mich immer beruhigt mit dem Gedanken, dass er ja selten irgendwo allein ist und immer jemand da ist um zu handeln.

    Ich wünsche Ole eine schöne Reise

    LG Johanna

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8515

    Oh liebe Lilli,

    das hab ich nicht gewollt, dass du es als Kritik an deinem Verhalten siehst.
    Ja, sich nur schriftlich mit Menschen, die man ja eigentlich gar nicht kennt, austauschen ohne die Möglichkeit, sie mal anzulächeln oder in den Arm zu nehmen, das ist kompliziert und führt zu Missverständnissen.

    Ich wollte dir nur klar machen, dass Ole deine Probleme wahrscheinlich gar nicht so sehen kann. Er will raus in die Welt und zwar möglichst gesund und ganz normal. Ohne aufzufallen. Außerdem gibt es in dem Alter wohl nichts Peinlicheres den Kumpels gegenüber, als dass Eltern sich noch kümmern.

    Und das ist jetzt sehr hart für dich, das kann ich gut verstehen.

    Ich seh in dir überhaupt nicht die überbehütende Mutter, eher die, die sich Sorgen macht und von den Ärzten nicht für voll genommen wird.
    Dieses Gefühl kenne ich für mich seit 7 Monaten und es ist zum Verzweifeln. Es muss aber dazu führen, dass man sich stark macht und seine oder die Interessen des Kindes durchsetzt. Geh also persönlich zur Lehrerin und gib ihr Informationen und einen Brief an die Gasteltern, auch wenn sie es nicht möchte. Und den Arzt nimmst du dir dann auch gleich vor, es muss doch möglich sein, Ole einen Brief mit Diagnose und eventueller Medikation für den Anfall mitzugeben.

    Sei ganz stark und lass Ole fahren, es kann nichts Schlimmeres passieren, als dass er einen Anfall bekommt. Den kann er aber auch zuhause haben. Er wird es meistern, glaub mir. Mit 14 ist man sehr stark 😉 .

    Alles Liebe und viel Stärke für dich und für Ole eine wunderschöne Reise mit vielen neuen Erfahrungen und möglichst ohne Migräneanfall,
    Julia

    PS ich würde dich jetzt wirklich gerne mal in den Arm nehmen.

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Lilli,

    nun hat ja Julia ihre Worte genauer erklärt und das ist auch gut so. 🙂 Schreibend zu kommunizieren kann mitunter mühsam sein. 🙂

    Ehrlich gesagt, ich bin lieber eine über- als eine unterbehütende Mama. Immer wieder muss man sich so etwas anhören als Mutter eines kranken Kindes. Und das ist eine Frechheit, wenn ich mal ganz deutlich bin! Außenstehende können die Situation gar nicht beurteilen, maßen sich aber trotzdem ein Urteil an.

    Lass Dich nicht beirren, Du machst das schon richtig und wenn Du Ole jetzt fahren lässt, werden Euch die Erfahrungen stärker machen. Für Oles Selbstwertgefühl kann es nur gut sein. Selbst dann, wenn es schmerzmäßig nicht so gut läuft.

    Er kann auch nur einen Tag Kortison nehmen, das könnte aus einer schwierigen Phase auch schon raushelfen. Handy hat er ja mit, sodass er Dich auch anrufen kann. Ein Tipp: Es gibt eine tolle App “Viber”, mit der kann man weltweit kostenlos telefonieren (auch Nachrichten, Fotos und Videos senden), wenn beide Internetverbindung haben. 😉

    Alles Gute und liebe Grüße von einer Mutter, die immer eher überbehütet hatte und auch voll dazu steht! 😀 😀 😀

    Lilli 13
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 195

    Liebe Julia, liebe Bettina,

    @Julia. ist schon wieder ok. Virtuelle Umarmung gerne angenommen. 🙂
    In dem ein oder anderen Punkt bin ich mittlerweile einfach empfindlich. Aber ich dachte, ich kann’s Dir auch sagen, wie’s bei mir angekommen ist. Das headbook ist mir zu wertvoll; um mit ungeklärten Gefühlen dran zu gehen.
    Bis Ole so stark Migräne bekam, habe ich mich für eine sehr durchsetzungsstarke Frau gehalten, die weiß was sie will und es auch kriegt. Mittlerweile musste ich leider lernen, dass das nicht gilt, wenn man so sehr abhängig von bestimmten anderen Menschen ist und die nicht wollen. Der Arztbrief gehört dazu. Aber ich werde es noch lösen 😉

    @Bettina: lieben Dank für Dein Verständnis und Dein Selbstbewusstsein als eher überbehütende Mutter. Das ist super, ich werde mal versuchen so dran zu gehen 🙂

    Liebe Grüße
    Lilli

    Lilli 13
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 195

    Liebe Johanna,

    vielen Dank für Deine Antwort. Asthma ist ja noch problematischer als Migräne. Beim Lesen ist mir aufgefallen, dass mir das Vertrauen fehlt, dass sich jemand um Ole kümmert, wenn es nötig ist. Wir haben in den letzten drei Jahren einige unschöne Situationen erlebt. Vielleicht fällt es mir deshalb so schwer. Aber wenn ich weiß, was es ist, kann ich es ja besser bearbeiten 😉

    Liebe Grüße und noch einen schönen sonnigen Tag
    Lilli

    Evken
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 467

    Liebe Lilli,
    Du bist eine tolle Mutter und du brauchst dich in keinster Weise rechtfertigen. Lieber zuviel Verantwortung übernehmen als zu wenig- dass sehe ich auch wie Bettina (….ich bin voll die Glucke:)) .

    Ich hatte als Teenager auch schon Migräne. Nicht so schlimm wie Ole aber ich kann mich noch gut erinnern an Tage im Bett mit Erbrechen und dollen Schmerzen. Das hat mich aber nicht davon abgehalten unvernünftig zu sein und jede Party mitzunehmen mit allem was dazugehörte (Alkohol; Zigaretten etc). Natürlich wusste ich dass ich am nächsten Tag flach liege….aber als Teenie war ich eben unvernünftig und das war auch gut so 🙂
    …..und an diese wilden Partys denke ich noch gerne zurück !

    Was ich damit sagen will: obwohl Ole so schlimm erkrankt ist sollte ihm- wenn es irgendwie geht- diese unbeschwerte Teenie- Zeit ermöglicht werden.

    Eine Freundin hat mir mal gesagt,als ich ein großes Problem hatte loszulassen : Vertraue Konrad dass er es schafft- auch wenn es schwer für ihn wird! Das wird er spüren und ihn stark machen!
    Das hat mir sehr geholfen!

    Vielleicht kannst du versuchen, Ole mehr zu vertrauen, dass er auch schwere Stunden meistern kann – ohne deine Hilfe?

    Viele liebe Grüße

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6766

    Liebe Lilli,

    ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen.

    Meine damals migränekranke Tochter fuhr in der Grundschulzeit, in der 4. Klasse und damals ca. 10 Jahre alt, auch auf Klassenfahrt. Ich habe davor die Klassenlehrerin kurz unterrichtet, dass sie Migräne hat und was “passieren” könnte, ebenso dass sie Medikamente dabei hat und damit umzugehen weiß.
    Und auch meine Tochter wusste, dass ihr das zutraue.

    Tja, und der Fall der Fälle trat leider ein, die Attacke kam und die Lehrerin übte sich im Spuckeimer-Halten. Und -Entleeren.
    Beide haben es offensichtlich ohne erkennbare Schäden überstanden. 😉

    Dein Ole ist älter, da ist es in dieser Beziehung noch einmal ein Stück einfacher.
    Aber er fährt ins Ausland und ihr kennt die Familie nicht. Das ist für Eltern immer ein etwas unangenehmes Gefühl, übrigens auch schon ganz ohne Migräne-Problem. 😉

    Doch Ole kennt sich selber so gut und kann das doch sicher einschätzen, wie es in welcher Situation laufen könnte.
    Mit Kindern kann man im Vorfeld den “am schlimmsten anzunehmenden Fall” durchsprechen. Wie andere schon so gut geschrieben haben, gibt es heutzutage prima Kommunikations- und Reisemöglichkeiten. Wobei das WISSEN darum meist reicht. 😉

    Wie äußert sich denn dein Sohn selber dazu? Traut er sich zu, notfalls eine Auszeit zu nehmen und die Attacke alleine im fremden Bett zu überstehen oder hat ER bei dem Gedanken daran auch ein Problem?

    Lieber Gruß
    Heika

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