Öffentliche Gruppe
Active vor 8 Stunden, 45 Minuten
Hier könnt Ihr über Euren persönlichen Schmerzverlauf berichten. Sei es Migräne, Aura, Sonderformen der Migräne, Spannungskopfschmerz, Clusterkopfschmerz, Neuralgien, oder sonstige Schmerzzustände.
Wie begann alles, wie entwickelte sich die Erkrankung, verstärkte oder verbesserte sie sich. Wie ging ich damit um in früheren Zeiten, wie verarbeite ich sie jetzt. Was bewegt mich, was macht mir Angst und was gibt mir Hoffnung.
Hier geht es nicht nur um den rein medikamentösen Behandlungsverlauf und was man schon alles versucht hatte, sondern auch um die psychische Ebene und die Erfahrungen, wie mit der Erkrankung umzugehen ist.
Dies ist auch unser Vorstellungsthread für neue Mitglieder.
Bitte erst einmalig der Gruppe beitreten, nur dann kann man schreiben!
Bitte pro Person nur ein (!) Forum eröffnen, da sonst die Übersichtlichkeit verloren geht!
Wenn Ihr ein neues Forum eröffnet, stellt bitte in den Titel Euren Forennamen mit ein. So ist das Forum/Thema gleich gut dem jeweiligen Mitglied zuzuordnen.
Zum Einstellen eines eigenen Schmerzverlaufs bitte auf “Forum” klicken. Dann öffnen sich alle Foren, die in dieser Gruppe schon bestehen. Jetzt bitte auf “Neues Thema” klicken und somit ein eigenes Forum eröffnen. Aussagefähige Überschrift wählen, Beitrag einstellen und unter “Tags” die relevanten Suchwörter eintragen.
Lilly- Migränestatus… Brauche Unterstützung
-
AutorBeiträge
-
Hallo ihr Lieben,
ich bin Lilly (40) und habe mich nun durch dieses tolle Forum gelesen und schon so einiges für mich mitnehmen können. Das hat mich schon ein bisschen beruhigt, aber dennoch habe ich ein paar Fragen zu meiner aktuellen Situation und würde mich über Hilfe freuen- wenn auch nur als Mutmacher 🙂
Ich leide an Migräne seitdem ich meine Periode bekommen habe (das ist lange her ;)),ich habe diese Schübe eigentlich recht wunderbar im Griff: Mit ASS und/oder Coffein schaffe ich es meistens einem Anfall zu entgehen oder meist zumindest erträglich zu halten. Anfälle schwanken zwischen 2 und 6 pro Monat.
Ich habe nun seit 12 Tagen dauerhaft abends (für meine Verhältnisse) recht starke Migräne, die mich mit Übelkeit und manchmal Erbrechen ins Bett zwingt. Tagsüber merke ich es auch, aber sehr unterschwellig. Ab nachmittags nehmen die Kopfschmerzen zu. Anfangs jeden Abend mit ASS oder Ibuprofen oral behandelt (hatte noch nie vom Status migraenosus gehört) blieben die Kopfschmerzen allerdings unbeeindruckt, was untypisch ist für mich.
Ich bin nicht in neurologischer Behandlung, weil es bisher nicht nötig war. Ich habe nun alle neurologischen Praxen durchtelefoniert die ich finden konnte, bekomme aber kurzfristig keinen Termin. Ein Freund meines Mannes arbeitet als Oberarzt in der Neurologie. Er empfahl über 3 Tage 100mg Prednisolon oral, und dann täglich um 20mg auszuschleichen. Abends soll ich etwas zur Beruhigung nehmen (nehme Vomex). Das deckt sich soweit mit den Ratschlägen aus dem Forum.
Ich habe mir alles besorgt (bin Intensivkrankenschwester) und nun gestern morgen mit 100mg Prednisolon begonnen. Heute morgen habe ich ich die Einnahme wiederholt.
Meine Migräne ist allerdings gestern Abend und auch heute morgen unverändert zu den letzten Tagen. Dauert das Cortison in seiner Wirkung? Oder habe ich etwas falsch gemacht? Ich bin verunsichert.
Ich versuche mir Ruhe zu gönnen, habe mich über meinen Hausarzt krank schreiben lassen für eine Woche. Mich um meine drei Kinder zu kümmern und um mich selbst, inkl. Migräne, reicht derzeit aus- da kann ich auf den Schichtdienst gut verzichten- bedonders bei der medikamentösen Belastung.Ich habe noch nie ein Triptan genommen, wäre das nun unter Umständen sinnvoll? Trotz Cortisontherapie? Zu welchem
Tageszeitpunkt? Tagsüber sind die Schmerzen im Hintergrund, nehmen im Tagesverlauf zu.
Vielleicht Naratriptan plus Naproxen 500mg? Als Unterstützung?Andere Schmerzmittel hab ich jetzt seit vier Tagen konsequent weggelassen.
Ich bin zwischen Frustration und Verzweiflung, dass das nie enden wird. Daher auch meine Frage ob das Cortison verzögert hilft. Ich weiß, das hört sich wahrscheinlich übertrieben an, ich habe hier im Forum sehr wohl gelesen wie schlecht es einigen hier geht im Vergleich zu mir.
Hört eigentlich ein Status irgendwann sowieso von alleine auf? Ohne Behandlung?
Erst mal lieben Dank fürs Lesen und für euren Rat!
Gruß, Lilly
Liebe Lilly,
herzlich willkommen in Headbook!
Als ich vor langer Zeit meinen ersten Migränestatus von 9 Tagen bekam, verstand ich auch die Welt nicht mehr, weil bis dahin meine Migräneerkrankung recht einschätzbar verlaufen war, natürlich nicht der Zeitpunkt der Attacken, aber die Behandlung.
Cortison ist kein Akutmedikament und braucht tatsächlich einige Zeit, bis es seine Wirkung voll entfaltet. Ich an deiner Stelle würde mich heute auf jeden Fall noch gedulden. Das Schema des Neurologen ist gut, Magenschutz dazu hast du?
Dass du dir Ruhe gönnst, ist sehr wichtig. Cortison in hohen Dosen strengt den Körper an, die Wirkung entfaltet sich unter Ruhe viel besser. Ich sediere unter Cortison nachts immer mit Dimenhydrinat, damit man trotz der aufputschenden Wirkung des C. zur Ruhe kommen kann.
Es ist möglich, unter Cortison ein Triptan zu nehmen, allerdings kann es sein, dass die Wirkung nicht optimal ist oder überhaupt ausbleibt. Es wird immer empfohlen, eine Migräneattacke möglichst in den Anfangen zu kupieren, also relativ früh ein Triptan einzunehmen, weil es später schwerer ist, eine Attacke in den Griff zu bekommen.
Und wenn, würde ich zuerst nur das Triptan versuchen, das Naproxen erst nach einiger Zeit nachschieben, falls die Wirkung zu gering wäre oder ausbleiben würde. Nie mehr nehmen als nötig und du kennst die Wirkung des Triptans bei dir ja noch gar nicht. Frei verkäuflich sind das Naratriptan und das Almotriptan. Das Naratriptan hat eine längere Wirkdauer, braucht aber auch länger, bis die Wirkung einsetzt. Das Almotriptan ist ein guter Allrounder unter den Triptanen, wirkt schneller und stärker.
Tagsüber finden verstärkt Reize statt, bei drei Kindern sowieso 😉 , auf die dein Kopf entsprechend reagiert, vielleicht deshalb die Schmerzverstärkung ab Nachmittag. Vielleicht kannst du dir am Nachmittag mal gezielt eine ruhige Auszeit nehmen zum „Runterfahren“?
Ja, ein Status hört irgendwann ganz von alleine auf. Doch irgendwann liegen halt bei jedem die Nerven blank. Ich merke bei mir, dass nach ca. 10 Tagen der Punkt erreicht ist, an dem ich zu Cortison greife.
Bis dahin jongliere ich mit Triptanen, Aushalten mit Coolpacks auf dem Kopf (mit einem bequemen Stirnband befestigt) und nächtlicher Sedierung.
Ich bin übrigens trotz einer schweren Migräneerkrankung seit vielen Jahren immer noch ganz ohne neurologische Betreuung. Dank Headbook! Mir wurde hier in all den Jahren viel besser geholfen als von jedem Arzt hier vor Ort. Wir haben nur eine einzige neurologische Praxis, und die ist nicht so, dass man sich da gut aufgehoben fühlt. Und mein Hausarzt verschreibt mir meine Medikamente.
Ich wünsche dir viel Geduld und dass das Cortison bald wirkt und du wieder in dein „normales“ Migränegeschehen wechseln kannst.
Lieber Gruß
HeikaVielen lieben Dank für deine Meinung Heika! Und ja, Ich nehme Pantozol zum Cortison.
Über die Tripthane mache ich mich noch mal gesondert schlau, bisher Neuland für mich.
Möchte jetzt auch nichts überstürzen, habe ja bewusst die Analgetika weggelassen in diesem Status.Weiß man denn wodurch plötzlich, nach fast 30 Jahren „normaler“ Migräneattacken, ein Status entsteht? Was ist der Trigger?
Ich hatte im letzten Jahr unheimlich viel emotionalen Stress- meine Mutter war kurz sehr schwer krank und wurde von mir gepflegt bis zum Tod, das war eine große Belastung. Neben Familie und Job, habe ich trotzdem immer behauptet dass es mir soweit gut geht. Dachte ich irgendwie auch. Vielleicht bricht jetzt alles über mir zusammen und die Belastung bahnt sich so ihren Weg. Quasi ein zwangsläufiges Runterschalten für mich.
Lieben Dank an das Forum hier, ich hoffe ich habe es bald überstanden und drücke euch auch allen die Daumen!
Liebe Lilly,
hier kannst du dich schlau machen über die verschiedenen Triptane https://schmerzklinik.de/service-fuer-patienten/migraene-wissen/anfallsbehandlung/ueberblick/
Unter dem Punkt Migränewissen auf der Startseite rechts unten findest du auch viele weitere interessante Informationen rund um das Thema Migräne.Und wenn du dir etwas besonders Gutes tun möchtest, kannst du dir das Buch von Prof. Göbel zulegen “Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne”. Es ist ein ausführlicher und gut verständlicher Patientenratgeber, in dem alles steht, was man zum Thema Migräne wissen sollte.
Ich hatte schon öfter einen Status und konnte mir das selber nie erklären.
Wir hoffen halt immer wieder, dass wir eine Verschlechterung an etwas festmachen können, um das dann gezielt abstellen und eine Verbesserung erreichen zu können.lieber Gruß
HeikaGuten Morgen,
Vielleicht könnt ihr mir noch einmal helfen: ich habe heute das dritte Mal 100 mg Prednisolon genommen, die letzten zwei Abende war keine Verbesserung meiner Migräne festzustellen.
Den ganzen Tag merke ich es unterschwellig, aber ab ca 17:00 Uhr kommen die starken Kopfschmerzen, spätestens ab 20:00 Uhr habe ich starke Migräne. Bin jetzt bei Tag 14.Das ist auch normal unter Cortison?
Ich habe mich jetzt durch die Triptane Liste gelesen,
Das war ein toller Hinweis- danke noch mal an Heika.Habt ihr eine Idee, zu welchem Zeitpunkt des Schmerzes eine Triptan-Einnahme sinnvoll wäre?
Ich denke das Naratriptan braucht im Gegensatz zu Almatriptan länger zum wirken, oder? Ich weiß nicht ob ich den richtigen Zeitpunkt erwische ohne Erfahrung.
Wenn ich tagsüber recht beschwerdefrei bin, und abends Migräne habe, fällt es überhaupt unter dem Begriff „Status“?
Oder wäre das ein Wiederkehr -Kopfschmerz?Das zu unterbrechen würde ich dann gerne mal mit einem Triptan versuchen.
Einen schönen Tag euch, Lilly
Liebe Lilly,
das tut mir total leid, dass dein Kopf sich immer noch nicht vom Cortison beeindrucken lässt. Ich habe vor Kurzem bei meinem letzten Status zwei Tage lang Cortison genommen, das hatte meinen Kopf auch überhaupt nicht interessiert. Das war das erste Mal, ansonsten hatte ich jeden Status immer beendet bekommen. Allerdings kann man ja nie wissen, ob er nicht an diesem Tag sowieso zu Ende gegangen wäre.
Ich persönlich würde mir das Almotriptan kaufen und um 16.00 Uhr eine Tablette einwerfen. Und wenn es nach zwei Stunden Einnahme überhaupt nicht wirken solte, würde ich 500mg Naproxen nachschieben. Und dann für den Rest des Tages Ruhe halten und abwarten.
Das Naratriptan kann ca. zwei bis vier Stunden dauern bis zum Wirkeintritt, ich würde damit um 14.00 Uhr starten, falls du erst einmal das sanftere Triptan ausprobieren möchtest.
Wichtig für dich zu wissen ist, dass ein Nichtwirken des Triptans in deiner jetzigen Situation nicht bedeutet, dass Triptane bei dir generell nicht wirken. Manchmal muss man auch mehrere Triptane austesten, bis man das für sich passende gefunden hat. Und es gibt leider auch hin und wieder Migränepatienten, bei denen Triptane überhaupt nicht wirken.
Was die Behandlung betrifft, ist die Unterscheidung zwischen den Begriffen “Status” und “Wiederkehrkopfschmerz” nicht relevant. Schmerz ist Schmerz.
Von einem Wiederkehrkopfschmerz spricht man, wenn man eine Migräneattacke medikamentös behandelt, die Medikation wirkt, doch der Schmerz nach dem Abklingen der Wirkung erneut aufflammt.Lieber Gruß
HeikaLiebe Lilly,
zum Kortison kann ich dir nichts raten, das Problem hatte ich noch nie. Dafür habe ich vieeeel Erfahrung mit Triptanen ?
Der Einnahmezeitpunkt spielt bei Triptanen keine soo große Rolle, wenn sie wirken, tun sie es zu jedem Zeitpunkt einer Attacke.
Als Hilfe gibt es die sogenannte “Triptanschwelle”, z. B. in der Migräne-App. Da kann man die aktuelle Lage bewerten und das Programm sagt dann, ob es schon Zeit für ein Triptan ist oder nicht.
Kleiner Tip: auch die freiverkäuflichen Triptane kann der Hausarzt verschreiben! Das wird sonst teuer. Zum Ausprobieren ok – oder auch mal wenn grad kein Arzt verfügbar ist. Aber ansonsten würd ich das schon nutzen.
Mir hilft Naratriptan gut, meist in Kombination mit Naproxen. Es wirkt auch ohne Naproxen – aber mit Naproxen gehr es viel schneller (ohne nach ca. 2h, mit nach ca. 30 Minuten).
Da ist es wirklich abhängig davon, wie die Situation grad ist. Wenn ich eh grad ins Bett gehe, muss ich kein Naproxen dazu nehmen – aber wenn ich auf der Arbeit bin dann nehme ich das Naproxen direkt dazu.Grüßle Daniela
Liebe Lilly,
das Almotriptan ist per Kassenrezept dermaßen teuer durch eine hohe Zuzahlung (mehr als 50€ für 12 Tabletten), dass es sich lohnt, die freiverkäufliche Packung mit 2 Stück entweder in der Apotheke oder im Internet zu erwerben. In der Apotheke vor Ort ist es aber auch nicht gerade günstig, also wohl nur zum Testen sinnvoll. Ich bestelle immer bei Medikamente-per-Klick, da gibt es 2 Tabletten 3,12€.
Alles Gute,
JuliaOh, was seid ihr schnell! ?
Danke für die Tipps!
Ich bin halt immer noch am überlegen, ob ein Triptan zusätzlich überhaupt sinnvoll ist zur Zeit. So werde ich nie herausfinden, ob das Cortison irgendwann geholfen hätte. Aber das kann ich natürlich nur selber entscheiden.
Vielleicht besorge ich mir in aller Ruhe ein Triptan und warte einfach noch ein bis zwei Tage ab.Vielen Dank!!
Liebe Lilly,
schön, dass du hier her gefunden hast.
Nach allem, was ich gelernt habe, verstehe ich es wie folgt – korrigiert mich bitte, falls ich daneben liege:
Cortison ist kein Akutmedikament zur Behandlung eines Migräneanfalls, sondern eine „Begleitmedikation“ während eines Status migraenosus oder einer Medikamentenpause. Es hat keine direkte, sondern eine indirekte Wirkung auf das Migränegeschehen und wirkt Entzündungen entgegen, die während des Migäneanfalls bestehen.
Für den Status migraenosus bedeutet das, dass ohne die Einnahme eines Triptans weiterhin entzündungsfördernde Stoffe ausgeschüttet werden und man sich hier die entzündungshemmenden Eigenschaften von Cortison zunutze macht.
Anders verhält es sich mit den Triptanen, die bestimmte Rezeptoren für die Zeit ihrer Wirkdauer blockieren und dafür sorgen, dass keine weiteren entzündungsfördernden Stoffe ausgeschüttet werden.
Wenn ich Cortison einsetze und am ersten Tag noch sehr starke Schmerzen habe, nehme ich trotzdem noch meine Akutmedikation (Triptan + NSAR), die mit oder ohne Cortison wirkt. An den folgenden Tagen verzichte ich auf meine Akutmedikation und „hänge“ oft gleich eine Medikamentenpause „ran“. Während der Cortisoneinnahme und der Zeit der Medikamentenpause nehme ich sedierende Medikamente ein, wenn die Schmerzen zu stark werden.
Ich kann mit der Einnahme meiner Akutmedikation länger warten, weil sie dennoch zuverlässig wirkt.
Manche, bei denen der Migräneanfall schon weiter fortgeschritten ist, haben leider eine weniger gute oder keine Wirkung mehr, weil schon zu viele Entzündungsstoffe ausgeschüttet wurden. Empfohlen wird deshalb eine möglichst frühzeitige Einnahme des Triptans, um genau das zu verhindern. Deshalb kann die Triptanschwelle, auf die Daniela bereits aufmerksam gemacht hat, hilfreich sein.Alles Gute
KatrinViva la Vida! ?
-
AutorBeiträge
- Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.