Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Neuvorstellung (Sanne71)

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  • Sanne71
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    Beitragsanzahl: 7

    Hallo Ihr Lieben,

    ich (w, 50 Jahre) habe seit ca. 30 Jahre Migräne ohne Aura.

    Die ersten 10 Jahre war sie so leicht, dass ein paar Stunden Schlaf genügten, um einen Anfall zu überstehen. Die nächsten 10 Jahre halfen mir 500 mg ASS. Dann musste ich verdoppeln. Zum Glück habe ich immer nur 4-5 Migränetage pro Monat. Erbrechen musste ich noch nie, evtl. leichte Übelkeit trat manchmal auf.

    Dafür überfiel mich vor den Anfällen nun bleierne Müdigkeit, oft über 12 Stunden. Die belastete mich eigentlich mehr als der nachfolgende Kopfschmerz.

    Wenn dies am Wochenende passierte, fiel mir auf, dass es mir bis zum Frühstück gut gegangen war, ich auch mit Appetit gegessen habe, und der Migräneanfall sich immer kurz nach dem Frühstück
    ankündigte. Unterzuckerung trotz Frühstück (Vollkornbrötchen mit Käse, Wurst, Spiegelei, Kräutertee + 1 Kaffee). Ich habe dann nur im Bett gelegen und der Tag war gelaufen.

    Tipps wie regelmäßiger Ausdauersport, oder am Wochenende früh aufstehen und zur selben Zeit wie unter der Woche frühstücken, brachten mir keine Veränderung.

    Im Internet – nicht mal im Zusammenhang mit Migräne – stieß ich vor einem halben Jahr auf Rat, morgens erstmal den Stoffwechsel anzuregen:

    – Trinke jeden Morgen nach dem Aufstehen 640 ml warmes Wasser…
    – Iss danach für 45 Minuten nichts.
    – Anschließend kannst du ganz normal frühstücken.

    Da ich Schilddrüsentabletten nehmen muss, habe ich sowieso immer ein Glas Wasser (kalt) getrunken und 30 Minuten bis zum Frühstück gewartet. Nun also 3 Gläser warmes Wasser, die Umstellung war nicht schwer.

    Damit geht es mir von heute auf morgen tatsächlich viel besser. Laienhaft würde ich es so ausdrücken, dass mein Bauch erst geweckt werden muss, um die Energie aus der Nahrung auch ins Gehirn zu transportieren.

    Ich bekomme immer noch Anfälle, aber die bremsen mich nicht mehr aus und ich kann meinen Alltag ganz gut bewältigen, notfalls wieder mit einem Stündchen Schlaf auf der Couch am Nachmittag.

    Zudem mache ich regelmäßig Dehn- und Entspannungsübungen (inzwischen bin ich bei Qi Gong gelandet). So kann ich Stress besser abbauen und die Schmerzintensität hat sich verringert.

    Natürlich lege ich – wie sicher viele von euch auch – nach wie vor Wert auf regelmäßige Mahlzeiten mit ausgewogener, ballaststoffreicher Kost.

    So komme ich seit ca. 1/2 Jahr ganz gut zurecht.

    Vielleicht kann der Tipp mit dem Wassertrinken noch jemandem helfen…

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6766

    Liebe Sanne,

    herzlich willkommen als schreibendes Mitglied in Headbook.

    Ich freue mich für dich, dass du mit dem Wassertrinken einen Weg gefunden hast, deine Beschwerden zu lindern. Das ist erstaunlich, aber da es für dich funktioniert, sehr erfreulich.

    Generell würde ich das nicht empfehlen, da es die lange Nahrungsaufnahmepause noch zusätzlich verlängert, was durch den eh schon starken Blutzuckerabfall über die Nacht verstärkt triggern kann.
    Ein klein wenig musste ich über die Angabe der 640ml schmunzeln. Warum 640 und nicht 650ml? 😉 Nun, du hast es dir nicht ausgedacht, aber so etwas finde ich immer ein wenig witzig.

    Das Problem mit der Wochenendemigräne ist ja manchmal nicht nur, dass man ausschläft uns somit später frühstückt und sich der Essrhythmus verschiebt, sondern auch der Spannungsabfall nach einer Arbeitswoche. Nicht nur Stress kann triggern, sondern auch die Entspannung nach einer Anspannungsphase, eben jede Veränderung, egal in welche Richtung sie geht.

    Bei mir war es übrigens auch so, dass meine Migräne am Anfang leicht verlief und sich im Laufe der Jahre immer mehr gesteigert hat. Im Vergleich zu anderen hast du wirklich großes Glück, dass du “nur” 4-5 Anfälle pro Monat hast. Die Müdigkeit davor ist übrigens ein typischer Vorbote der Migräne, aber das weißt du sicherlich. Super, dass dir auch die Entspannungsübungen gut tun. Es ist so schön, von dir zu lesen, dass es dir mit all den Maßnahmen besser geht und macht uns allen Mut, auch weiterhin den für uns passenden Weg zu suchen.

    Lieber Gruß und die besten Wünsche für einen weiterhin so positiven Verlauf,
    Heika

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Hallo Sanne und herzlich willkommen bei uns. 🙂

    Heika hat Dir schon einiges geschrieben dazu, dem schließe ich mich an.

    Im Internet – nicht mal im Zusammenhang mit Migräne – stieß ich vor einem halben Jahr auf Rat, morgens erstmal den Stoffwechsel anzuregen:

    – Trinke jeden Morgen nach dem Aufstehen 640 ml warmes Wasser…
    – Iss danach für 45 Minuten nichts.
    – Anschließend kannst du ganz normal frühstücken.

    Es würde mich nicht mal wundern, wenn so etwas sogar im Zusammenhang mit Migräne stehen würde. 😉 Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was man im Internet nicht zu diesem Thema finden könnte.

    Diese Empfehlung ist geeignet für Menschen, die

    – gerne mal Neues ausprobieren
    – gesund sind
    – auf keinen Fall Migräne haben.

    Nur dann sollte man sich solche “Extravaganzen” leisten. Nicht böse gemeint, aber für Migränepatienten ist das meist ein Garant für schwere Attacken. Das Gehirn muss nach der langen Nacht noch länger auf die so wichtige Energie verzichten, das sollte daher keinesfalls als Empfehlung so stehenbleiben.

    Laienhaft würde ich es so ausdrücken, dass mein Bauch erst geweckt werden muss, um die Energie aus der Nahrung auch ins Gehirn zu transportieren.

    Keine Sorge, Dein Bauch ist hellwach und wartet sehnsüchtig auf die Kohlenhydrate und den Kaffee. ? ? ? ? ☕

    Vielleicht kann der Tipp mit dem Wassertrinken noch jemandem helfen…

    Nein! Aber es ist klar, dass es lieb gemeint war von Dir.

    Sonst hast Du ja vieles optimiert in Deinem Tagesablauf, so dass Du trotz Deines suboptimalen Starts in den Tag gut über die Runden kommst. Ich würde sehr anregen, noch mal über die optimale Energiezufuhr für Migränepatienten nachzulesen. Am besten im Patientenratgeber von Prof. Göbel “Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne”.
    Wenn Du künftig gleich frühstückst und dem Gehirn die dringend benötigte Energie nicht so lange vorenthältst, hast Du vielleicht irgendwann mal gar keine Attacken mehr. 😉

    ich (w, 50 Jahre) habe seit ca. 30 Jahre Migräne ohne Aura.

    Und noch die frohe Kunde zum Schluss – einem Drittel der Patientinnen geht es mit beginnendem Wechsel deutlich besser. Vielleicht zählst Du zu den Glücklichen? Gewünscht sei es Dir.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Sanne71
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 7

    Zunächst lieben Dank für euer Verständnis und euer Mitgefühl.

    Die 640 ml messe ich nicht genau ab 🙂 Ich orientiere mich an einem 200 ml-Glas und gut ist.

    Den Patientenratgeber kenne ich. Wie gesagt, ich hatte es auch schon probiert, am Wochenende morgens um 6.00 Uhr normal zu frühstücken wie in der Woche. Aber mein Magen blockiert einfach. Wenn nicht gleich am Samstag, dann eben am Sonntag.

    Die Internetseite der Schmerzklinik Kiel selbst informiert darüber, dass Begleitsymptome von Migräneattacken sein kann, dass die Muskulatur des Magens in ihrer Beweglichkeit und damit die Fortbewegung des Speisebreis gestört ist. Man soll Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen nehmen, bevor man Schmerzmittel nimmt, damit letztere auch wirken.

    Diese Anregung der Magenmuskulatur kann ich offenbar auch mit dem Wasser bewirken und mir hilft es.

    Liebe Grüße

    Sanne

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6766

    Liebe Sanne,

    es ist wichtig, dass man gewisse Fakten auseinanderhält.

    In deinem ersten Beitrag hast du geschrieben, dass sich die Migräne kurz nach dem Frühstück ankündigen würde und dass die Unterzuckerung trotz des Frühstücks vorhanden wäre.

    Nun ist es so, dass die aufgenommen Nahrung ja erst einmal verstoffwechselt werden muss, das braucht ja schon ein bisschen Zeit, bis die Energie im Gehirn ankommt.
    Eine Migräne hat auch eine gewisse Anlaufzeit. Wenn du den Eindruck hast, dass das Frühstück deine Migräne nicht verhindert hat, weil der Körper die Energie nicht aufnehmen konnte, ist das in diesem kurzen Zeitraum von wenigen Minuten bis direkt nach dem Frühstück nicht zwingend schlüssig. Auch wenn das von dir so wahrgenommen wird.

    Zudem wird nur dann zu einem Medikament geraten, das die Beweglichkeit des Magen-/Darmtraktes fördert, wenn diese durch die bereits laufende Attacke lahmgelegt ist. Wirkt ein Triptan oder Schmerzmittel, ist sie das nicht. Wirkt ein Triptan oder Schmerzmittel nicht, kann es sein, dass es einfach (mal) von sich aus nicht wirkt oder dass eben die fehlende Mobilität die Aufnahme verhindert.

    Wem es von der Übelkeit her möglich ist, kann auch eine Kleinigkeit essen, wenn man das Triptan nimmt, das regt die Magentätigkeit auch an.

    Lieber Gruß
    Heika

    Brine
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 7

    Hallo Sanne,
    Tee enthält viel Tannine, ich reagiere darauf, vielleicht kannst du mal eine Weile darauf verzichten und schauen, ob es besser wird. Dein Wasser vorm Frühstück könnte vielleicht dafür sorgen, dass die Tannine nicht aufgenommen werden.
    Liebe Grüße
    Brine

    Sanne71
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 7

    Ich trinke nur Kräutertee, der sollte eigentliche keine Tannine enthalten (?).

    LG Sanne

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8515

    Hallo Sanne,

    ob du jetzt alles (das wird sehr viel!), das Tannine, also Gerbstoffe, enthält weglässt, ist natürlich ganz sicher deine Entscheidung.

    Aber: Headbook unter der strengen ? Aufsicht von Prof. Göbel, dem Fachmann wenn es um Migräne geht, gibt es jetzt seit 12 Jahren. Ich kann mich nicht erinnern, dass auch nur ein einziges Mal die Gerbstoffe als Grund für eine Migräneattacke in Erwägung gezogen wurden. Sie kommen als natürliche und auch wertvolle Substanzen vor, und befinden sich in sehr vielen Nahrungsmitteln. Wenn sie ein Trigger für Migräne wären, Kiel hätte es auf dem Plan und es gäbe lange eine Studie dazu.

    Es wäre m.E. ein unsinniger Versuch, der nur, wie die ganze Triggersuche in der Ernährung, Kräfte verbraucht. Man kann viel an seinem Verhalten machen, um die Migräne mit Erfolg zu beeinflussen, die Tannine gehören nicht dazu.

    Liebe Grüße,
    Julia

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Es wäre m.E. ein unsinniger Versuch, der nur, wie die ganze Triggersuche in der Ernährung, Kräfte verbraucht. Man kann viel an seinem Verhalten machen, um die Migräne mit Erfolg zu beeinflussen, die Tannine gehören nicht dazu.

    Schließe mich Julia an.

    Sanne71
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 7

    Ich habe mit den Gerbstoffen/Tanninen nicht angefangen, das kam aus euren Antworten.

    Ich mache weiter wie eingangs geschildert. Womöglich bin ich ein Sonderfall. Aber damit geht es mir so gut wie noch nie.

    Katrin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1254

    Liebe Sanne71,

    wie schön, dass es dir mit der von dir beschriebenen Vorgehensweise

    …so gut wie noch nie…

    geht. Wenn du diese Erfahrung gemacht hast, würde ich an deiner Stelle dabei bleiben.

    Ich betrachte dich weder als Fall noch als Sonderfall, sondern als eine Person, auf die sich diese individuelle Art des Vorgehens positiv auswirkt.

    Bei mir ist es so, dass es sowohl meinem Reizmagen als auch meinem Reizdarm sehr wohltut, vor der ersten Mahlzeit „meine“ zwei Tassen unterschiedliche Kräutertees zu trinken, um so erstmal – locker flockig ausgedrückt – „vorzuglühen“.
    Auch warmes Wasser kann diesen Effekt haben und den Magen auf das vorbereiten, was danach kommt.

    Bitterstoffe wirken auf verschiedene Weise und sind u.a. für die Verdauung wichtig. Leider wurden sie inzwischen „großzügig“ aus unseren Lebensmitteln herausgezüchtet, um diese geschmacklich attraktiver zu machen. Eine unter mehreren Möglichkeit ist die, die Bitterstoffe auf dem Wege des Trinkens von z.B. entsprechenden Teesorten zuzuführen.

    Ich könnte mir vorstellen, dass die vor der Mahlzeit zugeführte und im Magen befindliche Flüssigkeit zu einer beschleunigten Verflüssigung des nachfolgenden Nahrungsbreis führt, wodurch die Nährstoffe schneller in den Dünndarm aufgenommen werden. So würde der vom Gehirn benötigte Zucker wahrscheinlich ebenfalls schneller an Ort und Stelle landen, was wiederum einem Migräneanfall vorbeugen bzw. ihn verhindern könnte.
    Ein wichtiges Kriterium dürfte sicher auch die ca. 15-minütige Verbleibdauer der Flüssigkeit im Magen sein.

    Ob dem wirklich so ist, liesse sich als Frage an Gudrun formulieren. Sie ist hier die Expertin für Ernährung.

    Liebe Grüße und guten Appetit
    Katrin

    Viva la Vida! ?

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