Mein persönlicher Schmerzverlauf

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Potila, Vorstellung – chronische Migräne

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  • Potila
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    Beitragsanzahl: 2

    Hallo an alle!

    Nachdem ich hier schon eine Weile stille Mitleserin bin habe ich mich nun entschlossen, auch aktiv zu werden. Dazu möchte ich mich vorstellen.

    Ich bin 51 Jahre alt und habe chronische Migräne. 24/7 – tägliche Schmerzen.
    In guten Monaten pendelt es sich auf einer Schmerzstärke von ca. 3-4 (Scala von 1-10) ein, unterbrochen von stärkeren bis starken Attacken, die sich über mehrere Tage hinziehen.
    Im Vergleich zu vielen hier bin ich (vermeintlich) immer noch leistungsfähig während der stärkeren Attacken, es knockt mich nicht komplett aus.
    Ich versuche durchzuhalten, weiterzumachen – meistens mit Schmerzmitteln (Triptanen & Co), bisher habe ich Arbeitsalltag und Haushalt am Laufen gehalten. Freizeitgestaltung, soziale Kontakte etc. blieben schon seit längerem auf der Strecke.

    Prophylaxe habe ich bereits so gut wie alles probiert. Amioxid, Amitripthlin, Flunarizin, Beta-Blocker, Topiramat, Botox – momentan läuft der Versuch mit Antikörper (Ajovy).
    Erstere mit massiven Nebenwirkungen (Topiramat!) bzw. ohne großen Erfolg auf die Stärke und Dauer der Attacken.

    Ich war im Oberbayerischen Kopfschmerzzentrum, habe eine 2-monatige multi-modale Schmerztherapie in einer Tagesklinik gemacht und war Anfang des Jahres auch für 2 Wochen in Kiel.
    Bzgl. der Schmerzsymptomatik gab es zwar bisher keine Verbesserung, in Kiel habe ich jedoch viel über die Migräne, die Zusammenhänge und Verhaltensweisen gelernt und versuche diese umzusetzen.
    Gerade in Bezug auf die Bewegung (Ausdauersport etc.) ist dies nur schwer möglich. Mein Kopf explodiert bereits wenn ich morgens gemütlich mit dem Rad zur Arbeit fahre.

    Gerade in den letzten Wochen ist die Migräne völlig aus dem Ruder gelaufen.
    Trotz Antikörper-Therapie hat sich eine Phase mit ineinanderüber gehenden Attacken gebildet, Triptane und Schmerzmittel bis zur Obergrenze 10/20 (daran halte ich mich strikt!) . 2 Wochen habe ich durchgehalten, bin weiter zur Arbeit, gelächelt, alles in Ordnung ….. . Bis dann der Zusammenbruch kam, ich hatte keine Kraft und Energie mehr dies aufrechtzuerhalten und habe mich 2 Wochen krankschreiben lassen und versucht durch Ruhe wieder auf ein Normalmaß zu kommen.
    Habe dann noch Kortison bekommen, der Schmerz war dann für 2 Tage nur schwach vorhanden, heute habe ich bereits wieder das Gefühl es verstärkt sich. Der Gedanke an die Schmerzen ist immer präsent. Egal was ich mache – ich höre in mich hinein. Was macht der Schmerz? Verstärkt er sich? Wird er schwächer? Was war der Auslöser das es wieder stärker wird?
    Aber morgen geht es wieder zur Arbeit… pflichtbewusst wie immer.

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8426

    Hallo und ganz herzlich willkommen in Headbook, liebe Potila.

    Ein paar Fragen hätte ich gleich mal, dann können wir besser auf dich eingehen: wie lange schon gehst du an die 10/20 Grenze? Und ist dir bewusst, dass viele Migräniker schon weit drunter in den MÜK geraten können? Für mich ist die Grenze bei 6-7 Tagen erreicht.

    Wie hast du das Kortison genommen, welche Dosierung hattest du nach welchem Schema? Ging es dabei um eine Medi-Pause bei Verdacht auf MÜK oder um eine Unterbrechung des Status migränosus? Was wollte dein Arzt damit bezwecken?

    Und hattest du vor Beginn dieser schlechten Phase eine, wenn auch ganz leichte, Coronainfektion? Oder die Impfung? Das kann auch ein Grund für heftige Dauerschmerzen sein.

    So, das soll’s fürs Erste mal sein.
    Liebe Grüße und fühl dich hoffentlich wohl bei uns ☺️,
    Julia

    Potila
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2

    Vielen lieben Dank für die herzliche Begrüßung.

    In der Regel komme mit ca. 6-max. 8 Schmerzmitteltagen/Monat aus. Wobei es dann
    Tage gibt, an denen ich am liebsten etwas nehmen würde, aber darauf verzichte.
    Einen konkreten Auslöser für diese schlechte Phase konnte ich bisher nicht ausfindig machen.
    Eine Corona-Infektion kann ich aufgrund Tests ausschließen.
    Kann eine Grippe-Impfung dies in dieser Form so auslösen?
    Ich habe gerade nochmals im Kalender nachgesehen, die Grippe-Imfung lag ziemlich am Anfang der schlechten Phase…im Gegensatz zum Vorjahr habe ich die Impfung dieses Jahr allerdings gut vertragen (keine Grippesymptome etc.) weshalb ich die nicht auf dem Bildschirm hatte.

    Kortison habe ich bekommen zur Unterbrechnung des Status, Prednisolon 100 mg für 3 Tage. Die Wirkung war gut, die Schmerzen gingen auf “schwach” (3-4 /also Normalzustand) zurück – heute, 3 Tage danach sieht es wieder nicht mehr so gut aus.

    Liebe Grüße

    BettinaFrank
    Verwalter
    Beitragsanzahl: 32266

    Ein herzliches Willkommen im Headbook, liebe Potila. 🙂

    Leider muss es nicht immer einen Auslöser für so eine schlechte Phase geben.
    Die Grippe-Impfung hat ziemlich sicher auch nichts damit zu tun. Julias Frage zielte auf die Corona-Impfung. Danach kann es sein, dass sich gelegentlich hartnäckige Kopfschmerzen/Migräne einstellen. Aber diese nehmen dann mit der Zeit auch wieder ab.

    Setzt Du auch manchmal Sedierung ein und ziehst Dich auch mal zurück aus allem? Manchmal kann einen die Reizüberflutung ziemlich fertig machen und Migräne weiter am Laufen halten.

    Der Gedanke an die Schmerzen ist immer präsent. Egal was ich mache – ich höre in mich hinein. Was macht der Schmerz? Verstärkt er sich? Wird er schwächer? Was war der Auslöser das es wieder stärker wird?

    Das ist kontraproduktiv, da Du bereits auf die Schmerzen “wartest”. Dann kommen sie auch. Was natürlich nicht heißen soll, dass Du schuld trägst an Deinen Schmerzen und dass sie sich verziehen, wenn Du nicht daran denkst. 😉 Aber trotzdem kann sich da ein unguter Automatismus einstellen, der die ein oder andere Attacke triggern kann.

    Liebe Grüße
    Bettina

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