Hallo,Ich habe schon etwas bei den anderen Beiträgen “herumgestöbert” und wollte mich und meine Migräne-Geschichte nun auch einmal vorstellen.
Ich werde dieses Jahr 40,bin berufstätige Alleinerziehende Mutter eines Schulkindes(mein größtes Glück im Leben,der Kleine).
Mit Anfang 20 hatte ich zum ersten Mal heftige Kopfschmerzen mit Übelkeit/Erbrechen.Dann kamen vorher noch das Sehen von “Kristallen” dazu.Zuerst dachte ich,ich sei verrückt,doch mein Vater meinte es sei Migräne.Denn unsere Familie ist ziemlich belastet:Vater:Migräne mit Aura, Opa:Migräne und verstorben an Schlaganfall,Mutter:Migräne und hirnorganische Anfälle,Schwester:Migräne.
So zog sich die Migräne auch durch mein Leben.Zum Arzt bin ich nie damit.Schmerzmittel gab’s ja in der Apotheke. Den Rest hielt ich dann irgendwie aus.2009 als Studentin wurde ich einmal bewusstlos und fing an zu krampfen.In der Neurologie konnten sie nichts feststellen.Es kamen weitere Symptome hinzu(Blitze sehen,Zickzacklinien) und ich hatte zuletzt fast jeden Tag Kopfschmerzen.Dann im November 2018 kam der Schlag:ich hatte wieder heftigste einseitige pochende Kopfschmerzen,hatte mein Räuberlein in die Kita gebracht und wollte zur Arbeit.Da verließ mich die Kraft auf der ganzen linken Seite.Total benommen bin ich zu meiner Hausärztin, die mich sofort mit dem Rettungsdienst auf die Stroke Unit hat bringen lassen.Zum Glück kein Befund.
Ich wurde zu einem Neurologen weiter überwiesen,was ein riesen Glück war,denn ab da kümmerte sich nun jemand um meine Beschwerden und verstand sie(außer meine Hausarztpraxis die auch immer sehr bemüht ist).
Ich bekam zuerst Amitriptilin von ihm,aber mein Herz schaffte es nicht(der Kardiologe fand heraus:Herzrhythmussrörung,Undichtigkeit Herzklappe).
Dann gab er mir Topiramat. Leider ging’s auch nicht viel besser,es kamen noch kurze Bewusstseinsstörungen und Zuckungen dazu.Ich wurde depressiv darüber.Er gab mir Venlafaxin und riet mir zur Psychotherapie.
Mein nächstes Glück:super Therapeutin.Bei einer Fortbildung Herbst 2019 wurde ich während einer Aura (Schwächegefühl linke Seite,hatte ich nun schon öfters erlebt)bewusstlos,zuckte und krampfte.Dann passierte es mir so ähnlich auf der Arbeit,nur dass ich danach bei Bewusstsein war und mich nicht mehr bewegen konnte.Eine Kollegin rief den Rettungsdienst,während eine andere über mich schritt um an ihre Unterlagen zu gelangen.Ich kam wieder in die Neurologie,dort hatte ich einen ähnlichen Anfall.Ich war so furchtbar müde und erschöpft. Den nächsten Tag habe ich nur geschlafen.Die Ärztin telefonierte mit dem Chef,stellte dann den Befund es sei psychisch.
Mein Neurologe dachte da aber eher,dass diese Anfälle mit Migräne zu tun haben oder Epilepsie. Er schickte mich zur Epileptologie. Der Arzt dort übernahm den Befund psychisch bedingt und fertig.Im EEG sei ja nichts epilepsietypisches zu sehen.Ausserdem nehme ich ja Topiramat, könnte ich ja eine Pille mehr schlucken.
Mein Neurologe wunderte sich sehr über diesen Befund,aber er erhöhte das Topiramat(150mg/Tag).Das”Krampfen”lässt mich nun in Frieden.
Leider nicht die anderen Symptome: heftige Kopfschmerzen(meist einseitig,auch hinten,das ganze Hirn schmerzt,verkrampft),Bewusstlosigkeit(schon zweimal Fahrverbot deswegen),heftiger Drehschwindel,Tinnitus,Körperteile scheinen zu klein/groß, Schwächegefühl auf einer Seite,Kribbeln(ein-oder beidseitig),Sehstörungen (ein oder beidseitig),Sprachstörungen,Zuckungen(Arme:gehaltene Gegenstände können weggeschleudert werden,Beine:bis zum Austreten),Koordinationsprobleme,Deja-Vu(darin gefangen),Wahrnehmung von etwas nicht Vorhandenen(z.B.Geruch,schwarzer Punkt der weg huscht)…
Mein Neurologe hat mir letzten Winter zu einer Antikörper Therapie geraten.Für eine Zweitmeinung bin ich in eine Migräneambulanz gegangen.Dort war man auch der Ansicht,dass ich mit Aimovig starten soll.Sie brachten noch einmal das Thema Epilepsie auf,aber ich bin damit durch(deren Meinung nach sei es Epilepsie).
Nun nehme ich seit Januar Aimovig 70mg und es geht mir schon deutlich besser.
Nur kurz vorm Ende (ca.3.Woche )lässt die Wirkung gefühlt nach.Triptane darf ich nicht nehmen, da bei mir eine Basilarismigräne vermutet wird.
D.h.wenn dann doch mein Voltaren rapid nicht anschlägt(wie letztes Wochenende) muss ich da irgendwie durch.
Ach ja, dank meines super Neurologe-Hausärztin-Therapeutin-Teams habe ich eine Schwerbehinderung(50)anerkannt bekommen.
So,das wars erstmal von meiner Migränegeschichte.
Eure Rosarot