Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Schmerzverlauf Sunblume

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  • Sunblume
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    Beitragsanzahl: 3

    Hallo liebes Forum,

    ich danke schon mal jedem, der den Text liest. Das hilft mir schon mal, einfach zu wissen, dass ich hier schreiben kann.

    Wie fang ich am besten an? Vergangenes Wochenende hatte ich mal wieder einen Migräneschub. Es ging Donnerstag los. Ich nahm mein Triptan und es wurde besser, aber sie ging nicht ganz weg. Es kam dann zurück und so musste ich also wieder ein Triptan nehmen. Auch hier ging es mir besser danach. Nach 10 Stunden Beschwerdefreiheit, kam es wieder zurück. Dieses Mal aber sehr massiv, schnell und vernichtend. Mit allem was dazugehört. Schwindel, Erbrechen, Kreislaufzusammenbruch usw. Es ging gar nichts mehr. Ich wollte nicht schon wieder ein Triptan nehmen, also versuchte ich es auszuhalten. Als es mir dann aber so schlecht ging, dass ich sogar den Notarzt rufen wollte, nahm ich das Triptan und es wurde besser. Im Nachgang nahm ich dann noch eine Norofen (!?) um den leicht aufkeimenden Schmerz noch wegzubekommen. Seither habe ich noch immer einen leichten Schmerz und mir geht es körperlich nicht sonderlich gut. Dieser heftige Anfall, oder ich nenne es Schub, war Anlass hier zu schreiben.

    Also ich weiß nicht, wann ich das erst Mal Migräne bekommen habe. Das muss schon lange her sein. Vermutlich in der Pubertät. Jetzt bin ich 45 Jahre alt. Ich habe verschiedene Kopfschmerzen. Migräne (sehr häufig), bei Wetterumschwung, bei Streß, auf Dienstreisen, Hormonell und nach Sport. Einmal links und einmal rechts. Manchmal wechselt das auch ab in einem Schub. Spannungskopfschmerz kenn ich auch und einen Donnerschlagkopfschmerz hatte ich auch einmal gehabt.
    In neurologischer Behandlung bin ich schon länger. Im MRT wurde nichts Auffälliges festgestellt. Bis auf ein Ding von 2 cm Größe in der Nähe des Felsenbeines (linkes Ohr). Dieses Ding ist nicht bösartig und wächst auch nicht. Es ist nur da und verhindert die Belüftung im Ohr ein wenig, d.h. Druckausgleich etc. ist nicht so möglich. Auch Töne kommen nicht gleich an, also wie im rechten Ohr. Alle paar Jahre wird zur Kontrolle ein MRT gemacht. Ich persönlich denke, dass die Migräne, wenn sie von der linken Seite kommt, auch mit dem Ding zu tun hat. Ggf. auf einen Nerv drückt oder oder. So vermutlich auch aktuell, dies wiederrum bedingt durch das Wetter.

    Ich führe auch schon länger ein Migränetagebuch und habe einige Auslöser herausgefunden. Periode, Streß und Wetter. An der Periode und dem Wetter kann ich nicht viel machen. In Puncto Streß, naja, schweres Thema. Mein Job ist sehr anstrengend, welcher ist das heute nicht. Oft arbeite ich bis zu 10 Stunden täglich (ohne Pause). Ich weiß, ich muss da mehr drauf achten, aber … naja, es wären jetzt nur Ausreden. Den Job wechseln? Daran denke ich schon lange, nur was machen? Ich traue mir auch keinen neuen Job zu, aufgrund der häufigen Attacken und meiner anderen Erkrankungen.

    Als Dauermedikation hatte man mir mal Amitriptilin (!?) verschrieben, was ich aber leider nicht vertrug. Ich bekam Angst- und Panikattacken.

    Meine Ernährung hab ich umgestellt, zumindest sind wir dabei.

    Mit der Migräne zu leben ist schon schwer, und bei jedem Anfall wünschte ich, …
    Ich bin oft verzweifelt, da die Migräne nicht meine einzige Baustelle ist. So habe ich eine rheumatoide Arthritis. Besonders in meiner rechten Hand. Jeder Handgriff ist schmerzhaft. Ich habe Spondylose in der Brustwirbelsäule, Rosazea mit Augenbeteiligung, chronisch. Sinusitis und leide unter Schwindel. Zudem habe ich wenig Leukozyten. Ich habe Angst, vor der Zukunft.

    Gern würde ich mir helfen lassen, nur wie? In eine Klinik kann ich nicht. Im Rahmen meiner PTBS-Behandlung in der Vergangenheit war ich lange in einer Klinik und auch in Rehas. Leider habe ich eine Klinikphobie entwickelt. Und ehrlicherweise möchte ich nicht mehr nach damals gefragt werden. Mein Neurologe sagte mir, dass man in Kliniken immer nach dem Ganzen fragt. Und ich möchte das nicht. Es ist alles weggepackt und es geht mir gut.

    Aber so kann es auch nicht weitergehen. Ich liebe das Leben, ich habe einen tollen Partner und genieße jeden Moment, wenn ich keine Schmerzen oder nur leichte Schmerzen habe. Aber sobald die Schmerzen heftig werden, reißt es mich ganz tief nach unten. Ich habe lange gekämpft, um wieder ins Leben zu finden, und nun macht mir mein Körper, die Schmerzen, das Leben schwer.

    Danke.
    Sunblume

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6660

    Liebe Sunblume,

    herzlich willkommen in Headbook!

    Du hast ja leider gleich mehrere Baustellen, das ist besonders hart.
    Ich selber rede bei mir immer nur von Migräneattacken, nicht von Migräneschüben. Ich verknüpfe mit einem Schub etwas, dass etwas vorwärtsbringt, aber nicht mehr zum vorigen Ausgangspunkt zurück. So wie etwa bei MS, bei der Schübe oft eine zügigere Verschlechterung bringen als der normale Verlauf. Doch vielleicht ist das jetzt auch zu spitzfindig ?, wir verstehen ja alle, was du meinst.

    Welches Triptan verwendest du denn? Und wie lange dauern in der Regel deine Attacken? Es gibt auch länger wirkende Triptane für länger andauernde Attacken.

    Inwiefern stellst du deine Ernährung um? In Bezug auf deine rheumatoide Arthritis macht das sicherlich Sinn, bei der Migräne wirst du über Ernährung nicht viel bewegen können. Da wird einfach eine ausgewogene Mischkost empfohlen, die genügend Kohlenhydrate enthält, mit regelmäßigen Essenszeiten und ausreichend (nicht extra viel) Trinken.

    Das Amitriptylin ist ein sehr gutes Mittel, weil es gegen Migräne und Spannungskopfschmerzen eingesetzt wird. Doch bei diesen Nebenwirkungen kannst du es natürlich nicht nehmen. Wurden einmal Alternativen angesprochen wie z.B. ein Betablocker oder ein Antidepressivum?

    Mit deiner Vorgeschichte kann ich Bedenken wegen eines Klinikaufenthaltes verstehen, allerdings hat dein Arzt nicht Recht, wenn er sagt, dass in Kliniken immer nach dem Ganzen gefragt wird. Ich war selber in der Schmerzklinik Kiel und hatte dort einige wertvolle Psychologen-Stunden, in denen es ausschließlich um den Umgang mit der Schmerzerkrankung ging. Ich wurde auch zu nichts gedrängt und in der Vergangenheit wurde erst recht nicht herumgewühlt. Wenn das verarbeitet ist, ist das eh nicht nötig, und das kann man auch so kommunizieren.

    Heftige Schmerzen kosten unglaublich viel Kraft, körperlich und seelisch. Und ja, ein Leben ohne Schmerzen wäre so viel einfacher und schöner. Leider kann man es sich nicht aussuchen.

    Doch wie Schmerzen so viel Energie kosten, sollte man nur dann eine Migräneattacke ohne Medikamente durchstehen, wenn es unbedingt sein muss. Kennst du die 10-/20-Regel, dass man an nicht mehr als an 10 Tagen pro Monat Triptane oder Schmerzmittel nehmen sollte? Kommst du damit klar?

    Lieber Gruß
    Heika

    Flummi
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 506

    Hallo Sunblume

    Erst einmal herzlich Willkommen im Headbook.

    Du hast ja auch schon eine längere Geschichte hinter dir. Wie oft hast du denn Migräneattacken und wie oft nimmst du Schmerzmittel oder Triptane im Monat zu dir? Das du einen Schmerzkalender führst ist sehr gut. Kannst du deine Medikamententage da auch mit aufführen? Du könntest dir auch mal die Migräne App rechts in der Sidebar anschauen. Sie ist sehr übersichtlich und beinhaltet noch sehr viele Informationen und Hilfestellungen.

    Was das Triptan betrifft könntest du auch mal ein anderes probieren, denn es gibt 7 Verschiedene die unterschiedlich stark oder lang wirken. Das von dir angesprochene Norofon hat den Wirkstoff Ibuprofen und dieses hat nur eine kurze Wirkzeit. In Verbindung mit einem gut wirkendem Triptan wird z.B. Naproxen zur Wirkverstärkung oder Verlängerung häufiger genommen. Aber das sollte immer mit seinem Arzt abgesprochen werden.

    Es kann sein, dass sich deine Migräne im Laufe der Zeit jetzt verändert hat, was keine Seltenheit wäre. Des weiteren gibt es neben dem Amitriptylin noch einige andere Prophylaxemöglichkeiten, hier müsste man Stück für Stück ausprobieren welche für dich die Beste wäre.

    Kennst du die 10/20 Regel? Das heißt nicht mehr als an 10 Tagen im Monat Schmerzmittel oder Triptane nehmen, da sonst die Gefahr eines Medikamentenübergebrauchkopfschmerz (Mük) besteht. Dann wirken die Akutmedikamente auch nicht mehr so gut.

    In der Sidebar findest du auch einen Link zum Migränewissen, wo du vieles über deine Erkrankung erfahren kannst. Sehr wichtige Punkte in der Behandlung von Migräne sind neben der medikamentösen Behandlung auch ein geregelter Tagesablauf betreffend Schlaf und Mahlzeiten. Auch ausreichend Entspannungszeiten sollten eingeplant werden. Bei den Mahlzeiten auf ausreichend Kohlenhydrate achten um den Blutzuckerspiegel möglichst konstant zu halten.

    Wenn man so viele Baustellen hat, macht es den Kampf mit der Migräne noch schwieriger. Wenn du dir ein Grundwissen hierüber verschafft, wirst du erkennen welche Möglichkeiten es für dich in der Migränebehandlung noch gibt. Des weiteren könntest du dann auch auf Augenhöhe mit deinen behandelnden Ärzten sprechen. Hier möchte ich dir das Buch von Prof. Göbel “Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne” ans Herz legen, denn dort findest du gesammelt alle Informationen und nicht nur über Migräne sondern auch andere Kopfschmerzarten.

    Das soll es jetzt erst einmal sein. Viel Spass beim Stöbern in diesem Forum.

    Gruß Flummi

    BettinaFrank
    Verwalter
    Beitragsanzahl: 32266

    Willkommen im Headbook, liebe Sunblume. 🙂

    Du hast erst eine Prophylaxe eingenommen, daher hast Du in dieser Hinsicht noch sehr viele Möglichkeiten.

    Dass eine Ernährungsumstellung im Hinblick auf die Migräne keinen Effekt hat, wurde bereits geschrieben. Wichtig für uns Migräniker ist nur eine vollwertige Ernährung, die immer genügend Kohlenhydrate enthalten sollte. Zudem ist es essentiell, keine Mahlzeit auszulassen und auch abends vor dem Schlafengehen noch einen kleinen kohlenhydrathaltigen Snack zu essen. So kann der Blutzucker über die lange Nacht nicht zu sehr absinken, denn auch dies kann ein starker Trigger sein.

    Alles andere wurde bereits geschrieben. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    Sunblume
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3

    Hallo liebe Heika, Flummi und Bettina,

    erst einmal vielen lieben Dank für die wirklich nette Aufnahme und Eure Worte.

    Ja, so wie ich das jetzt lese, steh ich wirklich erst am Anfang mit der Prophylaxe. Und es macht mir Hoffnung, dass es vielleicht doch noch etwas gibt, womit ich die Attacken minimieren kann.

    Wie ich schon schrieb, hab ich Migräne seit ganz vielen Jahren. Bis vor 2,5 Jahren wusste ich zwar, dass es Triptane gibt, aber mehr auch nicht. Ich versuchte es bis dahin immer mit Ibuprofen 600 und MCP-Tropfen. Aber was ja, wenn ich es zu spät nahm, wirkungslos war, da es wiederkam. Bei schweren Anfällen bekam ich Paracetamol-Infusionen. Leider muss ich sagen, dass ich keine gute Medikamentenschluckerin bin. Zum Einen möchte ich so viel wie möglich auf Medikamente verzichten und zum anderen, bekomme ich sie nicht runtergeschluckt. Ich benötige immer Medikamente, die man entweder auflösen oder als Spray nehmen kann. Das ist echt ätzend und dafür schäme ich mich auch. Wenn sie klein genug sind, geht es. Es liegt nicht am Schlucken selbst, sondern mein Hals sagt, das ist ein Fremdkörper, und erzeugt keinen Schluckreflex. Vor 2,5 Jahren verschrieb mir dann ein neuer Neurologe (ich bin umgezogen) das Ascotop, Zolmitriptan 5 mg als Nasenspray und ich bekam es auch mal als Schmelztablette. Zuerst war ich sehr skeptisch. Aber heute verlasse ich das Haus nicht mehr, ohne ein Spray in der Tasche zu haben.

    Die 10/20 Regel kenne ich und halte ich auch ein. Ich habe viele Artikel, Sendungen im TV und auch das liebe Internet durchforstet, um Hilfen zu bekommen. So bin ich auch auf die Seite der Schmerzklinik und diesem Forum gekommen. Auch die App verwende ich schon knapp ein Jahr. Mir hat alles zusammen schon sehr geholfen. Das mit der Ernährung, ja, das es bei Migräne nicht so viel hilft, ist mir klar. Aber ich weiß jetzt, dass ich niemals auf das Frühstück verzichten darf. Ich muss also was essen. Und das um die gleiche Uhrzeit. Ansonsten bekomme ich Migräne. Die Ernährungsumstellung mache ich wegen der Arthritis und der Rosazea. Ich habe herausgefunden, das besonders Weißmehl und Käse „Gift“ für mich sind. Es gab im TV mal eine Sendereihe „Die Ernährungs-Docs“, mit Themen zur Migräne, Rosazea und Arthrose, da kam mir der Gedanke, mal selbst an der Ernährung was zu probieren. Vorher hatte ich dem Zusammenhang zwischen Ernährung und meinen Schmerzen keine Aufmerksamkeit geschenkt.

    Wie gesagt, Medikamente nehme ich nur, wenn es wirklich nicht anders geht. Da ich ohnehin wegen der Rosazea (Langzeitantibiotika), Augen (Cortison und Antibiotika) und der orthop. Schmerzen (Diclofenac, Hyoloron oder Cortison-Spritzen) Medikamente nehmen muss, muss ich nicht noch mehr nehmen. Als ich noch Ibu genommen habe, schlug das dann wieder auf den Magen, dann gab es dazu noch Pantoprazol.

    Was leider negativ ist, ist, das das Nasenspray Ascotop super ist, jedoch aber meine Nebenhöhlen irgendwie in Mitleidenschaft zieht (chron. Sinusitis). Dies löst dann wiederum einen Rosazea-Schub aus und dann sind wieder die Augen betroffen. Es dauert einige Tage/Wochen, bis sich das beruhigt. Das ist mir nur aufgefallen. Aber es ist egal, das Ascotop ist prima und ich will nicht drauf verzichten.

    Naproxen und auch ein Betablocker hatte man mir auch mal verschrieben, diese gibt es aber leider nicht als Schmelztablette oder Nasenspray, sodass ich damit große Probleme hatte, sie zu nehmen. Amitriptilin wäre gut gewesen, von der Größe her war alles perfekt, aber die Nebenwirkungen, damit konnte ich nicht umgehen. Leider. Man hat mir viele Sachen aufgeschrieben, in der Apotheke aber die Ernüchterung, entweder es waren große Tabletten oder Kapseln. Jetzt teste ich Magnesium und andere hochwirksame Vitamine aus der Apotheke zum Auflösen. Zudem habe ich gelernt, erst einmal 2 Gläser Wasser auf Ex zu trinken und zu warten, was die Kopfschmerzen machen. Ich gehe immer voller Hoffnung an alles ran, nur wenn die Schmerzen kommen, sei es Migräne oder die anderen, dann denk ich, es hat doch alles keinen Sinn mehr. Zumal ich durch die ganzen Erkrankungen meine Hobbies aufgeben musste. Ich hatte fotografiert. Aber die Kamera zu halten und zu tragen für länger und auch das scharfsehen, ist nicht mehr möglich. Die Malerei, die mir in der Traumatherapie sehr geholfen hat, musste ich auch aufgeben, da ich den Pinsel nicht mehr halten kann bzw. die Feinmotorik nicht mehr habe. Den Leistungssport musste ich ja schon früher abbrechen. Nun denn.

    Migräneanfälle bekomme ich im Monat zwischen 5 bis 10 Attacken. Mal mehr, mal weniger. Zudem habe ich auch Aura (Zackenlinien), aber auch nicht immer. Auch kenne ich mittlerweile die Vorboten. Extreme Fröhlichkeit und auch extreme Müdigkeit gepaart mit Schwindel.

    Die hormonelle Migräne dauert ca. 2 Tage, manchmal auch drei und kommt immer von rechts. Diese spricht auch gut auf das Triptan an. Als weiteren Auslöser habe ich meinen Job und den Stress identifiziert. Sobald ich auf Dienstreise fahre, weiß ich, ich bekomme Migräne. Auch nach Besprechungen oder schwierigen Sachen ist sie da. Das ist echt nicht schön. Wenn der Termin steht, ich auf Dienstreise fahre oder in die Besprechung gehe, weiß ich schon, was kommt. Ich fahre auch nur mit dem Zug auf Dienstreise (längere Strecken), da mich die Kopfschmerzanfälle plötzlich treffen können und ich dann nicht mehr Autofahren kann. Im Januar habe ich einen Termin bei meiner Betriebsärztin, hier wollen wir schauen, was wir tun können. Sie schaut sich mit mir auch alle Baustellen an. Sie weiß aber auch von der Vorgeschichte und meiner Phobie.
    Migräne bekomme ich aber auch bei Wetteränderungen, wenn der Luftdruck sich ändert (das kann auch ein Urlaubsgebiet in Höhenlagen sein) und auch nach Sport. Besonders wenn ich mit den Armen viel mache. Ich war von klein auf bis zum 27. Lebensjahr Leistungssportlerin. Die Arthrose im Körper und die Arthritis sind mit Folge von damals. Aber ich will und darf auf Sport nicht verzichten. Vermutlich wird die Migräne durch Verspannungen im Nacken ausgelöst, die ich mir wiederum im Job durch das lange Sitzen am PC hole. Ein Kreislauf

    @ Heika: es ist schön zu lesen, dass Du in der Klinik in Kiel so viele positive Erfahrungen gesammelt hast.  Und es nimmt mir doch ein wenig die Angst bzgl. der Fragerei in die Vergangenheit. Natürlich kann ich die Vergangenheit nicht wegwischen. Sie gehört dazu und wird immer Teil meines Lebens sein. Es gibt immer wieder Momente, die mich triggern und kurz zurückwerfen (flashbacks) aber in den Traumatherapien habe ich gelernt, wie ich mit Triggern umgehen kann. Das hilft mir auch bei der Migräne. Achtsamkeitsübungen oder Entspannungs- und Atmungstechniken helfen schon, besonders bei Streß. Mit der Klinik in Kiel hab ich mich lange beschäftigt und blättere immer wieder durch die Seiten. Wenn sie hier in der Nähe wäre (wohne in NRW) und es ambulant was gebe, würde ich sofort hingehen. Sofern das überhaupt ginge.

    Ich möchte ja auch gern wissen, ob die Kopfschmerzen, die ich habe, wirklich alle Migräne oder Spannungskopfschmerzen sind, oder ob da was anderes ist. Jetzt kein Tumor etc., da wurde ja ein MRT gemacht und bis auf das Ding (kein Tumor) ist bloß gut alles in Ordnung. Aber das Wechseln der Migräne, von rechts nach links und auch die linksseitigen plötzlich eintretenden Kopfschmerzen (besonders Schläfe und Ohrgegend) machen mich nachdenklich. Ggf. helfen die Triptane nicht effektiv, weil es keine Migräne ist.


    @Flummi
    : Ja, Du hast recht. Die Migräne hat sich im Laufe der Zeit verändert. Ich schiebe es auch auf die vielleicht beginnenden Wechseljahre und das Älterwerden. Dass man mit Stress z.B. nicht mehr so gut umgehen kann. Und vielen lieben Dank für den Buchtipp.


    @Bettina
    : Vielen Dank auch Dir mit dem Tipp mit dem Snack vor dem Zubettgehen. Das mit den Kohlehydraten war mir bisher nicht so bekannt. Nach 18 Uhr esse ich nichts mehr. Das würde dafürsprechen, dass ich auch schon oft mit Migräne morgens aufwache.

    Im Januar und Februar habe ich einige Arzttermine. Hausarzt zum Check. Bin seit Monaten kurzatmig, da will man mal das Herz untersuchen (ist auch für die Triptane wichtig) und auch das Blut. Zudem schlafe ich sehr schlecht. Erschöpfungssyndrom (BurnOut) war auch schon oft der Verdacht. Auf den Orthopäden, (ein anderer wie bisher und auf den Termin habe ich fast ein Jahr gewartet) freu ich mich und hoffe auch hier, dass ich in dem Bereich weiterkomme. Auch einen Osteopathen hab ich mir gesucht. Zudem werde ich mit der Betriebsärztin dann alles zusammen erfassen und besprechen und ggf. stelle ich einen Antrag auf eine ambulante Reha, hier in der Nähe gibt es wohl eine Klinik, Fachrichtung für Neurologie. Auch wenn ich die Orthopädie auch dringend bräuchte. Mal schauen, was alles so noch kommt. Aufgeben werde ich nicht und auch nicht den Kopf in den Sand stecken, so schwer es auch manchmal ist.

    Ich möchte mich noch einmal bei Euch bedanken.
    Jetzt verfolge ich die Beiträge und durchforste weiter die Seiten der Klinik und des Internets und sauge alles auf.

    Vielen lieben Dank Euch
    Alles Liebe und Gute
    Sunblume

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6660

    Liebe Sunblume,

    ich kenne auch eine Frau, für die es ein großes Problem ist, Tabletten zu schlucken, wenn sie größer als ein Stecknadelkopf sind 😉 . Magnesium als Pulver oder Brausetabletten zu bekommen, ist ja zum Glück kein Problem. Weshalb möchtest du zusätzlich Vitamine nehmen? Ernährt man sich ausgewogen, hat man keinen Vitaminmangel. Bei Vitaminpräparaten ist Vorsicht geboten, sie sind manchmal völlig überdosiert und große Mengen können auch schaden.

    Zudem habe ich gelernt, erst einmal 2 Gläser Wasser auf Ex zu trinken und zu warten, was die Kopfschmerzen machen.

    Ausreichendes Trinken ist auf jeden Fall gut, doch wenn du spürst, dass eine Migräne heraufzieht, würde ich dir tatsächlich zu Cola (mit Koffein und Zucker) oder Kaffee mit viel Zucker raten. Migräne entsteht durch ein Energiedefizit im Gehirn, weil wir Migränepatienten ein hochaktives Gehirn haben, das Reize nicht so gut filtern kann. Deshalb geht oft Heißhunger mit dem Beginn einer Migräneattacke einher, weil das Gehirn versucht, das entstandene Energiedefizit auszugleichen. Mir gelingt es hin und wieder, mit Cola eine Migräneattacke abzufangen.

    Da du eh schon viele Medikamente benötigst, ist es sehr verständlich, dass du nicht mehr Tabletten als nötig einnehmen möchtest. Allerdings solltest du nicht Schmerzen aushalten, wenn es gar nicht nötig ist. Hast du bei der 10er-Regel in einem Monat noch Luft, würde ich Migräneschmerzen immer behandeln. Schmerzen erzeugen nämlich immer noch mehr Schmerzen, das Schmerzsystem wird empfindlicher. Es ist keineswegs so, wie viele denken, dass man sich durch das Aushalten von Schmerzen „abhärten“ kann, das Gegenteil ist der Fall.

    Dass Migräne die Seiten wechselt, ist völlig normal, auch innerhalb einer laufenden Attacke. Über die speziellen linksseitigen Schmerzen im Schläfen- und Ohrenbereich am besten noch mal mit dem Arzt sprechen, wenn da kein Triptan wirkt.

    Vermutlich wird die Migräne durch Verspannungen im Nacken ausgelöst, die ich mir wiederum im Job durch das lange Sitzen am PC hole. Ein Kreislauf

    Es kann schon sein, dass Nackenverspannungen mal so schlimm sind, dass sie als Trigger für eine Migräne wirken, in diesem Fall immer mal wieder leichte Lockerungsübungen machen, wenn man länger am PC sitzt. Doch meistens gehören Nackenverspannungen schon zu den Symptomen einer laufenden Migräneattacke. Viele Patienten berichten, dass die Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich beginnen und über den Hinterkopf hochwandern und dann der Kopfschmerz beginnt. Die Nackenverspannungen sind aber schon Teil der Migräne, auch wenn der Kopfschmerz erst später folgt.

    Es ist sehr wichtig, sich umfassend über die eigene Erkrankung zu informieren.
    Im Internet ist man am besten mit Bedacht unterwegs, denn auch viele unseriöse Seiten locken verzweifelte Patienten gerne auf Nebenstraßen, die nicht weiterführen und oft viel Geld kosten.

    Lieber Gruß
    Heika

    Sunblume
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3

    Hallo und Guten Morgen liebe Heika,

    @ Weshalb möchtest du zusätzlich Vitamine nehmen? Ernährt man sich ausgewogen, hat man keinen Vitaminmangel. Bei Vitaminpräparaten ist Vorsicht geboten, sie sind manchmal völlig überdosiert und große Mengen können auch schaden.

    Mir hat mal ein Neurologe ein Privatrezept für ein Vitaminpräparat als Prophylaxe gegeben. Damit hätten viele Patienten gute Erfahrungen gemacht. Leider hab ich den Namen vergessen. Ich versuche Vitamin B12 und Magnesium aufzunehmen, einfach für die Muskulatur und die Müdigkeit. Dazu manchmal auch Zink-Brausetabletten als Immunschutz. Vielleicht alles Quatsch.

    @ Ausreichendes Trinken ist auf jeden Fall gut, doch wenn du spürst, dass eine Migräne heraufzieht, würde ich dir tatsächlich zu Cola (mit Koffein und Zucker) oder Kaffee mit viel Zucker raten.

    Mit Cola steh ich seit meinem letzten Artikel über den braunen Farbstoff E 150 d doch ein wenig kritisch gegenüber. Bei uns gibt es keine Cola mehr. Kaffee hab ich versucht immer zu vermeiden bei einem Migräneanfall, weil ich immer davon ausging, das fördert das noch mehr. Aber ich werde es mal probieren beim nächsten Mal. Aber Cola? muss mal noch überlegen.

    @ Doch meistens gehören Nackenverspannungen schon zu den Symptomen einer laufenden Migräneattacke.

    Ja, wenn die Migräne von rechts kommt, verläuft sie so, wie Du sie beschrieben hast. Von hinten hoch über die Schläfe bis vor zur Stirn und wieder zurück. Vielleicht ist da von beidem was dabei.

    @Es ist sehr wichtig, sich umfassend über die eigene Erkrankung zu informieren. Im Internet ist man am besten mit Bedacht unterwegs, denn auch viele unseriöse Seiten locken verzweifelte Patienten gerne auf Nebenstraßen, die nicht weiterführen und oft viel Geld kosten.

    Ja, da hast Du recht. Aber manchmal ist das so der einzige Strohhalm, den man hat. Man kann ja nicht immer zum Arzt, wobei man auf Termine schon lange wartet.

    Wünsche Dir einen schönen schmerzfreien Tag.
    Sunblume

    BettinaFrank
    Verwalter
    Beitragsanzahl: 32266

    Liebe Sunblume,

    Mir hat mal ein Neurologe ein Privatrezept für ein Vitaminpräparat als Prophylaxe gegeben. Damit hätten viele Patienten gute Erfahrungen gemacht. Leider hab ich den Namen vergessen. Ich versuche Vitamin B12 und Magnesium aufzunehmen, einfach für die Muskulatur und die Müdigkeit. Dazu manchmal auch Zink-Brausetabletten als Immunschutz. Vielleicht alles Quatsch.

    Ja, Quatsch und unnötig rausgeworfenes Geld. 😉 Magnesium und Vitamin B2, mehr braucht der Migräniker nicht zusätzlich.

    Vielen Dank auch Dir mit dem Tipp mit dem Snack vor dem Zubettgehen. Das mit den Kohlehydraten war mir bisher nicht so bekannt. Nach 18 Uhr esse ich nichts mehr. Das würde dafürsprechen, dass ich auch schon oft mit Migräne morgens aufwache.

    Ganz genau, diesen Trigger kannst Du sehr entschärfen durch diese simple Maßnahme.

    Aber das Wechseln der Migräne, von rechts nach links und auch die linksseitigen plötzlich eintretenden Kopfschmerzen (besonders Schläfe und Ohrgegend) machen mich nachdenklich. Ggf. helfen die Triptane nicht effektiv, weil es keine Migräne ist.

    Es ist völlig normal, dass die Migräne die Seite wechselt. Oft sogar innerhalb eines Anfalls. 🙂 Wenn Triptane mal nicht so gut helfen, kann es sein, dass Du sie 1. zu spät in der Attacke genommen hast und sie gar nicht mehr so gut aufgenommen werden oder dass 2. es einfach mal eine Attacke ist, die auf das Triptan nicht anspricht oder 3. dass die Attacke schon länger läuft und dann helfen Triptane manchmal gar nicht mehr. Das gibts immer wieder mal, dann kann man mit einem Schmerzmittel behandeln.

    Kaffee und Cola oder andere güße Getränke können dem Gehirn schnelle Energie liefern und sind gut in der Attacke.

    Liebe Grüße
    Bettina

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