Öffentliche Gruppe
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Wie begann alles, wie entwickelte sich die Erkrankung, verstärkte oder verbesserte sie sich. Wie ging ich damit um in früheren Zeiten, wie verarbeite ich sie jetzt. Was bewegt mich, was macht mir Angst und was gibt mir Hoffnung.
Hier geht es nicht nur um den rein medikamentösen Behandlungsverlauf und was man schon alles versucht hatte, sondern auch um die psychische Ebene und die Erfahrungen, wie mit der Erkrankung umzugehen ist.
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Steffilinchen- oder Kann das denn Migräne sein?
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AutorBeiträge
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Liebe headbookerInnen,
Ich bin noch nicht lange dabei und wollte mich mal vorstellen bzw euch nach euren Erfahrungen fragen.
Ich bin (bald) 45 Jahre alt und plage mich seit nunmehr einigen Jahren mit den immergleichen Symptomen, die ich nicht wirklich einordnen kann. Anfangs hielt ich es für mehr oder minder kurze Infekte, aber die Dauer und Art der Symptome ließ mich irgendwann in Richtung Migräne denken.
Ich liste die Symptome hier mal auf:
– vorherrschend ist ein grippiges Krankheitsgefühl mit einer extremen Schlappheit/Erschöpfung (als würden mich Magnete nach unten ziehen, ähnlich wie bei einem Infekt) und oft erhöhtes Schlafbedürfnis und Rücken- bzw fast schon Gliederschmerzen
– Kopfschmerzen (mal drückend und wenn es ganz akut ist, dann starke Schmerzen, die migränetypisch pulsieren): meist einseitig links an der Nasenwurzel/ Schläfe und oft hinter dem Auge; als würde mit einer Nadel pulsierend zugestochen
– Brennende Nasenschleimhäute, manchmal auch leicht verstopfte Nase (allerdings kaum andere Erkältungssymptome und dauert auch meist nur 2-4 Tage)
– häufig auch leichter Tinnitus und Ohrensausen
– leichter Schmerz wenn ich auf die Nasenwurzel drücke
– Beim Bücken nach vorne oder bei Lageveränderung verschlimmern sich die Kopfschmerzen/ stechen noch mal heftiger zu.
– Licht- und Lärmempfindlich bin ich meist nicht, höchstens mal ab und zu; aber ich will mich in der akuten Phase meist verkriechen und brauche sehr viel Ruhe und Schlaf.
– Übel ist mir meist nicht- allerdings im akuten Anfall ist manchmal eine ganz leichte Übelkeit da.
– Häufig beginnen die starken pulsierenden Kopfschmerzen am Abend und dauern die ganze Nacht durch und auch (dann abgeschwächt) den folgenden Tag.
– Aspirin oder Ibuprofen helfen meist zumindest zeitweise (allerdings auch nicht immer)Die pulsierenden Schmerzen dauern 2-4 Tage, die Schlappheit und teilweise auch die leichteren Kopfschmerzen können sich über Wochen oder fast über Monate ziehen.
Ich habe an Migräne gedacht, weil die Dauer für einen Infekt einfach zu kurz ist und auch keine Progression der Symptome stattfindet (keine Halsschmerzen, Husten etc).
Außerdem haben meine Eltern beide Migräne wenn auch nur leicht. Mein Vater hat jetzt im Alter zunehmend Auren.
Ich selbst hatte mit ungefähr 17 Jahren eine typische Migräneattacke mit visueller Aura (Flimmerskotom später Zentralskotom mit zentraler temporärer „Blindheit“), Kopfschmerzen und Erbrechen. Deshalb weiß ich, dass ich wohl zumindest theoretisch anfällig für Migräne bin.
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel geschrieben in meiner Vorstellungsrunde.
🙂Ich bin übrigens aus der Nähe von Heilbronn und suche in dieser Hinsicht auch noch kompetente ärztliche AnsprechpartnerInnen.
Habt ihr ähnliche Symptome oder Erscheinungsformen der Migräne? Klingt das für euch danach?
Ganz lieben Dank an euch fürs Lesen und vielleicht hoffentlich auch fürs Antworten. 🙂
Liebe Grüßle von Steffi
Ein herzliches Willkommen im Headbook, liebe Steffi. 🙂
Also eigentlich hört sich das schon nach Migräne an.
Häufig beginnen die starken pulsierenden Kopfschmerzen am Abend und dauern die ganze Nacht durch und auch (dann abgeschwächt) den folgenden Tag.
Kannst Du denn mit den starken Schmerzen überhaupt schlafen? Oder nimmst Du schon am Abend Medikation? Hast Du schon Triptane eingesetzt für diese Kopfschmerzen?
Die pulsierenden Schmerzen dauern 2-4 Tage, die Schlappheit und teilweise auch die leichteren Kopfschmerzen können sich über Wochen oder fast über Monate ziehen.
Das ist auch eine normale Dauer für eine Migräneattacke. Wenn Du danach noch wochenlang leichtere Kopfschmerzen hast, sollte ein zusätzlicher Spannungskopfschmerz ausgeschlossen oder bestätigt werden.
Was sagt denn der Arzt dazu?
Liebe Grüße
BettinaLiebe Bettina,
Wow du bist ja total schnell. 🙂 Vielen Dank für das liebe Willkommen und die schnelle Antwort.
Meist nehme ich abends keine Medikamente mehr, da ich mir nur traue, auf vollen Magen Schmerzmittel zu nehmen.
Die Schmerznächte sind dann auch eine ziemliche Quälerei. Ich wache in diesen Nächten häufig zwischendurch auf mit den Schmerzen- schlafen kann ich schon aber nicht gerade angenehm.
Häufig übe ich mit der Hand auf die linke Nasenwurzel einen Druck aus zum Einschlafen das scheint den Schmerz etwas zu lindern.
Eine Erklärung habe ich dafür nicht.Da ich erst seit relativ kurzer Zeit in Richtung Migräne denke, habe ich noch nicht so viel ausprobiert für die Behandlung.
Triptane kann ich vermutlich leider nicht nehmen, da ich wegen einer Angst- und Zwangsstörung Escitalopram einnehme (ein SSRI) und damit denke ich die Gefahr eines Serotoninsyndroms besteht.Meine Hausärztin habe ich mal auf Migräne angesprochen und ich plane, mich deshalb auch mal bei einem Neurologen vorzustellen.
In Richtung Spannungskopfschmerzen habe ich bisher noch nicht so gedacht, da diese sich bei Bewegung tendenziell bessern müssten (oder?) und ich das Gefühl habe, dass Bewegung die Schmerzen eher verstärkt.Mein vorherrschendes Symptom ist auch die Erschöpfung. Ist denn deiner Erfahrung nach eine starke und lang anhaltende Erschöpfung eine mögliche typische Begleiterscheinung der Migräne?
Hab ganz lieben Dank für deine Antwort und hab einen schönen Abend.
Liebe Grüßle von Steffi
Liebe Steffi,
sehr gerne, saß eh grad hier vor anderen Headbook-Beiträgen. 🙂
Meist nehme ich abends keine Medikamente mehr, da ich mir nur traue, auf vollen Magen Schmerzmittel zu nehmen.
Triptane kann man auch auf nüchternen Magen nehmen, das nur mal so als Info. Wie viele Stunden vergehen von Deiner letzten Mahlzeit abends bis zum Ins-Bett-Gehen? Um nächtliche Attacken zu vermeiden, sollte man nie (!) hungrig ins Bett gehen. Der Blutzuckerabfall während der Nacht kann fiese Attacken triggern.
Die Schmerznächte sind dann auch eine ziemliche Quälerei. Ich wache in diesen Nächten häufig zwischendurch auf mit den Schmerzen- schlafen kann ich schon aber nicht gerade angenehm.
Das geht ja gar nicht! ? Schmerzen auszuhalten macht nur umso mehr Schmerzen. Zudem triggert Schlaflosigkeit auch sehr – ein übler Kreislauf.
Triptane kann ich vermutlich leider nicht nehmen, da ich wegen einer Angst- und Zwangsstörung Escitalopram einnehme (ein SSRI) und damit denke ich die Gefahr eines Serotoninsyndroms besteht.
Doch, Du kannst Triptane nehmen. Das sog. Serotoninsyndrom ist eher ein theoretisches Problem, in der Praxis kaum mal gesehen. Das schreibt Prof. Göbel dazu:
Im Jahre 2006 publizierte die US-amerikanische Nahrungs- und Arzneimitteladministration (FDA) eine Warnung bezüglich eines möglichen lebensbedrohenden Risikos für das Serotoninsyndrom, wenn Triptane in Kombination mit einem selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitor (SSRI) oder einem selektiven Serotonin/Norepinephrin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) verwendet werden (1). Es handelt sich dabei um zwei Gruppen von speziellen Antidepressiva. Diese Warnung basierte auf 29 Fallberichten. Zusätzlich wurden 11 weitere Fallberichte von Patienten mit einem Serotoninsyndrom publiziert, bei denen eine Monotherapie mit selektiven SSRI bestand und ein Fallbericht, bei dem serotoninerge Wirkstoffe kombiniert wurden (2-9). Bei den Fallberichten handelt es sich um reine Beobachtungen, bei denen keine Kontrollen hinsichtlich des ursächlichen Zusammenhangs bestanden. Ein kausaler Zusammenhang der Kombinationstherapie mit dem möglichen Auftreten des Serotoninsyndroms kann somit aufgrund der Daten nicht belegt werden. Von den 29 Fällen, die die FDA für ihre Warnung zugrunde gelegt hatte, erfüllten tatsächlich nur zehn die diagnostischen Kriterien eines Serotoninsyndroms. Keiner der Patienten erfüllte jedoch die Kriterien für eine Serotonintoxizität. Aufgrund dieser Datenbasis fassten Evans et al. 2010 (5) zusammen, dass keine adäquaten Daten zur Bestimmung eines möglichen Risikos für ein Serotoninsyndrom durch die Kombination eines Triptans mit einem SSRI/SNRI oder mit einer Triptanmonotherapie vorhanden seien. Die gegenwärtige Datenlage begründet nicht eine Limitierung des Einsatzes eines Triptans zusammen mit einem SSRI oder einem SNRI oder gar einer Triptanmonotherapie. Gleichwohl sollten Ärzte grundsätzlich aufmerksam für mögliche Symptome eines Serotoninsyndroms im Hinblick auf die Ernsthaftigkeit dieser Komplikation sein (5).
In einer aktuellen Studie wurde der kombinierte Einsatz von Triptanen und SSRIs oder SNRIs untersucht (6). Dabei wurden US-amerikanische Daten für die Zeitspanne 2007 bis 2008 sowie für die Zeitspanne 2003 bis 2004 verglichen. In der Zeitspanne 2007 bis 2008 wurden jährlich im Mittel 5.256.958 Patienten ein Triptan verordnet. Im Jahre 2003 bis 2004 erhielten 3.874.367 im Mittel ein Triptan. Es fand sich ein Anstieg der Verordnungen von 35.7%. 68.603.600 Patienten erhielten eine Verordnung eines SSRI oder eines SNRI im Mittel im Jahre 2007 bis 2008. 50.402.149 Patienten wurde im Mittel im Jahre 2003 bis 2004 ein entsprechendes Medikament verordnet. Dieses bedeutet einen Anstieg der Verordnungen von 36.1%. Im Mittel erhielten 1.319.763 Patienten ein Triptan zusammen mit einem SSRI oder einem SNRI in den Jahren 2007 bis 2008. Entsprechende Verordnungen wurden im Jahre 2003 bis 2004 im Mittel bei 694.276 Patienten verschrieben. Dies bedeutet einen Anstieg der Verordnungen von 90.1%.
Experten haben die Entscheidung der FDA bezüglich der Warnung eines gemeinsamen Einsatzes eines Triptans und eines SSRI oder eines SNRI kritisiert (2-9). Wie oben dargelegt basiert diese Kritik auf einer sehr kleinen Fallserie von 29 Patienten, bei denen nur 10 überhaupt die Kriterien eines Serotoninsyndroms aufwiesen und bei keinem die Kriterien einer Serotoninintoxikation validiert werden konnten. Die aktuell publizierten Zahlen zum kombinierten Einsatz von Triptanen und SSRI bzw. SNRI belegen, dass Ärzte das Risiko eines Serotoninsyndroms durch die Kombination eines Triptans mit einem Antidepressivum in der Praxis als vernachlässigbar ansehen. Bis heute gibt es keine verlässlichen Zahlen über die mögliche Entstehung eines Serotoninsyndroms aufgrund des gemeinsamen Einsatzes von Triptanen und SSRI bzw. SNRI.
Es lässt sich schlussfolgern, dass ein mögliches Risiko für das Serotoninsyndrom, wenn Triptane in Kombination mit einem selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitor (SSRI) oder einem selektiven Serotonin/Norepinephrin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) verwendet werden, nicht mit wissenschaftlichen Daten zu belegen oder zu quantifizieren ist. Aus unserer eigenen Erfahrung zum Einsatz von Triptanen über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren ist festzustellen, dass bisher in keinem einzigen Fall ein Serotoninsyndrom bei gemeinsamem Einsatz von Triptanen oder Antidepressiva beobachtet wurde. Gleiches gilt auch für den Einsatz eines Triptans als Monotherapie.Mein vorherrschendes Symptom ist auch die Erschöpfung. Ist denn deiner Erfahrung nach eine starke und lang anhaltende Erschöpfung eine mögliche typische Begleiterscheinung der Migräne?
Eine langanhaltende Erschöpfung könnte auch das Symptom einer Depression sein. Lass auch das dringend abchecken. Sonst kann so eine Erschöpfung natürlich auch ohne Depression auftreten bei Betroffenen, die chronische Migräne über einen längeren Zeitraum haben.
Dir auch einen schönen Abend und liebe Grüße
BettinaLiebe Bettina,
Hab ganz lieben Dank für deine schnelle Antwort und entschuldige, dass ich mich nicht früher gemeldet habe.
Ich plane eine längere Reise nach Singapur und nach Westaustralien und habe deshalb ganz schön rotiert mit Vorbereitungen.
Morgen geht es los- ich hoffe, es klappt alles gut auch im Hinblick auf die Gesundheit und auf den Kopf. 🙂
Deine Informationen zu den Triptanen sind für mich sehr interessant. Danke. 🙂 Besonders, dass ich sie auch auf nüchternen Magen nehmen kann. Ich kann leider auch nicht so spät essen, da ich seit vielen Jahren Probleme mit Sodbrennen und Aufstoßen habe und deshalb nicht mehr so spät vor dem Schlafen essen sollte.
Besonders interessant war für mich der Abschnitt von Prof. Göbel zum Serotonin-Syndrom. Herzlichen Dank nochmal dafür.
Ich habe vor einiger Zeit dazu auch schon mal meinen Psychiater gefragt. Und er meinte, das Serotonin-Syndrom sei zwar theoretisch bei Kombination von SSRIs und Triptanen denkbar, in der Praxis aber quasi noch nie aufgetreten. Ich konnte mir das nicht so richtig vorstellen und das jetzt sozusagen nochmal von Prof Göbel bestätigt zu sehen, lässt mich doch etwas entspannter Triptanen gegenüber werden.
Was die Erschöpfung und Depression betrifft: die Erschöpfung, die ich empfinde, gleicht eher einer Erschöpfung bei Erkältung. Ich habe außerdem eine starke Motivation, aktiv zu sein und starken Antrieb und versuche oft trotzdem noch meine geplanten Aktivitäten zu machen, obwohl der Körper eigentlich zu schwach ist. Deshalb halte ich eine Depression eher für unwahrscheinlich- notfalls würde mich da aber mein Psychiater sicherlich in die Richtung beraten.
Ich hatte in den letzten Wochen zum Glück eine gute Phase ohne nennenswerte Kopfschmerzen oder Schlappheit. Gestern hat es dann wieder angefangen mit Kopfschmerzen (einige Tage nach Beginn der Periode). Die Kopfschmerzen habe ich aber dann gleich in der Anfangsphase mit Ibu behandelt. Um auch gut schlafen zu können und das hat mir sehr gut getan. Ich will in Zukunft nicht mehr lange warten und diese Kopfschmerz-Prozesse frühzeitig unterbinden. Ich glaube, so kann ich vielleicht häufiger verhindern, dass sich die Symptome verschlimmern.
Außerdem habe ich mir bei einer Neurologin bei Stuttgart einen Termin geben lassen, um dem Ganzen vielleicht doch noch auf die Spur zu kommen.
Hab nochmal ganz lieben Dank für deine Antworten und deine Hilfe.
Liebe Grüßle von Steffi
Liebe Steffi,
Ich habe vor einiger Zeit dazu auch schon mal meinen Psychiater gefragt. Und er meinte, das Serotonin-Syndrom sei zwar theoretisch bei Kombination von SSRIs und Triptanen denkbar, in der Praxis aber quasi noch nie aufgetreten.
auch Prof. Göbel hat es in der langen Zeit seiner Tätigkeit noch nie erlebt. Also lehne Dich mal entspannt zurück. 😉
Dir eine tolle Reise mit schönen Eindrücken und gutem Kopf. 🙂
Liebe Grüße
Bettina -
AutorBeiträge
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