Mein persönlicher Schmerzverlauf

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Vorstellung Chimera, Migräne?

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    Hallo zusammen,

    nachdem ich viel über die Klinik erfahren habe und auch die dazugehörige App seit neuestem zum Erfassen meiner Schmerztage nutze, dachte ich dass ich mich ebenfalls hier einmal vorstelle.
    Ich bin 30 Jahre alt und männlich. Ich leider wohl an einer Mischung aus Migräne und teilweisem Spannungskopfschmerz bzw. chronischen Schmerzen und weiß nicht so richtig weiter bzw. bin ein wenig ratlos.

    Meine Mutter hat ebenfalls sehr stark mit Migräne zu kämpfen gehabt und musste sogar einen Drug Holiday über sich ergehen lassen vor Jahren bis irgendwann das Allheilmittel Sumatriptan kam, welches ihr sehr schnell und ohne viel Nebenwirkungen geholfen hat. Es wurde auch Topiramat ausprobiert allerdings hat meine Mutter dies nicht gut vertragen.
    Seitdem sie ihren neuen Mann hat, hat sie fast garkeine Migräne mehr (finde ich ziemlich beindruckend finde ich?!).
    Soviel zum groben familären Hintergrund mit Migräne.

    Wie hat alles angefangen?

    Meine Probleme fingen vor ca 5-3 Jahren an, zu dem Zeitpunkt habe ich für meinen Job gebrannt und z.B ebenfalls viel geraucht und konnte so ziemlich alles wegstecken 🙂
    Irgendwann fingen die Kopfschmerzen an, welche ich konsequent durch Einwerfen von Dolormin Extra, also Ibu 400 ohne Zusätze, selbst therapieren konnte.

    Dies half am Anfang so ca. in 80% der Fälle. Damals konnte ich die Kopfschmerzen unterscheiden in a) ich muss eine Tablette nehmen sonst wird es immer schlimmer und b) Kopfschmerzen welche wieder weggehen ohne das ich eine Tablette benötige. Ebenfalls waren die Schmerzen welche eine Tablette erforderten immer streng links-seitig über der Schläfe.

    Nach einem Jobwechsel, einer anderen Position und viel Stress in der Firma (welcher ich jetzt den Rücken gekehrt habe und eine neue Firma gefunden habe), hat sich in den letzten 2 Jahren alles sehr drastisch verschlimmert was die Kopfschmerzen angeht.

    Zuerst stellt sich eine Art Wochenend-Migräne ein, die sich dadurch äußerte, das entweder Freitags schon oder spätestens am Samstag pünktlich eine stark-links seitige Migräne einsetzte welche so stark war das immer eine Tablette her musste (Ibu) doch nun blieb langsam aber sicher schleichend die Wirkung aus und nicht immer hat es gewirkt. Damit einher geht natürlich auch eine schleichende Desozialisierung, man liegt ja nurnoch rum und kann eigentlich nichts tun. Dies schlägt sich auch auf die Laune nieder, da ich nebenbei noch ein MBA-Studium absolviere, welches auch Zeit in Anspruch nimmt.

    Als die Zeit bei dem alten Arbeitgeber immer fieser und stressiger wurde, fingen ebenfalls auch Kreislaufprobleme an, wie z.B Kalte Finger und Füße und generelles Unwohlsein. Ich war am Anfang völlig irritiert, da ich nicht verstanden habe, woran es liegen kann. Als ich dann immer mehr Schmerzmittel angefangen habe zu nehmen (sprich in die Nähe von 10 Schmerzmitteltagen gekommen bin), habe ich den selben Schmerztherapeuten in Hamburg aufgesucht welchen auch meine Mutter hatte.

    Dieser hat nach Einsehen von mehreren Monaten Protokollen dann Amytriptylin (25mg abends) verschrieben als Prophylaxe sowie Sumatriptan als Akutmedikation.
    Das Amytryptilin hat mich EXTREM stabilisiert, was meine psychisches Wohlbefinden angeht und konnte ohne Probleme 3x die Woche Joggen gehen und habe mich gut gefühlt und mein Kreislauf war super stabil auch unter Stress.
    Leider hat es inakzeptable Nebenwirkungen für mich gehabt (1. sehr nerviges Augenzucken vom Lid, 2. Brennende trockene Augen ohne Ende) SOWIE an der Frequenz der Migräne von 2x die Woche nichts geändert. Wohl aber die Schmerzstufe einer jeden Migräne leicht abgesenkt.
    Sumatriptan: Hat leider bei 2maliger Einnahme sogar dafür gesorgt, das es noch schlimmer mit der Migräne wurde, seitdem habe ich sie nicht mehr verwendet. Nach dem ich in einem Selbstversuch dann Almotriptan (Dolortriptan) verwendet habe aus der Apotheke hat es komischerweise tatsächlich manchmal geholfen, manchmal aber auch garnicht und einmal den selben Effekt wie Sumatriptan gehabt, nämlich eine Verstärkung der Schmerzen.

    Ich habe über Weihnachten dann in Absprache mit dem Arzt das Amytrpytilin ausgeschlichen und ab da an fangen meine akuten Probleme welche ich jetzt habe erst richtig an.
    Kreislaufmäßig oder Absetzsymptome hatte ich so keinerlei aber nach einer Woche oder zwei dann:
    Tageweise verteilte erstreckte chronische Migräne-Schmerzen mit denen ich streng-links seitig aufwache und wieder ins Bett gehe, manchmal werden sie ein bisschen besser, manchmal ein bisschen schlimmer.

    Da ich so schnell beim Schmerztherapeuten außerhalb der Arbeitszeit und avisierten Kontrollterminen keine Termine eingeschoben bekomme, hat mir mein Internist Novaminsulfon aufgeschrieben.
    Dies hat ebenfalls in manchen Fällen geholfen ist aber auch kein leichtes Zeug in meinen Augen.

    Akut habe ich nun aktuelle das Problem, das ich seit 8 Tagen diese oben angegebenen Schmerzen habe und dieses scheint sich zu chronifizieren?
    Nach einer Art Notfall Termin beim Schmerztherapeuten hat er mir seit letzem Freitag 2x50MG Kortison verschrieben und wollte mich 2 Wochen krankschreiben, ich bin aktuell nur leider heute und gestern Zuhause geblieben, da ich aktuell ein wichtiges Projekt habe und wieder versuchen möchte zu arbeiten. Nach körperlicher Anstrengung am Sonntag, habe ich so starke Migräne-Schmerzen bekommen bzw. haben sie sich so verschlimmert, das ich nochmal zusätzlich zum Kortison später am Nachmittag 22 Tropfen Novaminsulfon genommen habe und später eine Ibu.

    Ich war kurz davor ins Krankenhaus zu fahren, Tasche war schon gepackt, ich konnte vor Schmerzen kaum noch denken.
    In der Nacht wurde es dann besser und nun bin ich immer noch in dieser Art Status Migräne und heute ist der letzte Tag von 5 Tagen Kortison und irgendwie sehe ich den Fortschritt nicht.

    Zusätzlich hat der Arzt mir als neuen Prohpylaxe-Versuch nun Venlafaxin verschrieben welches ich langsam auf 150 Mg hochdosieren soll täglich morgens.
    Akute Schmerztherapie kann dann weiterhin nur Ibu aktuell sein, was mich auch nicht richtig zufrieden macht, da es ja schon fast nicht mehr wirkt.

    Ich bekomme die Unterlagen zur Anmeldung in der Schmerzklinik Kiel zugeschickt und werde dann versuchen einen Termin abzustimmen, auch wenn dies sicherlich mit Wartezeit verbunden ist.

    Fragen über Fragen:
    Sollte ich mit dem Aufenthalt noch warten in der Klinik? (eigentlich wollte ich durch ein Projekt erst ab Juni, bzw. dann wann die Wartzeiten es zulassen)
    Doch noch länger Krankschreiben?
    Wird dort dann immer ein Drug Holiday gemacht?

    Erfahrungen mit Venlafaxin in ähnlichen Situatione wie meiner?

    Ich bin über jeden Gedanken dankbar!

    Gruß
    chimera

    BettinaFrank
    Verwalter
    Beitragsanzahl: 32266

    Ein herzliches Willkommen bei uns im Headbook, lieber Chimera. 🙂

    Um gleich mal mit Deinen Fragen unten zu starten: Wenn Du wegen des Projekts jetzt gar nicht in die Klinik kannst, dann melde Dich doch gleich für einen für Dich passenden Zeitraum an. In der Klinik versucht man immer, dies soweit halt möglich mit dem Patienten abzustimmen. Wenn so ein langer Vorlauf ist, ist das auch meist kein Problem.

    Eine Medikamentenpause wird ausschließlich nur dann gemacht, wenn der Patient im MÜK ist, oder wenn eine chronische Migräne diagnostiziert werden soll. Aber auch dies wird nie über den Kopf des Patienten hinweg entschieden, sondern immer zusammen mit dem Patienten abgesprochen.

    Venlafaxin wird mit Erfolg in der Migränetherapie eingesetzt, teste es einfach mal unvoreingenommen. 😉 Jeder verträgt Medikamente anders und auch die Wirkung ist nicht 1:1 übertragbar auf einen anderen.

    Was Du sonst so erzählst, kennen viele von uns auch. Eigentlich fast ein “normaler” Verlauf. Ich würde Dir aber unbedingt zum erneuten Triptanversuch raten. Nichts wirkt spezifischer und in aller Regel auch besser und schonender als Triptane. Teste Dich mal durch, es gibt 7 verschiedene.

    Liebe Grüße
    Bettina

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