Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Vorstellung – Tanni

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    Beiträge
  • Tanni
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2103

    Hallo allerseits,

    ich heiße Tanni, bin 25 Jahre alt und seit etwas über einem Jahr Kopfschmerzpatientin. Wann die Schmerzen auftreten ist recht einfach gesagt: Sie beginnen jeden Tag morgens beim Aufstehen und hören nicht auf bis ich abends wieder ins Bett gehe. Nach unzähligen Arztbesuchen weiß ich immerhin, dass es keine eindeutige Ursache dafür gibt.

    Zumindest ein Teil der Kopfschmerzen ließ sich als Spannungskopfschmerz identifizieren. Dank Physiotherapie mit osteopathischen Techniken sind diese auch immer wieder zeitweise verschwunden. Leider tauchen sie aber auch immer wieder auf. Durch 2 verdrehte Halswirbel entsteht gerade in der Nackenmuskulatur häufig Spannung.

    Der andere Teil der Schmerzen sitzt in der Stirn und ist von Physiotherapie absolut unbeeindruckt. In manchen Phasen wird er bei körperlicher Aktivität sehr viel stärker. Diese sind vor allem dann, wenn ich deutlich zu wenig geschlafen habe. Auch beim Fliegen oder Bahnfahren wird der Schmerz intensiver. Milch oder schwarzer Tee mit Zucker können manchmal etwas Linderung verschaffen – wirksame Schmerzmittel habe ich dagegen noch keine gefunden, und da der Schmerz sowieso täglich in irgend einer Form auftritt, weigere ich mich schlicht, auf klassische Schmerzmittel zurückzugreifen.

    Im Februar habe ich beschlossen, mir nicht länger mein Leben vom Schmerz diktieren zu lassen und schlichtweg angefangen, den Schmerz systematisch zu ignorieren. Das ging phasenweise sehr gut, und zumindest etwas Lebensgefühl war wieder da. In meinem Urlaub im April hatte ich sogar komplett schmerzfreie Phasen – als ich dann schon recht euphorisch im Flieger saß und dachte, dies wäre die Wendung, kam kurz nach Abflug der Schmerz zurück und hat mich seitdem wieder im Griff.

    Das Forum habe ich per Zufall entdeckt. Ich habe mir schon länger gewünscht, mich mit Leuten auszutauschen, denen es ähnlich geht – vielleicht auch um den einen oder anderen Rat zu erhalten.

    Jetzt wurde aus meiner Kurzvorstellung schon wieder ein kleiner Roman… Ich hoffe auf interessante Gespräche und wünsche zum Abschluss einfach allen einen schönen Tag 🙂

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6766

    Liebe Tanni,

    herzlich willkommen im Headbook!

    Es ist immer schön, wenn sich Mitglieder etwas ausführlicher vorstellen, weil sich dann viele Fragen gleich von alleine erledigen.

    Da du von vielen Arztbesuchen geschrieben hast, gehe ich davon aus, dass da auch Neurologen dabei waren, aber letztlich doch keine richtige Diagnose gestellt werden konnte. Das ist natürlich frustrierend.

    Wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du nachts keine Schmerzen, sobald du dich hinlegst? Da es dir auch im Urlaub sehr viel besser ging, spricht das ja schon für eine stressbedingte Koppelung.

    Hast du es schon mal mit ganz bewusster Entspannung, z.B. mit der Methode der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson probiert? Auch Magnesium würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall einmal ausprobieren.

    Stöbere einfach mal ein wenig bei uns im Forum herum. Zu fast allen Themen gibt es hier schon viele Beiträge, die Suchfunktion oben rechts kann dir dabei helfen.
    Ansonsten einfach bei den verschiedenen Gruppen mit den verschiedenen Themen reinschauen, da wirst du sicher fündig.

    Lieber Gruß
    Heika

    Conny
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1024

    Herzlich Willkommen Tanni .
    Heika hat ja schon ganz viel wichtiges geschrieben .
    Entspannung wäre mir bei dir auch sofort eingefallen um regelmäßig runterzufahren.

    Wurde dir von einem Arzt noch nie eine medikamentöse Prophylaxe empfohlen oder möchtest du das nicht ?
    Das wäre nämlich auch noch eine Möglichkeit die du ausprobieren könntest.

    Liebe Grüße Conny

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Ein herzliches Willkommen, liebe Tanni. 🙂

    Du hast eine gute Einstellung zu Deinen Schmerzen entwickelt, was sich sicher irgendwie positiv aufwirken wird. Meist reicht das aber alleine leider nicht, man wird wohl auch behandeln müssen.

    Eventuell könnte es sich ja auch um einen New daily persistent headache handeln. Frag mal Deinen Arzt danach.

    Sonst wären Entspannungsübungen und hochdosiertes Magnesium – wie oben schon erwähnt – sicher sinnvoll.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Tanni
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2103

    Danke für die Antworten 🙂

    Das mit dem Stress ist so eine Sache – ich hatte vor etwa 2 Jahren sehr viel Stress, die Belastung hat sich dadurch geäußert, dass ich nächtelang wach lag und tagsüber überhaupt keine Energie mehr hatte. Kopfschmerzen hatte ich in jener Zeit selten. So konnte es nicht weitergehen, also habe ich (auch mit Hilfe von meinem Hausarzt) mein Leben komplett umorganisiert. Ich hab damals angefangen, regelmäßig joggen und schwimmen zu gehen und es ging mir richtig gut damit.

    Bis auf einmal die Kopfschmerzen angefangen haben… Gerade beim Joggen waren die Schmerzen so heftig, dass ich es spätestens nach 5 Minuten nicht mehr ausgehalten hatte. Daraufhin hab ich diesen Sport leider aufgeben müssen.

    Jetzt gehe ich regelmäßig schwimmen und in die Sauna. Progressive Muskelentspannung wurde mir von meinem Physiotherapeuten empfohlen – seit 11 Monaten wende ich diese Methode täglich an.

    Und wenn ich ehrlich sein darf: Ich wüsste nicht, wo sich in meinem Leben noch Stress versteckt hält. Ich bin so glücklich und zufrieden wie selten – nur die Kopfschmerzen hindern mich daran, dies auch zu genießen.

    Aber wenn eure erste Vermutung von meinen Erzählungen dahin geht, werde ich das doch nochmal genauer unter die Lupe nehmen.

    Heika: ich hatte mich da vielleicht etwas ungenau ausgedrückt. Die Schmerzen verschwinden nicht, wenn ich mich hinlege, sondern erst dann wenn ich eingeschlafen bin. Und vermutlich verschwinden sie gar nicht, ich merke nur ab diesem Moment nichts mehr davon. 🙂

    Conny: Medikamentöse Prophylaxe wurde mir sowohl von meinem Neurologen, als auch von meinem Hausarzt empfohlen. Das Problem: Als Nebenwirkung machen diese Medikamente müde. Ich habe Amitriptylin in der niedrigsten Dosierung ausprobiert und hab diese Wirkung überdeutlich gespürt, auch am nächsten Morgen noch. Das allein wäre nicht weiter tragisch, aber: mein größtes Hobby ist mein Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr – da kann es natürlich auch immer sein, dass man nachts zu einem Einsatz gerufen wird. Unter diesem Medikamenteneinfluss würde ich im Einsatzfall mich selbst und andere gefährden.
    Ich habe mich mit meinem Neurologen lange darüber unterhalten, dass ich erst alle anderen Möglichkeiten und Wege ausprobieren möchte, bevor ich das Ehrenamt aufgebe.

    Das mit Magnesium war mir bislang unbekannt, das werde ich gerne ausprobieren.

    Liebe Grüße, Tanni

    Tanni
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2103

    Hallo ihr lieben,

    in meinem ersten Beitrag habe ich noch geschrieben, dass beim Fliegen oder Bahnfahren der Schmerz intensiver wird… Nachdem ich jetzt wieder mit der Bahn unterwegs war, glaube ich fast dass da noch mehr dahinter steckt – und wollte mal fragen, ob jemand weiß, was das sein könnte…

    Das Schema war bei den letzten 4 Flügen und den letzten 4 Bahnfahrten (alle im April bzw Mai) dasselbe: es ging vielleicht bis 5 Minuten nach Start alles gut und dann fing auf einmal der ständig vorhandene Kopfschmerz in der Stirn an, stärker zu werden. Die letzten Male so stark, dass ich nur noch gehofft hatte, die Fahrt möge endlich vorbei sein.

    Das seltsame am Schmerz war, dass er nicht einfach nur stärker wurde, sondern wie in “Wellen” (ich weiß nicht wie ich es besser betiteln könnte) immer wieder stärker wird, dann etwas abebbt und wieder zunimmt…

    Nach Ende der Fahrt bzw des Fluges dauert es ein paar Minuten an der frischen Luft und der Schmerz geht zurück, ist allerdings noch einige Tage lang stärker als das Ausgangsniveau.

    Ich sollte vielleicht dazu schreiben: Nachdem ich im Studium 3 Jahre lang jedes Wochenende mit dem Ice gependelt war, habe ich Bahnfahrten nicht mehr so gut vertragen wie früher – allerdings war das damals so, dass ich einfach nach Möglichkeit in Fahrtrichtung saß und erst die “Verträglichkeit” der jeweiligen Fahrt geprüft habe, bevor ich irgendwas anderes getan habe als auch dem Fenster zu schauen (z.B. Lesen…).
    Seit 2 Jahren fliege ich jetzt regelmäßig (alle 2 Monate) auf Kurzstrecke und Kopfschmerzen waren immer mit an Bord. Bislang habe ich es allerdings da auf den Druck bzw. auf die Uhrzeit geschoben.

    Die Schmerzen bei den letzten Fahrten traten auf, egal ob ich in oder gegen die Fahrtrichtung sitze – unabhängig davon ob ich lese, aus dem Fenster schaue oder die Augen schließe – und auch unabhängig davon, ob ich müde oder ausgeschlafen war.

    Hat jemand eine Idee, was das sein kann bzw. was ich dagegen tun kann? Im Juni stehen bei mir 2 Bahnfahrten mit je 7 Stunden Fahrzeit an und wenn diese Kopfschmerzen zur Regel werden, graut es mir jetzt schon davor…

    Danke und Liebe Grüße, Tanni

    P.S.: Magnesium nehme ich jetzt seit 4 Tagen, bislang super verträglich – mal sehen ob es auch eine positive Wirkung zeigt 🙂

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Tanni,

    von Magnesium darf und soll man sich keine Wunder erwarten. 😉 Es kann gut unterstützen und manche haben sogar unglaubliche Wirkung. Bei vielen hilft es aber “nur” im Hintergrund mit.

    Warum Du bei Flug- und Busreisen vermehrt Kopfschmerzen bekommst, kann ich mir nicht so wirklich vorstellen. Eventuell reagierst Du doch auf die Druckunterschiede, die ja auch bei Bahnfahrten mit schneller Geschwindigkeit eine Rolle spielen.

    Hast Du schon mal versucht, während so einer Reise gezielt Entspannungsverfahren anzuwenden? Eventuell kommt nun auch noch die negative Erwartungshaltung mit dazu, aber das ist alles nur Spekulation.

    Wie ist denn grundsätzlich Dein Blutdruck?

    Liebe Grüße
    Bettina

    Tanni
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2103

    Mir wäre beim Magnesium allein ein Placebo-Effekt schon mehr als lieb 😉 Ich erwarte schon lange nicht mehr, dass irgend etwas dafür sorgen kann, dass ich schmerzfrei bin, aber jedes Prozent an Lebensgefühl ist ein Gewinn 🙂

    Progressive Muskelentspannung habe ich zuletzt im Flieger ausprobiert – aber konnte mich nicht wirklich darauf konzentrieren. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit. Und wenn nicht werd ich wohl bei der nächsten Reise ausprobieren, ob wenigstens in dieser Situation Schmerzmittel eine Wirkung zeigen 🙂 Ich bin auf jeden Fall vor der nächsten Bahnfahrt zur Kontrolle beim Hausarzt, vielleicht hat auch er eine Idee.

    Also bei den Flügen hatte ich bislang nie eine negative Erwartungshaltung – bei den Bahnfahrten könntest du allerdings recht haben. Vielleicht muss ich doch meine Denkweise nochmal neu erziehen 😉

    Mein Blutdruck liegt beim Arzt gemessen zwischen 130/80 und 140/80. Zu Hause gemessen geht die Schwankungsbreite von 110/75 bis 140/85.

    Und jetzt werd ich mir aber erstmal keine Gedanken mehr über meinen Kopf machen, sondern lieber ein bisschen an die frische Luft gehen… 🙂

    Liebe Grüße

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Ja so eine extra Portion Placebo forte würde uns schon allen gut tun. 😉

    Vielleicht schaffst Du bei der nächsten Bahnfahrt mal eine Entspannung herzustellen. Da hat man doch mehr Zeit und ist weniger abgelenkt als im Flugzeug.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Tanni
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2103

    Ich bin gerade etwas verunsichert – ich hab eben die letzten Schmerztage (die wirklich nicht ohne waren) in die Migraine-App eingetragen. Die Kopfschmerzen sind derzeit nur in der Stirn lokalisiert – ich stimme mit meinem Neurologen überein, dass dies keine typischen Spannungskopfschmerzen sind und habe deswegen die Frage nach dem Kopfschmerztyp mit “unklar oder anderer” beantwortet.

    In der Auswertung sind nun von den letzten 4 Tagen 2 als Spannungskopfschmerz und 2 als Migräne klassifiziert. Grund ist vermutlich, weil an zwei Tagen körperliche Aktivität die Schmerzen verschlimmert und an einem Tag zudem meine geplanten Aktivitäten erheblich eingeschränkt hat.

    Ich hatte in den letzten 4 Tagen sicher keine typische Migräne-Attacke und es kann auch sehr gut sein, dass meine Kopfschmerzen schlichtweg nicht in dieses System passen. Aber mein Hausarzt hatte vor einiger Zeit die Aussage getroffen, dass meine Schmerzattacken durchaus Migränecharakter haben. Bislang habe ich da nicht allzu viel darüber nachgedacht, da der Neurologe keine Migräne bestätigt hat. Jetzt gerate ich ins Grübeln…

    Was denkt ihr? Sollte ich da bei meinen Ärzten nochmal genauer nachhaken?

    Ich wünsche noch einen schönen Samstag 🙂
    Liebe Grüße, Tanni

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8515

    Hallo Tanni,

    das würde ich demnächst bei den Ärzten ansprechen, denn sollte es doch Migräne sein, könnten dir die Triptane ja gut helfen.
    Ich habe auch ganz selten die typischen Migräneschmerzen, aber zu 100 % immer Migräne. Andere KS habe ich so gut wie nie.

    Du könntest dir natürlich auch in der Apotheke ein freiverkäufliches Triptan kaufen und es mal ausprobieren. Trotzdem aber bitte abklären lassen.

    Lieber Gruß
    Julia

    Tanni
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2103

    Interessant. Ich hab mit meinem Hausarzt gesprochen – er hat gemeint, ein Versuch wäre es wert (er hat ja schon vor einiger Zeit meine Schmerzattacken in Richtung Migräne eingeordnet) und mir Maxalt verschrieben. Hab ich gestern noch in der Apotheke abgeholt und als sich heute die nächste “Attacke” angebahnt hat gleich ausprobiert.

    Ergebnis: Die Kopfschmerzen waren nicht weg, aber nach vielleicht einer Stunde auf Grundniveau zurückgegangen. Vor allem aber konnte ich zur Bahn gehen und jetzt später mit dem Rad vom Bahnhof nach Hause fahren, ohne dass die Schmerzen dabei deutlich stärker wurden.

    Muss vielleicht dazu sagen, es wäre auch ohne Medikamente keine besonders starke Attacke geworden. Werde also jetzt auf die nächste Gelegenheit warten (ich vermute Anfang oder Mitte Juni wird es spätestens soweit sein) – und dann das Experiment wiederholen. Wenn sich mit Maxalt das ganze soweit eindämmen lässt, dass ich noch problemlos zur Bahn und nach Hause komme, würde ich es auf jeden Fall als Erfolg verbuchen.

    Naja, Trigger ist auf jeden Fall bekannt – Schlafmangel. Und damit der heute keine Chance hat, werde ich mich ins Bett verabschieden 🙂

    Liebe Grüße

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