Topamax (Topiramat)

Topamax (Topiramat)

Alle Fragen zum Ein- und Absetzen von Topamax

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    Beiträge
  • Ulrike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3315

    Hallo,
    Topamax wirkt bei mir nicht und ich will es jetzt absetzen.
    Hatte 100 mg und bin jetzt bei 75 mg seit 5 Tagen.
    Wie schnell oder langsam soll runterdosiert werden?
    Wer hat Erfahrung damit?

    Zusätzlich nehme ich 55 mg Amitryptilin. Bringt aber auch nichts . Beides zusammen nehme ich seit 3 bzw. 4 Monaten, bin aber trotzdem bei ca 14 Migränetagen, die allerdings etwas leichter verlaufen.

    Ich werde meine Ärztin fragen, was Sie von Flunarizin hält, will aber schon mit dem Ausschleichen von Topamax beginnen.

    Viele Grüße
    Ulrike

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Ulrike,

    nimmst Du denn an 14 Tagen im Monat ein Triptan? Wenn das der Fall wäre, musst Du davon ausgehen, dass Du im MÜK bist und da hilft dann keine Prophylaxe. Hier müsstest Du erst eine Medikamentenpause machen und erneut mit der/einer Prophylaxe beginnen.

    Wenn Dir Topamax nicht hilft, kannst Du schnell, oder sogar von heute auf morgen, absetzen. Besprich das aber bitte mit Deiner Ärztin.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Ulrike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3315

    Hallo Bettina,

    danke für Deine Antwort. Sehr hilfreich.
    Kann es eigentlich auch sein, dass Topamax im Einzelfall mehr Migräne auslöst?
    Ich habe nämlich jetzt erst festgestellt, dass ich soviele Migränetage erst habe, seit ich Topamax nehme.
    Ich hatte die Zunahme auf meinen absinkendenden Hormonspiegel (ich bin 50 Jahre) zurück geführt, als These sozusagen.

    Übrigens nehme ich bei MigräneCafergot, ein halbes Zäpfchen plus 600 mg Ibuprofen und jedes 3, Mal ungefähr reicht ein Diclofenac. Von daher glaube (hoffe) ich, dass ich nicht im MÜK (wieder mal ein neues nettes Kürzel in meinem Migräneleben) bin.

    Wie ist es denn mit dem Amitriptylin?
    Kann ich das auch einfach so absetzen?

    Ich bespreche das alles auch noch mit meiner Ärztin am Montag, ich habe aber gerne eine 2. Meinung und da ich hier (wie ihr ja schon schnell rausgekriegt habt in Südafrika) privat versichert bin und sozusagen im Minutentakt abgerechnet wird, gehe ich immer so gut wie möglich vorbereitet hin.

    Eine persönliche Frage noch.
    Machst Du die Moderation dieses Forums eigentlich ehrenamtlich?
    Sieht nämlich nach viel Arbeit aus.
    Ich freue mich auf jeden Fall über ein gutes, informatives und zuverlässiges Forum.

    Liebe Grüße
    Ulrike

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Ulrike,

    das Wichtige vorweg: Wenn wir uns alle auf einen Termin geeinigt haben, werden wir Dich rechtzeitig informieren. 🙂 🙂

    Da ich keine Ärztin bin, ist es mir natürlich nicht möglich, Deine Fragen adäquat zu beantworten. Vielleicht schafft es Prof. Göbel zeitlich ja noch, Dir ein paar Tipps und Informationen zukommen zu lassen vor Deinem Termin?

    Ob Topamax zusätzlich Kopfschmerzen verursachen kann, weiß ich nicht. Im Beipackzettel findet man zwar diese Information, aber bei welchem Medikament steht das nicht dabei? Eigentlich sollte ja das Gegenteil der Fall sein und so hatte ich das während meiner Einnahme auch erlebt. Die Wechseljahre können hier natürlich ebenfalls Mitverursacher sein. Ich bin auch 50 und kann bestätigen, dass die Wechseljahre einiges verschlimmern.

    Amitriptylin würde ich ausschleichen, da es auch bei Depressionen verschrieben wird. Ein abruptes Absetzen hätte dann höchstwahrscheinlich negative Folgen.

    Wieso nimmst Du eigentlich Cafergot ein? Dies ist Ergotamintartrat kombiniert mit Coffein. Ergotamine können bei häufigerem Gebrauch gravierende Nebenwirkungen aufweisen. Die modernen Triptane haben dieses Medikament abgelöst, das eigentlich kaum mehr verschrieben wird. Zusätzlich führen Kombinationspräparate schneller in den MÜK, als Monopräparate. Hast Du denn schon mal Triptane eingenommen, oder kennst Du sie noch nicht?

    Nun noch zu Deiner persönlichen Frage: Selbstverständlich mache ich die Arbeit hier ehrenamtlich, das ist auch so üblich. 😉 Außerdem habe ich Prof. Göbel und seinem Team sehr viel zu verdanken. Als ich vor vielen Jahren völlig verzweifelt und am Ende meiner Kraft in die Klinik kam, wurde ich wieder fit gemacht für ein neues Leben mit viel weniger Schmerzen und endlich wieder Lebensfreude. Wenn ich mich hier engagiere, kann ich ein klein wenig davon zurückgeben. Außerdem lerne ich hier tagtäglich so viel Neues und Interessantes dazu, dass es auch ein bisschen Selbstzweck ist. Ich mache es sehr gerne und kann es mir zeitlich gut einteilen.

    Besonders bemerkenswert finde ich allerdings, dass Prof. Göbel viel von seiner sehr spärlichen Freizeit hier einbringt, um Menschen kostenlos zu beraten und ihnen zu helfen, da viele ja oft ziemlich verlassen und ohne Rat dastehen. Da dieses Forum auf diese Weise ärztlich überwacht wird, erhält es eine besondere Qualität, finde ich.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Ulrike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3315

    Hallo Bettina,

    vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!
    Mit dem Amitryptilin habe ich mir schon gedacht. Werde ich langsam ausschleichen.

    Triptane kenne ich natürlich. Als das vor 8 Jahren mit mir und der Migräne begann (hört sich an wie eine Liebesgeschichte, gell ) habe ich Triptane genommen. Bis sie nach 2 Jahren nicht mehr gewirkt haben. Bei einem Gebrauch von 6-8 mal im Monat.
    Dann habe ich mit Cafergot begonnen und nach vielleicht 1 -2 Jahren ab und zu ein Triptan genommen, das auch wieder gewirkt hat. Ich wollte es allerdings nicht wieder zu einer Gewöhnung kommen lassen.
    Merkwürdigerweise wirken die Triptane seit ich Topamax und Amitr. genommen habe nicht mehr.
    Das Cafergot hat seither auch nicht immer zuverlässig gewirkt. Früher wurde mir auch sehr übel davon. Im Moment kaum (was ich natürlich begrüsse)
    Ich schreibe das jetzt auch zur Weitergabe von Erfahrung.
    Hast Du schon ähnliches gehört?
    Vielleicht hängen diese unterschiedlichen Wirkungsweisen der Medikamente auch mit den Hormonen zusammen?

    Ach ja, bevor ich es vergesse, bleibt es dann bei nächster Woche??? Dann muss ich langsam mit den Vorbereitungen beginnen.

    Viele Grüße
    Ulrike

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Ulrike,

    dass die Triptane nach 2-jähriger Einnahmezeit nicht mehr gewirkt hatten, ist schon sehr sonderbar und ein Problem für Dich.

    Ich hatte nicht die Erfahrung gemacht, dass die Triptane unter Topamax nicht mehr gewirkt hatten, eher das Gegenteil war der Fall. Vielleicht wirken sie wieder, da Du Topamax jetzt weglässt? Ich würde es an Deiner Stelle wieder versuchen mit den Triptanen und eher vom Cafergot wegkommen. Hast Du schon mehrere Triptane durchprobiert? Manchmal hilft ein Triptan nach vielen Jahren nicht mehr so gut, oder der Kopfschmerz verändert sich und ein anderes Triptan ist dann wirksamer.

    Hormone bewirken natürlich viel im Körper. Ob sie auch dafür verantwortlich sind, kann ich Dir nicht sagen.

    Liebe Grüße
    Bettina

    PS: Eine fixe Anmeldung von Julia haben wir bereits. 😉 Sehr nett, dass Du schon vorbereiten willst. Wie gerne wäre ich jetzt in der Wärme. Wir versinken hier im Schnee, hat aber schon auch seine Reize.

    Hartmut Göbel
    Administrator
    Beitragsanzahl: 468

    Liebe Ulrike,
    zum Absetzen von Topamax gibt es keine festen Regeln. Die Firma empfiehlt allgemein langsames Absetzen.
    Diese Empfehlung stammt jedoch von dem Einsatz zur Behandlung von Epilepsien. Setzt man hier schnell ab, können plötzlich Kranpfanfälle auftreten, die ohne Ankündigung gefährlich sein können (Verletzungen, Straßenverkehr etc.).
    Wenn man beim Einsatz zur Vorbeugung von Migräneattacken absetzt, hat man in der Regel die Situation, dass das Medikament nicht wirkt. Wenn es aber eh nicht hilft, dann kann durch das Absetzen auch nicht viel an Verschlimmerung der Migräne geschehen. Und wenn mehr Attacken auftreten, geht das nicht plötzlich los, zudem kann man sich mit Akutmedikation behelfen.
    Aus diesem Grund gibt es auch die Meinung, dass man von heute auf morgen absetzen kann. Dies erspart weitere Zeit, in der das Medikament unnötig eingenommen werden muss. Bei Nebenwirkungen und Komplikationen gilt in aller Regel das gleiche. Allerdings sollte dieses vorgehen immer individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
    Wenn Sie an 14 Tagen pro Monat Migräneattacken haben und an mehr als 10 tagen im Monat Akutmedikation einnehmen, muss von einem Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch (MÜK) ausgegangen werden. Ergotamin wirkt zudem ca. 48 Stunden an den Rezeptoren, so dass Sie von einer weitergehenden Dauerversorgung des Nervensystems ausgehen können. Dadurch steigert sich die Attackenfrequenz permanent und man wird zudem mürbe und erschöpft. Alle vorbeugenden Medikamente sind nur bei der „genuinen“ Migräne wirksam, nicht jedoch bei MÜK. Sie werden also keine Besserung erzielen. Das schildern Sie auch.
    Amitriptylin kann man auch kurzfristig absetzen, wenn es sein muss (z.B. Unverträglichkeit, starke Leberwerterhöhung etc.) das hängt jedoch wieder von der Dosis und der Gesamtsituation ab. In aller Regel ist langsames Absetzen sinvoll.
    Topamax erhöht nach unserer Erfahrung nicht die Attackenfrequenz. Verantwortlich anzunehmen ist aufgrund Ihrer Schilderungen der MÜK.
    Notwendig ist wahrscheinlich eine systematische Medikamentenpause, Aufbau des Schmerzabwehrsystems und wirksame Vorbeugung.
    Freundliche Grüße nach Südafrika
    Hartmut Göbel

    evicarroll
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 5

    Hallo, ich bin neu in dieser Gruppe. Ich habe am Dienstag mit 25 mg abends die Topamax-Prophylaxe begonnen und leide seitdem an Dauermigräne. Gestern war es nur Spannungskopschmerz, aber heute musste ich wieder Maxalt nehmen, weil es sich nachts wieder zu einem massiven Anfall entwickelt hatte. Ich muss noch anmerken, dass ich mit Beginn der Topamax-Prophylaxe auch eine Betablocker-Prophylaxe ausgeschlichen habe. Ist diese Verschlechterung zu Anfang normal? Liebe Grüße Evi

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Evi,

    gut gemacht! 🙂

    Ich denke, Du kannst davon ausgehen, dass Deine vermehrte Migräne mit dem Prophylaxewechsel zu tun hat. Kenne ich auch genau so! Topamax kann erst in einigen Wochen und mit Erreichen der Zieldosis (meist 100 mg) wirken. Wie Prof. Göbel in seinem vorigen Beitrag schrieb, konnte durch das Topamax bisher keine Erhöhung der Attackenfrequenz festgestellt werden.

    Kannst Du demnächst Urlaub nehmen? Eine neue Prophylaxe und zusätzlicher Arbeitsstress sind keine gute Kombination.

    Viel Erfolg mit Topamax (mir hatte es viele Jahre sehr gut geholfen) und gute Besserung,
    Bettina

    evicarroll
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 5

    Hallo, ich wollte nach zwei Wochen Topamax mal einen kleinen Zwischenbericht posten. Ich habe am Dienstag auf 25-0-0-50 mg aufdosiert und kann bisher keine psychischen Veränderungen feststellen. Ich habe jedoch eine starke Zunahme der Kopfschmerzen/Migräne zu verzeichnen und seit Dienstag auch eine leichte Übelkeit. Ich habe seit Beginn der Topamax-Therapie täglich Spannungskopschmerz und jeden 2./3. Tag, seit der Aufdosierung am Dienstag nun Dauermigräne, leider nun also doch sehr unter diesen vestärkten Schmerzen. Habt Ihr auch ensprechende Erfahrungen gemacht und geben sich diese Nebenwirkungen wieder? Liebe Grüße Evi

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Evi,

    könnte es sein, dass Du im MÜK bist und das die ständigen Kopfschmerzen verursacht? Normalerweise erhöht sich unter Topamax die Kopfschmerzfrequenz nicht. Hatte Prof. Göbel weiter oben so geschrieben. Ich hatte diese Erfahrung auch nicht gemacht.

    Wenn Du unsicher bist, halte bitte Rücksprache mit Deinem behandelnden Arzt.

    Alles Gute und liebe Grüße
    Bettina

    evicarroll
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 5

    Liebe Bettina, ich glaube auch, dass ich im MÜK bin, ich hatte im Mai ambulant eine zweiwöchige Medikamentenpause durchgeführt, bin danach aber schnell wieder in eine hohe Triptaneinnahme gekommen. Ich bin beruflich sehr eingespannt, selbständig tätig und es ist schwer für mich (aber das sagt man ja immer!), einmal über einen längeren Zeitraum z. B. nach Kiel zu gehen und mich mal komplett rauszunehmen. Glücklicherweise habe ich hier in Bonn einen sehr guten Hausarzt und Schmerztherapeuten und wir versuchen es irgendwie in den Griff zu bekommen. Aber ich denke, Topamax macht dann momentan noch keinen Sinn, erst muss ich den MÜK bezwingen. Ich kläre das mal mit meinem Arzt. Liebe Grüße und Danke für die tolle Betreuung des Forums Evi

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