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Flunarizin bei Depression ?
Schlagwörter: Flunarizin Depression
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AutorBeiträge
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Hallo, hier bin ich wieder gut erhalten aus Kiel zurück wo es mir sehr gut gefallen hat und habe schon eine Frage.
Ich war heute bei einer sehr netten Schmerzspezialistin, die mir durch die Klinik empfohlen wurde weil sie auch schon dort tätig war. in Kiel wurde mir Mirtazapin verordnet, welches nach und nach aufdosiert werden sollte. Ich kam damit gut klar. Jetzt hat mir die neue Ärztin zusätzlich Flunarizin verordnet damit auch ein Prophylaktikum der 1. Wahl mit dabei ist.
Ich bin ein bischen verwirrt weil sie von der Kieler empfehlung abweicht. Aber noch mehr ängstigt mich, dass es Depressionen als mögliche Nebenwirkungen hat und diesbezüglich kontraindiziert zu sei scheint.
Ich hatte aber erst im Dezember eine schwere depr. Episode und bin erst in Kiel symptomfrei geworden. Ich werde noch einmal bei der Ärztin anrufen und das klären.
Kann es sein, dass die Gefahr in der Praxis eher gering oder erst ab hohen Dosierungen vorhanden ist ?
Jetzt muss ich schon wieder so viel mitdenken, ich hatte gehofft das lässt jetzt mal nach.
Bitte um zahlreiche Erfahrungsberichte und Ratschläge. 1000 DankLiebe Hermine,
nein, du musst gar nicht so viel mitdenken, die Sache ist recht einfach.
Ich kann nicht verstehen, dass die Ärztin dir jetzt so schnell eine zweite medikamentöse Prophylaxe verschreibt. Es ist doch keine “Verpflichtung”, ein Prophylaktikum der 1. Wahl nehmen zu sollen. Man überlegt, was am besten zu dem jeweiligen Patienten passt, und probiert das eine Mittel dann aus.
Prof. Göbel hat mal in einem Live-Chat gesagt, dass man erst einmal EIN Medikament ausprobieren und die Wirkung abwarten soll. Nimmt man zwei gleichzeitig, weiß man ja gar nicht, welches wirkt, wenn eine Besserung eintritt, und man belastet den Körper unter Umständen unnötig mit einem zweiten Medikament.
Vermutlich hast du bei deiner Ärztin das mit deiner Depression nicht angesprochen gehabt, denn sonst hätte sie dir das Flunarizin sicherlich nicht verschrieben. Bitte kläre das unbedingt ab, bevor du das nimmst, denn in deinem Fall könnte es wirklich ungeeignet sein.
Lieber Gruß
HeikaLiebe Heika, du bist ja klasse, dass du so schnell antwortest.
Das mit der Depression stand dick und fett ( na ja es stand einfach ) auf dem Arztbrief. Ich hatte den ihrigen geöffnet weil ich erst einen späteren Termin hatte und ihr alles faxen sollte, sie hatte genau den gleichen Text wie ich und bei den Diagnosen stand u.a. schwere depr. Episode.
Ich habe auch sehr blumig davon erzählt, da es mir damals wirklich besch..eiden ging. Ich sehe das genau wie du, ersteinmal eins ausprobieren. Ich vermute sie hat den Ehrgeiz meine Attackenzahl schnell zu reduzieren, da ich bei weit weniger als 10 Triptanen pro Monat in einen MÜK zu geraten scheine. Auch Wiederkehrkopfschmerz ist ein Riesenproblem. Am liebsten würde ich mit Ärztin und Kiel darüber debakeln. Ich will nicht schon wieder die Ärzteverbesserin spielen. Ich würde ersteinmal abwarten wollen wie Mirtazapin wirkt, da ich es bisher gut vertrage. Ich bin nicht berufstätig, kann Pausen machen und habe so gut wie nie mehr als 10 Triptane genommen. Allerdings hatte ich ca. 15 Migränetage pro Monat.
Ich habe aber festgestellt, dass diese deutlich leichter ausfallen wenn ich gar keine Triptane nehme. Nach 4 Einnahmen in 5 Tagen lag ich bei meiner freiwilligen Medi-Pause in Kiel schon an 2 Tagen mit Migräne und Infusionen flach.
Hat es im Forum schon Leute gegeben, die direkt durch Flunarizin eine Depression bekommen haben ?
Ich möchte schon gerne von den Triptanen wegkommen aber nicht um jeden Preis. Seufz !Liebe Hermine,
ich stimme Heika zu. Lass dich nicht verunsichern und bleib erst einmal bei der Medikation von Kiel. Wenn das nicht funktioniert, kannst du den Weg immer noch ändern.
Ich habe demnächst einen Neurologentermin. Dieses Mal nehme ich das Buch von Prof. Göbel mit und schlage bei Bedarf vor den Augen des Arztes nach.
Ich hatte jetzt zweimal die Situation, dass mir etwas verordnet wurde, was sich dann beim Nachlesen und hier Nachfragen als nicht gut bzw. falsch herausgestellt hat. Ich kenne also das Gefühl der Verunsicherung bestens.
Ich würde Kiel vertrauen. Und erst mal nichts verändern und nichts mischen.
Lieben Gruß
RegenbogenLiebe Hermine,
ich nahm mal drei Monate lang Flunarizin. Ich hatte es mit 5 mg ein- und ausgeschlichen, dazwischen nahm ich 10 mg. Während dieser Zeit war ich dauermüde, total schlapp und wollte am liebsten immer früh ins Bett. Meine gesamte Lebensqualität war sehr eingeschränkt.
Da ich ein seelisch recht robuster Mensch bin, hatte ich auch damals keine Tendenz zu Depressionen. Bei einer anderen Konstitution kann ich mir aber gut vorstellen, dass es einen “erwischt”.
Später erklärte mir ein anderer Arzt, dass man das Flunarizin mindestens 6 Monate lang einnehmen müsse, um eine Wirkung zu beurteilen, und wollte es mir noch einmal verordnen. Da hab ich dankend abgelehnt…
Welches Triptan nimmst du denn, wenn du solche Probleme mit Wiederkehrkopfschmerzen hast? Ich nehme Frovatriptan (Allegro), das hat die längste Halbwertszeit.
Lieber Gruß
HeikaLiebe Hermine,
ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an! Keinesfalls ohne Not jetzt eine zweite Prophylaxe kombinieren, das macht wirklich keinen Sinn und kann sich nachteilig für Dich auswirken. Du hast jetzt schon Wirkung vom Mirtazapin, bist wohl noch nicht mal bei der Zieldosis angelangt, oder doch? Wie lange nimmst Du es schon ein?
Flunarizin bei starken Depressionen – doppelt rückfragen! Aber jetzt hast Du ja eine gute Prophylaxe, sodass sich die Frage im Moment gar nicht stellen sollte.
Da die Ärztin aber sehr nett war, wäre es super schön, wenn Ihr einen Weg gemeinsam finden würdet. Du bist erwachsen, Du bist gut informiert, Du kannst Deine Ansicht offen beim Termin mitteilen. Ich bin mir sicher, dass sie Deine Argumente anhören und mit Dir diskutieren wird.
Liebe Grüße
BettinaLiebe Hermine ( wunderschöner Name….heißt du wirklich so ?),
Ich wollte nochmal wegen der Triptane nachhaken .hat man dir in Kiel dazu geraten möglichst ohne sie auszukommen?
Sie sind wirklich die besten Mittel bei migräne!
Bei mir nimmt die Attackenfrequenz auch zu ,wenn ich häufiger Triptane nehme. Aber wenn ich dann mal eine Attacke aushalte ( mithilfe von Vomex und Bettruhe), dann habe ich wieder eine längere migränefreie Zeit !
Ich denke es ist wichtig einen guten Mittelweg zu finden ! Mit dem Wissen und den Behandlungsmöglichkeiten zu “jonglieren ” .
Es ist immer ein Ausloten….aber ich möchte ohne Triptane nicht mehr Leben!
Ich hab es auch mal versucht ohne sie auszukommen (aus dem gleichen Grund wie du) und es war die Hölle!
Bettina,was sagst du denn zu dem Thema ?
Liebe Grüße
EvaLiebe Regenbogen68,
vielen Dank für deine Bestätigung. Ja, das Mitdenken hört halt nicht auf. Ich konnte in Kiel meinem jahrelang gehegten Wunsch nachkommen mich wie ein Maikäfer auf den Rücken zu legen und mir helfen zu lassen. Deshalb war die Depression wahrscheinlich auch so schnell weg. Ich habe zwar auch dort die Ärzte mit Fragen beschäftigt und mitdenken hat auch dort einen Vorteil.
Ich habe aber besonders in Dr. Heinze einen ” Denkverwandten ” gefunden und dort das Gefühl gehabt auf der richtigen Welle zu schwimmen( Oh was für ein Bild ) .
Liebe Heika,
danke, danke, das Argument mit der Müdigkeit ist eine weitere Bestätigung für mich erst einmal bei Mirtazapim zu bleiben. Ich habe bei 22.5mg Mirtazapin keine Nebenwirkungen. Das ist für mich auch mal wichtig, denn von den 60 mg Amitriptylin hatte ich genug.
Ich habe zwar jeden Tag Spannungskopfschmerzen, möchte aber erst einmal versuchen was Mirtazapin da für mich tun kann.Liebe Bettina,
ich nahm als ich nach Kiel kam Amitriptylin 60 mg und Valdoxan. Davor hatte ich mich im Herbst mit 2 mal 10 mg Ami gut über Wasser gehalten. Da Ami bei mir aber Extrasystolen hervorruft, weswegen ich im August eine Ablation hatte, stehen Trizyklika für mich nicht mehr zur Debatte.
In Kiel habe ich gleich am 7.1. Mirtazapin 15 mg bekommen und bin jetzt bei 22.5 mg. Ich durfte mir aussuchen ob ich noch in Kiel auf 30 mg gehe oder nicht. Ich werde dies heute Abend tun.Die Dosis soll so lange erhöht werden bis Nebenwirkungen auftreten, weil das dann die wahrscheinlich wirksame Schwelle sein soll. Ich nehme an, dass man da nicht zu kleine Brötchen backen kann weil es kein 1. Wahl Prophylaktikum ist.
Ich werde meine Ärztin jetzt nicht mit einem Anruf nerven und ihr meinen Entschluss beim nächsten Termin in 6 Wochen gelassen mitteilen.
Liebe Evken,
nein, mein richtiger Name ist nicht Hermine. Ich bin Harry Potter Fan und habe alle Bände auf englisch gelesen, vielleicht als Maßnahme um trotz mangelnder Berufstätigkeit, Schmerz und Medikamenten nicht völlig zu verblöden ( mit wechselndem Erfolg ) .
Man hat mir in Kiel nicht geraten auf Triptane zu verzichten. Ich hätte auch keine Pause machen müssen.Ich habe genau die selbe Taktik wie du und möchte auch nicht ganz auf Triptane verzichten. Da ich aber die Möglichkeit habe, werde ich nur noch welche für besondere Anlässe nehmen.
Vielen Dank euch allen für eure Beiträge, es ist wie in Kiel: Ich habe das Gefühl ich bin vielleicht doch nicht von einem anderen Planeten.
Ganz liebe dankbare Grüße
HermineLiebe Heika,
mir ist gerade aufgefallen, dass du nach meinen Triptanen gefragt hattest. Ich habe in den letzten Jahren Sumatriptan genommen, weil es besser wirkte als Allegro. Der Wirkungseintritt war bei beiden ca. 2 Stunden, auch recht zuverlässig.
Zolmitriptan wirkt bei mir schon oft nach einer Stunde als Tablette und das Nasenspray nach 1/2 Stunde, letzteres auch bei erbrechen und Orchesterproben. Damit jetzt niemand neidisch ist: 1 bis 2 Tage später habe ich dann mit hoher Wahrscheinlichkeit den nächsten Anfall.
Das heißt also für mich, je fulminanter die Wirkung, desto wahrscheinlicher der Wiederkehrkopfschmerz.Das Spiel hört oft erst auf, wenn ich eine Attacke durchlitten habe. Je mehr Triptane ich nehme, desto schlechter die Wirkung, häufiger und schwerer die Anfälle. Für mich sind Triptane Fluch und Segen zugleich.
Ich möchte sie aber auch nicht missen, da es rein psychisch schon ein Unterschied ist, ob man eine Möglichkeit hat seine Schmerzen zu kontrollieren oder nicht.
Nach Kiel wieder zuversichtlichere Grüße
HermineLiebe Hermine,
vor dem Allegro hatte ich auch Sumatriptan. Bei meinen zweitägigen Attacken musste ich in dieser Zeit bis zu 4 Tabletten nehmen, weil ständig ein Wiederkehrkopfschmerz auftrat. Beim Allegro komme ich viel länger mit einer Tablette aus. Bei mir dauert der Wirkungseintritt auch ca. 2 Stunden. Wenn ich aber nach ca. 3 Stunden merke, dass es nicht so richtig durchgreifen kann, verstärke ich die Wirkung des Allegro mit 500 mg Naproxen, diese Kombination macht mich dann meist schmerzfrei. Aber das wird man dir in Kiel ja auch gesagt haben, dass Naproxen die Wirkung des Triptans verstärken und verlängern kann.
Das Allegro ist das sanfteste Triptan, von daher ist es erklärbar, dass es bei dir nicht so gut wirkt wie das Sumatriptan. Wobei jeder Mensch anders reagiert und man oft ein wenig rumprobieren muss, bis man unter den 7 Triptanen das Optimum für sich gefunden hat.
Wenn du mit dem Zolmitriptan jetzt gut klar kommst, ist es doch prima.
Diese Jongliererei, wie oft man etwas nimmt oder ob man auch mal eine Attacke durchsteht, kennen hier viele, ich auch.
Lieber Gruß
Heika -
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