1. Sima sagt:

    Sehr geehrte Herr Prof. Göbel,
    meine Migräne ist Zyklusabhängige, agressive und wiederkehrend, obwohl ich schon seit 8 Jahren in den Wechseljahren bin hat es keine Veränderung gegeben. Gegen die Wechseljahresbeschwerden bekomme ich Hormonpflaster von meiner Gynäkologin und das schwächt meine Migräneattacken wesentlich ab.
    Sie meint jetzt, dass ich langsam von den Hormonen runter muss, und hat daraufhin die Dosis reduziert.
    Seit dem hab ich wieder häufiger Migräne, die Attacken sind schmerzintensiver und dauern länger an. Jedesmal, wenn ich die Hormone aus anderen Gründen abgesetzt habe war es genauso.
    Jetzt muss es wieder wegen einer Eierstockzyste sein und es bleibt mir leider nichts anderes übrig.
    Hatte schon zwei Botox-Behandlungen und hab gut darauf angesprochen und konnte relativ gut mit meinem Hormonpflaster, meinem Triptan und dem Ganzen leben und war zufrieden, bis jetzt wieder das mit meinem Hormonhaushalt losgegangen ist.
    Heißt es für mich weniger, oder gar keine Hormone, mehr Migräne – mehr Hormone, weniger Migräne?
    Wie komme ich aus diesem Teufelskreis raus?
    Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus

    • Liebe Sima,

      im Gegensatz zu früheren Jahren ist man heute mit der Gabe von Hormonen während der Wechseljahre vorsichtig. Grund dafür ist ein möglicherweise erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Ich vermute, dass die Vorsicht Ihrer Frauenärztin diesen Hintergrund hat. Ich würde Ihnen auch raten, möglichst intensiv alle Möglichkeiten der Migränevorbeugung einzusetzen. Wahrscheinlich können Sie damit die Migräne besser in den Griff bekommen, als mit der Hormongabe.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  2. Katharina sagt:

    Sehr geehrter Prof. Göbel, nachdem ich nun über fünf Monate Topiramat 100 genommen habe und der Erfolg nur mäßig war (Reduzierung von ca. 12 Migräne- und Kopfschmerztagen auf 8-10) meinte mein Neurologe, ich solle es langsam absetzen, was man wohl sowieso mache nach dieser Zeit. seitdem habe ich jeden zweiten Tag Migräne oder Kopfweh und Schlafstörungen. Die erste Frage betrifft diese unangenehme Wirkung beim Absetzen, ist dies bekannt von Topiramat und hört es wieder auf? (hatte kaum Probleme mit Nebenwirkungen bei einschleichen des Mittels). Die zweite Frage betrifft nun weitere Vorschläge zur Therapie, die ich bekommen habe, aber noch sehr zögere : zum einen von einem Migränechirurgiezentrum in München in der Schreiber Klinik,, eine einmalige Botox Behandlung und bei guter Wirkung eine anschliessende Operation an einem Stirnmuskel, und zweitens von einem
    Schmerztherapeuten direkt hier in Tübingen eine regionalanästhetische Spritzenbehandlung (rofivacain 0,02? ) in Nacken- und Halsbereich in Kombination
    mit Gabapentin zur Prophylaxe. Vielen Dank für eine Antwort!

    • Liebe Katharina,

      Topiramat führt nicht unbedingt zu einer Reduktion der Kopfschmerztage pro Monat. Viel häufiger erkennt man die Wirkung daran, dass die Attacken milder werden, kürzer und besser erträglich. Außerdem wirkt oft die Akutmedikation besser. Daher kann auch bei einer Reduktion von 12 auf 8 Migränetagen eine akzeptable Wirksamkeit bestehen. Beim Absetzen kommt dann die volle Intensität der Migräne wieder zurück. Da sie es gut vertragen haben, ist die Weiterführung der Medikation möglich und zu erwägen.

      Eine einmalige Botoxbehandlung am Stirnmuskel und die chirurgische Durchtrennung des Zornesfalten-Muskels sind ohne Wirkungsnachweis und beinhalten gravierende Risiken.

      Für eine regionalanästhetische Spritzenbehandlung ist ebenfalls keine Wirksamkeit belegt und nicht zu erwarten.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

      • Katharina sagt:

        Vielen Dank für ihre Antwort. Dann stimmt es nicht, dass man Topiramat nach ca. Sechs Monaten absetzt, wie mein Neurologe sagte, sondern man kann es offensichtlich länger nehmen, also unbegrenzt lange? (Nebenwirkungen waren vor allem Kribbeln in den Händen und Haarausfall…). Und man kann es dann auch auf Dauer mit Novalgin und MCP zur Akutmedikation kombinieren? Vielen Dank nochmals für ihre Antworten.

        • Die Regel besagt, dass man mindestens 6 Monate das Medikament einsetzt. Absetzen oder Weiterführen bestimmt der individuelle Verlauf. Die Kombination mit Novalgin und MCP kann erfolgen.

  3. Sehr geehrter Herr Prof. Goebel,
    vor einiger Zeit las ich in einem Beipackzettel, dass man nach dem 65. Lebensjahr keine Triptane mehr einnehmen sollte.
    Gilt das nur für Risikogruppen, z. B bei hohem Blutdruck oder Herzproblemen, oder ist das allgemein für alle Migräne-Betroffenen gültig?
    Ich bin jetzt 63 Jahre alt, und mache mir natürlich Gedanken darüber, wie ich ohne Triptane durch meine schweren Attacken mit einer Dauer von 3- 4 Tagen kommen soll.
    Vielen Dank für Ihre Zeit-
    Herzliche Grüße aus Bad Segeberg-
    Gitte Inselfan

    • Liebe Gitte,

      auch ab 65 Jahren ist die Einnahme von Triptanen im Einzelfall möglich. Die Firmen haben jedoch nur Sicherheitsdaten bis zum 65. Lebensjahr, daher dürfen sie die Einnahme ab diesem Alter nicht generell empfehlen.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  4. Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,

    zuerst vielen Dank für die Möglichkeit, hier eine Frage zu stellen!
    Ich bin 50 Jahre alt und habe seit 35 Jahren mit schwerer Migräne zu tun. Hilfe bringt – seit es ihn gibt – nur der Wirkstoff „Naratriptan“.
    Seit 3 Jahren ist es besonders schlimm und ich komme inzwischen leider auch „auf“ oder „über“ 10 Schmerzmitteltage im Monat.
    Der Austausch im Forum legt nahe, dass die Tabletten selbst schon Migräne auslösen. Können Sie in diesem Zusammenhang ein anderes/vergleichbares Triptan empfehlen? Vielleicht hilft Naratriptan ansich nicht mehr gut?

    Vor 5 Jahren bin ich aus dem Raum Nürnberg nach Aalen in Baden-Württemberg umgezogen. Nachdem die Migräne so massiv wurde, würde gerne hier einen entsprechenden Schmerzspezialisten aufsuchen. Leider konnte mir jedoch weder mein Hausarzt noch ein Internist am Ort weiterhelfen. Ich habe dann selbst die Ärztetafel des Telefonbuchs der Region rauf und runter abtelefoniert und bekomme immer mehr den Eindruck, dass ich hier keinen kundigen Arzt finden werde.

    Können Sie weiterhelfen?

    Vielen Dank bereits an dieser Stelle!

    • Liebe Denkpositiv,

      bei Überschreiten der 10/20-Regel nutzt der Austausch eines Wirkstoffs mit einem anderen Wirkstoff leider nicht. Es ist daher erforderlich, die Attackenfrequenz mit einer Medikamentenpause auf unter 10 Tage im Monat zu reduzieren.

      Auch in Baden-Württemberg gibt es Migränespezialisten. Sie finden Praxen im bundesweiten Kopfschmerzbehandlungsnetz im Headbook auf der linken Spalte.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  5. martin sagt:

    Hallo Herr Prof. Göbel,

    so ein Chat ist eine gute Sache, daher möchte auch ich die Chance nutzen, um folgende Frage loszuwerden:

    Ich leide seit vielen Jahren unter Hörverlusten mit Tinnitus, die meist am Morgen auftreten und am Nachmittag komplett verschwinden. Nur selten (vielleicht 2-3 mal im Jahr) hält es mehrere Wochen an oder ist von heftigen Schwindelattacken oder Sehstörungen begleitet.

    Die Hörstörungen sind niemals attackenmäßg sondern eher schleichend über Nacht kommend und über Tag verschwindend. Begleitet von heftigen Verspannungen und Reizbarkeit, Geräuschempfindlichkeit etc. und dem Gefühl ich bräuchte eine Brille.

    Kopfschmerzen habe ich keine.

    Inwiefern sind Ihnen Fälle bekannt in denen bei Migräne oder Basilarismigräne solche schleichenden Hörstörungen/-Minderungen im Vordergrund stehen? Besonders Tiefton-Hörminderungen, die sonst eher im Meniere-Bereich (das habe ich wohl nicht) zu finden sind? Und würde eine Medikamention mit Topamax, sicherlich nur eine Option von vielen, einen Versuch wert sein?

    Danke für die Antwort und viele Grüße

    Martin

    • Lieber Martin,

      Hörstörungen können tatsächlich im Rahmen einer Migräneaura bestehen. Das gleiche gilt für Tinnitus und Schwindel. Man spricht dann von einer vestibulären Migräne. Auch bei einer Basilarismigräne können solche Symptome beidseits auftreten.

      Die Behandlung sollte alle vorbeugenden Maßnahmen der Migräneprophylaxe einschließen. Topamax gehört dazu und ist eine mögliche Option.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  6. Claudia sagt:

    Hallo Herr Prof. Göbel,
    ich leide seit meiner Kindheit unter Migräne, wurde aber erst im August zum ersten Mal an einen Neurologen(Kopfschmerzspezialisten) überwiesen und führe seitdem ein Schmerztagebuch. Zunächst war mir gar nicht bewusst, dass es sich bei meinen drei verschiedenen Formen von Kopfschmerzen immer um Migräne handelt (1. leichte einseitige Schmerzen, die im Laufe des Vormittags beginnen und ca 12h anhalten, Sport ist möglich, kein Pochen; 2. starke einseitige pochende Schmerzen, die morgens starten, über Stunden immer stärker werden und am Abend in einem einseitig tränenden Auge und starken Schmerzen enden – z.T. trotz der Einnahme eines Triptans; 3. plötzlich auftretende Migräne mit Aura, bei der der Schmerz nur langsam stärker wird und von mittlerer Intensität ist). Zu dieser Erkenntnis kam ich, als ich 4 Wochen lang bei jeder Form von Kopfschmerz Naratriptan nehmen musste und es abgesehen von 2 Tagen immer gewirkt hat (egal, wie sich der Kopfschmerz angefühlt hat; ich hatte schon einen Placebo-Effekt befürchtet)
    Da ich an 25 von 30 Tagen unter Migräne leide, meist nur sehr leicht (Variante 1, die auf einer Skala von 1-10 normalerweise zwischen 1-3 liegt), an ca. 10-12 Tagen aber auch unter Variante 2 und 3, die auf der Schmerzskala zwischen 5 und 8 liegt, wenn ich nicht rechtzeitig Naratriptan einnehme, werde ich seit Ende September mit einer Basisbehandlung behandelt..
    Mein Arzt hat mir zunächst Sibelium verschrieben, was ich aber nach 6 Wochen abgesetzt habe, da es keinerlei positiven Einfluss auf die Migräne hatte. Nun nehme ich seit 2 Tagen Valproat, was mich stark verunsichert, da ich mittlerweile fast 36 Jahre alt bin und im nächsten Jahr doch endlich eine Schwangerschaft geplant wäre.
    Sollte Valproat nicht anschlagen, möchte der Arzt (Mitglied der Schweizerischen Kopfschmerzgesellschaft) mir nur Naratriptan verschreiben, was bei mir bei Variante 1 und 3 sehr gut wirkt, was ich dann aber an mehr als 10 Tagen/Monat nehmen müsste.
    Ich bin ausserdem wegen Depressionen in Behandlung und nehme seit März Valdoxan. Das weiss mein Neurologe auch, er ist bezüglich der Migränebehandlung aber nicht drauf eingegangen

    Meine Fragen:
    Ist es tatsächlich möglich, dass sich „meine“ Migräne in 3 so unterschiedlichen Gewändern zeigen kann? Ich kann es nämlich immer noch nicht recht glauben.
    Wäre es sinnvoll, zusätzlich B2 einzunehmen? Möglicherweise auch zusätzlich zu Valproat? (Hochdosiertes Magnesium vertrage ich nicht (wurde mir schon aus anderen Gründen verschrieben und mein Darm reagiert mit heftigen Krämpfen)).
    Wäre es sinnvoll, weiter eine passende Basisbehandlung zu suchen, sollte Valproat auch nicht helfen? Schliesslich lebe ich schon lange mit den häufigen Schmerzen, da sie im Normalfall aber eher leicht sind, beeinträchtigen sie zwar meine Lebensqualität, ich komme aber irgendwie damit zurecht.
    Wie lange müsste ich Valpraot zur Basisbehandlung nehmen und ist eine Schwangerschaft direkt nach Absetzen des Medikaments ohne erhöhtes Risiko?

    Entschuldigung für die überlange Nachricht und vielen Dank für die Antwort,
    Claudia

    • Claudia sagt:

      Vielleicht noch ein Hinweis: Ich habe vor dem Kontakt zum Neurologen nur in absoluten Ausnahmefällen ein Triptan genommen (1-max. 2x/Monat) und habe die Schmerzen jeweils ausgehalten. Auch andere Schmerzmittel nehme ich nicht. Ein MÜK kann also ausgeschlossen werden.

      • Liebe Claudia,

        die Migräne kann sich in ganz unterschiedlichen Formen präsentieren. Es gibt 22 verschiedene Hauptformen der Migräne. Diese können sich noch einmal hinsichtlich der Intensität der Symptome unterscheiden. Die meisten Betroffenen haben ganz unterschiedliche Migräneformen.

        Bei der beschriebenen hohen Attackenfrequenz kann Vitamin B2 erwogen werden. Die Wirksamkeit ist aber im Einzelfall nicht sicher vorherzusagen. Auch Valproat ist eine Option. Allerdings sollte diese nicht in erster Linie erwogen werden. Es gibt eine Reihe verträglicherer Möglichkeiten. Dazu können Sie sich in der Gruppe “Medizinische Vorbeugung” auf Headbook informieren.

        Bei einer möglichen oder geplanten Schwangerschaft ist Valproat nicht einzusetzen. Ein erhöhtes Risiko für das Ungeborene direkt nach dem Absetzen ist nicht auszuschließen.

        Freundliche Grüße
        Hartmut Göbel

  7. Schnucki sagt:

    Hallo Herr Prof. Göbel,
    ich wende mich an Sie, da ich mittlerweile sehr, sehr verzweifelt bin und nicht so recht weiterkomme, bzw. ich nicht weiß’ wem ich noch meine Hoffnung schenken soll.
    Zu meiner Person: ich habe seit ungefähr 22 Jahren Migräne, mit Schmerzmittelentzug, usw. usw hinter mir. Nehme im Moment Triptane und habe gerade Topiramat abgesetzt.
    Nun aber zu meinem eigentlichen Anliegen und was mich Tag für Tag aufs neue beunruhigt ist folgendes: meine Tochter Jessica, mittlerweile ist sie 11 Jahre alt, leidet seit 3 Jahren an Migräne. Sie hat fast jede Woche Kopfschmerzen und die Therapie in einer Schmerzklinik in HH hat keinen Erfolg gebracht. Man hat uns dort lediglich geraten, 10 Minuten täglich Entpannung zu üben und ansonsten einfach die doppelte Dosis Nurofen zu nehmen. Ich habe nun das Gefühl das das Medikament nicht mehr viel bringt und ich habe jetzt die sehr große Angst das ein medikamenteninduzierter chronischer Kopfschmerz vorherrscht. Das beunruhigt mich sehr und ich mache mir große Sorgen. Was raten Sie mir.
    Wenn Sie Zeit finden, mir zu antworten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.
    Einen lieben Gruß aus Bad Bramstedt
    Sandra

    • Liebe Sandra,

      zu Ihrer Situation: Aus Ihren Ausführungen entnehme ich, dass bei Ihnen noch keine wirksame Vorbeugung gefunden wurde, dies sollte weiter versucht werden. Auch sollten nichtmedikamentöse Therapieverfahren intensiv eingesetzt werden. Triptane alleine sind nicht zielführend.

      Zu Ihrer Tochter Jessica: Hier sind ebenfalls nichtmedikamentöse Therapieverfahren und wahrscheinlich auch eine medikamentöse Vorbeugung erforderlich. Die alleinige Gabe von Ibuprofen, auch bei doppelter Dosis, sollte nur dann erwogen werden, wenn sehr wenige Kopfschmerztage im Monat bestehen.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

      • Schnucki sagt:

        Was schlagen Sie denn als Vorbeugung vor. Und was sehr wichtig ist, zu welchem Arzt kann ich mit Jessica gehen?
        Vielen Dank für Ihre Anwort.
        Sandra

        • Individuelle Therapievorschläge sind hier leider nicht möglich. Grundsätztlich können niedrige Dosierungen von Amitriptylin oder Metoprolol erwogen werden.

          Schmerzspezialisten finden Sie auf der Startseite in der linken Spalte in Headbook. Fragen Sie bei der Anmeldung, ob spezialisierte Behandlung von Kindern möglich ist.

  8. Ursula sagt:

    Lieber Herr Göbel,

    ich dachte immer, ich weiß schon eine ganze Menge, aber vieles war eben nur graue Theorie, wie ich bei meinem Aufenthalt in Kiel im September zur Behandlung von Migräne und Spannungskopfschmerz (Diagnose MÜK) feststellen musste. Durch das spezielle Umfeld und die äußeren Begebenheiten in einer Klinik – alles dreht sich ausschließlich rund ums eigene Wohlergehen – konnte ich am eigenen Leib spüren, wie sehr Migräne (und auch Spannungskopfschmerz) und das eigene Verhalten sich gegenseitig beeinflussen. Auf jeden Fall sehe ich für mich noch ganz vieles, was ich durch achtsameres Verhalten zum Positiven verändern kann und dadurch auch weniger Medikamente benötige. Ruhe und Entspannungsphasen im richtigen Moment schwächen Schmerzen deutlich ab, so meine Erfahrung.

    Nun ist es im Alltag aber nicht immer so leicht, manchmal auch nicht möglich, sich Entsprechendes zu gönnen. In einem solchen Fall nehme ich dann das verordnete Triptan mit Naproxen und arbeite z. B. einfach weiter – die Schmerzen sind ja weg. Da ich gelernt habe, dass sich der Migräne-Patient mit seinem Anspannungs-Level immer irgendwo auf einer Berg- und Talfahrt befindet, wobei die Spitze der Kurve der Migräne-Anfall, eine Art Zwangspause, ist und danach der Pegel wieder auf Null gesetzt wird, frage ich mich, wie das ist, wenn ich per Medikament den Anfall beende, mich aber nicht schone und weiterarbeite, wie wenn gar nichts wäre. Ich habe so den Verdacht, dass die Schmerzen noch eine Weile irgendwo dumpf herumgrummeln und ich ganz doll aufpassen muss, dass sie nicht wieder zum Vorschein kommen. Im Gegensatz dazu sind die Schmerzen vollständig weg und ich fühle mit fit, wenn ich mich trotz Medikamenteneinnahme ausruhe und nichts tue. Bilde ich mir das ein oder stimmt das?

    Ich freue mich auf Ihre Antwort!

    Herzliche Grüße,
    Ursula

    • Liebe Ursula,

      Sie haben ganz wunderbar beschrieben, dass man selbst sehr viel durch richtiges Verhalten und Wissen verbessern kann. Und ebenso richtig ist: Auch wenn ein Triptan gut wirkt, sollte man Ruhe und Entspannung ermöglichen. Es ist im Gegenteil die Reihenfolge zu berücksichtigen: Erst Ruhe und Entspannung einleiten und dann erst das Triptan einsetzen. Damit ermöglicht man eine bessere Wirksamkeit und hilft seinem Gehirn, sich zu erholen und zu regenerieren.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  9. Sehr geehrter Herr Professor Göbel,

    auf Bitte der Teilnehmer des Fadens, der sich derzeit mit hochkonzentrierten Ananas-Enzymen (z. B. Promelain P.O.S.) beschäftigt (die Bitte hat mich eben erreicht), würde ich Sie gerne fragen, was Sie als Experte dazu wissen/sagen/meinen.

    Das Enzym wurde wohl noch in keiner aussagekräftigen Studie in Zusammenhang mit Migräne getestet. Können Sie uns hier oder vielleicht in den nächsten Tagen dazu evt. ein bißchen mehr sagen?

    Ich habe den Eindruck, das läuft auf eine Art Selbstversuch der Teilnehmer hier hinaus. Aber im Unterschied zu vielen Präparaten, die auf den Markt angeboten werden und die Migränikern nur das Geld aus der Tasche ziehen, scheint es doch einigen auch zu helfen.

    Mit herzlichem Dank im Voraus, Regenbogen

    • Liebe Regenbogen,

      ob Bromelain bei Migräne wirkt, ist wissenschaftlich nicht untersucht. Es wirkt entzündungshemmend und abschwellend, daher ist eine mögliche Wirksamkeit theoretisch nicht ausgeschlossen. Mangels Studien kann jedoch nichts Begründetes gesagt werden.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  10. Elisabeth sagt:

    Sehr geehrter Herr Prof. Göbel, meine Tochter (14) hat seit 5 Wochen ununterbrochen Kopfschmerzen (8/10) Sie leidet seit 4 Jahren an Kopfschmerzen mit zunehmenden Anfallszeiten (Dauer von 3 Tagen -typische Migräne – bis 2 Wochen). Nun ist sie seit 2 1/2 Wochen im Krankenhaus und erhält Gabapentin, das langsam aufdosiert wird auf 3×200 mg tgl. Ein Betablocker, den sie seit 3 1/2 Monaten nahm, wurde abgesetzt, und sie soll diese Woche troz Schmerzen wieder nach Hause entlassen werden. Hier meine Frage: Wie können solche Schmerzen bei Jugendlichen therapiert werden? Gibt es wirklich nichts, was die akuten Schmerzen lindern/den Schmerzkreislauf durchbrechen könnte? Paracetamol und Ibuprofen zeigen keine Wirkung, eine Morphium-Injektion konnte die Schmerzen für 30 Stunden auf 4/10 reduzieren, aber das ist wohl keine Lösung! Wir sind völlig verzweifelt! Vielen Dank für Ihre Anregungen und freundliche Grüsse aus der Schweiz,
    Elisabeth

    • Liebe Elisabeth,

      bei 5-wöchigem Dauerkopfschmerz muss primär die Frage geklärt werden, welche Diagnosen dem Verlauf zugrunde liegen. Die alleinige Annahme der Migräne ist in einem solchen Verlauf nicht ohne weiteres zu vereinbaren. Gabapentin ist weder bei der Migräne, noch beim Spannungskopfschmerz wirksam. Auch muss die Frage geklärt werden, ob an mehr als an 10 Tagen im Monat Akutmedikamente eingesetzt wurden und eventuell ein MÜK besteht.

      Die Gabe von Morphium-Injektionen bei einer 14-jährigen ist nicht nachzuvollziehen.

      Mir scheint, dass eine spezialisierte Behandlung Ihrer Tochter dringlich erforderlich ist.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

      • Elisabeth sagt:

        Danke für die Antwort. Ein MÜK liegt wahrscheinlich nicht vor. Neurologische Abklärungen haben nichts Anormales gezeigt. Ich komme gerade aus dem KH, wo sie uns in Anwesenheit meiner Tochter sehr unwirsch mitgeteilt haben, dass sie nichts für unsere Tochter tun können. Morgen wird sie entlassen. Spezialisierte Behandlung: ja, unbedingt, aber wo?

  11. Georgie sagt:

    Guten Tag, Herr Prof. Göbel,

    im September bin ich wegen meiner hartnäckigen Migräne und Kopfschmerzen stationär in Ihrer Klinik gewesen und habe mich dort sehr gut aufgehoben gefühlt. Allerdings ist jetzt noch die ein oder andere Frage aufgekommen, die ich während des Klinikaufenthalts nicht geklärt habe.
    Punkt 1:
    Grundsätzlich besteht bei meinem Partner und mir ein Kinderwunsch. Das heißt, wir achten nicht speziell darauf, wann etwas “passieren” könnte, sondern lassen das einfach auf uns zukommen (hormonell verhüte ich schon seit Jahren nicht mehr). Jetzt stellt sich mir die Frage, wie ich mich im Hinblick auf die Medikamente zur Prophylaxe verhalten soll, wenn ich denn tatsächlich irgendwann schwanger werden sollte. Ich nehme zur Nacht 50 mg Doxepin und 4 mg Tizanidin, außerdem 2 x täglich 2 Kapseln Migravent. Mir ist natürlich klar, dass ich bei konkretem Kinderwunsch am besten gar keine Medikamente nehmen sollte; mit der Prophylaxe wieder aufzuhören, weil evtl. eine Schwangerschaft eintreten könnte, ist aber für mich aufgrund der Schwere meiner Beschwerden keine Alternative, es ist so immer noch schlimm genug. Die Frage ist also, ob ich im Falle einer Schwangerschaft alles absetzen sollte oder ob ich die Medikamente weiter nehmen kann. Falls absetzen, dann sofort bei Bekanntwerden der Schwangerschaft alles weglassen oder schleicht man die Mittel dann besser aus? Was die Migravent betrifft, sorge ich mich hauptsächlich wegen des enthaltenen Vitamin A. Leider sind die Auskünfte etwas widersprüchlich, ob die Dosis unbedenklich ist oder nicht.

    Punkt 2:
    Noch eine Frage zur Akutmedikation: Meine Migräneattacken (mit Aura) sind leider mittlerweile sehr lang (Minimum 4 Tage) und lassen sich durch keine Akutmedikation in den Griff bekommen. In der Klinik wurde mir empfohlen, es mit einer Infusion mit Solu-Decortin 250 mg sowie MCP 10 mg zu versuchen. Bei der vorletzten Attacke hat mein Hausarzt mir das Cortison als Infusion verabreicht, MCP leider nur als Tropfen (hatte er als Infusion nicht da und ich hatte es noch nicht bestellt – war leider einen Tag nach Entlassung aus der Klinik…). Das hat leider gar nichts gebracht. Bei der letzten Attacke konnte ich mich vor Kopfschmerzen gar nicht aufraffen, zum Arzt hinzugehen. Macht es Sinn, es bei der nächsten Attacke nochmals mit Cortison (und dann auch MCP) als Infusion zu versuchen? Gibt es sonst noch eine Alternative? Die Aussicht, weiterhin mindestens einmal im Monat tagelang den Schmerzen ausgeliefert zu sein, macht mir natürlich große Sorgen. Ich hoffe natürlich immer, dass es wieder besser wird (und tue auch etwas dafür) und sich die Abstände der Attacken auch wieder vergrößern, aber Angst macht das Ganze natürlich trotzdem. In Verbindung mit meinen fast täglichen Kopfschmerzen ist das natürlich alles nicht besonders toll.

    Nun ja, jetzt ist mein Beitrag doch etwas länger geworden als geplant, aber ich denke, meine Probleme sind hiermit deutlich geworden. Vielen Dank im Voraus für Ihre Rückmeldung!

    • Liebe Georgie,

      bei einer geplanten oder möglichen Schwangerschaft muss die Migränetherapie angepasst werden. Tizanidin und Doxepin sollten mit Eintreten der Schwangerschaft sofort abgesetzt werden. Dazu sagt die Fachinformation:

      Zu einer Anwendung von Doxepin während
      der Schwangerschaft liegen bislang keine
      ausreichenden Erfahrungen vor. Daten von
      118 während des ersten Schwangerschafts-
      Trimenons Doxepin-exponierten Neugeborenen
      deuten darauf hin, dass die Missbildungsrate
      möglicherweise erhöht ist. Bisher
      sind keine anderen einschlägigen epidemiologischen
      Daten verfügbar. In tierexperimentellen
      Studien zeigte Doxepin keine teratogenenEffekte,
      jedochwurde eineBeeinträchtigung
      der Fertilität beobachtet.
      Daher darf Doxepin nur bei zwingender Notwendigkeit
      und nach strenger Nutzen-Risiko-
      Abwägung angewandt werden. Nach
      Verabreichung von Antidepressiva in höheren
      Dosen oder über einen längeren Zeitraum
      vor der Geburt kann es bei Neugeborenen
      zu Entzugserscheinungen kommen.
      Doxepin darf während der Stillzeit nicht eingenommen
      werden, da der Wirkstoff und
      dessen Metabolite in die Muttermilch übergehen
      und beim gestillten Säugling zu unerwünschten
      Wirkungen führen können.

      Der Hersteller für Migravent beschreibt, dass die Einnahme während der Schwangerschaft und Stillzeit unbedenktlich sei, allerdings die Anwendung mit dem Arzt abgestimmt werden soll.

      Zu Punkt 2: Die Attackentherapie ist so noch nicht gut gelöst. Natürlich ist die kombinierte Einnahme von Kortison und MCP möglich. Dies sollte jedoch nur im Ausnahmefall erforderlich sein. Für die Attackentherapie schwerer Anfälle kann Sumatriptan Inject 6 mg eingesetzt werden. Bei langen Attacken kann Relpax 80 mg in Verbindung mit Naproxen 500 mg und MCP helfen.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

      • Georgie sagt:

        Vielen Dank für Ihre Antworten. Wie könnte denn die Prophylaxe angepasst werden? Gibt es überhaupt medikamentöse Alternativen, die bei Kinderwunsch möglich sind? Betablocker habe ich nicht vertragen, Amitriptylin hat nicht (mehr) geholfen, das noch zur Information.
        Zur Attackentherapie: Triptan als Injektion (Glaxopen) habe ich zweimal versucht, das hat leider auch nichts gebracht. Verschiedene Triptane als Tablette oder Nasenspray habe ich auch schon probiert, bisher leider alles ohne Erfolg. Aber die von Ihnen vorgeschlagene Kombination werde ich mit meinem behandelnden Arzt besprechen.

        • Georgie sagt:

          P.S. Noch ein Nachtrag zum Thema Kinderwunsch: Ich möchte mich natürlich nicht verantwortungslos verhalten, allerdings wünsche ich mir schon lange Kinder und möchte natürlich nicht aufgrund der Migräne darauf verzichten. Ich habe die “Kinderplanung” immer wieder aufschieben müssen und möchte auch nicht mehr ewig warten (ich bin 30 Jahre alt), die Risiken werden mit steigendem Alter ja auch nicht geringer. Ich hoffe, das können Sie ein wenig verstehen.

          • Liebe Georgie,

            bitte besprich alles weitere mit Deinem behandelnden Arzt. Prof. Göbel kann hier nur allgemeine Aussagen treffen und nicht ferntherapieren.

            Hast Du die Prophylaxen mindestens 3 Monate versucht und danach erst abgesetzt? Viele scheitern mit ihrem Prophylaxen deshalb, weil zu früh abgesetzt wird. Betablocker wäre sonst wahrscheinlich die beste Möglichkeit im Hintergrund Deines Kinderwunsches.

            Sumatriptan Inject hat überhaupt nicht gewirkt? Das ist erstaunlich, da es bei Migräne das wirksamste Triptan ist. Vielleicht wagst Du noch mal einen Versuch? Rechtzeitig in der Attacke einsetzen, nicht zu lange warten!

            Liebe Grüße
            Bettina

  12. Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,

    ich (männlich, 36) wandte mich schon einmal am 28.3. hier im Chat an Sie.

    Mein Dauerkopfschmerz hat inzwischen nachgelassen, so dass ich immer mehr völlig schmerzfreie Tage habe.
    Ich habe im Juni für 4 Wochen eine psychosomatische Kur absloviert (“psychisches Erschöpfungssyndrom, Burnout, Spannungskopfschmerz, Migräne” lautete die Abschlussdiagnose). Das Burnout habe ich mittlerweile – auch nach Ansicht meiner behandelnden Therapeutin – so weit im Griff bzw. überwunden.
    Ich nehme seit Januar täglich 10mg (also eine sehr geringe Dosis) Fluoxetin, bin aber gerade dabei, dieses auszuschleichen.

    Allerdings übermannt mich noch immer die Migräne. Ich habe keine Aura, doch habe ich immer ein Pochen, begleitet von weichen Knien, tränenden Augen und häufigem Gähnen.
    Ich helfe mir dabei mit Sumaptriptan 50mg und/oder Aspirin Migräne.
    Teilweise zieht sich die Attacken auch mal über 2-3 Tage.

    Ich komme dann immer in das Dilemma “nicht länger als 3 Tage am Stück, nicht häufiger als 10 Tage im Monat”

    Mit den 10 Tage im Monat komme ich hin.
    Ich denke nicht, dass ich einen MÜK habe, da mein Dauerkopfschmerz ja weitestgehend weg ist.

    Wie ist es mit den 3 Tagen am Stück?
    Kann ich die Sumatriptan mit den Aspirin gleichzeitig nehmen? Ich habe den Eindruck, dass die Triptane bei mir überwiegend die Migränebegleiterscheinungen lindern, während die Aspirin den Schmerz ganz gut lindert.

    Helfen die Fluoxetin als Migräneprohylaxe? Oder muss man da auf andere Tabletten zurückgreifen?

    Können Sie mir Kopfschmerzspzialisten nennen, die sich im PLZ 97 bzw. 98 befinden? Ich habe den Eindruck, dass mein Hausarzt und auch meine Psychotherapeutin (ebenfalls Ärztin) mit meiner Migräne überfordert sind.

    Vielen Dank für Ihre Antwort

    Feuerdorn 97

    • Lieber Feuerdorn,

      die 3 Tage am Stück können Sie überschreiten, wenn Sie die 10/20-Regel einhalten. Versuchen Sie Sumatriptan 100 mg. Das kann auch gleichzeitig mit Aspirin Migräne kombiniert werden. Dadurch kann eine effektivere Akuttherapie möglich sein.

      Fluoxetin kann bei depressiver Reaktion und Migräne beides positiv beeinflussen. Kopfschmerzspezialisten in Ihrer Region finden Sie über den Link auf der Headbook-Startseite.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  13. bigberl sagt:

    Guten Tag Herr Professor Göbel,

    ersteinmal vielen Danke für diesen Live-Chat.
    Ich habe seit meinem 18 Lebensjahr Migräne und schon vieles Probiert.
    Sehr gut geholfen hat die Behandlung mit Botox. Dies Behandlung habe ich für ca. 1 1/2 Jahren in Berlin erhalten. Nun wohne ich seid 8 Jahren in Ludwigsburg und vermisse diese Behandlung sehr.
    Nun hörte ich, es gibt eine medizinische Fachinformation von Allergan, das Botox für die Behandlung von chronischer Migräne bei Erwachsenen auch in Deutschland seid kurzen zugelassen ist.
    Können Sie mir diese Aussage bestätigen? Es wäre so schön – wieder weniger Migräneschmerzen zu haben. Wenn die Zulassung in Deutschland wirklich durch ist, können Sie mir einen Arzt empfehlen, der mir Botox in Ludwigsburger Raum Spritzen kann /darf.
    Ich freue mich auf eine Antwort.
    Mit freundlichen Grüssen Biggi

    • Liebe Biggi,

      es ist richtig, dass es eine Fachinformation zu Botox und chronischer Migräne gibt. Sie können auch den englischen Zulassungstext im Headbook in der Gruppe “Botox” finden. Die Zulassung besagt, dass die Anwendung nur von Neurologen mit spezieller Erfahrung in chronischer Migräne erfolgen darf. Bisher gibt es jedoch noch keine genauen Kriterien für solche Zentren. Ich kann Ihnen daher keine regionale Einrichtung benennen.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  14. Guten Abend Herr Professor Göbel,

    Ich war im Juli bei Ihnen in der Klinik, es war eine tolle Zeit und am liebsten würde ich gleich wieder hin.

    Bei mir liegt eine chronische Migräne (nach dem ich 9 Wochen Medikamentennpause geschafft habe) habe ich an etwa 15 Tagen noch Migräne, dazu noch ein täglicher (Gott sei Dank nicht durchgehender) Spannungskopfschmerz.

    Ich habe außerdem ab und an (mehrmals im Monat) einen Sekunden dauernden stechenden Schmerz der nur punktionell auftritt, dies habe ich immer auf den MÜK geschoben und daher nie angesprochen, nun tritt er aber weiterhin auf. Manchmal folgt hierdrauf eine Migräne. Können Sie mir sagen was dies ist ?

    Als Prophylaxe nehme ich Bisoprolol 5mg und Mirtazipin 30mg, da bei mir auch eine Depression mit Erschöpfungssyndrom (Burnout) in Kiel diagnostiziert wurde, haben Dr. Heinze und ich noch Citalopram als Antidepressiva hinzugenommen, da dies Antriebssteigernd ist.
    Das Mirtazipin sollte ich runterdosieren auf 15mg und das Citalopram von 20 auf 40 hochdosieren, allerdings wurden darauf meine Migräneanfälle wieder stärker weshalb ich auf 30 mg hochdosiert habe. Kann ich beide AD in dieser Dosierung zusammen nehmen, meine Erschöpfung ist mittlerweile auch nicht mehr so ausgeprägt, dafür kommt eine “Traurigkeit” hinzu.
    Beim Bisoprolol habe ich das Gefühl das es nicht wirkt, kann ich dies durch absetzen selber testen oder soll ich auf meinen nächsten Termin bei Dr. Heinze warten ? Dieser ist leider erst Mitte Januar.

    Auch wenn ich schon viel geschrieben habe würde mich noch interessieren ob ich in Kiel mittlerweile Botox “auf Rezept” gespritzt bekommen würde mein letzter Termin war vor dem Schmerzkongress, hier sollten wohl noch einige Fragen dazu beantwortet werden.

    Vielen Dank für Ihre Antwort und bitte entschuldigen Sie dass ich mich nicht bis zu meinem nächsten Termin in Kiel gedulden konnte.

    Liebe Grüße
    Sebastian

    • Lieber Sebastian,

      Sie haben sehr exakt beschrieben, wie man die Diagnose einer chonischen Migräne begründet. Der stechende Schmerz, den Sie beschreiben, kann auch dabei vorhanden sein.

      Die kombinierte Einnahme der beiden genannten Antidepressiva ist im Einzelfall möglich. Das Absetzen von Bisoprolol sollte nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Bis dahin ist eine Halbierung der Dosierung von Bisoprolol eine Möglichkeit.

      Botox ist verschreibungspflichtig und kann nur auf Rezept eingesetzt werden. Bis heute ist die Erstattung im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung trotz Zulassung noch nicht geklärt. Es steht noch die Bewertung durch den gemeinsamen Bundesausschuss aus.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  15. Sima sagt:

    Lieber Herr Prof. Göbel,
    mir ist noch eine wichtige Frage eingefallen und zwar ich habe auf Ihren Rat aus einem früheren Chat nach meinem Triptan(Ascotop Nasal) noch 2xNaproxen 500mg anstatt ibuprofen eingenommen, um die Wirkung zu verlängern. Naproxen bringt leider nicht das gewünschte Ergebnis und kann ich nicht so gut vertragen wie Ibuprofen, allerdings Ibuprofen in sehr hoher Dosis. Wenn das Triptan nicht durchgreift nehme ich gleich danach 3xIbuprofen je 800mg und bin dann nach etwa einer Stunde wieder ein ganzer Mensch und könnte auf allen Tischen tanzen. Ich bleibe immer unter 6Triptane und 9 Ibuprofen im Monat (nur jedesmal 2400mg davon). Darf ich so weitermachen, oder ist das zuviel und könnte einen Schlaganfall auslösen oder so? Bitte um Ihre Hilfe

    • Liebe Sima,

      wenn Sie diese Einnahme unter 10 Tagen im Monat vornehmen, kann bei besonders schweren Verläufen diese Therapie erwogen werden. Das Risiko für einen Schlaganfall ist aus meiner Sicht nicht erhöht.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

      • Sima sagt:

        Vielen herzlichen Dank. Sie ahnen nicht, wie mich Ihre Antwort beruhigt hat. Ich kann mich entspannen unn mache mir keine Gedanken über die nächste Attacke, denn ich kann jetzt ohne Angst meine Medikamente nehmen, bleibe aber vorsichtig und gehe sparsam damit um.
        Nochmals ganz herzlichen Dank
        Auch Dir liebe Bettina

  16. evicarroll sagt:

    Guten Tag Professor Göbel,
    nach der Diagnose “Chronische Migräne” an mehr als 20 Tagen wurde mir letzte Woche von Dr. Küster in Bonn Botox gespritzt. Eine leichte Verbesserung spüre ich bereits, leide aber auch an MÜK. Sollte nun parallel noch ambulant eine Medikamentenpause begonnen werden (wurde in der Vergangenheit bereits zweimal durchgeführt) oder sollte erst einmal abgewartet werden? Die bisherigen Medikamentenpausen wurden 14tägig durchgeführt, sehr schnell nach Ausschleichen des Kortisons bin ich jedoch jeweils wieder über die 10/20-Regel gekommen. Ich bin selbständig tätig und es ist sehr schwer für mich, aus dem Arbeitsalltag auszusteigen, arbeite jedoch gerade an Stressbewältigung.
    Über eine Antwort würde ich mich freuen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Evi Carroll

    • Liebe Evi,

      Botox kann bei chronischer Migräne wirken. Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit zur Kopfschmerzprophylaxe bei Patienten mit
      episodischer Migräne (Kopfschmerzen an weniger als 15 Tagen pro Monat) oder chronischen Spannungskopfschmerzen sind
      nicht nachgewiesen. Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von BOTOX bei Patienten mit medikamenteninduzierten Kopfschmerzen
      (sekundäre Kopfschmerzen) wurden nicht untersucht.

      Wendet man Botox daher bei MÜK an, kann es sein, dass die Wirkung ausbleibt. Botox ist kein Ersatz für die Medikamentenpause.

      Vorbeugung durch Verhaltensanpassung sind die Grundlagen für eine Wirksamkeit.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  17. silver sagt:

    Sehr geehrter Herr Goebel,

    es ist super, das Sie sich die Zeit für Fragen zu den Migräneproblemen nehmen.
    Leider muß ich doch etwas weiter ausholen, um mein eigentliches Problem zu erklären. Ich hoffe auf Ihr Verständnis.

    Ich leide seid mindestens 20 Jahren unter Migräne (Beginn meistens mittags, dann abends ins Bett und irgendwann später am Abend war es wieder gut, selten bis zu den Morgenstunden). Mit der Konzentration ist es dann auch vorbei (z.B. wenn ich mal was woanders hinlege, finde ich es meist nur durch Zufall wieder). Schlägt auch schon mal auf den Darm, wobei dann auch eine Linderung der Schmerzen eintreten kann.
    Meist helfen Aspirin mal mehr oder weniger. Vor einigen Jahren habe ich ein spezielles Migränemittel versucht, das meinem Empfinden nach die Schmerzen nur verschlimmerte.

    Seid 25 Jahren habe ich Sehstörungen, meist im Anschluß mit Migräne, in den letzten Jahren auch ohne das eine Migräne folgt. Die Aura ist in sehr unregelmäßigen Abständen. Anfangs mal alle paar Wochen, in den letzten Jahren aber in Abständen von Monaten oder auch Jahren.

    Ich war immer dankbar, das es mich im Vergleich zu vielen anderen mit der Migräne nicht so schlimm getroffen hat.

    In den letzten 5 Jahren hat sich die Migräne allerdings so verändert, das alle 2 Wochen (während der Periode und 2 Wochen später) über gut 2-3 Tage die Schmerzen unerträglich waren, und Aspirin wahlweise Ibuprofen kaum noch geholfen hat. Auch die Konzentration war noch weniger.
    Ein Zusammenhang mit der Pille bestünde nicht, wurde mir vor einem halben Jahr vom Frauenarzt gesagt.
    Im Juni habe ich nach 10 Jahren die Pille nach einem Beitrag über die Yasmin abgesetzt, da meine Migräne sich in den letzten Jahren so beängstigend veränderte.

    Seither war die Migräne in sehr erträglichem Maß. Es konnte nicht mehr im Kalender nach verfolgt werden und die Dauer lag bei 4 Stunden bis max. 1 Tag und ohne Schmerzmittel oder mit max. einer Aspirin auszuhalten.
    Keine Ahnung ob es wichtig ist, aber vor Jahren habe ich bei einem Auffahrunfall ein Schleudertrauma erlitten. Habe seinerzeit gut 2-3 Monate über Nacht eine Halskrause tragen müssen.

    Jetzt mein eigentliches Problem.
    Ende August war ich wegen Sprachstörungen mit Verdacht auf Schlaganfall im Krankenhaus. Glücklicherweise wurde nichts gefunden.
    Es wurde die Vermutung geäußert, das es im Rahmen der Migräne gewesen sei. Jedoch liest sich im Internet im Zusammenhang mit Sprachstörung alles anders, als das wie ich es erlebt habe.

    Ich war für ein paar Minute wie weg. Ich kann mich nur erinnern das ich stand. Dann wieder das ich gesessen habe und weit weg Laute hörte. Dann registrierte ich, das diese von mir kamen und diese auch wiederholte. Im Anschluß wollte ich etwas greifen, das leider erfolglos. Dann wollte ich in meiner Verzweifelung meinen Kollegen fragen, ob er mich hört. Ich habe für einige Minuten weder meine noch seine Stimme gehört und konnte nur an seiner Mimik sehen, das er mich verstand.
    Auf das Ereignis kam keine Migräne oder Kopfschmerz.
    Das ganze war sehr beängstigend für mich und beschäftigt mich heute noch.
    Auch weil ich seither zeitweise ein leichtes Druckgefühl linksseitig (meine überwiegende Migräneseite) habe. Was mich schon ziemlich beunruhigt.
    Wobei ich erwähnen sollte, das dieses Druckgefühl vom Empfinden anders ist als das seit Jahren bekannte vor einer evtl. kommenden Migräne.
    Nachts werde ich auch öfter mal mit eingeschlafenen Gliedmaßen wach.

    Ist mein erlebtes Ereignis wirklich so im Rahmen einer Migräne zu bewerten?
    Oder welchen Rat können Sie mir geben?

    • silver sagt:

      PS: Seit dem Krankenhaus habe ich auch mal kurzzeitig Schwindel.
      Mein Alter: 45

      Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort

    • silver sagt:

      PS: Seit dem Krankenhaus habe ich auch öfter mal kurzzeitig Schwindel.
      Mein Alter: 45

      Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort

    • silver sagt:

      Zusätzlich noch ein paar kleinere Probleme seit dem Ereignis im August. Im Oktober wurde ich 1x wach mit starkem Drehschwindel, wobei auch meine Augen sich drehten (ich konnte den Wecker nicht ablesen) auch sind mir über 2-3 Tage linksseitig Arm und Bein “eingeschlafen” (bei Bewegung). Ein leichtes Kribbelgefühl war noch etwas länger vorhanden und kommt auch zwischendurch mal vor.
      Das anfangs nach dem Krankenhausaufenthalt nur abends beim schlafengehen leichte Ohrgeräusch ist glücklicherweise so gut wie weg.
      Auch daher meine Bitte um Ihren Rat, da ich nicht mehr weiß wie ich die Dinge einordnen kann.

      • Lieber Silver,

        Ihre Schilderungen können einer Migräneaura entsprechen. Ich verstehe jedoch Ihre Zweifel. Der Ablauf der Symptome ist nicht charakteristisch. Wenn die behandelnden Ärzte jedoch alle anderen Möglichkeiten (insbesondere transidorische ischämische Attacke) ausgeschlossen haben, kann diese Diagnose diskutiert werden.

        Freundliche Grüße
        Hartmut Göbel

        • silver sagt:

          laut Krankenhausbericht konnte “ein ischämes Geschehen” ausgeschlossen werden.
          Ist das mit dem TIA gleichzusetzen? Also das ein TIA ausgeschlossen ist?

          • Lieber Silver,

            dass ein TIA ausgeschlossen wurde, hatte Prof. Göbel aufgrund Deiner Schilderungen angenommen. Bitte erkundige Dich nochmals bei Deinen behandelnden Ärzten, da Prof. Göbel so eine Aussage aus verständlichen Gründen nicht treffen kann. Bestehe darauf, dass Dir die Diagnose ganz genau erklärt wird. Du hast das Recht dazu und solltest es auch nutzen.

            Liebe Grüße
            Bettina

  18. irene sagt:

    Sehr geehrter Herr Professor Göbel.

    meine Krankheitsgeschichte begann im April 2007.
    Zusammen mit den typischen Symtomen, war bei mir über 6 Wochen andauernd der Geschmacksinn stark beeinträchtigt, sowie Taubheitsgefühl linksseitig im Kopfbereich.
    Seit Oktober 2007 bin ich bei Prof. Diener, Universitätsklinikum Essen in Behandlung.
    Herr Prof. Diener diagnostizierte bei mir Cluster.
    Seit März 2011 bin ich Rentnerin.
    Ich bin 49 Jahre alt.
    2 – 3 mal die Woche habe ich, trotz meiner Medikamente unsagbare Schmerzen.

    Medikation:
    2 x 100 mg Lyrica
    2 x 30 mg Equirliprin
    1 x 25 mg Indomet
    2 – 3 x 600 mg Ibuprophen
    Immer häufiger ist mein Geschmacksinn in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem habe ich im gesamten linken Bereich, vom Kopf bis zu den Füssen Taubheitsgefühle.
    Dieser Zustand dauert bei mir seit letzten Freitag an.

    Meine Frage:
    Sind ihnen Patienten bekannt, die unter gleichen Symptomen leiden, oder haben sie eine Therapieempfehlung für diese Beeinträchtigung?

    Für Ihre Antwort, vielen Dank
    mfg
    Irene Lutz

    • Liebe Irene,

      aus Ihren Schilderungen entnehme ich, dass die von Ihnen beschriebenen Symptome neu seit kurzem aufgetreten sind. Sie lassen sich mit den Symptomen bei einem Clusterkopfschmerz nicht erklären. Vereinbaren Sie daher einen neuen Termin mit Ihrem behandelnden Arzt zur erneuten Diagnostik einer möglicherweise neu aufgetretenen Erkrankung.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  19. kerka68 sagt:

    Lieber Prof.Göbel!
    Im August war ich mit meinem 13jährigen Sohn Jona bei ihnen. Sie diagnostizierten eine Basilarismigräne und er nimmt seitdem ausser dem Vitamin B2 und dem Magnesium einmal täglich 0,5mg Fluanxol. Seine Psyche ist seitdem deutlich besser geworden und er ist auch nicht mehr ohnmächtig geworden aber seine Attackenhäufigkeit ist unvermindert bei ca.20 im Monat ! Da die Migräne entweder nachts oder morgens anfängt und mindestens 8-10 Stunden dauert , war ein Schulbesuch bisher kaum möglich. er hat auch weiterhin eine Aura die über die komplette Migräneattacke anhält.Auf Schmerzmittel greifen wir nur selten zurück , da er seine Migräne in der Regel ausschläft.Am Donnerstag den 10.11. haben wir nun einen Kontrolltermin bei unserer hiesigen Neurologin. Was meinen sie soll das Fluanxol weitergenommen werden und gegebenenfalls ergänzt werden ? Bisher hat noch keinen Prophylaxe wirklich geholfen . Danke für ihre Einschätzung und einen schönen Gruss auch von meinem Sohn , der die Hoffnung nicht aufgibt.

    • Liebe Kerstin,

      wenn Jona die Medikation gut verträgt, gibt es bei dem beschriebenen Verlauf gute Gründe, die Behandlung fortzuführen. Nähere Einzelheiten sollten jedoch einer persönlichen Erörterung vorbehalten bleiben.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  20. Tina sagt:

    Sehr geehrter Professor Göbel,

    meinen Erkrankungsverlauf habe ich ausführlich in der Gruppe „persönlicher Schmerzverlauf“ dargestellt.
    Nach einem Schlaganfall 7/2011 im Stammhirn, habe ich trotz Kontraindikation weiterhin Maxalt verschrieben bekommen und versuche möglichst wenig zu nehmen, z.Zt. in Kombination mit Ibuprofen 800. Nach 4 Monaten Prophylaxe mit 600mg Valproat hat sich nun doch keine wesentliche Veränderung (außer Gewichtszunahme) eingestellt. Ich kann aber meist die 10/20-Regel einhalten. Ich möchte jetzt mit meiner Neurologin einen nochmaligen Versuch mit Topiramat besprechen. Meine Frage an Sie: Da die gesamte Diagnostik nach dem Schlaganfall unauffällig war – mein einziger Risikofaktor scheint die familiäre Migräne mit Aura – halten Sie es für vertretbar, zumindest Allegra als Triptan weiterhin zu nehmen (in Kombination mit Naproxen)?

    Vielen Dank für Ihre Antwort

    Tina

    • Liebe Tina,

      ein erneuter Versuch mit Topiramat ist nach Ihrer Schilderung möglich. Die Einnahme von Triptanen nach einem Schlaganfall ist eine absolute Kontraindikation. Die Verträglichkeit und Sicherheit sind nicht nachgewiesen. Das Risiko verbleibt daher bei Ihnen und dem verordnenden Arzt.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  21. mamutschka sagt:

    Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,
    nach sehr vielen Prophylaxeversuchen nehme ich seit 7 Monaten Topamirat 100mg.
    Dadurch konnte ich meine Migränetage von 19 im Monat auf 6- 8 reduzieren. Auch halten sich die Nebenwirkungen in Grenzen, so dass ich damit gut leben kann. Ich bin damit also sehr zufrieden. Nun musste ich im letzten Monat wieder ein Ansteigen auf 10 Tage feststellen. Wäre es angeraten die Dosis des Topamirat weiter zu erhöhen oder ist mit 100 mg die höchste Dosierung als Migräneprophylaxe erreicht?

    Vielen Dank für Ihre Antwort

    Mamutschka

    • Liebe Mamutschka,

      es ist möglich, dass bei gleicher Dosierung in den nächsten Monaten wieder der gleiche Effekt eintritt. Falls nicht, ist eine Dosiserhöhung denkbar. Es liegen Erfahrungen bis zu 2 x 100 mg pro Tag vor.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  22. Bjoern sagt:

    Lieber Prof. Göbel,

    in den USA wird seit längerer Zeit Nebivolol als Migräneprophylaxe eingesetzt. Zumindest liest man immer wieder darüber und kann erkennen das es ganz gewöhnlich als Alternative zu z.B. Propanolol verschreiben wird. In Deutschland ist man da scheinbar nicht so weit. Zumindest orientieren sich die Schmerztherapeuten meist an den Leitlinien der DMKG, die aber Nebivolol nicht empfiehlt und es somit auch nicht verschrieben oder erwähnt wird. Ich konnte meinen Hausarzt von einer Verschreibung überzeugen und mache bisher recht gute Erfahrungen damit. 2008 gab es eine Studie, die Metoprolol und Nebivolol auf ihre Wirksamkeit hinsichtlich der Wirkung als Migräneprophylaxe getestet hat. Dies mit positivem Ergebnis pro Nebivolol, aber die Studie scheint nicht weiter durchgedrungen zu sein. Grund meines Tests mit Nebivolol ist die mangelnde Verträglichkeit von anderen Betablockern mit meinen Bronchien. Nebivolol wirkt sich bei mir ebenfalls auf die Brochien aus, aber bei weitem nicht so intensiv. Letztlich ist aber auch dies natürlich dosisabhängig. Soviel zur Vorgeschichte. Frage: Haben Sie Erfahrungen mit Nebivolol gemacht bzw. was halten Sie von diesem Medikament?

    • Lieber Bjoern,

      es sind zahlreiche unterschiedliche Betablocker verfügbar. Nur die wenigsten sind hinsichtlich ihrer Wirksamkeit in der Migränevorbeugung untersucht. Die amerikanischen Leitlinien nehmen auch Substanzen auf, für die nur sehr kleine Studien verfügbar sind. Daher ist die Liste der potentiellen Substanzen in den USA um ein Vielfaches größer als in Deutschland. Wenn bei Ihnen Nebivolol wirksam ist, ist dies ein weiterer Grund für neue Studien.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

  23. Anatevka70 sagt:

    Hallo,
    ich bin 40 Jahre alt und habe seit ca. 35 Jahren Migräne. Zur Zeit nehme ich zur Prophylaxe Topiramat, nachdem Betablocker, die ich vorher genommen habe, in der Wirkung nachließen und mir die Nebenwirkungen auch zu schaffen machten. Ich habe jeden Monat ca. acht Tage “am Stück” Migräne, die auch durch die Einnahme von Triptanen (Sumatriptan 50mg + Domperidon + Naproxen/ habe jetzt auch Dolotriptan probiert) nur runtergedimmt wird. Nach spätestens 10-12 Stunden ist der Kopfschmerz wieder da. Mit zwei kleineren Kindern und Job ist diese Migränewoche sehr kräftezehrend. Erst recht, da ja so auch noch mal Kopfschmerzen oder Migräne “anfallen”…, mit den ich aber leben könnte (mache auch Progressive Muskelentspannung).
    Was kann ich machen? Eine andere Propylaxe? Hormonelle Ursachen der Migräne schliessen Neurololge und Gynäkologe aus, da ich auch die Mirena Hormonspirale nehme (wg. Topimarat).
    Für einen Tipp wäre ich sehr dankbar!
    Viele Grüße + Danke!

    • Liebe Anatevka,

      nach Ihren Schilderungen scheint bei Ihnen das Problem des Wiederkehrkopfschmerzes im Vordergrund. Möglicherweise ist die Umstellung der Attackentherapie zielführend. Bei langen Attacken können Relpax 40 mg oder Naramig 2,5 mg weniger häufig Wiederkehrkopfschmer bedingen. Sollte trotzdem ein Wiederkehrkopfschmerz auftreten, ist die Wiederholung der Einnahme möglich und sinnvoll. Diese Substanzen können auch mit Naproxen 500 mg und Domperidon kombiniert werden.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel