Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Austherapiert u. schilddrüsenlos. Gibt es da etwa einen Zusammenhang? – Surmsel

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  • Surmsel
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    Beitragsanzahl: 10

    Moin zusammen, frohes neues Jahr,
    eigentlich wollte ich mich hier zuerst umsehen und orientieren, bevor ich mich und meine eigene Migränekarriere vorstelle.
    Aber ich bin, wie manch anderer hier auf dieser Plattform, auch selbst von Schilddrüsenproblemen betroffen. Vieles von dem, was einige Nutzer, die z. B. mit L-Thyroxin substituieren, hier im Zusammenhang mit ihrer Migräne berichten, kenne ich nur zu gut.
    Ja, Migräne ist eine eigenständige primäre neurologische Erkrankung. Seit inzwischen ca. 40 Jahren leide ich. Fast ebenso lang versuche ich, die in den Griff zu bekommen. Die schmerztherapeutischen Möglichkeiten, inkl. Botox und CGRP-Antikörper, sind erfolglos ausgeschöpft. Seit Jahren habe ich rund um die Uhr Migräne, mehr oder minder stark. Es gibt keine Erholungsphasen mehr, der Leidensdruck ist enorm. Sackgasse sozusagen.
    Und jetzt scheint es mir so, dass zumindest eine meiner Migräneformen auch ein Symptom einer Hypothyreose sein könnte, also quasi sekundär.
    Auf der Webseite der Schmerzklinik (zuletzt abgerufen am 10.01.2023) steht, dass neue Forschungsergebnisse darauf hinweisen, dass Migräne auch ein Energiedefizitsyndrom des Gehirns mit Fehlsteuerung des Energisumsatzes in den Mitochondrien der Nervenzellen ist und eine endokrine Entstehung nahe liegt.
    Da Schilddrüsenhormone den Energiestoffwechsel beeinflussen, könnte die Migräne demnach eine Antwort auf ein durch eine Schilddrüsenhormonmangellage verursachtes Energiedefizitsyndrom des Gehirns sein.
    In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine Studie hinweisen: Müller, T. L-Thyroxin dämpft Migräne bei subklinischer Hypothyreose. DNP 18, 10 (2017) (zuletzt abgerufen am 10.01.2023)
    Demnach gingen die Zahl der Migränetage und die Schwere der Migräne signifikant zurück.
    Meine persönlichen jahrelangen Erfahrungen sind leider, dass in der neurologischen Praxis nichts über den Zusammenhang Schilddrüsenprobleme – Hirnstoffwechsel und in der endokrinologischen Praxis nichts über Migräne und Euthyreose auf Organ-Gewebsebene bekannt ist. Es fühlt sich auch niemand zuständig. Mir scheint, da gibt es eine Versorgungslücke.
    Die ICHD-3 enthält den Eintrag ‚10.4 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine Hypothyreose‘. Dieser Kopfschmerz stellt sich wohl auch migräneartig dar. Gibt es dazu schon hilfreiche Erkenntnisse?
    Oder kann jemand anderes helfen? Oder kennt jemand jemanden, der helfen könnte? Danke dafür!
    Habt eine gute Zeit!

    Andrea B
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 40

    Hallo Surmsel,
    Du sprichst mir aus der Seele.
    Ich habe 2002 aufgrund diverser kalter und heißer Knoten die Schilddrüse entfernt bekommen und substituiere seitdem mit L-Thyroxin. Seit ca. 2008 habe ich eine offizielle Migräne Diagnose, wobei ich „Kopfschmerzen“ schon länger hatte. Inzwischen bin ich bei einer chronischen Migräne mit ca. 15 – 20 Schmerztagen angekommen.

    Ich suche auch schon sehr lange nach Informationen, ob es einen Zusammenhand zwischen Schilddrüsen-OP und Migräne gibt. Du hast das sehr gut beschrieben.

    Leider kann auch ich nur berichten, dass sich keiner auskennt. Ich habe z.B. in der einer großen Nuklearmedizin Praxis in Braunschweig mehrfach nachgehakt. Ich habe immer nur sehr ausweichende Antworten bekommen. Ein weiterer Versuch war die Migräne Liga. Ich habe eine sehr freundliche Antwort bekommen, doch auch leider ohne weiterführende Informationen. Nur das es keine Information gibt.

    Ich hoffe, es hilft ein bisschen, dass Du nicht alleine auf der Suche bist.
    Ich suche weiter und sollte ich Informationen haben, werde ich sie auf jeden Fall hier einstellen.
    Herzliche Grüße
    Andrea B

    Surmsel
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 10

    Hallo Andrea,

    vielen Dank für Deinen Zuspruch. Das hilft tatsächlich!

    Und viel Erfolg bei Deiner Suche nach Informationen und Hilfe.
    Ich suche auch weiter. Und falls ich fündig werde, lasse ich es Dich und alle anderen Betroffen hier gern wissen.

    Dir eine gute Zeit und herzliche Grüße zurück

    Andrea B
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 40

    Hallo Surmsel,

    ich bin ja erst seit ein paar Tagen hier im Forum aktiv und habe eben erst die Chatverläufe mit Professor Dr. Göbel entdeckt.
    Hast Du die Chatverläufe nach unserem Thema schon „durchgearbeitet“?
    Vielleicht hat Professor Göbel ja schon etwas dazu geschrieben?

    Herzliche Grüße AndreaB

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33379

    Willkommen im Headbook, liebe Surmsel. 🙂

    Eine nicht behandelte Schilddrüsenerkrankung kann Migräne triggern und verstärken, aber auch einen sekundären Kopfschmerz auslösen. Hier ist allerdings noch einiges unklar, weitere Untersuchungen und Studien müssten folgen. Ca. 50 % dieser Patientinnen hatten auch bereits die Diagnose Migräne. Ob nun hier etwas verschwimmt, ist unklar.

    Wichtig ist auf jeden Fall, dass andere Erkrankungen adäquat behandelt werden, um nicht als Trigger für die Migräne zu fungieren.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Sarah
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 13

    Hallo Surmsel!
    Ich kann dich gut verstehen und erkenne mich wieder. Seit 08/22 bin ich auch Schilddrüsen los aufgrund des Basedow Syndrom. Ich bekomme seit dem l Thyroxin. Ich habe alle möglichen Dosierungen schon durch von 125-200 Mikrogramm, ich erlange keinen stabilen wert. Ich habe auch das Gefühl das meine Migräne ausgeprägter ist und ich generell öfter Kopfschmerzen habe, seitdem die Schilddrüse entfernt wurde. Psychisch schlägt es mir auch oft aufs Gemüt, Unruhe, Herzrasen,angst.
    Die Ärzte bei denen ich war, geben an das kein zusammen hang zwischen Migräne und Schilddrüse besteht. Bei der neuen neurologin wo ich bin, hat sie gesagt das jeder Patient individuell ist und auf seinen Körper hören muss und Ausnahmen bestätigen die Regel, es kann also durchaus ein Zusammenhang bestehen, hier gibt es aber anscheind kaum / nicht hinreichende Studien. Es ist schön zu wissen das man sich seinen Zustand nicht einbildet. Ich hoffe wir können im Zukunft mehr über das Zusammenspiel der Erkrankungen herausfinden..
    Gib nicht auf, ich fühle mit dir!
    Viele Grüße,
    Sarah

    Surmsel
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 10

    Moin, dankeschön.

    „Wichtig ist auf jeden Fall, dass andere Erkrankungen adäquat behandelt werden, um nicht als Trigger für die Migräne zu fungieren.“

    Genau das ist doch das von mir beschriebene Problem. Hat die Schmerzklinik da Möglichkeiten, einen Endokrinologen einzubeziehen?

    Schönen Restsonntag

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33379

    Hallo Surmsel,

    Genau das ist doch das von mir beschriebene Problem.

    ja, und ich widerspreche Dir ja nicht. 😉

    Hat die Schmerzklinik da Möglichkeiten, einen Endokrinologen einzubeziehen?

    Die Schmerzklinik arbeitet interdisziplinär. Allerdings sollten die grundlegenden Untersuchungen bereits vor dem Klinikaufenthalt abgeschlossen sein. In der Schmerzklinik konzentriert man sich auf die Migräne und kann solche langwierigen Untersuchungen in der kurzen Zeit des stationären Aufenthalts nicht durchführen (lassen).

    Liebe Grüße
    Bettina

    Surmsel
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 10

    Moin, danke Sarah,

    ich kann das nur erwidern. Bis neulich noch dachte ich, ich bin mit dem Problem allein. Und meine Ärzte denken das wahrscheinlich auch.

    Aber nachdem ich sah, dass hier auf dieser Plattform einige Nutzer u. a. davon berichteten, dass sie L-Thyroxin nehmen, ging mir ein Licht auf.

    Wie hilfst Du Dir denn jetzt? So kann und sollte es ja nicht bleiben!

    Sei herzlich gegrüßt!

    Sarah
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 13

    Aktuell bin ich ehrlich, hilft mir nichts so richtig. Immer wieder zum Endokrinologen und werte überprüfen lassen und ggf. eine andere Dosierung einnehmen .. befinde mich in einer Überfunktion, durch das Herzrasen und die Unruhe habe ich propranolol bekommen, das lindert etwas die Beschwerden. Grundsätzlich bin ich aber auch unzufrieden. Ich hab bald wieder einen Termin beim Endokrinologen, ich werde berichten wenn sich dort was ergibt 🙂

    Surmsel
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 10

    Hallo Sarah,

    augenblicklich wirst Du ja eingestellt. So lange ist die OP auch noch nicht her. Das erfordert ein wenig Geduld.

    Du solltest Dir in jedem Fall immer die Laborwerte geben lassen und Dir notieren, unter welcher Dosis die Blutentnahme war, wie lange Du die zuvor genommen hast und welche Dosis man Dir dann verordnet hat. Es kann ein Weilchen dauern, bis Ihr die für Dich richtige Dosis gefunden habt. Achte darauf, dass nicht nur TSH, sondern auch fT4 und fT3 bestimmt werden.

    Es ist sicher auch nicht verkehrt, Symptome und Veränderungen, die Du an Dir beobachtest, zu notieren. Das kann hilfreich sein für die Dosisfindung und zur Verlaufskontrolle.

    Alles Gute Dir und liebe Grüße, melde Dich gern, ich bin gespannt, was wir herausfinden werden!

    Surmsel
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 10

    Moin, danke für die Info.

    Damit sind wir wieder oder noch immer bei genau dem von mir beschriebenen Problem. Ich würde nicht so darauf beharren, wäre ich nicht selbst betroffen! Und mir scheint, ich bin nicht allein mit diesem Problem.

    Ich versuche es mal mit einem anderen Beispiel.
    In der aktualisierten Leitlinie ‚Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne‘ werden unverändert Propranolol und Amitriptylin als wirksame Migräneprophylaxe favorisiert. Dafür gibt es gute Gründe.

    Aber ein Blick in die Fachinformation des Propranolol der ALIUD PHARMA GmbH (2011) verrät auch, dass das Propranolol symptomtherapeutisch als Ergänzung oder bis zum wirksam werden spezifischer Maßnahmen (z. B. Morbus Basedow) eingesetzt wird mit dem Ziel, die Hyperthyreose abzumildern. Die Hemmung der Konversion des Schilddrüsenhormons T4 in das aktive T3 ist hier das Therapieziel. Auch dafür gibt es gute Gründe.

    Die Anfangsdosis beim Einsatz in der Migräneprophylaxe entspricht übrigens in etwa der Dosis bei Hyperthyreose. Das wirft Fragen auf.

    Das Amitriptylin ist, sicher auch abhängig von der Dosis, in seiner Wirkung noch einschneidender.
    „Insbesondere trizyklische Antidepressiva […] beeinflussen die Schilddrüsenfunktion, indem sie mit den verschiedenen Schritten der Schilddrüsenhormonbiosynthese interagieren. Diese Medikamente hemmen die Jodidaufnahme und die Schilddrüsenperoxydase und führen so zu einer verminderten Synthese von T3 und T4. Auf der anderen Seite steigern sie die Dejodierung von T4 zu T3 oder/und zu reverse-T3 durch eine Stimulation der Dejodase-Aktivität. Trizyklische Antidepressiva interferieren ferner über das noradrenerge und serotonerge System direkt mit der Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsenachse und können so die T3- und T4-Spiegel vermindern.“ (K. M. Derwahl: „Schilddrüse und Psyche“, 17. Wiesbadener Schilddrüsengespräch 1999)

    Einen Hinweis auf diese die Schilddrüsenfunktion beeinflussende Wirkung der Migräneprophylaxe fand ich in der Leitlinie nicht.

    Viele Grüße

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