Liebe Hannah,
nun sind es schon 17 Tage Medikamentenpause, die du geschafft hast – das ist toll!!!
In Prof. Göbels Buch „Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne“ (meine Ausgabe ist von 2016) steht im Kapitel 8.4.2 „Die einzelnen Schritte der Schmerzmittelpause“ geschrieben, dass (nach ICHD-3 beta) die Dauer einer achtwöchigen Schmerzmittelpause nicht mehr festgeschrieben ist, diese aus praktischen Gründen in der Regel über 2 bis 4 Wochen durchgeführt werden sollte, sofern vorher keine Besserung eintritt.
Mir hat es in meiner vorherigen Schmerzmittelpause geholfen, mich auf den heutigen Tag zu konzentrieren, ohne Blick und Gedanken an das Morgen oder eine feste Zahl. Du bist heute bei Tag 18 und kannst trotz allem stolz auf dich sein!!!
Ebenfalls steht in diesem Kapitel geschrieben, dass Cortison in der den ersten Tagen einen stärker werdenden Schmerz abmildern kann (klinische Beobachtung), sich diese Wirkung in kontrollierten Studien aber nicht nachweisen ließ. Scheinbar ist das eine sehr individuelle Reaktion.
Im Kapitel 8.4.4 wird die „Durchführung der Schmerzmittelpause“ beschrieben. Darin steht, dass neben Ruhe und Reizabschirmung auch Medikamente gegen die Übelkeit und zur Schmerzdistanzierung verabreicht werden.
Wenn du dieses Buch hast, würde ich es an deiner Stelle deinem Arzt vorlegen.
Wie kommst du mit Trimipramin zurecht? Kannst du damit „wegdösen“ und eine Schmerzdistanzierung erreichen?
Hast du Dimenhydrinat (Reisetabletten oder Vomex) ausprobiert? Dieses sollte man wegen des möglichen Gewöhnungseffekts ebenfalls an nicht mehr als 10 Tagen einnehmen (Tageshöchstdosis lt. Beipackzettel 300 mg).
Vorsicht ist geboten wegen der Wechselwirkungen, wenn du Dimenhydrinat UND Trimipramin einnimmst. Das solltest du mit deinem Arzt besprechen. Mein Arzt hat mir empfohlen, zwischen den sedierenden Medikamenten nach ein bis drei Tagen zu wechseln.
Kannst du deinen Hausarzt oder einen Schmerztherapeuten (FA für Anästhesie) mit ins Boot holen, der dich möglicherweise mit einer adäquaten Sedierung begleitet?
Wenn es dir wieder besser geht, würde ich mir ein hilfreiches „Versorgungsnetz“ knüpfen, damit du im Notfall nicht so unter Druck kommst wie jetzt.
Der Verlust deiner Oma ist sehr schmerzlich für dich, ich fühle sehr mit dir.
Dass zwischen dir und deinen Eltern „quasi“ – was heißt das genau – musst du nicht und schon gar nicht jetzt erklären – eine Sendepause/Funkstille besteht, ist sicher ebenfalls sehr schmerzhaft.
Lehn dich gern mal gedanklich an mich und lass dich von mir liebevoll in den Arm nehmen und trösten! Und nicht nur von mir, hier sind noch die anderen Lieben für dich da!
Vielleicht kannst du, wenn es dir wieder besser geht, auch in Sachen Eltern mit einer Klärung für dich zu beginnen, wenn du nicht schon dabei bist. Das ist ein ganz heikles Thema, das sicher viele von uns (mich eingeschlossen) kennen und welches enormen Druck erzeugen kann, der dem Schmerz nicht zuträglich ist.
Jetzt kümmere dich aber möglichst erstmal nur um dich! Hast du andere liebe Menschen um dich, die dir helfen können? Tanten, Cousinen, Freunde…?
Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe und Gute!
Ganz liebe Grüße
Katrin
Viva la Vida! ?