Hallo zusammen,
ich bin 31 Jahre alt und habe seit 13 Jahren starke Migräne. Leider kann ich aus meiner Geschichte keine kurze machen, ich hoffe jemand von euch kann mir weiterhelfen:
Ich bin eines Morgens aufgewacht und meine linke Körperseite war taub, dann habe ich mich übergeben und hatte eine heftige Schmerzattacke. Der Neurologe meinte damals nur, ich solle die Schmerzmittel recht hochdosieren (Novalgin und Paracetamol gut vertragen), vorher etwas gegen die Übelkeit (MCP Tropfen) nehmen, viel Sport machen und ein Migränetagebuch führen – das war’s. Diagnose: Migräne mit Aura.
Da ich zu dieser Zeit eine Pille mit Östrogenen (Leios) genommen habe, habe ich diese abgesetzt wegen der erhöhten Thrombosegefahr und ein Gestagenpräparat (Cercette) ausprobiert. Aber nach einem halben Jahr wieder abgesetzt, weil ich ungeduldig war, mich die Zwischenblutungen gestört haben und wollte es ohne Hormone probieren. Leider bekam ich dann zusätzlich beim monatlichen Östrogenabfall starke Attacken und dann zwei Tage so schlimme Bauchkrämpfe, dass ich ohne Schmerzmittelinfusion bewegungsunfähig war. Als Alternative vom Frauenarzt: Geringdosiertes Östrogen und abgeschwächter Östrogenabfall – die Pille namens Qlaira. Habe sie gut vertragen, bin durch falschen Lebenstil/Schmerzmitteleinnahme dennoch im MÜK gelandet und war an der 10-Tages-Monatsgrenze. Daraufhin verschrieb mir der Neurologe Sumatriptane 50mg.
Ich bekam die Migräne wieder ganz gut in den Griff und war schon mit 2-4 Attacken im Monat zufrieden, hatte seit der allerersten Attacke auch keine Erbrechen und keine Aura mehr. Vor ca. 3 Jahren ist die Migräne wieder schlimmer geworden, habe gehofft, wenn ich die eine durchgängige Pille nehme (Zoely), wird es vielleicht besser durch den gleichmäßigen Hormonspiegel, bekam von dieser aber Pigmentflecken im Gesicht und bin nach einem Jahr wieder zur Qlaira gewechselt.
Vor zwei Jahren begann ich einen sehr stressigen Job im Ausland, zu der Zeit habe ich auch eure Seite entdeckt und es geschafft mit meinem damaligen Freund einen gut strukturieren Alltag zu haben mit regelmäßigen Mahl- /Schlafzeiten und Sport zum Ausgleich. Ich dachte wohl ich könne so meine Migräne austricksen, die Triptane wirkten gut, also wieso ausruhen? Letztendlich wurde ich eines besseren belehrt: wieder sehr lange (bis zu 24 Std) starke Attacken mit Übergeben. Mir war natürlich klar, ich muss den Stress reduzieren, konnte das aber nicht von heute auf morgen. Hatte dann im letzten Jahr von Januar bis April so wenig Attacken wie noch nie (nur zwei insgesamt) und hatte dennoch ab Februar die Arbeit reduziert.
Im Mai gab es dann die Quittung: nach dem Sport hatte ich Gesichtsfeldausfälle, kam mir vor als sei ich betrunken, dann kam das Kribbeln in den Händen, das bis ins Gesicht wandert und nach ca. 20 Minuten die Schmerzattacke. Die Sehstörung waren nach der Attacke auch noch da: ich konnte Dinge nicht fokussieren, lesen viel mir schwer, Blitze im äußeren Gesichtsfeld. So starke Sehstörungen, dass es teilweise für Schwindel hielt. MRT ohne Auffälligkeiten, eine Neurologin in der Klinik, die mich gar nicht ernst nahm, zum Augenarzt schicken wollte (bei dem ich erst vor Kurzem war) und behauptete, es gäbe keine Aura/Sehstörungen ohne das darauf eine Schmerzattacke folge. Der neue Neurologe verschrieb mir Akupunktur und Behandlungen für meinen steifen Nacken und ich kündigte meinen Job. Ich bin zurück in meine Heimat gezogen und hatte in den letzten vier Monaten nur ganz leichte Attacken (durch Wetterumschwung oder Alkohol ausgelöst) und habe auch nicht die Triptanschwelle übertreten. Im Herbst habe ich progressive Muskelentspannung ausprobiert, die sehr gut getan hat und im Frühling probiere ich es mit autogenem Training und Biofeedback. Zusätzliche werde ich noch Migravent ausprobieren.
Da ich nun wieder Aura hatte, hieß es beim Frauenarzt, ich solle das Östrogen absetzen und die Dreimonats-Spritze versuchte. Ich entschied mich dagegen und versuchte nochmal Cercette, leider wieder ohne Erfolg nach über 10 Monaten. Nun heisst es beim Frauenarzt, ich kann nur noch die Hormonspirale nehmen (von der ich nur Horrorstorys höre) und habe keine andere Alternative (Nuvoring z.B. sei zu hoch dosiert) und da ich nun über 30 bin, sei das Thrombose Risiko zu hoch. Mein aktueller Neurologe meint, das sei zu vernachlässigen, da ich kein Übergewicht und einen gesunden Lebensstil mit viel Sport habe. Ein anderer Gynäkologe meinte, es sei zu vernachlässigen, wenn ich die Aura nur zwei Mal in 13 Jahren hatte und soll gegebenenfalls zu einem gynäkologischen Endokrinologen und mich testen lassen. Aber worauf hat er mir nicht gesagt.
Ich habe nun wieder das Gefühl bei meiner Migräne am Anfang zu stehen – ich habe keine passende hormonelle Verhütung, weiss was mir ohne Hormone blüht und die verschiedenen Fachärzte sind sich uneinig. Ich habe meine Migräneattacken soweit im Griff, reagiere aber immer noch sehr empfindlich auf Computerbildschirme mit dem Lesen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr ein paar gute Ansätze für mich hättet, ich kann nämlich keine Fachärzte mehr sehen ?