Mein persönlicher Schmerzverlauf

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Kopfdruck und zunehmende Migräne (Evken)

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  • Evken
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 467

    Hallo ihr lieben!
    Ich lese schon lange hier im Forum und konnte durch euch schon viel lernen!jetzt habe ich mich endlich auch selbst angemeldet,da ich mal mein Herz ausschütten möchte.
    Migräne habe ich seit meiner Jugend,aber es war immer soweit in Ordnung.ich hatte 2 Anfälle im Monat und die konnte ich mit ibuprofen gut überstehen.
    Nun sieht es aber anders aus!im letzten Jahr hatte ich eine angststörung und habe Inder Zeit einen kopfdruck entwickelt.es fühlt sich an wie eine zu enge Bademütze oder wie Schraubstöcke.manchmal drückt es auch nur rechts.ich dachte damals dass der Druck bestimmt weg geht wenn es mir seelisch besser geht.ich nehme cipralex ( serotoninwiederaufnahmehemmer)und mache eine Therapie.obwohl es mir seelisch besser geht bleibt der kopfdtuck und meine migräneanfälle werden immer schlimmer.ich nehme ca. 7 triptane im Monat und halte bestimmt dazu noch 2 Anfälle aus um nicht zu nahe an die 10er Grenze zu kommen.
    Ach Mensch,ich habe das Gefühl mein leben zieht völlig an mir vorbei.ich versuche den Schmerz zu akzeptieren,meditiere….aber ich habe das Gefühl es ist ein totaler Kampf.ich will einfach nicht mehr kämpfen.wie habt ihr es denn geschafft mit der Krankheit Frieden zu schließen?ich habe das Gefühl mir entgleitet alles.mein leben ist eigentlich so schön.ich habe einen tollen Mann,ein süßes Kind und viel Ruhe!aber alles dreht sich um den Schmerz und ich kann irgendwie nicht loslassen.ich versuche immernoch das Problem auf der seelischen Ebene zu lösen….aber das klappt nicht.
    Ich bin so traurig dass mein leben so an mir vorbei zieht und ich die Schmerzen nichtbin den griff bekomme.ich habe sonst immer alles unter Kontrolle (und genau das ist das Problem) aber mein Kopf macht was er will.
    Zu Zeit nehme ich neben dem cipralex noch migravent Classic und zur akutbehandlung naratriptan oder relpax!wegen des kopfdrucks habe ich eine zeitlang doxepin genommen,aber das hat irgendwie nicht geholfen.
    Es hat sich bisher in mir alles gesträubt eine migräneprophylaxe einzunehmen,da ich ja auch noch das cipralex nehme,aber vielleicht muss ich da doch mal ran.was meint ihr.ab wieviel migränetage sollte man eine Prophylaxe nehmen.liege ich noch drunter??
    Ich bin in Behandlung bei einem Arzt in der migräneklinik Königstein!kennt ihr diese Klinik?der Arzt heißt dr.B.!
    Ich würde mich über ein paar aufmunternde Worte freuen,besonders wie ihr es geschafft habt die Krankheit anzunehmen!
    Liebe Grüße eva

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33369

    Herzlich willkommen im Forum, liebe Eva. 🙂

    Ich habe den Namen des Arztes abgekürzt, da wir hier keine Namen öffentlich einstellen sollten, auch Kritik zu Ärzten oder Kliniken sollte nicht öffentlich gepostet werden. Das hat datenschutz- und berufsrechtliche Gründe.

    Dein Kopfdruck hört sich an wie chronischer Spannungskopfschmerz. Hast Du hierfür eine Diagnose erhalten? Du bist ja in einer spezialisierten Klinik in Behandlung. Was rät man Dir? Besteht so ein großer Leidensdruck und treten verschiedene Kopfschmerzformen auf, die schlecht in den Griff zu bekommen sind, ist eine medizinische Prophylaxe notwendig.

    Die Krankheit akzeptieren und annehmen, wird man erst können, wenn von verhaltensmedizinischer und medikamentöser Seite her alles ausgeschöpft ist und wieder mehr Lebensqualität besteht. Eine Situation, die noch sehr verbessert werden kann, sollte man nie akzeptieren. 😉

    Wenn Doxepin nicht geholfen hat (wie lange hast Du es eingenommen?), versuche eine andere Prophylaxe. Amitriptylin ist bei Spannungskopfschmerz Mittel der 1. Wahl. Wurde es Dir schon angeboten?

    Du bist noch lange nicht am Ende der Fahnenstange, das sind meine aufmunternden Worte für Dich, liebe Eva. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    alchemilla
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3992

    Liebe Eva,
    es hört sich seeehr nach Kämpfen an, was du schreibst.
    Die Schmerzen seelischen „Missständen“ zuzuschreiben, kann auch eine sehr belastende Einstellung sein.
    Es würde bedeuten, dass du „nur“ das Richtige tun musst, und alles würde besser. Und damit hast du ein wirklich dickes Paket auf dem Buckel.
    Versuche vielleicht einmal, diese Grundeinstellung zu ändern.
    Was, wenn sie nicht stimmt? Was, wenn diese Schmerzen irgendwelchen undurchschaubaren chemischen Prozessen im Körper zuzuschreiben sind?
    Dann könntest du aufhören, dir den Kopf zu zerbrechen (! ! ! ) und den rein körperlichen Vorgängen deine Aufmerksamkeit schenken. Z.B. Bettinas Vorschlag, nach einer anderen Prophylaxe zu schauen. Wenigstens würde sie dir eine Weile Erleichterung verschaffen, aus welcher heraus du dann wieder eine positivere Grundeinstellung für deine Seele suchen kannst.
    Mit Dauerschmerzen ist das bestimmt nicht wirklich möglich.
    Ich habe so gesehen keinen Frieden mit der Migräne geschlossen, denn wenn sie tobt und solange sie tobt, begehre ich heftig auf. Und dann kommt auf jeden Fall ein Medikament ins Spiel, damit diese deprimierende Phase nicht so lange dauert.
    Solange sie aber dauert, zieht auch an mir das Leben vorbei und ich bedauere jeden Tag, den ich auf diese Weise „verliere“.

    Ich glaube, man sollte nicht gegen sie ankämpfen und anstreben, dereinst davon befreit zu sein. Es ist besser, zu akzeptieren, DASS diese Krankheit da ist und dass
    der Körper alle Unterstützung braucht, die man ihm geben kann.
    Liebevoll und fürsorglich.

    Meditation als „Loslass-Programm“ und Bewegung oder Yoga oder Qi-Gong oder was auch immer als energiespendende „Tankstelle“ sind seeehr, seeehr wertvolle Maßnahmen für das Leben, was sonst noch da ist, neben dem Schmerz.
    Sie sind Selbstzweck, sie dienen nicht der Schmerzminderung.

    Und wenn man sie so zweckfrei praktiziert, ohne Erwartungen an die Wirkung, dann sind sie wirklich wohltuend.

    Also: weiter aufwärts auf der Fahnenstange. Es geht noch.

    LG
    alchemilla

    Evken
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 467

    Danke ihr lieben!
    Ich bin immer wieder berührt wie therapeutisch wertvoll die antworten sind:).wir migräniker sind einfach Empathie-Freaks!!
    Ich Kämpfe wirklich…da habt ihr recht.ich muss noch lernen in Phasen der migräne liebevoller mit mir umzugehen und nicht noch einen draufzusetzen durch katastrophengedanken oder schuldgefühlen.
    Obwohl ich schon verhaltenstherapeutisch so viel gelernt habe machen mir diese wahnsinnigen Schmerzen immer wieder Angst und ich denke da nie wieder herauszukommen.
    Ich frag mich such ob ich im mük bin???ich bin eigentlich immer unter der 10er Grenze geblieben.habe aber täglich kopfdruck und wie gesagt ca.10 mal im Monat Migräne.ich glaube es ist eine Mischform aus spannungskopfschmerz und Migräne.am Mittwoch habe ich einen Termin beim migränearzt,dann werde ich die Prophylaxe nochmal thematisieren.Bettina,du hast von amithryptilin gesprochen-könnte ich das auch anstatt des cipralexes nehmen.es wirkt ja auch gegen Angst.dann hätte ich zwei fliegen mit einer Klappe.aber ich Frage mal den Arzt!was halltet ihr denn von opipramol?habt ihr da schon Erfahrungswerte?
    Viele liebe grüsse

    alchemilla
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3992

    Liebe Eva,
    damit habe ich keine Erfahrung, da wird vielleicht jemand anderer antworten können.
    Aber: setz dich jetzt mal gemütlich kuschelig in einen Sessel und verwandele den Satz „.ich muss noch lernen in Phasen der migräne liebevoller mit mir umzugehen und nicht noch einen draufzusetzen durch katastrophengedanken oder schuldgefühlen.“ um in den Satz „.ich darf noch lernen in Phasen der migräne liebevoller mit mir umzugehen und nicht noch einen draufzusetzen durch katastrophengedanken oder schuldgefühlen.“
    Und koste diese klitzekleine Änderung aus.
    😉

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33369

    Ich darf, ist immer gut. 😀 Ich darf jetzt z.B. ein Schokofondue mit Äpfel und Bananen essen. 😉 Spaß beiseite, Alchemilla hat in dieser Hinsicht immer die ultimativen Tipps und Anregungen!

    Ob Du was austauschen kannst, wird Dir nur Dein behandelnder Arzt sagen können. Für Panik- und Angsstörungen ist in der Regel Cipralex besser, für chronische Schmerzzustände und Spannungskopfschmerzen Amitriptylin. Frag den Arzt einfach mal danach.

    Gib mal oben rechts im Suchfeld Opipramol ein und wechsle auf Forum. Da wirst Du viele Erfahrungsberichte finden.

    Wir haben auch eine Gruppe, die sich nur mit dem MÜK beschäftigt. So schnell entwickelt man den auch nicht. Da muss man schon einige Monate hintereinander immer über die 10 Tage kommen. Zusätzlich wirken Medikamente nicht mehr so gut und es besteht ein Dauerkopfschmerz.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Anonym
    Inaktiv
    Beitragsanzahl: 79

    Hallo Evchen,

    ich hab Amitryptilin lange wegen Schlafstörungen genommen, habe mich damit aber auch tagsüber „lahmgelegt“ gefühlt. Von der Migräneprophylaktischen Wirksamkeit wußte ich damals nichts und ich habe das auch nicht feststellen können.

    Opipramol habe ich später als Alternative zu Amitryptilin bekommen und das hatte auf mich eine deutlich weniger sedierende Wirkung bei gleichem Nutzen für die Schlafproblematik.

    Aber eine Wirkung auf die Migränehäufigkeit oder Intensität würde ich aus meiner Erfahrung nicht bestätigen wollen.

    Eine angstlösende Wirkung kann ich nicht beurteilen – hatte ich damals nicht.
    Mein Problem war eher derart, dass meine Gedanken nicht zur Ruhe kamen und ich manchmal wirklich das Gefühl hatte mein Kopf liefe heiß…

    Ich würde es in jedem Fal aber auch so handhaben wie Bettina es Vorschlägt – sprich mit Deinem Arzt und stell gezielt Fragen.

    ich glaube Du bist bei Dr.B. in Königstein ganz gut aufgehoben – ich bin da vor Jahren auch mal gewesen und hatte einen guten Eindruck.

    Gehab Dich wohl und Gute Besserung
    christine

    Ronja
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 970

    Liebe Eva,

    ich bin schon längere Zeit mit genau diesem Thema Akzeptanz der Migräne beschäftigt. Meiner Erfahrung nach klappt das mal besser mal schlechter. Besonders in guten Phasen ist es recht einfach, in den Migräneattacke ist es oftmals sehr schwer. Ich neige dann auch zu Selbstvorwürfen, was ich hätte besser machen können usw., aber es lohnt sich, gut und liebevoll mit sich gerade dann umzugehen. Und keine Vorwürfe, keine Schuldvorwürfe!!!
    Migräne ist eine ganz normale körperliche nämlich neurologische Erkrankung, die aus welchem Grund auch immer manchmal schlimm, machmal weniger schlimm und weniger häufig auftritt, und manchmal gibt es auch gute Phasen. Jede körperliche Erkrankung ist natürlich irgendwie auch im Zusammenhang mit der seelischen Verfassung, weil Seele und Körper eine Einheit sind. Das Problem Migräne, die Krankheit Migräne ist allein auf der psychischen Ebenen nicht zu lösen. Die psychische Ebene gehört ganz sicher in das Gesamtkonzept der Behandlung und hat dort einen wichtigen Platz. Wie gut, dass du an diesem Punkt schon viel für dich tust.
    Wie Alchemilla so schön beschreibt: die liebevolle Selbstfürsorge, das ist ein wichtiger Schlüssel: liebevoll und fürsorglich, ja Alchemilla, ich muss das nochmal schreiben, ich schreibe es auch für mich.
    Frieden habe ich ganz sicher nicht geschlossen mit der Migräne, das schaffe ich so auch nciht. Ich bin so oft so ärgerlich auf die Migräne, total wütend, weil sie mir schon wieder einen Tag oder zwei oder drei oder vier Tage usw. gestohlen hat.

    Wenn das Triptan gut wirkt, habe ich auch schon die unglaublichsten Dinge trotz Migräne gemacht. Wirken die Triptane ausreichend gut bei dir?

    Ich wünsche dir alles Gute, ich kann mir nicht vorstellen, dass du mit 7x Triptan im Monat im MÜK bist. Aber wenn du bald Termin bei deinem Schmerzarzt hast, kanst du ihn ja nach seiner Einschätzung fragen.

    Herzliche Grüße
    Ronja

    malaya
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 769

    Hallo Evken,

    nur kurze Rückmeldung w/ Amitriptylin…es hat mich nur in der Einschleichphase müde gemacht. Insgesamt sind die Nebenwirkungen bei mir akzeptabel. Da ist wirklich jeder anders. Vorteil dieses Medikamentes laut meiner Psychologin: Da es das schon sehr lange gibt, kennt man es recht gut..Nebenwirkungen betreffend.

    Findest bestimmt noch eine gute Lösung!

    Liebe Grüße
    Malaya

    Evken
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 467

    Vielen dank für die Rückmeldungen.ich profitiere unglaublich von diesem Forum.man glaubt ja gar nicht wie wenige Ärzte kompetent auf dem Gebiet sind!mein allgemeinarzt meinte ich sollte jeden Tag über Wochen novalgin nehmen!oh jeh!
    Ich habe übrigens gestern Abend den Tip mit den 2 vomex,den ich hier mal gelesen habe,gemacht.es hat mich herrlich müde gemacht und ich konnte meine Migräne etwas wegschlafen!
    Ich habe auch noch eine Frage:wie war es bei euch nach den Geburten?bei mir war meine Migräne ja vor meiner Schwangerschaft nicht so wild.in der gesamten ss und stillzeit war ich komplett migränefrei!
    Danach wurde es dann ganz schlimm.vielleicht wird es nach dem zweiten Kind besser?
    Obwohl wir im Moment deshalb kein Kind mehr bekommen,da ich so oft flach liege:(
    wünsch euch noch einen schönen Samstag

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6948

    Hallo Eva,

    als ich von dir gelesen habe, dass du zwei Anfälle pro Monat so aushältst, um nicht zu nah an die 10er Grenze zu kommen, fragte ich mich, ob das bei dir wirklich nötig ist. Hat dir dein Arzt das empfohlen? Hattest du schon mal einen MÜK?
    Hier im Forum gab es schon viele Aussagen zum MÜK, manche bekommen ihn schneller als andere. Noch besser ausgedrückt: Manche bekommen ihn deutlich weniger schnell als andere und können sich durchaus mehr Triptane pro Monat „erlauben“ als nur 7.
    Ohne einen zwingenden Grund würde ich keine Migräneattacke freiwillig aushalten, denn gerade diese Attacken rauben dir so viel Kraft und Lebensfreude.

    Ich weiß, wie man sich beim Aushalten fühlt, denn ich musste mal mehrere Monate lang ohne wirksame Schmerzmittel auskommen. In dieser Zeit hatte ich wirklich auch Angst vor jeder Attacke, weil ich wusste, dass es mir dann zwei Tage lang vollkommen schlecht gehen wird und ich nur auf der Couch vor mich hin vegetieren werde. Inzwischen habe ich ein gut wirksames Triptan und kann den Attacken recht gelassen entgegensehen.

    Wobei auch ich lernen musste, nicht darauf zu warten, dass die Migräne durch irgendwelche Methoden oder Medikamente endlich aus meinem Leben verschwindet – das tut sie nämlich nicht! -, sondern den besten Weg für mich zu finden, mit ihr zu leben. Und das bedeutete auch für mich, einige Erwartungen an mein Leben loszulassen und mich im Rahmen des mir Möglichen zu bewegen.

    Lieber Gruß
    Heika

    Evken
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 467

    Danke heika!das fühlt sich gut an was du da schreibst!ich werde meine attakentherapie nochmal überdenken!
    ….und ich denke sich mit der Migräne „anzufreunden“ist der richtige weg.na ja,oder sie wenigstens wertfrei stehen zu lassen und liebevoll bei SICH zu bleiben!

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