Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein Schmerzverlauf (Lieselotte)

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  • Lieselotte
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    Beitragsanzahl: 53

    Liebe Community,
    erst vor 3 Wochen bin ich auf das headbook gestoßen und habe schon sehr viel für mich aus den vielen tollen und substantiellen Einträgen gelernt.
    Ich habe seit 30 Jahren Migräne, zunächst episodisch, seit den Kindern vor 18-21 Jahren chronisch. Ich habe viele Prophylaxen durchprobiert: ß-Blocker, Amitryptillin; Valproinsäure, Topiramat, Duloxetin, Akupunktur, homöopathische und osteopathische Behandlungen, mit sehr geringen Erfolgen. Seit 10 Jahren nehme ich jetzt Venlafaxin 150 mg retard und die letzten 2 Jahre Botox alle 3 Monate. Ich habe das große Glück damit noch 35 Stunden pro Woche berufstätig sein zu können, da Triptane gut wirken, bin aber auch im Übergebrauch. Um dies zu ändern habe ich vor 1,5 Monaten mit Aimovig 70 mg begonnen und Botox beendet. Da mich die Wirkung und Nebenwirkungen auch sehr beschäftigen, erlebe sehr viel Ähnliches; schreibe ich im Forum medizinische Vorbeugung Aimovig weiter und freue mich auf den Austausch mit mir schon fast vertrauten Namen.
    Lieselotte

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33349

    Ein herzliches Willkommen, liebe Lieselotte. 🙂

    Wenn Prophylaxen nicht mehr (ausreichend) wirken, ist ein Wechsel sinnvoll. Nimmst Du Venlafaxin nur wegen der Migräne, oder hast Du auch Depressionen? Wenn ersteres zutrifft, könntest Du ja auch die Einnahme dieses Medikaments mal kritisch hinterfragen. 😉

    Aber jetzt erst mal viel Erfolg mit Aimovig. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    Lieselotte
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 53

    Liebe Bettina,

    Gott sei dank bin ich von Natur aus eigentlich eine Frohnatur. Ich habe bis vor 9 Jahren
    den größten Teil meines Lebens in Münster verbracht und bin dort an der Klinik für Neurologie von einem sehr guten Arzt (Professor) über viele Jahre mit meiner Migräne sehr kompetent informiert und behandelt worden. Obwohl ich keine Depression habe wirkte Venlafaxin lange Zeit sehr gut als Prophylaxe. Ich habe mit meinem jetzigen Neurologen besprochen, dass wir nach 3 Monaten Aimovig, das Venlafaxin ganz langsam ausschleichen, da das auch mein Wunsch ist.
    Danke, das du das auch so siehst!
    Liebe Grüße
    Lieselotte

    Lieselotte
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 53

    Ihr Lieben Erfahrenen,

    ich habe eine Frage zu meiner Akutmedikation und hoffe, dass ich damit jetzt in der Rubrik „mein Schmerzverlauf“ richtig bin.

    Früher hat Ibuprofen 800mg immer gut gewirkt und Triptane weniger. Jetzt ist es anders.
    Ich nehme dennoch bei einer Migräneattacke zunächst 800 mg Ibuprofen. Nur wenn das nicht ausreichend hilft nehme ich Almotriptan, was allermeistens sehr gut hilft.

    Ich habe in der Vergangenheit dann den Versuch unternommen entweder zuerst Almogran alleine, oder mit 400mg Ibuprofen (Naproxen geht nicht) um den ersten Schmerz bis zum Wirkeintritt von Almotriptan zu kupieren, zu nehmen. Das ging auch sehr gut, aber … ich hatte immer den Eindruck die nächste Attacke (nicht Wiederkehrkopfschmerz) kommt schneller. ????

    Unter Ibuprofen bin ich nicht so schmerzarm, wie unter Almotriptan, aber…. ich habe mehr einnahmefreie Tage in der Zwischenzeit…….???

    Jetzt ist es unter 70 mg Aimovig so, dass ich wieder gut unter 10 Einnahmetagen bleibe und wieder öfter Almogran nehme. Aber ich habe doch Sorge, dass damit die Attacken wieder schneller und häufiger kommen.

    Was tun? Erst Ibuprofen und wenn nicht besser Almotriptan?
    Es wurde hier verschiedentlich berichtet, dass Triptane die spezifischeren Medikamente seien und die Schmerzmittel schädlicher (Niere?)
    Jetzt bin ich ganz verunsichert. Wer kann mir raten?

    liebe Grüße
    Lieselotte

    Katrin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1276

    Liebe Lieselotte,

    du bist mit deiner Frage hier in deinem Schmerzverlauf genau richtig!

    Die Triptane sind – wie du du schon erwähnst – spezielle Migränemittel, die an gezielt an Ort und Stelle wirken und den Körper deutlich weniger belasten als Schmerzmedikamente.

    Wenn du mit Almotriptan eine zufriedenstellende Wirkung erreichst, könntest du auf Ibu und Co verzichten. Das wäre die „gesündeste“ Variante.

    Solltest du mit Almotriptan eine nicht ausreichende Wirkung haben, könnte es sinnvoll sein, Ibu in einem zeitlichen Abstand hinterherzuschieben oder es so gar zeitgleich mit dem Almotriptan einnehmen. So könntest du – auch wenn ich es noch immer nicht genau verstehe, schreibe ich es trotzdem – die Wirkung des Triptans verlängern, idealerweise käme hier Naproxen mit einer deutlich längeren Halbwertzeit (8-12 Stunden) als die von Ibu (2-4 Stunden) in Frage. In Absprache mit deinem Arzt könntest du diese Wege ausprobieren.

    Liebe Grüße
    Katrin

    Viva la Vida! ?

    Indie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 184

    Hallo Lieselotte,

    ich hatte immer den Eindruck die nächste Attacke (nicht Wiederkehrkopfschmerz) kommt schneller. ????

    Mit diesem Eindruck bist du nicht alleine. Es wird sogar hier im Migränewissen erwähnt unter:

    Der Wortlaut ist: „Die Praxis zeigt jedoch, dass nach einer unbehandelten Attacke das beschwerdefreie Intervall häufig deutlich länger ist, als nach einer (erfolgreich) behandelten Attacke.“

    Ob sich das so auch auf den Einsatz von NSAR gegenüber Triptanen übertragen lässt, weiss ich natürlich nicht.

    Ich habe auch eine zeitlang gedacht Triptane würden meine Attackenzahl nach oben treiben. Mittlerweile hab ich aber gesehen, dass da kein festes Muster ist. Mal kommt die nächste Attacke nach einem Triptan schnell und mal auch wenn ich kein Triptan genommen habe.

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33349

    Liebe Lieselotte,

    ein Schmerzmittel zusätzlich zum Triptan ist immer nur die zweitbeste Variante. Da Du nämlich zwei Medikamente für einen Anfall benötigst. Wähle lieber ein anderes Triptan, das ausreichend wirkt und keine weiteren Hilfsmittel benötigt. Ibuprofen mit seiner kurzen Halbwertszeit ist eh nicht wirklich geeignet, wenn dann eher Naproxen 500 mg.

    Ich habe übrigens nie die Erfahrung gemacht, dass sich nach behandelten Attacken die Frequenz erhöht.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Lieselotte
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 53

    Liebe Katrin,
    bis ich hier im headbook darauf gestoßen bin, war mir nicht klar, dass Triptane die gesündere Alternative sind. Meine Neurologen haben mich auch nie darauf hingewiesen, wenn ich meine Schmerzprotokolle mit der Akutmedikation vorgelegt habe. Statt Almotriptan rechtzeitig zu nehmen habe ich erst immer die Wirkung von Ibu abgewartet.
    Ganz lieben Dank für deine Antwort.
    Lieselotte

    Lieselotte
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 53

    Liebe Indie,
    dir auch lieben Dank für deine Antwort.
    Ich habe Almotriptan nie über einen längeren Zeitraum ausprobiert, um wirklich Schmerzprotokoll dokumentiert häufigere Attacken zu objektivieren. Sobald ich den Eindruck hatte es wird mehr bin ich wieder auf Ibu. Ich beginne jetzt vollständig umzudenken.

    Liebe Grüße
    Lieselotte

    Lieselotte
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 53

    Liebe Bettina,

    auch dir ganz lieben Dank. Dass ich am Sonntag so viele kompetente Antworten bekomme, macht mich ganz sprachlos.
    Ich habe eigentlich noch nie konsequent Almotriptan zu Beginn einer Migräneattacke genommen, weil ich immer dachte Ibu sei zu Beginn richtig.

    Bis vor kurzem hatte ich noch Rizatriptan. Das erschien mir unter 70 mg Aimovig zu stark.
    Ich werde das Almotriptan jetzt erstmal richtig! und konsequent einsetzen. Vertragen tue ich es sehr gut. Sonst schaue ich mal mit Naratriptan.

    Liebe Grüße
    Lieselotte

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33349

    Ich werde das Almotriptan jetzt erstmal richtig! und konsequent einsetzen. Vertragen tue ich es sehr gut.

    Sehr gut und im besten Fall solltest Du auch bei einer Monotherapie bleiben. Ich benötige so gut wie nie ein Schmerzmittel zur Unterstützung, komme mit meinem oralen Triptan und dem Sumatriptan Pen super gut über die Runden. Das ist das Ziel, nur mit dem Triptan auszukommen. 🙂 Allenfalls mal kombiniert mit einem Antiemetikum, wenn die Attacke schon fortgeschritten ist.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Lieselotte
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 53

    Mit großem Interesse habe ich heute in der Mittagspause den gestrigen Chat Verlauf studiert.

    Zu der Frage von Daniel möchte ich noch etwas ergänzen.

    Ich bin seit vielen Jahren in den Tropen unterwegs und habe bei jedem noch so anstrengenden Aufenthalt in Malaria Gebieten unter Malarone (Atovaquon/Proguanil) keinen Tag Migräne.
    Diese Unterdrückung der Migräne lässt sich bei mir auch in Deutschland reproduzieren. Zu 100%.

    Meine Anfrage, vor einiger Zeit, bei den Tropenmediziner*innen beim Auswärtigen Amt bestätigte diese Erfahrung. Unter Tropenmediziner*innen scheint diese NW bekannt zu sein, so dass Dienstreisen in Malariagebiete bei den betroffenen Migränikern*innen sehr gerne angenommen werden.
    Ich habe in Afrika weitere Reisende; Beschäftigte kennengelernt, die diese Wirkung kennen und nutzen.

    Ich möchte an dieser Stelle aber dringendst!!! davor warnen Malarone unkritisch und ohne ärztliche Überwachung einzusetzen!!!!! Es ist LEBER schädigend!!!!
    Bei einem Diplomaten aus meinem Bekanntenkreis (auch mit Migräne und Malaronebehandlung) wird die Leber strengstens überwacht.

    Vielleicht wird das ja doch in der Zukunft ein interessanter Ansatz für die Forschung.
    Es sind Viele und keine Einzelerfahrung.

    Einen schönen Abend an alle aus dem überhitzten Rheinland

    Lieselotte

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