Mein persönlicher Schmerzverlauf

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Piratin und ihre Migräne

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  • sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4964

    Liebe Piratin,

    letztendlich kann niemand genau sagen, wie ein Medi wirkt. Es ist und bleibt ein Ausprobieren. Escitalopram tut mir seeehr gut. Ich nehme es nur wirklich sehr niedrig dosiert. Versuch es einfach.

    Alles Liebe
    Sternchen

    Katrin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1276

    Liebe Piratin,

    oh wie schön! Urlaub ohne Internet – das klingt nach Abtauchen und Abschalten ?!

    Deine Ärztin – so verstehe ich sie – hat dir Escitalopram sicher verordnet, weil es helfen kann, diesen

    Kreislauf aus Angst, Stress, Migräne, noch mehr Angst, noch mehr Stress, noch mehr Migräne

    zu durchbrechen. So hat Escitalopram möglicherweise einen indirekten Einfluss auf die Migräne, die durch Angst und Stress (zum Teil) getriggert werden kann.

    Ich halte es für sehr wichtig, auch einen Weg aus den möglicherweise „festgefahrenen“ Gedankenmustern und Automatismen zu finden. Dabei können auch Schmerzpsychotherapeuten helfen. Sie haben neben der Ausbildung zum Psychologen eine spezielle Zusatzausbildung und somit Kenntnisse über Schmerzentstehung, physiologische und psychologische Abläufe im Schmerzgeschehen usw.

    Ich fühle mich bereits seit zwei Jahren sehr gut durch meine Schmerzpsychotherapeutin begleitet. Da ich bei Psychologen ohne diese Zusatzausbildung nicht weitergekommen bin, habe ich den Vergleich. Ohne sie wäre ich heute sehr wahrscheinlich nicht da, wo ich bin. Es ist teilweise auch „harte Arbeit“ mit Höhen und Tiefen.

    Da zu unterscheiden, welcher Schmerz behandelt werden muss bzw. kann und welcher nicht, wo ich mir doch eigentlich jedes Mal Hilfe durch ein Schmerzmittel wünsche, ist schwer für mich.

    Vielleicht ist es oft auch gar nicht so eindeutig zu unterscheiden. Möglicherweise klingt es widersprüchlich: ein individuell erarbeiteter Plan (immer wieder großen Dank an dich, liebe Sternchen ?) kann bei einer Entscheidung sehr helfen. Er ist Leitfaden mit möglichen „Spielräumen“, der nicht immer in der gleichen festgelegten Reihenfolge „abgearbeitet“ werden muss, und offenem Ausgang.
    Und auch ein Plan kann bei einer außer Kontrolle geratenen Migräneattacke außer Plan geraten – das ist in Ordnung!

    Ja, es ist schwer! Ich kenne diesen Wunsch, jedes Mal etwas einwerfen zu wollen, damit der Schmerz für eine Weile verschwindet. Wenn wir gedanklich an den Schmerzmitteln „kleben“ bleiben, wird es noch schwerer! Sie sind eine Möglichkeit unter anderen.
    Auch da kann „Routine“ (ich setze das in Anführungszeichen, weil es sie so wahrscheinlich nicht gibt…) helfen, vielleicht irgendwann auch Attacken auszuhalten, die jetzt noch nicht aushaltbar zu sein scheinen.

    Magenschutz zum Naproxen…
    Welches Mittel bietet sich an?

    Ich nehme Pantoprazol. Es gibt auch andere Säurehemmer. Besprich Mittel und Dosierung am besten mit deiner Ärztin und mit Blick auf die Anzahl der Medikamententage (Naproxen).

    Vomex hat mich bei den letzten Einnahmeversuchen leider nur müde gemacht und keinen Einfluss mehr auf die Schmerzen gehabt. Vielleicht muss ich es aber auch früher bzw. rechtzeitig einnehmen?

    Genau das ist das Ziel von Dimenhydrinat – sedieren, um etwas „Abstand“ zum Schmerz zu bekommen – das könnte man auch als indirekte Wirkung bezeichnen. Es KANN sich auch positiv auf die Schmerzen auswirken.
    Es gibt unterschiedliche Präparate mit diesem Wirkstoff. Ich nehme z.B. Reisetabletten. Die gelangen bei mir schneller an ihre „Wirkungsstätte“ als Vomex-Dragees und reizen meinen „Hintereingang“ nicht wie die Zäpfchen ?!
    Ja, „spiel“ ein wenig mit dem Einnahmezeitpunkt, dann wirst du herausfinden, wann es dir in welcher Dosis helfen kann, Schmerzmedikamententage zu „sparen“.

    Alles Liebe
    Katrin

    Viva la Vida! ?

    Indie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 184

    Liebe Piratin,
    ich nehme auch seit 3 Monaten Escitalopran. Im Nachhinein hätte ich das schon viel früher tun sollen, weil ich genau in dem beschriebenen Stimmung-Schmerz-Stress Kreislauf dringehangen habe. Innerhalb von 4 Wochen hat sich meine Stimmung drastisch darunter verbessert.

    Gerade dosiere ich von 5 mg auf 10 mg auf, in der Hoffnung, dass es mir auch mit meinem Dauerkopfschmerz (den ich zu der Migräne habe) etwas hilft.
    Zudem ist es das erste (!) Antidepressivum, was ich einigermaßen vertrage.

    Der Vorschlag deiner Ärztin macht m.E. also durchaus Sinn, gerade wenn du dir soviele Gedanken gerade machst.

    Ich drücke die Daumen, dass dir das Botox jetzt hilft.

    Liebe Grüße!

    Piratin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 90

    Hallo zusammen,

    lieben Dank für Eure Antworten. Ich soll das Escitalopram auch nur in einer geringeren Dosis nehmen, so wie Du Sternchen. Habe auch gelesen, dass es insgesamt einen positiven Einfluss auf Schmerzen aller Art haben kann, weil die Niveaus unterschiedlicher Botenstoffe im Gehirn normalisiert werden, die auch für die Schmerzverarbeitung zuständig sind.

    Wäre nicht trotzdem vielleicht ein trizyklisches Antidepressivum besser, weil es in der Migräne-Leitlinie steht? Ich bin im Öffentlichen Dienst tätig und da kann einem bei einer evtl. Verbeamtung so ein Medikament wie Escitalopram schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Blöder Gedanke ich weiß ?. Und meine seelische und körperliche Gesundheit geht selbstverständlich vor! Ich möchte mir nur nicht selbst noch mehr Steine in den Weg legen, als mit der chronischen Erkrankung, die wir alle haben, ohnehin schon da sind, wenn ihr wisst was ich meine…

    Ich wünsche mir so sehr Hilfe! Vielleicht muss ich das jetzt einfach probieren.

    Danke auch Dir liebe Katrin für die Tipps zur Schmerz-Psychotherapie, zum Pantoprazol und Dimenhydrinat. Ich werde alles mit meiner Ärztin besprechen und dann sehen, was für mich eine gute Lösung ist.

    Liebe Indie, ich habe eben Deinen Schmerzverlauf durchgelesen – wie ist inzwischen Deine Erfahrung mit Botox?

    Liebe Grüße
    Eure Piratin

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6940

    Liebe Piratin,

    ob das nun einen Unterschied in der für die Verbeamtung relevanten Dokumentation macht, ob ein Antidepressivum in einer Liste aufgeführt ist oder nicht, kann ich dir leider nicht sagen.

    Ich bekam in Kiel auch Escitalopram, es ist ein moderneres Antidepressivum, das allgemein gut verträglich ist und ein eher geringes Nebenwirkungspotential hat. Mein Wunsch für ein Medikament war, dass ich nicht davon zunehme, und der wurde mir damit erfüllt. Und es stärkt tatsächlich das Schmerzabwehrsystem.

    Mir hat es super gut geholfen, denn ich war in totaler Erschöpfung in Kiel angekommen und bekam dadurch in relativ kurzer Zeit wieder eine gute geistige und körperliche Spannkraft. Nach einem halben Jahr habe ich es nach Rücksprache mit meinem Arzt abgesetzt und brauche es nicht mehr.

    Ich nahm damals 10mg, das ist relativ niedrig dosiert. Zur Behandlung bei Depressionen werden meist 20 bis 30mg verordnet.

    Lieber Gruß
    Heika

    Piratin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 90

    Liebe Heika,

    danke dir für Deine Einschätzung. Und Euch allen für die Ermutigung. ?

    Viele liebe Grüße
    Eure Piratin

    Indie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 184

    Hallo liebe Piratin,

    deine Frage erinnert mich daran, dass ich meinen Schmerzverlauf mal wieder aktualisieren könnte.
    Ich habe nach dem zweiten Versuch mit Botox aufgehört, da ich keine deutlichen Verbesserungen davon hatte.
    Seit 3 Monaten spritze ich jetzt Aimovig und nehme zusätzlich das Escitalopran.

    Ich kenne mich was die Verbeamtung betrifft auch nicht aus. Glaube aber nicht, dass es einen Unterschied macht WELCHES Antidepressivum man nimmt, sollte das im allgemeinen ein Problem sein.
    Darüber hinaus kam mir noch der Gedanke, dass dir eine Verbeamtung auch nicht hilft, wenn du wegen einer Depression oder chronischer Migräne gar nicht mehr arbeiten könntest.
    Aus eigener Erfahrung (wenn ich das sagen darf): warte lieber nicht, bis wirklich überhaupt nichts mehr geht.

    Liebe Grüße 🙂

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33346

    Liebe Piratin,

    Wäre nicht trotzdem vielleicht ein trizyklisches Antidepressivum besser, weil es in der Migräne-Leitlinie steht? Ich bin im Öffentlichen Dienst tätig und da kann einem bei einer evtl. Verbeamtung so ein Medikament wie Escitalopram schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Blöder Gedanke ich weiß ?.

    das ist kein blöder, sondern ein richtiger Gedanke. Du könntest dies aber mal abklären mit einer Vertrauensperson, zumal das Medikament ja als Migräneprophylaxe eingesetzt wird. Dies könnte Dir ein behandelnder Arzt ja auch in einem Gutachten bescheinigen.

    Die Frage ist halt, ob ein trizyklisches Antidepressivum nicht genauso gut bei Dir eingesetzt werden könnte.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Piratin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 90

    Liebe Bettina, liebe Indie,

    Darüber hinaus kam mir noch der Gedanke, dass dir eine Verbeamtung auch nicht hilft, wenn du wegen einer Depression oder chronischer Migräne gar nicht mehr arbeiten könntest.

    Das ist genau der Grund, weswegen ich meinen Gedanken als „blöd“ beschrieben habe. Zum einen wird es vermutlich auch ohne Antidepressivum schwierig mit einer Verbeamtung werden, wenn ich dem Amtsarzt/ der Amtsärztin von meiner Chronischen Migräne erzähle. Zum anderen: Nur weil die Gefahr besteht, als arbeitsunfähig eingestuft zu werden, kann ich ja nicht auf ein hilfreiches Medikament verzichten und damit riskieren, dass ich tatsächlich arbeitsunfähig werde. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.

    Weil es trotzdem alles nicht so einfach ist, habe ich heute Mal den Hörer in die Hand genommen und der Ärztin meine Bedenken, auch wegen der Verbeamtung, mitgeteilt. Sie sagt, sie will mir lieber kein trizyklisches Antidepressivum verschreiben, weil es in der Regel stärkere Nebenwirkungen (v.a. Müdigkeit) hat und mir das nicht gut täte. Auf Bettinas Vorschlag, mit einer niedrigen Dossierung zu beginnen – ich verkaufe Euch immer als Freundin, die mir „da mal einen Tipp gegeben hat“ 😉 – hat die Ärztin geantwortet, dass man für einen beruhigenden und aufhellenden Effekt schon eine gewisse Dosis bräuchte. Sie rät mir also unbedingt zum Escitalopram und sagt, ich solle es einfach mal damit versuchen.

    Du könntest dies aber mal abklären mit einer Vertrauensperson, zumal das Medikament ja als Migräneprophylaxe eingesetzt wird.

    Das war auch mein Gedanke. Vielleicht muss ich einfach mal mit unserer Personalvertretung sprechen, ob da etwas bekannt ist. Oder ich überzeuge den Amtsarzt im Falle des Falles, dass das Escitalopram bei mir zur Behandlung der chronischen Schmerzen eingesetzt wurde, um die Schmerzsensibilität insgesamt zu senken. Ob es das viel besser macht, wage ich allerdings zu bezweifeln…

    Indie, Dir viel Glück mit Aimovig!

    Viele liebe Grüße
    Eure Piratin

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33346

    Liebe Piratin,

    Sie rät mir also unbedingt zum Escitalopram und sagt, ich solle es einfach mal damit versuchen.

    versuche es einfach mal und lass Dir wie gesagt im Falle des Falles bescheinigen, dass es Deine persönliche Migräneprophylaxe ist.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Kathrin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 54

    Liebe Piratin
    ich kann mich in das hineinfühlen, was du in deinem ersten Post beschreibst… dass man anfängt, so sehr alle möglichen trigger zu vermeiden, dass einen das mit der Zeit im Leben einschränkt.
    Die Beispiele, die du nennst, sind vielleicht etwas anders (eine Ausgeh-Tante zB war ich eh nie)… ich lebe aber tatsächlich in einem anderen Land (habe den Schritt aber gemacht, als ich noch sehr selten Migräne oder ich sagte einfach Kopfschmerzen hatte)… habe das aber jetzt weiter durchgezogen und dieses Jahr in Kroatien meinen ständigen Aufenthalt bekommen. 🙂 Was Kinder betrifft… die Frage stellte sich bei mir noch nie wirklich, denn ich blieb unverheiratet und jetzt bin ich über 44…. aber ich habe schon von anderen gelesen dass die Migräne in der Schwangerschaft besser wurde (aber leider nicht bei allen)…. ja, aber ansonsten, ja, man achtet darauf, will regelmässige Schlaf und Esszeiten einhalten…. da komme ich manchmal in Stress wenn ich mit jemandem zusammen bin weil ich die ja nicht nerven will…… oder wenn ich Familienangehörigen in der Schweiz besuche…. Flugreisen könnte ein Trigger sein…. ja keinen zu frühen nehmen weil früh aufstehen ist ein Trigger….. hm, und dann… ja, ich mache Strassenmusik, und ja es ist super so ein künstlerisches Leben zu führen… aber zB in diesem Bereich, oft schon habe ich den Standpunkt gewechselt weil es mich dort blendete, weil in der Nähe ein störendes Geräusch war…. aus dem Gedanken heraus, das könnte Migräne auslösen.

    Und das Hin und Her wegen Medi einnehmen oder nicht das kenne ich sehr gut, ich gebe zu ich habe das mit dem Aushalten schon lange nicht mehr gemacht und bin oft über die 10 Tage gekommen (habe aber nicht das Problem mit einem alten Schlaganfall)…. mein Arzt hat das auch nie von mir verlangt, ich habe es selber manchmal probiert und es war schrecklich….. ich habe Anfälle von teils eine Woche oder mehr am Stück….. unter die 10 Tage kam ich Anfang dieses Jahr wieder immerhin drei Monate lang (hatte auch Prophylaxe begonnen, Amitriptylin), dann wieder drüber….

    Botox habe ich noch nie probiert. Ich kenne das was du sagst Punkte im Gesicht. Kann mir das Vorstellen zwischen Nase und Oberlippe, so ein Ziehen/Stechen… bei mir ist es ein Punkt zwischen Auge und Nasenbein, also schräg unter dem Auge gegen Innen, entweder rechts oder links.

    Lass dich nicht unterkriegen von der Migräne. Wir wissen dafür, wie wertvoll schmerzfreie Tage sind, das wissen viele nicht. 😉 Ich denke so oft wenn ich die Migräne nicht hätte wäre ich soooooooo glücklich… und dennoch, wenn sie mal länger nicht da ist, habe ich andere und oft unsinnige Probleme. Vielleicht können wir da auch was draus lernen. So Gedanken hab ich manchmal.
    Mal alles Gute
    Kathrin

    Piratin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 90

    Liebe Kathrin,

    als „Ausgeh-Tante“ würde ich mich jetzt auch nicht gerade beschreiben. ? Aber es stimmt schon: Früher bin ich öfter ins Theater gegangen oder auch mal Tanzen und dann entsprechend spät ins Bett. Auch mit dem Reisen ist es immer so eine Sache. Gerade trainiere ich mir da aber mein schwarz-weiß-Denken ab: Es gibt ja nicht nur entweder anstrengende Fernreise oder alleine Zuhause sitzen. Sondern ich kann auch Ziele wählen, die bequem zu erreichen sind, mit dem Zug fahren und darauf achten, dass ich mir genügend Zeit für An- und Abreise einplane (bzw. wie du schon schreibst, nach günstigen Uhrzeiten und Verbindungen schauen). Was mir dabei aber definitiv abhanden kommt, ist die Unbeschwertheit. Inzwischen ist gefühlt jedes Thema auch ein Migränethema.

    Das mit der Straßenmusik klingt spannend. Toll, dass Du Dich da von nichts abhalten lässt! Du solltest aber, wenn Du regelmäßig über 10 Triptan-Einnahmetage hast, gut auf Dich achten, nicht das du einen MÜK entwickelst. Wobei Dir das sicher auch schon Andere hier im Forum geraten haben.

    Lass dich nicht unterkriegen von der Migräne.

    Auf keinen Fall! ? Danke für deine ermutigenden Worte!

    Liebe Grüße
    Deine Piratin

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