Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Vinifera stellt sich vor und wünscht sich Kontakt mit "Leidensgenossen"

Ansicht von 12 Beiträgen – 13 bis 24 (von insgesamt 50)
  • Autor
    Beiträge
  • Vinifera
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 50

    Hallo ihr Beiden,

    also das klingt jetzt bestimmt etwas böse, aber bei manchen Neurologen frage ich mich, was die über Kopfschmerzen überhaupt lernen. Klar da kann dann auch der Arzt nichts für. Und Neurologie ist ein sehr weiter Feld wo man auf keinen Fall alles wissen kann. Nur bei manchen hat man das Gefühl die wissen rein gar nichts. Das ist einfach nur schade. Aber es läuft doch was falsch, wenn man dort für einen Termin anruft und sagt was man hat und alles kein Problem ist und wenn man dann nach 4 Monaten warten endlich den Termin hat stellt sich heraus, der Arzt weiß gar nichts.

    Und das stimmt natürlich, für einen guten Arzt muss man mitunter schon weiter fahren. Aber es sollte noch „mal eben so“ erreichbar sein. Traumhaft ist es natürlich wenn man Termine auch telefonisch abwickeln kann. Leider bin ich damit aber auch schon auf die Nase gefallen.

    Erst klappte es nicht, weil der Arzt nicht zum vereinbarten Termin anrief sondern 2 Stunden früher. Ich war arbeiten, Handy lautlos, hab das natürlich nicht mitbekommen. Zurückrufen ging ja nicht, da Durchwahl vervorgen. An der Zentrale saß keiner. Und nein der Arzt hat nicht zum passenden Termin noch mal angerufen! Als ich den Arzt dann Tage später und nach viel schimpfen meinerseits am Ohr hatte, hat er sich alles angehört. Offenbar aber so gut wie nichts mitgeschrieben!
    Es kam kein Bericht. Die dauerten da aber eh immer 2 Monate. Als nach 2,5 Monaten noch keiner da war, habe ich gefragt. Ergebnis: Arzt ist nicht mehr in der Praxis! Einen Bericht hat er nicht geschrieben. So was würden die auch nicht machen, war ja nur ein Telefonat. Ich habe extra vorher gefragt, ob man Termine auch mal telefonisch machen kann, da ich 3 Stunden Autofahrt für ein 15 Minuten Gespräch für Unsinnig halte. Ja natürlich war die Antwort, auf die ich mich dann auch berufen habe und einen Bericht verlangt habe, aus dem was der Arzt sich notiert hat. Das Ergebnis waren 2 Sätze *g*

    Seitdem bin ich da auch eher skeptisch.

    Kann denn nicht mal irgendwas einfach klappen? Beim nächsten Mal wäre ich da auf jeden Fall vorsichtiger. Mag ja auch Gegenbeispiele geben.

    Daisy also mit ner Ohnmacht als Reaktion ist ja auch klasse! Das Gesicht von der Arzthelferin hätte ich ja gerne gesehen.

    Liebe Grüße
    Vinifera

    Limm
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 5

    Hallo zusammen!

    Vielleicht hängt es mit der Abrechnung zusammen, dass Ärzte Termine nur mit Ihnen bekannten Patienten und auch dann nur ausnahmsweise am Telefon durchführen?

    Ich bin auch schon einige Male mehrere Stunden gefahren um einen empfohlenen Arzt zu treffen (und nicht jemanden, wie du oben beschrieben hast) und dann nach einer Viertelstunde wieder zurück. Trotzdem besser als das, was euch da alles passiert ist.
    Ist ja furchtbar, da braucht man nun wirklich nicht noch eine Migräne zusätzlich…

    Mit Botox habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie du, dachte, „Nie wieder“, weiß nicht, warum ich es doch nochmal bei einer anderen Ärztin machen lassen habe und es hat Wunder gewirkt.
    Die Anfälle sind viel kürzer (ca. die halbe Dauer) und auch weniger geworden. Die Ärztin macht Akupunktur, ist also viel mit Nadeln beschäftigt, eventuell hat sie dadurch ein besseres Gespür? Ich weiß es nicht, für mich zählt, dass es wirkt.
    Manchmal liegt es eben auch am Können des Arztes, nicht nur am Wirkstoff.

    Alles Gute!

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33344

    Herzlich willkommen, liebe Vinifera. 🙂

    Ich habe Deinen korrigierten Vorstellungsbeitrag oben eingestellt, den überzähligen gelöscht. 😉

    Dur wirst jetzt bald in der Klinik sein und seriöse, engagierte Unterstützung ist Dir sicher. Wenn man ambulant schon so viel ausprobiert, ist ein stationärer, spezialisierter Aufenthalt einfach sinnvoll und zielführender.

    Es tut mir leid, dass Du bisher nicht gut betreut warst und Dein Ärger ist auch nachzuvollziehen. Damit Deine Meinung über Ärzte nicht noch weiter in den Keller sinkt, kurz ein paar Anmerkungen von mir. Ärtze sind heutzutage mit bürokratischen Aufgaben dermaßen überlastet, dass sie auch an den Rand ihrer zeitlichen Möglichkeiten kommen. Sie möchten für ihre Patienten da sein, dafür haben sie den Beruf gelernt. Aber mehr als die Hälte der Zeit geht unter in Bürokratie, Gutachten, Bescheinigungen, Verlegungsberichten usw. Diese werden nach der Praxis abends und nachts und an den Wochenende erledigt. Auch Ärzte sind nur Menschen, können was vergessen, oder schaffen die Arbeit (Gutachten, Berichte usw.) schlichtweg nicht in der angemessenen Zeit. Bitte auch hierfür ein wenig Verständnis aufbringen, dann klappt in aller Regel die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient auch besser.

    Botox hilft längst nicht jedem, ist wie jede andere Prophylaxe auch. Nebenwirkungen halten sich in aller Regel sehr in Grenzen, was nicht heißen soll, dass es nicht auch Überempfindlichkeiten gibt. Schmerzhafte Stellen an Schulter- und Nackenbereich kündigen eigentlich in aller Regel die beginnende Wirkung an. Nach ca. 2 Wochen klingen diese Beschwerden wieder ab. Übrigens treten diese Schmerzen meist nur bei den ersten Behandlungen auf, später gar nicht mehr. Ich erhalte Botox mit guten Erfolg seit ca. 10 Jahren, vertrage es bestens, die Wirkung ist nach wie vor zuverlässig. Wobei es auch mal Schwankungen gibt, aber diese sind normal. Wer keinen Erfolg mit Botox hatte, sollte diese Prophylaxe einfach nicht mehr in Anspruch nehmen. Es gibt genug andere Prophylaxen, die man noch testen kann und die dann hoffentlich mehr und bessere Wirkung zeigen.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Vinifera
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 50

    Liebe Bettina und Limm!
    Keine Ahnung warum manche Ärzte keine Telefon Termine machen. Vielleicht ist es manchem Arzt auch wichtig seinen Patienten zu sehen. Wenn das so ist, finde ich das auch in Ordnung. Hier war es so, dass nach der ersten Botox Behandlung von der Praxis vorgesehen war einen telefonischen Termin zu vereinbaren, um die Wirkung abzuschätzen, wie es allegmein so aussieht und dann eventuell für die zweite Behandlung einen Termin zu machen. Also in dem Fall war es ein „anerkannter“ Termin. Als ich dann zu einem späteren Zeitpunkt einen Termin nur telefonisch gemacht hatte (eben nach Rücksprache ob es geht) heiß es im Nachhinein das wäre kein Termin gewesen. Ich hoffe ich habe jetzt besser ausgedrückt was ich sagen wollte. Es hat mich geärgert, dass es mal hü und mal hott heißt, ganz so wie es der Praxis passte. Was ich sehr schade finde, da ich zuvor dort mal sehr zufrieden war.

    Wenn mancher Arzt aus welchen Gründen auch immer telefonische Termine ablehnt, ist das schon ziemlich unpraktisch, aber ja absolut akzeptabel. Und natürlich kann das jeder Arzt handhaben wie er es für richtig hält 🙂

    Ich habe halt, wie sicher viele, den Wunsch einen kompetenten Ansprechpartner „greifbar“ zu haben. Aber das ist wohl etwas zu viel gewünscht.

    Zum Botox selbst. Beide Behandlungen wurden vom gleichen Arzt durchgeführt. Mir war ja klar, dass es nicht angenehm wird Spritzen in teils so dünne Hautpartien zu bekommen. Man hat mich vorgewarnt, dass der Wirkstoff brennt. Man bringt aber ja „Opfer“ in der Hoffnung auf Besserung. Ich muss aber ehrlich sagen, es war mehr als nur unangenehm, ich empfand besonders an der Kopfseite als ziemlich schmerzhaft, sodass mir auch schwindelig und schwarz vor Augen wurde. Aber klar, die Behandlung dauert wie lange? Kurz. Wenn das Ergebnis eine Besserung der Migräne ist, wäre das natürlich ok gewesen.

    Schmerzen im Schulter und Nackenbereich hatte ich natürlich auch. Arm heben war die 2 Wochen danach irgendwie „komisch“, als wäre der Arm plötzlich schwerer. Aber das ist ja nichts, was uns Migräniker schockt. Aber diese Schlafprobleme, und beim zweiten Mal über drei Monate ging gar nicht. Ich weiß nicht ob es anders wäre, wenn jemand anderes das spritzt. Mich wunderte, dass es nach dem zweiten Mal schlechter war, als nach dem Ersten. Ich finde deine Erfahrung Limm allerdings sehr interessant. Akkupunktur habe ich ja auch mal bekommen. Da waren die Nadeln im Kopf eigentlich ok. Da fand ich die im Schienbein schlimmer. Naja keine Ahnung. Es hatte aber ja auch keinen positiven Effekt. Von daher stimmt natürlich, für mich passt wohl eine andere Prophylachse besser. Nur weiß ich noch nicht welche.

    Aber vielleicht bringt ja Kiel da die zündende Idee. Ich glaube ich kann dort viel lernen und bin sehr gespannt. Und ich freue mich natürlich auch, dann wieder einen kompetenten Ansprechpartner zu haben. Mein Hausarzt ist absolut klasse (ohne ihn wäre ich vielleicht schon vor nen Zug gesprungen), aber er ist eben kein Fachmann.


    @Bettina
    :
    Ich finde es übrigens total toll Bettina, dass du Botox schon seit 10 Jahren erfolgreich anwenden kannst. Ich gratuliere dir von Herzen und freue mich für dich.
    Danke auch für das nach oben schieben meiner Vorstellung und das löschen des alten Eintrags. So ist es viel besser.

    Ich gebe dir auch vollkommen Recht, was die Zeit der Ärzte und das drumherum angeht. Auch da muss ich meinem Hausarzt einfach unendlich dankbar sein, dass er sich für mich Zeit nimmt. Besonders als ich (Beginn Depression) einmal total aufgelöst und nur noch am weinen bei ihm saß, kaum etwas raus brachte was eigentlich los ist und er nicht ungeduldig war, zugehört hat, nachgefragt hat und dann mehrere Dinge getan hat.
    Mir ein pflanzliches Mittel gegeben zur Nervenberuhigung (das war auch gut, reichte letztlch aber nicht),
    mir zu einer Psychotherapie geraten hat (wie ich inzwischen weiß, zu so einem frühen Zeitpunkt richtig gut),
    mir direkt gesagt hat, wie ich einen Psychotherapeut finde,
    mich gefragt hat ob ich Ablenkung brauche oder Ruhe, ich brauchte Ruhe und wurde 3 Tage krank geschrieben.
    Er hat gefragt ob ich allein bin, oder irgendjemand habe.
    Und er hat angeboten, wenn ich reden will, bietet er für solche Fälle „Termine außerhalb der Sprechstunde“ an. Wenn ich das den Damen sagen würde, wüssten sie Bescheid und geben mir einen Termin. Wow!!

    Das ist sicherlich ein Sonderfall und ziemliches Glück. Ich bin unendlich froh darüber, an dieser Stelle so gut versorgt zu sein.

    Aber dann eben diese teilweise total naja unkompetenten Kollegen. Ich muss da gerade schon drüber lachen. (ich meine nur die Extremfälle die wirklich keine Ahnung haben)

    Also Fazit: mein Bild von Ärzten ist nicht generell schlecht. Es gibt durchaus gute und manche sehr gute Ärzte. Man muss sie nur finden.

    So jetzt habe ich wieder viel gelabert hier. Aber es tut gut.

    Ich danke euch Beiden und wünsche euch auch alles Gute
    Liebe Grüße
    Vinifera

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33344

    Liebe Vinifera,

    es ist wichtig, dass ein erfahrener Arzt Botox spritzt, sonst kann tatsächlich ein Teil der Wirkung ausbleiben. Die von Dir geschilderten Beschwerden sind teilweise üblich, allerdings nicht Schlafstörungen, die über 3 Monate lang anhalten. Ich denke, das war dann doch Zufall und keine Folge der Botoxbehandlung.

    Ich habe an Ärzten auch so ziemlich alles erlebt, was der „Markt“ so hergibt. 😉 Mein Fazit ist trotz allem, dass die meisten bemüht und auch kompetent sind. Kann aber auch daran liegen, dass ich sehr konsequent bin und wechsle, wenn ich unzufrieden bin.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Vinifera
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 50

    Liebe Bettina,

    das Botox wurde in einer Kopfschmerzklinik gespritzt.Ich gehe davon aus, da diese Behandlung dort häufig durchgeführt wird, dass ausreichend Erfahrung vorhanden war. Aber vielleicht hatte ich auch einfach Pech, oder es hat sich komisch unter der Haut verteilt. Oder ich bin komisch. Keine Ahnung. Werde ich nie rausfinden.

    Den Zusammenhang mit dem Botox und der Schlafstörung sehe ich aber schon. Das Aufwachen lag ja an Kopfschmerzen (neue Art Schmerz!) die nach dem Spritzen auftrat. sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Behandlung. Nur bei der zweiten Behandlung blieb das Problem dann 3 Monate. Und Botox ist nach zufälligerweise 3 Monaten abgebaut. Das finde ich doch etwas viel Zufall. Aber wer weiß, unsere Köpfe sind ja manchmal eigenwillig.

    Direkt Arzt Wechseln wenn man unzufrieden ist, ist genau richtig. Aber dann hatte man schon einen Termin, der negativ war;)

    Ich muss jetzt hier mal die Smileys suchen glaube ich….

    Liebe Grüße
    Vinifera

    Vinifera
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 50

    Hallo ihr Lieben,

    ich muss mal loswerden was mich in den letzten Tagen so bewegt. Zur „Entstehungsgeschichte“: in der Arbeit hatte ich viel Stress in den letzten Wochen durch ein Projekt. Vielleicht hat mir dieser Stress auch die seit langem Migräneattacken ärmste Zeit geschenkt (oder es liegt am Valdoxan). Was mir aber aus Erfahrung klar war, nachlassender Stress ist ein starker Trigger und in diesem Maß werde ich an einer Migräne wohl nicht vorbei kommen.

    Nun war Freitag erstmal der dicke Klotz an Arbeit geschafft. Ich bin fröhlich Heim gefahren. Bereits seit dem Morgen kündigte sich die Migräne an. Und kam Freitag nicht. Die Vorboten blieben. Auch Samstag hat sich die Migräne noch bis Mittags Zeit gelassen, bis der Schmerz dann kam. Dieser lies sich auch gut behandeln. Ich war also im großen Zufrieden. Sonntag gings mir ganz gut.

    Und jetzt habe ich seit Montag sich verändernde Sehstörungen. Also vielleicht zur Erklärung was ich sonst so habe. Meine Aura ist nicht so klassisch mit Flecken oder Blitzen im Sehfeld. Ich bekomme einen Tunnelblick, wie wenn man falsch herum durch ein Fernglas guckt. Dieser Tunnel wird mit der Zeit kleiner. Die Ränder können unscharf sein und flimmern.

    Während der Schmerzphase ist das weg, aber ich sehe unscharf. Besonders in der Nähe.

    Jetzt habe ich keinen Tunnel, sondern sehe nur unscharf. Aber das sehr ausgeprägt. Das bleibt für eine Zeit und geht wieder und kommt wieder und geht….Bin jetzt seit 2 Tagen zu Hause, weil ich mich so natürlich weder in ein Auto setzen will, noch arbeiten kann, da ich zeitweise nichts lesen kann. Was ist das?? Eine lange Aura oder die Schmerzphase ohne Schmerz? Natürlich weiß ich, dass mir hier niemand eine Diagnose stellen kann. Ich wollte aber mal fragen, ob das noch jemand kennt. Ich hatte das so noch nie.

    Jetzt bin ich dadurch wieder an einen Mutlosen Punkt gelangt. Nach einem Telefonat mit meiner Schwester habe ich mich zwar wieder gefangen und aufgehört zu weinen, aber das grübeln bleibt. Wieso ändert sich ständig was? Jetzt ging es mal eine Zeitlang gut, wieso muss jetzt wieder was neues kommen? Wie soll es weitergehen? Das bringt doch alles nichts. Das ist kein Leben. Ich will das nicht mehr.

    Ich weiß das klingt jetzt platt wie ich das schreibe. Im Moment gehts ja auch wieder. Ich habe aber versucht meine Gedanken die ich heute Abend hatte (und etliche Male zuvor) aufzuschreiben.

    Ich wollte ja auch eine Psychotherapie anfangen und habe da wohl auch eine passende Therapeutin gefunden. Nur was bringt das? Wo soll die mir helfen? An der Migräne kann sie eh nichts ändern. Aktuell glaube ich einfach nicht, dass die mir helfen kann, diese besch… Erkrankung zu akzeptieren.

    Wenn ich z.B. daran denke, dass ich gerne mal wieder „richtig“ in den Urlaub möchte, dann kommt eigentlich nur ein Yoga Urlaub in Frage. Das ist entspannt, da muss man nirgends hin. Wenn man will, macht man Yoga oder die anderen Angebote und ansonsten genießt man die Ruhe (und in dem Fall die Sonne, da es Andalusien wäre). Aber ich würde auch total gerne mal eine Stadt erkunden, irgendwas was nicht in Deutschland ist. So mit viel Action und rumlaufen und so. Das brauche ich aber gar nicht planen, weil es sowieso nicht funktioniert. Und es wird nie funktionieren. Was ist denn das für ein Leben? Ich bin 31 und alles dreht sich ständig um diesen Kopf.

    Träume und Pläne für die Zukunft habe ich keine. Von der Psychotherapeutin habe ich einen Fragebogen bekommen. Eine Frage heißt: was sind ihre Ziele in ihrem Beruf? Mich hat diese Frage so runter gezogen, weil ich eigentlich mal ganz andere Vorstellungen hatte, was ich werde. Und nun akzeptieren muss, dass ich diese Ziele nie erreichen werde und auch gar nicht anstreben sollte. Was sind also meine Ziele? Versuchen an den Tagen, wo ich nicht ausfalle, nen guten Job zu machen. Das reicht mir nicht.

    Und welche weiteren Ziele habe ich? Mir dämmert immer mehr, wie viel Halt mir mein Exfreund gegeben hat. Da gab es den Wunsch zusammen zu ziehen, eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Jemand mit dem ich über alles reden konnte und der immer für mich da war (auch auf die große Entfernung). Und jetzt ist das alles weg. Das war irgendwie so das einzige Ziel was ich hatte. Nun stehe ich allein da. Dieses Loch können auch Freunde und Familie nicht füllen. Ich kann das alles gerade einfach nicht verstehen.

    Entschuldigt bitte, aber ich musste mir das mal von der Seele schreiben.

    Jessy
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 138

    Hallo Vinifera,

    deine Gedanken sind ähnlich wie meine im Moment. Durch das Verändern der Migräne fällt man immer wieder in ein Loch.

    Ich denke mir immer wieder: Warum ich? Den anderen in meinem Alter geht’s allen gut. Mein Mann leidet drunter und ich hab Angst, dass mein Kind irgendwann auch drunter leiden muss. Das macht mich fertig.

    Wir hatten uns einen Welpen ausgesucht, den wir schon fast hier hatten. Das habe ich abgesagt, weil ich mich im Moment gerade noch so schaffe um mich selbst zu kümmern. Dann hatten wir fest geplant dieses Jahr ein Haus zu bauen. Das fällt auch erstmal flach weil wir nicht wissen wie weit ich beruflich wieder einsteigen kann.

    Alles nur wegen dieser Erkrankung. Aber auch wenn ich im Moment in einem tiefen Loch bin, Eins weiß ich: es gibt auch für uns noch Möglichkeiten! Es gibt noch sooo viele Prophylaxe, ONS gibt es noch und wer weiß wie weit die Forschung bald sein wird?!

    Wir sind bald beide in Kiel, da wird man uns in die richtige Richtung führen.

    Ach so und zu deinem jetzigen Problem … meine beste Freundin ist auch von Migräne betroffen. Sie hatte eine schlimme Attacke und darauf folgte genau das was du beschrieben hast. Es blieb ein paar Wochen und war dann wieder weg. Was das jetzt war weiß ich nicht aber es ging auf jeden Fall weg und kam auch nicht mehr.

    Sooo ein langer Text jetzt 😉

    Ich wünsche dir einen schmerzfreien Tag.

    LG Jessy

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4964

    Liebe Jessy, liebe Vinifera,

    sorry, wenn ich hier auch auf Jessy´s Beitrag antworte.:)

    Deine Gedanken liebe Jessy, kann ich gut nachvollziehen. Aber ist es wirklich so, dass es allen anderen gut geht? Ich kenne viele, die in jungen Jahren schon schlimme schwere Krankheiten oder Schicksale haben. Wir alle kennen die Bilder die uns jetzt täglich erreichen. Dann gibt es noch die, die wir nicht sehen, die aber trotzdem schrecklich existieren.

    Ich versuche im Leben immer zu erkennen, wie gut es mir doch geht, und was so gut in meinem Leben läuft. Ich stelle mir immer die Frage, warum geht es mir in dem Bereich so gut.

    Dein 4. Absatz freut mich sehr. Ich kann erkennen, dass du doch ein Kämpfer bist. 🙂 🙂 🙂 …..und die Entscheidung mit dem Hund war goldrichtig. Ich bewundere dich für soviel Weitsicht und Vernunft. Alle Dinge, die du planst laufen dir nicht weg. Jedoch hat allesseine Zeit.

    Lieber Gruß
    Sternchen

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4964

    Liebe Venifera,

    auch dich möchte ich trösten. Mach dir keinen soooo großen Kopf.
    Zu deinen aktuellen Beschwerden kann ich mich nicht wirklich äußern. Ich gehe davon aus, dass du in guter ärztlicher Behandlung bist.

    Wie schön, dass auch du in die Schmerzklinik nach Kiel fährst. Für mich ist es die beste Adresse, die es für uns gibt. Glaube mir, auch ich habe schon so manches durch. Schaue zunächst nicht sooo weit in die Zukunft. Dein nächstes Ziel ist Kiel. Danach wirst du weiter sehen. Alles im Leben hat seine Zeit. Auch bei dir. 🙂 Ich kann das sagen, ich bin schon etwas länger neu. 🙂 🙂 🙂

    Lieber Gruß
    Sternchen

    alchemilla
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3992

    Ihr Lieben,
    ich kenne diese Situation ganz genau, wo solche Gedanken so aussehen, als seien sie wahr.
    Natürlich sind sie das nicht, wie Sternchen schon schreibt. (Es gibt tausende Menschen, die Migräne haben und noch NIE eine medizinische Betreuung erfahren haben. Das ist nur EINE Gruppe derer, denen es schlechter geht))
    Die Frage, die wir uns stellen können ist, ob wir diesen Gedanken, die sich in dieser Form aufdrängen, RAUM geben wollen. Und das können wir selbst entscheiden.
    Es gibt den primären Schmerz, der zeitweise sehr schlimm ist und auch viel zu oft auftritt. Der macht uns die Hölle.
    Aber es gibt danach auch den sekundären Schmerz und der ist nicht so sehr körperlich sondern der besteht in den Gedanken von Verzweiflung und Aussichtslosigkeit und Schwärze. Und wird DANN auch noch körperlich spürbar.
    Den kann man lernen sich zu ersparen.
    Und DAZU kann eine Psychotherapie sehr hilfreich sein. SEHR.

    Bei unserem letzten Forentreffen habe wir einen Film zu sehen bekommen. Dort berichtete ein Mann, der (ich glaube nach einem Behandlungsfehler in einer OP) jetzt dauerhaft Schmerzen hat. Der sprach davon, dass er die Wahl gehabt hat, den Rest seines Lebens zu zürnen, dass ihm das angetan worden ist oder dem Rest seines Lebens auch noch LEBEN zu geben, welches neben dem Schmerz stattfindet. Er beschloss, jetzt Dinge zu tun, die ihm früher und bis jetzt sehr viel Freude bereitet haben. Z.B: fotografieren. Er berichtet, dass dieses intensive Beschäftigen mit dieser Tätigkeit ihm Momente beschert, wo er die Schmerzen zeitweise vergisst. Sie sind da, aber sein Geist ist mit schönen Dingen beschäftigt.
    Für mich ist dieser Geschichte sehr anrührend.

    NICHTS mehr zu tun, ist der Weg, der ganz sicher unglücklich macht.
    Vielleicht ist es hin und wieder nötig, sich dem Jammer voll hinzugeben. Es KOMMT ja tatsächlich Einiges zusammen.
    Aber achten wir auf den Moment, wo auch das fad wird. DANN stehen wir auf und gucken nach dem Leben NEBEN diesen Schmerzen.

    Ein Psychotherapie kann dabei helfen. Und das ist enorm viel wert.
    Der Therapeutin solltest du GENAU dies alles schildern und bei der Frage nach den Zielen hinschreiben „keine. Es ist alles schwarz“ oder so. Ganz offen. Genau so, wie du es empfindest. SIE wird diejenige sein, die jetzt erstmal ein offenes Ohr für dich hat.
    Freunde und Familie sind damit völlig überfordert.

    MUT ! ! !
    Den wünsche ich euch -mir auch manchmal . . .

    LG
    alchemilla

    Vinifera
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 50

    Liebe Jessy,
    vielen Dank für deine lieben Worte. Ich habe die Geschichte mit dem Hund gelesen und konnte es so gut nachempfinden, was du geschrieben hast. Ich habe drei Katzen und da bin ich heilfroh, dass die so pflegeleicht sind und es im Zweifel auch reicht nur das Katzenklo sauber zu machen und zu füttern. Auch das verschobene Bauprojekt erinnert mich an einen Umzug, den ich vor mir gehabt hätte, hätte ich einen Job bei meinem Ex gefunden. Ich habe davor auch riesige Angst gehabt. Wie soll ich mit Migräne Kisten packen? Wie ich mein Glück kenne, hätte ich dann sicher in den Wochen vor dem Umzug ne schlechte Phase gehabt. Dir gehts da sicher nicht anders.

    Diese Krankheit drängt sich immer wieder in den Vordergrund und zwingt einen ihr Aufmerksamkeit zu schenken. Und genau damit habe ich aktuell ein Problem. So lange Zeit kam ich damit klar, wo ich mich inzwischen frage wie ich das konnte.

    Wenn ich in meinem Yoga Kurs bin sehe ich die anderen deutlich älteren Frauen und was die alles können. Und ich selbst strampel mich da ab und sehe einfach ich habe Null Kondition, weil ich einfach viel zu oft total fertig von der Arbeit komme und nur noch aufs Sofa will. Radtour mit Freunden? Unmöglich. Das macht mich ziemlich traurig.

    Ich hoffe jetzt sehr auf Kiel. Und dass die noch eine Idee haben. Und ich freue mich so sehr auf den Kontakt mit Anderen, denen es selbst ähnlich geht. Ich weiß man muss selbst aktiv werden, damit sich etwas ändert. Aber mir fehlt dafür aktuell die Kraft und ich drehe mich im Kreis.

    Heute kam übrigens dann endlich (ja hab mich echt gefreut, weil ich erleichtert war) die Schmerzphase. Habe den halben Tag verschlafen und jetzt gehts schon besser. Die Sehstörung ist jetzt nur noch wie gewohnt. Hoffe das kommt einfach nicht wieder.

    Danke für deine lieben Worte.

    LG Vinifera
    ————————————————–

    Liebe Sternchen,

    nein natürlich geht es nicht allen Anderen gut. Aber den Meisten Gleichaltrigen die man kennt, gehts besser. Und andererseits, macht es mich sehr sehr traurig, wenn es Anderen auch schlecht oder vielleicht sogar schlechter geht. Meine Tante fällt absolut in die Kategorie schlechter. Aktuell zieht sie das Pech einfach an. Manchmal kann ich es auch nicht mehr ertragen, neue schlechte Nachrichten über sie zu hören. Das macht mich furchtbar traurig. Und gleichzeitig mache ich mir Vorwürfe, dass ich mir das nicht mal anhören kann.

    Ich versuche Kiel als Ziel zu sehen. Das sagt ein Freund von mir auch immer! Ich soll nicht über das danach nachdenken, das findet sich. Ich bin aber ein furchtbar planender Mensch, der am liebsten die nächsten Jahre total durchplanen würde 😉 Mir fällt es schwer, mich nur auf Kiel zu fokussieren. Vielleicht gelingt es mir, wenn ich erstmal da bin. Noch 3 Wochen.

    Was meinst du mit „ich bin schon etwas länger neu“?

    Ich danke dir für deine aufmunternden Worte.

    Liebe Grüße
    Vinifera

    ——————————————

    Liebe Alchemilla,

    du hast Recht, man sollte den negativen Gedanken keinen Raum geben. Genau das war eigentlich auch mein Ziel, dies in der Therapie zu lernen. Aber aktuell kann ich das noch nicht und naja steiger mich eben immer weiter in diese düsteren Gedanken und verliere darüber die Hoffnung, auch in die Therapie. Morgen bin ich wieder bei der Therapeutin. Mal sehen, ob wir darüber sprechen werden.

    Deine Worte berühren mich sehr. Es stimmt alles was du schreibst. Ich weiß es. Aber ich kann es nicht auf mich selbst anwenden im Moment. Viellecht kann ich es nach Kiel oder später, wenn die Therapie erstmal richtig läuft. Ich hoffe es.

    Ich versuche mich jetzt auf etwas nah in der Zukunft liegendes zu freuen. Am Samstag fahre ich zu meiner Schwester. Sie ist umgezogen Anfang Februar und ich hab die neue Wohnung noch nicht gesehen. Ja darauf freue ich mich 🙂

    Danke auch dir von Herzen.
    LG Vinifera

Ansicht von 12 Beiträgen – 13 bis 24 (von insgesamt 50)
  • Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.
Nach oben