Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Vorstellung Tina Glaese

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  • Tina
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 5

    Hallo zusammen,

    ich heiße Tina, bin 24 Jahre alt und lebe gemeinsam mit meiner Ehefrau Sophie und unseren 9 Tieren in Göttingen.
    Wir sind beide noch Studentinnen, arbeiten aber nebenbei, um uns zu finanzieren.

    Ich habe seit über 10 Jahren Migräne und andere Kopfschmerzen. Viel ausprobiert, wie ihr alle und wenig Erfolge erzielen können.
    Seit ein paar Monaten bekomme ich KG und das hat irgendwie alles noch mal neu angekurbelt. Jetzt endlich kann ich mich dazu aufraffen, etwas zu verändern in meinem Leben.

    Mein lieber Hausarzt Mirko hat mir vorgeschlagen, in die Schmerzklinik Kiel zu gehen. Jetzt sitze ich täglich an meinem Schmerztagebuch, denn so oft habe ich auch Schmerzen.

    Aktuell habe ich tausend Fragen bezüglich des Aufenthalts in Kiel. Vor allem würde ich gerne so viel wie möglich vorher selbst erlernen, damit ich nur so kurz wie nötig in Kiel sein muss. Ich habe generell unendliches Heimweh nach meiner Frau und meinen Tieren und leide sehr, wenn ich von Zuhause weg sein muss.

    Was ich momentan versuche bzw. mir neu oder wieder beibringe:
    geregelter Tagesablauf (das gestaltet sich noch etwas schwierig, vor allem, weil die Schmerzen meine Pläne durcheinander bringen)

    PMR (das habe ich eigentlich schon mal gelernt und kann es auch ganz gut, aber früher habe ich es mit Traumreisen gelernt und die fehlen mit aktuell. da bin ich noch auf der suche nach guten Anleitungen)

    Sport (ich hasse sport. ich habe aber Hunde und einen garten und versuche mich damit regelmäßig körperlich zu verausgaben)

    Ernährung (da lerne ich ganz neu. ich bin total süßigkeitensüchtig und finde vollkornprodukte nicht sehr appetitlich. ich bin zwar so ein totaler öko, aber das wird echt schwer werden und ich freue mich über jede Hilfe. außerdem muss ich meine Essenszeiten irgendwie nochmal ändern, denn nur 3 mal am tag essen ist einfach zu wenig und ich bekomme zwischendurch hunger)

    wenig Schmerzmittel (eine Freundin meiner Frau hatte früher MÜK und deshalb achte ich seit jeher darauf, so wenig Triptane wie möglich einzunehmen. erst jetzt habe ich erfahren, dass auch andere Schmerzmittel dazu zählen. ich hasse Tabletten und tropfen und sowas und nehme sie generell ungern ein, deshalb bleibe ich sowieso zwischen 6 und 10 schmerzmitteltagen)

    sozialkompetenz und die Fähigkeit, nein zu sagen (ich denke, da habe ich viel gelernt. ich weiß, dass mich zu viele Tätigkeiten völlig aus der bahn werfen, deshalb habe ich alles drastisch reduziert. mein aktuelles problem sind eher Termine und große Projekte wie meine anstehende bachelorarbeit)

    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir noch mehr Anregungen geben könntet, was man so in der Klinik lernt und was davon ich zuhause schon ausprobieren kann.

    mein nächster schritt ist es, mir das buch von prof. göbel zu kaufen, denn dort steht sicher auch einiges drin.

    so, nun sende ich liebe grüße,
    Tina

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6940

    Hallo Tina,

    herzlich willkommen in unserem Forum!

    Vielleicht magst du auch ein wenig in der Gruppe „Aufenthalt in der Schmerzklinik Kiel“ rumstöbern?
    https://headbook.me/groups/termin-in-der-schmerzklinik-kiel/
    Wenn du in dieser Gruppe auf „Foren“ klickst, kannst du dir verschiedene Themen aussuchen.

    Du bist ja schon fleißig dabei, dein Leben nach dem Empfehlungen für Schmerzpatienten zu optimieren. Weiter so!

    Generell versucht man, ein Gleichmaß und Regelmäßigkeit ins Leben zu bringen. Alle Ausschläge in irgendeine Richtung können Migräne triggern, wobei die Empfindlichkeit bei den einzelnen Punkten unterschiedlich ist.

    Auch bei der Ernährung gilt somit, starke Ausschläge zu vermeiden. Zu starke Zuckeraufnahmen bedingen eine hohe Insulinausschüttung, die wiederum den Blutzucker stark nach unten drückt, was Heißhunger auslöst und uns zum Essen treibt. Das Pendel schwingt dann in großen Schwingungen hin und her, wenn man stark zuckerhaltige Lebensmittel zu sich nimmt.

    Vollkornprodukte lassen den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen und eignen sich daher gut. Doch das Wichtigste ist natürlich, dass das, was man isst, auch schmeckt. Vielleicht kannst du Kompromisse finden? In meiner Familie habe ich das Mehl Typ 1050 (es gibt auch 812 oder 630) eingeführt, das ist so ein Zwischending zwischen dem Weißmehl 405 und dem absoluten schweren Vollkornmehl 1600. Damit wird das Gebackene zwar etwas fester (bei Hefeteig lasse ich den länger gehen), doch das Produkt sieht „normal“ aus und schmeckt auch so. 😉

    Es spricht doch nichts gegen Zwischenmahlzeiten. Also ran an den Apfel! 😉

    Das Buch von Prof. Göbel kann ich dir wärmstens empfehlen. Es ist leicht verständlich und alles ausführlich beschrieben und du wirst daraus noch viel dazulernen können. Wie wir alle auch.

    Lieber Gruß
    Heika

    Tina
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 5

    Liebe Heika,

    vielen Dank für deine Antwort! Ich glaube, ich muss einige Kompromisse eingehen, aber ich bin das erste mal in meinem leben wirklich motiviert dazu.

    was die Süßigkeiten angeht, werde ich mit meiner Frau sprechen, denn das kann ich nur reduzieren, wenn sie das auch tut.

    was die vollkornprodukte und überhaupt Ernährung angeht: das hat sich wirklich schon einiges verändert. früher habe ich max. 2 richtige Mahlzeiten am tag eingenommen und ansonsten nur genascht. jetzt achte ich darauf, 3mal tgl. etwas vernünftiges zu essen und ab heute habe ich auch Zwischenmahlzeiten eingeführt. aktuell fehlt es mir aber noch sehr an Ideen, denn ich stehe ungern lange in der Küche. ich achte nicht auf mein Gewicht, denn das ist völlig normal trotz der vielen Süßigkeiten.
    außerdem bin ich wieder zu Müsli mit Obst gekommen, mal sehen, wie lange mir das schmeckt.

    was mich aktuell wirklich am meisten beschäftigt, ist die frage, wie ihr den Tagesablauf einhaltet, wenn ihr schmerzen habt. ich habe aktuell sehr viel freie zeit und verbringe sie meistens mit schmerzen im Bett. ich versuche dann meine „arbeitsphase“ mit ins Bett zu nehmen und am Rechner zu arbeiten oder zu häkeln oder sowas.
    und in meiner freizeitphase gucke ich dann mal ne Serie.
    aber das ist halt nicht das gleiche, wie an einem tag mit keinen/weniger schmerzen…

    liebe grüße, Tina

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33346

    Herzlich willkommen im Headbook, liebe Tina. 🙂

    Von Heika hast Du jetzt schon eine Menge erfahren und auch ich finde, dass Du schon fleissig dabei bist, Deinen Tagesablauf zu optimieren.

    Im von Heika genannten Forum findest Du Hinweise darauf, was man vom Aufenthalt erwarten kann. Ebenso Tipps, was man mitnehmen muss oder nicht uvm.

    Viele haben erstmal Angst vorm Aufenthalt und meinen, ihre Familie sehr zu vermissen. Ebenso viele stellen dann fest, dass diese Auszeit, in der man sich ausschließlich nur um sich selbst kümmert, unheimlich gut tut, entlastet und einem neue Kraft gibt. Lass Dich vertrauensvoll darauf ein, es wird Dir gefallen und Du wirst davon profitieren.

    Sich mit Schmerzen immer nur ins Bett zu legen, ist nicht empfehlenswert. Es verbessert nicht unbedingt die Schmerzen, macht auf Dauer depressiv und der Rücken mag es auch nicht so gerne. Versuche, schwere Attacken zu behandeln und mobil zu bleiben. Nicht überanstrengen, aber auch nicht nur im Bett liegen. Hochdosiertes Magnesium und Vitamin B2 kann als tägliche Prophylaxe gut unterstützen.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Tina
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 5

    Liebe Bettina,

    vielen Dank für das herzliche Willkommen.

    Ich habe jetzt viel im Forum gelesen, aber ich würde gern noch so viel mehr über die einzelnen Aspekte der nicht-medikamentösen Behandlung erfahren.

    Ich habe eigentlich sehr viel Ahnung über meine Schmerzen, da ich mit zwei Ärzten sehr gut befreundet bin, die mich sehr unterstützen.

    Ich habe schon mehrere Prophylaxen ausprobiert und bisher hat keine geholfen, deshalb möchte ich jetzt wirklich gern mehr Wert auf die Verhaltensänderung legen.

    Ich versuche schon viel rauszugehen und nicht nur rumzuliegen, aber es fällt mir unendlich schwer. mittlerweile ist es so schlimm, dass unser kompletter Haushalt auf der Strecke bleibt, denn meine Frau ist auch chronisch krank mit Rheuma und wir haben beide täglich schmerzen und können uns oft kaum bewegen. jedes aufstehen tut weh…

    das macht depressiv, man vereinsamt…trotzdem bin ich nicht gern entfernt von zuhause und ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass es sehr schwer sein wird, in kiel zu bleiben und nicht direkt wieder nach hause zu fahren. aber ich werde mir größte mühe geben und versuchen, mich dort irgendwie wohl zu fühlen.

    ich beschäftige mich sowieso schon so viel mit mir selbst wegen der Kopfschmerzen. ich denke nicht, dass ich noch mehr Egozentrik als erholsam ansehen werde. so schön das auch wäre…

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33346

    Warte es mal ab … 😉 Sich auf sich selbst zu besinnen, heißt doch nicht, sich noch mehr mit seinen Schmerzen zu beschäftigen. 🙂

    Wir haben hier einige Foren, in denen Du nachlesen kannst, was man verhaltenstechnisch noch optimieren könnte. Wichtig ist die Regelmäßigkeit im Leben eines Migränikers, denn dies mag das überaktive Gehirn.

    Es tut mir leid, dass Deine Frau auch krank ist. Aber andererseits habt Ihr dann wahrscheinlich mehr Verständnis füreinander, was ja nicht in jeder Partnerschaft so selbstverständlich ist.

    Liebe Grüße
    Bettina

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