Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Vorstellung von Unusel

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  • Heike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 26

    Hallo,

    eigentlich bin ich nicht der Foren-Typ aber da ich auch zu den mit Migräne geschlagenen gehöre, habe ich mich jezt trotzdem hier angemeldet.

    ich bin 45 Jahre alt und quäle mich seit mindestens 15 Jahren mit Migräne. Mindestens heißt, dass ich schon lange vorher Beschwerden hatte, die aber nie richtig diagnostiziert wurden. Spätestens im Studium bekam ich häufiger, gerne aber nicht nur in Abhängigkeit vom Zyklus, starke einseitige Kopfschmerzen, die von Übelkeit begleitet waren und mindestens 48h anhielten. Kommentar meiner Hausärztin:“Wenn ich jetzt sage, dass sie Migräne haben, dann sind sie ja immer auf Medikamente angewiesen und das möchte ich nicht“.
    Da Aspirin und Co. mir schon beim Gedanken zusätzliche Übelkeit verursachten und sie sowieso nicht halfen, quälte ich mich die nächsten Jahre ohne Medikamente durch jeden Anfall und bin auch immer brav arbeiten gegangen. Manchmal fand sich aber auch ein verständnisvoller Chef, der in mein aufgedunsenes Gesicht schaute und mich energisch nach Hause geschickt hat.

    In den letzten Jahren nehme ich bei Anfällen mehr oder weniger regelmäßig Sumatriptan, was auch gegen die eigentlichen Kopfschmerzen ganz gut hilft. Die Begleitsymptome wie bspw. Müdigkeit sind allerdings so stark, dass an Arbeiten nicht zu denken ist (wenigstens kann ich schlafen).
    Inzwischen dauern die einzelnen Attacken immer länger und ein Rhythmus ist überhaupt nicht zu erkennen. In manchen Monaten erwischt es mich jede Woche mehrere Tage (arbeitsunfähig), dann kann auch mal ein Monat dabei sein wo gar nichts passiert – dann bin ich immer noch so naiv zu glauben jetzt würde es endlich dauerhaft besser.
    Meine Neurologin hört mir zwar immer verständnisvoll zu, als wirklich hilfreich empfinde ich die Termine dort allerdings nicht. Eine Prophylaxe mit Amitriptylin hat auch keine Besserung gebracht.

    Jetzt bin ich auf die Schmerzklinik gestoßen und habe endlich mal ein paar hilfreiche Informationen gefunden. Z.B., dass die extremen Unterleibskrämpfe mit Erbrechen während meiner Jugend vielleicht auch schon etwas mit Migräne zu tun hatten? Oder meine immer wieder auftretenden extrem müden Phasen in denen mit mir trotz vermeintlich ausreichend Schlaf nix los ist und ich nur in den Seilen hänge?

    Kann ich mit einer Einweisung durch meine Hausärztin nach Kiel in die Klinik kommen, auch wenn es noch diverse Medikamente und Prophylaxen gibt, die ich noch nicht durch habe? Oder muss da erst noch ein Neurologe weiter dran rumbasteln (bin gerade ein gebranntes Kind, da ich trotz Erschöpfungdepression und mehrmonatiger Arbeitsunfähigkeit keine Reha-Maßnahme genehmigt bekommen habe)?

    Ich weiß, dass es vielen hier viel, viel schlechter geht als mir. Trotzdem empfinde ich meine Situation als ganz schön belastend und möchte dringend etwas ändern!!

    Vielen Dank für Eure Unterstützung,
    Unusel

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33377

    Herzlich willkommen, liebe Unusel. 🙂

    Vergleiche, wem es noch schlechter geht, bringen Dir nichts. Es ist die eigene Situation, die einen belastet und das zu recht.

    Die Aussage Deiner Hausärztin kommentiere ich nicht, denn dazu würde mir nichts Freundliches einfallen.

    Vereinbare unbedingt einen Termin bei Deiner Neurologin, denn sie ist die adäquate Ansprechpartnerin bei einer neurologischen Erkrankung wie Migräne. Bevor die Kassen einen Aufenthalt in der Klinik bezahlt, müssen alle ambulanten Möglichkeiten ausgeschöpft sein. Das ist bei Dir noch nicht der Fall, daher kümmere Dich gleich mal um einen Arzttermin. Es gibt sehr viele Prophylaxen, die man austesten kann und sollte.

    Unterleibskrämpfe und Erbrechen mit entsprechenden Begleiterscheinungen nennt sich abdominelle Migräne, von der viele heimgesucht wurden, bei denen sich später die typischen Symptome der Migräneerkrankung zeigt. Es gibt auch noch genug Erwachsene, die das „Vergnügen“ mit beiden Diagnosen haben.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Heike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 26

    Liebe Bettina,

    Vielen Dank für Deine Antwort.
    Heute hatte ich fast keine Schmerzen, da sehe ich dann wieder optimistischer in die Zukunft. Ich habe jetzt erst mal Urlaub und direkt danach habe ich einen Termin in einer neurologischen Praxis, die an der integrierten Versorgung zwischen TK und Kiel teilnimmt. Davon verspreche ich mir eine bessere Unterstützung als von meiner bisherigen Neurologin, die mir zwar immer geduldig zuhört aber auch ein bisschen ideenlos scheint.

    Zumal ich genau genommen ja nie eine wirklich fundierte Diagnose bekommen habe. Und wenn ich lese, dass Migräne eigentlich ein hämmernder Schmerz sein soll, dann werde ich schon stutzig, weil ich einen sehr konstanten Schmerz empfinde, der meistens stark auf einen Punkt über dem Auge konzentriert ist.

    Mit den Unterleibskrämpfen habe ich bei körperlicher Anstrengung auch heute noch zu tun, das macht die Sache mit dem Sport auch nicht gerade unkomplizierter.

    Ich bin auf jeden Fall schon mal sehr froh die Schmerzklinik und dieses Forum gefunden zu haben. Es tut schon gut zu erfahren, dass es Menschen gibt die diese Krankheit und die davon Betroffenen ernst nehmen und viel Engagement darauf verwenden bestmögliche Hilfestellung zu leisten.
    Und, dass es bei dieser Krankheit viel mehr Aspekte gibt als ich bisher gedacht habe.

    Liebe Grüße
    Heike

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8620

    Liebe Unusel,

    der hämmernde oder pochende Schmerz muss nicht unbedingt sein für die Diagnose Migräne. Lies am besten mal im Migränewissen rechts unten in der Sidebar. Da steht sehr viel Wissenswertes über unsere verrückten Köpfe. Oder noch besser, lies das Migränewissen und kauf dir das Buch „Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne“ von Prof. Göbel. Ist eigentlich unverzichtbar, wenn man, wie Prof. Göbel immer sagt, sein eigener Anwalt in Bezug auf Kopfschmerzen sein will. Findest du auch in der Sidebar.

    Liebe Grüße und ich hoffe, du fühlst dich wohl hier,
    Julia

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8620

    Ach ja, und schönen Urlaub 😀

    Heike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 26

    Liebe Julia,

    Vielen Dank!
    Ein bisschen habe ich gestern schon gestöbert und werde Deinen Vorschlag nach dem Urlaub aufgreifen.
    Ich glaube ein Großteil meiner Arbeit wird darin bestehen die richtige Beziehung zu meiner Migräne zu bekommen und immer wieder meine Perspektive im Umgang damit zu prüfen. Und da helfen Leidensgenossen einfach mehr als Außenstehende, und mögen sie es auch noch so gut meinen.

    Liebe Grüße
    Heike

    Liebe Grüße
    Heike

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33377

    Liebe Heike,

    sehr gut, dass Du nach Deinem Urlaub einen Termin bei einem Neurologen aus der integrierten Versorgung hast. Wahrscheinlich wird man Dir doch besser weiterhelfen können.

    Aber jetzt erstmal schönen und entspannten Urlaub. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    Heike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 26

    Hallo Ihr Lieben,

    ich kann es kaum glauben, dass es sechs (!) Monate her ist, dass ich mich hier vorgestellt habe und ich mich seitdem nicht mehr bei Euch habe blicken lassen – Asche auf mein, im Moment wieder sehr geplagtes, Haupt.

    Heute möchte ich Euch erzählen wie es mir in den letzten Monaten ergangen ist:
    Der Termin bei dem Schmerzspezialisten war erstmal ein bisschen ernüchternd. Ich war ja gleich ein bisschen mistrauisch, dass das so unkompliziert sein sollte und prompt war es das auch nicht. Man hat mir erstmal nur einen Fragebogen in die Hand gedrückt und mich wieder nach Hause geschickt. Nach dem Urlaub und bis in den Oktober hinein ging es mir dann so gut (nur jeweils einen Schmerztag pro Monat), dass ich das Thema wieder schön verdrängt habe (ein bisschen hatte ich allerdings auch Angst, dass der Arzt mich gar nicht ernst nimmt, weil ich ja kaum Beschwerden habe).
    Im November war es dann mit der Erholung allerdings vorbei. Die Schmerztage haben wieder zugenommen und jetzt gerade bin ich wieder in einer Phase der Dauerschmerzen – nicht unerträglich stark, meistens gehe ich auch arbeiten – aber die Lebensqualität leidet schon sehr darunter. Wenigstens hat mich das endlich dazu veranlasst die Unterlagen für den Arzt sehr ausführlich zu bearbeiten und die sind nun tatsächlich auf dem Weg. Also haben die Schmerzen so gesehen doch ihr gutes.
    Außerdem habe ich mir im Sommer gleich Julias Empfehlung zu Herzen genommen und mir das Buch von Prof. Göbel gekauft. Das hat mir wirklich schon viel weiter geholfen, vor allem was die Ursache der Schmerzen angeht. Mir geht es nämlich extrem auf die Nerven, wenn ich das Gefühl habe, mich überall für meinen Zustand rechtfertigen zu müssen. Und die gutgemeinten Ratschläge zur Behandlung… naja, das kennt Ihr ja auch alle zur Genüge. Da hilft mir das Wissen aus dem Buch einfach für mich zur Beruhigung, das muss ich dann nichtmal Alllen auf die Nase binden.

    Also an dieser Stelle nochmal Vielen Dank an Julia!

    So, jetzt werde ich hier noch ein bisschen stöbern und wünsche Euch allen ein schönes und vor allem schmerzfreies Wochenende!!

    Liebe Grüße
    Heike

    P.S.: der Urlaub war übrigens super!

    P.P.S.: wie bekomme ich denn die netten Smilies in meinen Text?

    Heike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 26

    Ok,
    die Smilies habe ich jetzt auch gefunden :D.
    Aber irgendwas habe ich daran wohl noch nicht kapiert 🙁 ?

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8620

    😉 🙂 😀

    alchemilla
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3992

    Hallo, Heike,
    viel Spaß und vor allem viele Erkenntnisse beim weiteren Stöbern. 😀
    Bei den Smilies: vor und hinter der Zeichenkombination eine LÜCKE lassen, z.b. bevor du das Satzzeichen setzt. 😉

    Heike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 26

    Liebe alchemilla,

    vielen Dank für den Tipp, den probier‘ ich doch gleich nochmal aus 😀 .

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