Mein persönlicher Schmerzverlauf

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Wechseljahre chronische Migräne Leni52

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  • Leni52
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    Hallo liebe Migränegeplagten,
    ich lese immer wieder gerne mal hier nach, besonders wenn ich mich in der schlimmsten Phase der Attackenhäufigkeit befinde und das Gefühl habe, in eine Welt eintauchen zu können, die nur Migränepatienten kennen, sozusagen unter Gleichgesinnten verstanden zu werden. Das Mitlesen hier fängt mich dann immer ein bisschen auf, wenn man das Gefühl hat, man besteht zu 90% nur noch aus Migräne und nur noch zu 10% aus „Ich“.
    Kennt ihr das, dass dann ausgerechnet an so einem Tag, an dem man morgens schon mit eingenommenem Triptan sich auf die Arbeit schleppt, noch eine Joggerin an einem vorbeirennt und man selbst froh ist, dass der Kopf noch auf dem Hals sitzt….

    Zu mir : 52, vermutlich am Anfang der Wechseljahre, Migräne und Kopfschmerzen seit der Kindheit und Migräne immer an den Zyklus gekoppelt und an den Eisprung. Zuerst kommt die Migräne drei Tage am Stück, dann setzt die Periode ein und dann bleibt die Migräne ca. 10 Tage, manchmal gibt es einen Tag Pause. Dann noch zwei Tage zum Eisprung… Die Woche danach ist dann immer meine Lieblingswoche, da geht es meistens ohne Migräne.

    Jeder sagt, zu Beginn der Wechseljahre zeigt sie nochmal so richtig was sie kann…
    Alle Versuche in das Hormonsystem einzugreifen lösten Dauermigräne aus. In den Schwangerschaften hatte ich auch Migräne. Auch direkt nach der Geburt…

    Ich habe mehrere Jahre gar keine Triptane mehr genommen, da mir vor 20 Jahren nach einem Triptanentzug eine Ärztin in einer Reha gesagt hatte, man dürfe sie nie wieder nehmen. Glücklicherweise bin ich dann auf einen Schmerzarzt gestoßen, der das revidierte.

    An Prophylaxen habe ich wirklich alles durch, und es gab nie eine Besserung. Die Antikörperspritzen habe ich beide ausprobiert und hatte nach drei Monaten schlimme Nebenwirkungen, sodass ich zweimal notfallmäßig auf der Kardio landete. Aktuell nehme ich noch Metoprolol und natürlich Mg, VitB2+12,VitD. In Kiel wurde ich vor Jahren auf Venlafaxin eingestellt, gab aber auch keine Erleichterung. Mir hilft sehr gut Sumatriptan als Akutmedi. Oft auch für den ganzen Tag, wenn ich es morgens nehme.

    Ich lege mich immer mittags ca. 1 Stunde zum Schlafen hin und gehe jeden Tag sehr lange mit dem Hund spazieren(8km), mache Yoga zuhause und geführte Meditation und lebe dieses Leben, das ihr vermutlich auch alle kennt gefüllt mit „Regelmäßigkeit, gesunder Ernährung, kein Alkohol, „auf viel mehr achten als andere“ und Absagen von Treffen, Veranstaltungen usw. Eigentlich mega langweilig…

    Wenn ich merke, und es mir auch eingestehe(!), dass ich in einem  MÜK bin, mache ich Medikamentenpause, ist natürlich drei Tage Hölle. Muss ich hier niemanden erzählen. Durch die Zyklusschwankungen ist alles durcheinander, die Lieblingswoche fällt aus oder die Migräne meldet sich einfach mal schon 5 Tage vorher an.

    Soll ich das jetzt die nächsten Jahre so durchhalten? Entweder trifft man auf Frauen, die einem erzählen, dass diese Zeit Jahre ging oder auf die, die überhaupt keine Probleme hatten. Ich weiß, dass man das nicht an sich ranlassen sollte und versuche jede Veränderung positiv zu sehen und zu akzeptieren aber dann kommt die Migräne und sie kommt wieder und sie bleibt…
    Und wenn ich mal abends weggehe, tanzen, Konzert, Theater und einen richtig schönen Abend hatte, weckt sie mich so zwischen 3 und 5 Uhr und der Tag ist gelaufen…

    Sehr lesenswert finde ich den Artikel der Autorin Ute Woltron. Der Titel ist etwas erschreckend provokativ, aber der Satz meint nur, diesen Moment während der Attacke: „Wenn man tot sein will“. Den gebe ich manchmal Menschen zu lesen, die mir was von „psychisch bedingt“und „du hast zuviel Stress“  erzählen wollen. Ich finde unsere Situation in dem Artikel sehr gut beschrieben.

    Triptantage habe ich schon immer im Schnitt über der 10/20Regel.Durchschnitt der letzten 15 Monate liegt bei 12 Tagen. Ausreißer war der April mit 20 und der Juni mit 18.Dazwischen waren 9 und 10. Habe dann 12 Tage Schmerzmittelpause durchgezogen. Musste jetzt unterbrechen, da ich ausgelöst durch einen Infekt zeitgleich drei Tage eine schwere Attacke hatte. Mein Schmerzarzt hat mich dabei bestärkt.

    So, das war jetzt vermutlich der längste Text…. Aber ich bin ja auch schon seit über 40 Jahren betroffen…
    Vielen Dank fürs Lesen und wenn jemand einen Tipp hat oder mir antworten möchte, freue ich mich.
    Allen eine schmerzfreie Zeit!
    Leni52

    karolina
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 122

    Liebe Leni52,

    herzlich Willkommen! Schön, dass Du Dich hier auf Headbook austauschen möchtest.

    ich lese immer wieder gerne mal hier nach, besonders wenn ich mich in der schlimmsten Phase der Attackenhäufigkeit befinde und das Gefühl habe, in eine Welt eintauchen zu können, die nur Migränepatienten kennen, sozusagen unter Gleichgesinnten verstanden zu werden.

    So geht es mir auch oft und es hilft und beruhigt, hier zu lesen, dass man nicht der einzige Mensch auf der Welt ist, den es gerade mal wieder so heftig erwischt hat.

    Kennt ihr das, dass dann ausgerechnet an so einem Tag, an dem man morgens schon mit eingenommenem Triptan sich auf die Arbeit schleppt, noch eine Joggerin an einem vorbeirennt und man selbst froh ist, dass der Kopf noch auf dem Hals sitzt….

    Bei diesem Satz musste ich schmunzeln. 🙂 Ich wohne am Stadtrand und an meinem Küchenfenster joggen oft sehr sportliche Menschen vorbei. Wenn einem selbst der Schädel brummt und man sich aber den Vorsatz gefasst hat in guten Zeiten selbst einmal sportlich zu sein, ist das doppelt frustierend… 🙁

    Vieles in Deiner „Migränegeschichte“ kommt mir bekannt vor. Eine rein menstruell getriggerte Migräne habe ich aber nicht und kann Dir dazu erst mal keine neuen Tipps geben, da Du ja schon vieles selbst ausprobiert hast und darüber Bescheid weißt.

    Ich habe mehrere Jahre gar keine Triptane mehr genommen, da mir vor 20 Jahren nach einem Triptanentzug eine Ärztin in einer Reha gesagt hatte, man dürfe sie nie wieder nehmen. Glücklicherweise bin ich dann auf einen Schmerzarzt gestoßen, der das revidierte.

    Wie hast Du denn die Zeit ohne Triptaneinnahme durchgehalten? Es ist schon verrückt, was man von manchen Ärzten zu hören bekommt.

    Die Antikörperspritzen habe ich beide ausprobiert und hatte nach drei Monaten schlimme Nebenwirkungen, sodass ich zweimal notfallmäßig auf der Kardio landete.

    Darf ich Dich fragen, welche Nebenwirkungen das waren? Es würde mich interessieren, da ich seit ca. drei Monaten Ajovy spritze.

    Ich lege mich immer mittags ca. 1 Stunde zum Schlafen hin und gehe jeden Tag sehr lange mit dem Hund spazieren(8km), mache Yoga zuhause und geführte Meditation und lebe dieses Leben, das ihr vermutlich auch alle kennt gefüllt mit “Regelmäßigkeit, gesunder Ernährung, kein Alkohol, “auf viel mehr achten als andere” und Absagen von Treffen, Veranstaltungen usw. Eigentlich mega langweilig…

    Da hast Du schon sehr wertvolle Strategien im Umgang mit Deiner Migräne gefunden. Hut ab, dass Du das auch regelmäßig machst. Das schaffe ich nicht immer – zu meine Entschuldigung kann ich sagen – mir fehlt der Hund 🙂

    Allerdings muss ich dir bei „mega langweilig“ widersprechen. Wir leben ein anderes Leben, das vielleicht für Außenstehende langweilig erscheinen mag. Ich empfinde es aber als sehr wertvoll und auch tiefgründiger. Durch die Schmerzen sind wir immer wieder auf uns selbst zurückgeworfen. Unser Aktionsradius ist sehr eingeschränkt. Aber gerade dadurch ist unser Innenleben sehr reichhaltig – so empfinde ich es. Es ist auch die Frage, welchen Maßstab wir unserem Leben zugrunde legen. Wenn wir ein Leben anstreben, dass dem eines Gesunden, ohne Migräne entspricht, werden wir weder glücklich noch zufrieden sein können. Es gibt Menschen, die trotz Behinderung und starken Beeinträchtigungen sagen können, dass sie gerne leben, obwohl Aussenstehende das so nicht sehen würden.

    Soll ich das jetzt die nächsten Jahre so durchhalten? Entweder trifft man auf Frauen, die einem erzählen, dass diese Zeit Jahre ging oder auf die, die überhaupt keine Probleme hatten. Ich weiß, dass man das nicht an sich ranlassen sollte und versuche jede Veränderung positiv zu sehen und zu akzeptieren aber dann kommt die Migräne und sie kommt wieder und sie bleibt…

    Keiner kann das vorhersagen. Diese Geschichten von Frauen, die nach den Wechseljahren plötzlich beschwerdefrei sind, kenne ich und mag sie mir schon gar nicht mehr anhören. Deine Strategie auf jede positive Veränderung zu sehen und auch zu akzeptiern was gerade ist, kann da besser weiterhelfen. Die Migräne macht letztendlich was sie will. Aber ganz ausgeliefert sind wir ihr nicht!

    Danke auch für den Hinweis auf den Artikel von Ute Woltron. Ich habe ihn kurz überflogen, möchte ihn aber in eine ruhigen Minute nochmals durchlesen. Er spricht mir aus der Seele. Leider habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass die Gesunden, auch wenn man versucht sie über Migräne aufzuklären, trotzdem nicht verstehen. Keiner kann sich in uns hineinversetzen. Dieses „Migräne ist ein Psycho-Ding“ oder irgendein orthopädisches Problem oder oder … ist so fest in den Köpfen verankert, dass keiner davon abrücken kann oder vielleicht auch nicht will?

    Triptantage habe ich schon immer im Schnitt über der 10/20Regel.Durchschnitt der letzten 15 Monate liegt bei 12 Tagen. Ausreißer war der April mit 20 und der Juni mit 18.Dazwischen waren 9 und 10. Habe dann 12 Tage Schmerzmittelpause durchgezogen.

    Ausreißer-Monate gibt es immer mal wieder. Super, dass Du trotzdem ein Auge auf Deine Einnahmetage hast und so diszipliniert bist und selbst eine Migränepause durchziehst.

    Dein Text war wirklich nicht zu lange, zumal es ja mit 40-Migränejahren bestimmt noch viel mehr zu erzählen gibt… 🙂 Auf Headbook wirst Du immer ein offenes Ohr finden.

    Alles Liebe
    Karolina

    Leni52
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Hallo Karolina,
    vielen Dank für deine Antwort, und das sehr verständnisvolle Eingehen auf die vielen Punkte. Das hat mir richtig gut getan deine Worte zu lesen. Ich weiß noch nicht wie man hier zitiert, du hast das o toll vorgemacht -), daher meine Antworten einfach in Folge.. Vielleicht kam das nicht so klar rüber, aber der menstruell getriggerte Teil hat zwar den größten Anteil, aber Sport, Ausgehen, Wandern in der Sonne usw. sind ebenfalls Auslöser. Daher können es auch mal 20 Tage sein.

    Ich glaube nicht, dass ich die Nebenwirkungen von Ajovy, die ich hatte, dir mitteilen sollte. Ich möchte auf keinen Fall, dass das negativ, wenn auch nur im Unterbewusstsein, bei dir ankommt. Ich bin damals in der Notaufnahme von den Ärzten zwar sehr gut behandelt worden, aber mir wurde gesagt, dass sie die CGRP AK nicht kennen, keine Erfahrung damit haben und es somit nicht im Zusammenhang stehen könne. Ich habe dann bei meiner Recherche herausgefunden, dass die Spritze in den USA schon länger angewendet wurde und eine Seite gefunden, wo Patienten zu jedem Medikament ihre Nebenwirkungen eintragen können und diese Seite wird von der CDC überwacht. Da fand ich dann eine Liste von NW, die zu dieser Zeit in Deutschland wohl noch nicht bekannt waren. Dann stieß ich auf einen Artikel von einem Arzt der Berliner Charité, Abteilung Kopfschmerzklinik, der einen Vortrag gehalten hatte und der ebenfalls einige der NW auflistete. Da war ich dann total erleichtert. Mit ihm habe ich dann Kontakt aufgenommen und er riet mir dann auch noch verschiedene kardiologische Untersuchungen durchführen zu lassen.

    Der Kardiologe hat mich dann sehr ernst genommen und mir auch Mut gemacht, dass wenn alles abgebaut ist aus dem Körper, es wieder besser wird. Die Halbwertszeit beträgt 31 Tage und nach 155 Tagen ist alles wieder raus. Das war eben bei mir nicht das passende Medikament, aber ich habe auch eine Migränebetroffene gesprochen, bei der die Migräne seit Ajovy fast weg ist. Ich würde also niemanden davon abraten wollen, auch ich hatte anfangs eine Verbesserung und die NW kamen erst nach der dritten Spritze. Ich war nur sehr enttäuscht von der Arroganz der Ärzte im KH, die sich nicht mal die Mühe machten, sich zu informieren. Ich freue mich, dass du die CGRP AK gut verträgst und es bestimmt auch deine Frequenz mindert. Das ist wirklich ein großer Gewinn an Lebensqualität und wenn ich auf meinen Schmerzkalender blicke, bin ich auch richtig zufrieden, wenn es statt 17 mal nur 11 Tage waren. Fühle mich dann schon fast sowas wie stolz…. Bis dann die nächste Anfallsserie kommt und alles zusammenbricht.

    Mir fällt es nicht leicht, zu akzeptieren, chronisch krank zu sein.Auch wenn du schreibst, dass wir uns nicht vergleichen sollten mit Gesunden usw. Ich beneide Menschen, die einfach so unbeschwert sein können. Bei mir ist jeder Tag von der Angst getrieben, das Damoklesschwert Migräne kann zuschlagen. Selbst meinen Geburtstag feiere ich aus Angst vor der Enttäuschung schon seit Jahren nicht mehr.
    Ich habe zwar mittlerweile einen GdB von 50% bekommen (natürlich nur mit Widerspruch mit einem Schreiben vom Anwalt …), aber es gibt mir die Sicherheit gegenüber meinem Arbeitgeber, einen verbesserten Kündigungsschutz zu haben und eine Woche zusätzlich Urlaub im Jahr ist auch eine Erleichterung. Ich hatte das veranlasst, nachdem ich aufgrund der Fehlzeiten ein Gespräch mit den Chefs hatte. Das kann ich wirklich jedem empfehlen das zu beantragen!!!!

    Und wie ich das ohne Triptane über mehrere Jahre durchgehalten habe :. Es war die Hölle. 3 TAGE und zwei Nächte am Stück im dunklen Kämmerlein, gleichzeitig Mutter von zwei Kleinkindern.. Paracetamol war damals das einzige was ich laut der Ärztin nehmen konnte. An diese Zeit denke ich mit Schrecken zurück. Irgendwann habe ich dann mal hier einen Beitrag von Bettina gelesen oder sogar als Video gesehen. Sie sagte, dass sie keine Migräne aushalte, sondern immer medikamentös eingreife. Das habe ich mir dann auch zum Leitspruch gemacht. Nur leider manchmal mit der Konsequenz immer am MÜK zu kreisen…
    So… Schon wieder so viel Text. 🙂

    LG und vielen Dank für den Austausch hier. Das tut mir wirklich gut Gleichgesinnte zu hören.
    LG Leni52

    karolina
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 122

    Liebe Leni52,

    das mit dem zitieren geht ganz einfach, wenn man es weiß…ich musste auch erst fragen 🙂

    Vor dem Zitat auf „b-quote“ oben in der Leiste klicken und am Ende des Zitats nochmals draufklicken, in diesem Fall erscheint dann ein „/b-quote“, dann ist es richtig. Probier es einfach beim nächsten Mal aus.

    Was noch gut wäre, wenn Du Deinen Text immer wieder in kleine Abschnitte unterteilst, dann ist er besser lesbar und übersichtlicher. 🙂

    Ich glaube nicht, dass ich die Nebenwirkungen von Ajovy, die ich hatte, dir mitteilen sollte. Ich möchte auf keinen Fall, dass das negativ, wenn auch nur im Unterbewusstsein, bei dir ankommt.

    OK, da hast Du recht. Vielleicht ist es besser, wenn ich gar nicht soviel darüber weiß. Tut mir leid, dass Du so extreme Nebenwirkungen hattest. Wie ist es mit Deiner aktuellen Prophylaxe, dem Metoprolol? Denkst Du darüber nach, nochmal was anderes auszuprobieren? Ich hatte für ca. 2 Jahre Candesartan, im ersten Jahr zusätzlich dazu noch Botox. Meine Attackenzahl ging damit signifikant nach unten und ich konnte für einige Zeit gut unter 10 Triptantage bleiben.

    Mir fällt es nicht leicht, zu akzeptieren, chronisch krank zu sein.Auch wenn du schreibst, dass wir uns nicht vergleichen sollten mit Gesunden usw. Ich beneide Menschen, die einfach so unbeschwert sein können.

    Es ist verdammt schwer, sich dem Vergleich mit gesunden Menschen zu entziehen. Dazu gibt es ein wunderbares Zitat von Sören Kierkegaard: „Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“ Das hat mir sehr zu denken gegeben…

    Bei mir ist jeder Tag von der Angst getrieben, das Damoklesschwert Migräne kann zuschlagen. Selbst meinen Geburtstag feiere ich aus Angst vor der Enttäuschung schon seit Jahren nicht mehr.

    Die ständige Angst vor der nächsten Attacke ist leider sehr hinderlich und kann einem sogar die guten Tage vermiesen oder die nächste Attacke heraufbeschwören. Damit möchte ich keinesfalls sagen, dass ich das alles im Griff habe. Nein leider nicht. Im Vorfeld meiner letzten Geburtstagsfeier hatte ich viel Migräne und Angst, ich würde dann nicht feiern können. Naja, mit Triptan ging es dann doch irgendwie. Meinen Gästen hat es gut gefallen, alle haben sich gut unterhalten und konnten den Abend genießen. Mir ging es nicht so gut und am nächsten Morgen hatte ich dann eine Monsterattacke, die sich schwer behandeln ließ. Die Frage ist immer, wie hoch ist der Preis, den man für solche Aktionen zahlen muss. Der eigene Geburtstag war es mir wert. Andere Veranstaltungen oder Treffen sage ich ab, wenn ich meine, dass es mir zu viel wird oder es mir nicht gut tut.

    Und wie ich das ohne Triptane über mehrere Jahre durchgehalten habe :. Es war die Hölle. 3 TAGE und zwei Nächte am Stück im dunklen Kämmerlein, gleichzeitig Mutter von zwei Kleinkindern..

    Das möchte ich mir gar nicht weiter vorstellen. Gut, dass Du dann auf Headbook und Bettina aufmerksam wurdest und dich getraut hast, wieder Triptane zu nehmen. Ich gehe ohne Triptan schon lange nicht mehr aus dem Haus. Es gibt mir Sicherheit, wenn ich weiß, dass ich es in meiner Tasche habe. Man kann ja nie wissen, wo und wann es einen erwischt…

    Für jetzt hoffe ich einfach mal, dass wir ein möglichst schmerzfreies Wochenende genießen können.

    Liebe Grüße
    Karolina

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33363

    Willkommen im Headbook, liebe Leni. 🙂

    Wie Karolina schon ausführlich erklärt hat, machst Du vom Verhalten her alles sehr gut. Die tägliche Bewegung mit Deinem Hund ist auch super. So einen Motivator könnten viele von uns gut brauchen. 😉
    Und wie man zitiert, hat sie Dir auch erklärt.

    In und um die Wechseljahre herum geht es den Frauen unterschiedlich. Je ein Drittel hat eine Verbesserung, ein Gleichbleiben oder auch eine Verschlechterung der Migräne. Da sucht man sich halt bestenfalls das 1. Drittel aus. 😅

    Was noch gut wäre, wenn Du Deinen Text immer wieder in kleine Abschnitte unterteilst, dann ist er besser lesbar und übersichtlicher. 🙂

    Genau, wollte ich auch sagen. Habe jetzt Absätze in Deine Beiträge eingebaut. Mit Migräne sind sie sonst kaum lesbar oder zumindest sehr anstrengend. Falls Du mit dem Smartphone schreibst: Absätze baut man ein, indem man die Hochstelltaste gleichzeitig mit der Zeilenschaltung betätigt.

    Irgendwann habe ich dann mal hier einen Beitrag von Bettina gelesen oder sogar als Video gesehen.

    Das mache ich immer noch so, kann aber auch mal in einem MÜK enden. War kürzlich zur Medikamentenpause in der Klinik. Wie immer ist halt ein gutes Mittelmaß sinnvoll.

    Mir fällt es nicht leicht, zu akzeptieren, chronisch krank zu sein.Auch wenn du schreibst, dass wir uns nicht vergleichen sollten mit Gesunden usw. Ich beneide Menschen, die einfach so unbeschwert sein können. Bei mir ist jeder Tag von der Angst getrieben, das Damoklesschwert Migräne kann zuschlagen. Selbst meinen Geburtstag feiere ich aus Angst vor der Enttäuschung schon seit Jahren nicht mehr.

    Um die Akzeptanz kommst Du nicht herum, daher arbeite schon jetzt daran. Habe eine Freundin mit Migräne, die vor einigen Monaten eine schlimme (nicht heilbare) Krebsdiagnose erhalten hat. Sie wird auf absehbare Zeit daran sterben und beneidet sicher auch andere Menschen, die noch weiterleben können. Aber auch das hilft ihr nicht. 🙁

    Je früher wir gelassener mit der Erkrankung umgehen, je mehr Lebensqualität holt man sich wieder zurück. Man „verschwendet“ seine wertvolle Zeit nicht mehr damit, früheren Zeiten hinterherzutrauern oder andere zu beneiden. Die guten Zeiten sollten wir mit viel schönem Leben füllen, wie das an anderer Stelle Katrin so schön skizziert hat. Das geht, das musste ich vor vielen Jahren aber auch erst lernen.

    Jetzt freue ich mich über das, was geht und was nicht geht, macht mich nicht mehr (so) traurig (wie früher). 😉

    Wichtig ist natürlich, dass man die passende Medikation hast. Mit Sumatriptan bist Du gut bedient (meine Güte, die Aussage der Ärztin … 🙄), die Prophylaxe sollte noch optimiert werden. Lass Dich auf was Neues ein, Du kannst fast nur gewinnen. Bei Nebenwirkungen setzt man ab.
    Tut mir leid, dass Du die Antikörper nicht vertragen hast. Sie sind halt noch sehr neu, einen festen Katalog an Nebenwirkungen gibt es noch nicht. Bzw. kommen halt immer wieder neue hinzu.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Leni52
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Hallo, ich habe mich zwischendurch in den letzten beiden Wochen durch viele Beiträge gelesen und habe mal eine Frage:

    Mit Sumatriptan bist Du gut bedient

    Ich bin so ein Fan von Sumatriptan, da es mir sehr zuverlässig hilft und ich dann in der Regel, nach Wirkeintritt, meinen Alltag in angepasster Version bewältigen kann. Allerdings hört die Wirkung nach 12 Stunden auf oder reicht zumindest bis ich schlafen gehe. Wäre es nicht besser auf Eletriptan umzusteigen, da das als besonders langwirkend beschrieben wird.Ich habe DIESES Triptan noch nicht getestet.

    Im Moment ist es leider so, dass die Migräne auch heute an Tag 11 wieder kam (Start war 2 Tage vor der Periode) und das Sumatriptan jeden Morgen zuverlässig geholfen hat. Ich habe trotz dieser wahnsinnig langen Triptaneinnahme danach dann oft 7 Tage migränefreie Zeit.
    Ich bin natürlich alles andere als glücklich mit der langen Wiederkehrproblematik, erlebe dennoch immer wieder, dass die Migräne dann nach dem Eisprung pausiert. Da meine Attacken unbehandelt 72 Stunden gehen, schaffe ich es einfach nicht, sie auszustehen.

    Könnte das Eletriptan da eine Veränderung bringen? Mein Schmerzarzt war in Urlaub und ich konnte ansonsten noch nichts diesbezüglich ansprechen.

    Für mich ist auch entscheidend, dass ich mit dem Triptan dann arbeitsfähig bin und nicht trotzdem ausgeknockt bin. Ich arbeite aufgrund der Migräneerkrankung schon nur halbtags.

    Übrigens, wenn ich den Sumatriptan Pen benutze, haut mich das auch total um und ich muss schlafen und liegen. Wenn ich es als Tbl. nehme und aufbleibe, bis sie wirkt, ist der Kreislauf stabil und ich lege mich dann erst nach der Arbeit mal hin. Das ist ein riesengroßer Unterschied bzgl. der Begleitwirkung.

    Ich schreibe mit dem Smartphone und hoffe, dass es diesmal geklappt hat mit den Absätzen. Beim Schreiben werden sie zumindest bei mir angezeigt.

    Vielen Dank fürs Lesen!
    LG Leni52

    Leni52
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Warum das Zitat jetzt als Fließtext angezeigt wird und mein Text als Zitat. Das muss wohl an der Migräne liegen. Sorry. Hatte es eigentlich nach Anleitung gemacht 🙂

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33363

    Liebe Leni,

    also das mit den Absätzen hat geklappt. 😉 Bei Zitieren muss man den Code nach jeden zu zitierenden Satz auflösen. Aber egal, ist auch so irgendwie verständlich.

    Wenn Du mit Sumatriptan als Tablette so gut zurecht kommst, musst Du nicht wechseln. Sumatriptan hat ja eigentlich nur eine Halbwertszeit von gut zwei Stunden, Dich hält es sogar 12 Stunden schmerzfrei.

    Sonst auch einfach mal Eletriptan testen, das von Haus aus viel länger wirkt. Sofern es bei Dir gut wirkt, denn nicht jedes Triptan hat Wirkung bei jedem.

    Liebe Grüße
    Bettina

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