Wie sehr beeinflussen die Hormone das Migränegeschehen? Schwangerschaft und Wechseljahre sind einschneidende Veränderungen im Hormonhaushalt der Frau.
Welche Erkenntnisse gibt es von Seiten der Medizin? Was sind Eure eigenen Erfahrungen?
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Natürliche Entbindung mit chronischer Migräne (Belume)
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AutorBeiträge
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Hallo zusammen,
ich habe bisher immer wieder hier in den Foren gelesen, habe aber noch keine Antwort auf meine Frage gefunden.Ich bin in der 24.Woche schwanger (mit unserem 2. Kind). Ich leide seit 6 Jahren unter chronischer Migräne. In der jetzigen wie in der vorherigen Schwangerschaft hat sich meine Migräne nicht verbessert, sondern oftmals noch verschlechtert. Ich komme soweit klar, hatte aber bei meiner ersten Schwangerschaft auf Grund der Umstände einen Kaiserschnitt. Zum Einen, weil ich mich körperlich zu schwach gefühlt habe, spontan zu entbinden. Zum Anderen, weil ich Angst hatte, am Tag der Entbindung oder während der Entbindung Migräne oder Kopfschmerzen zu haben.
Nun wünsche ich mir eine normale Geburt, weil ich mich körperlich fitter fühle. Ich habe aber immer noch Bedenken, dass die Migräne mich während der Geburt heimsuchen könnte. Außerdem frage ich mich, ob Gefahr (wegen der Migränebelastung) besteht, dass durch das Pressen bei der Geburt die Gefäße im Gehirn beschädigt werden könnten?
Ein Gynäkologe, mit dem ich über die Gefahr der Gefäßruptur gesprochen habe, hatte keine Bedenken, vielleicht gibt es aber aus neurologischer Sicht andere Meinungen? Ich selbst bin momentan leider nicht in neurologischer Behandlung.Vielen Dank für Infos und Erfahrungen!
Liebe Belume,
es wundert mich ein wenig, dass dein Arzt aus diesen beiden von dir genannten Gründen einem Kaiserschnitt zugestimmt hat, ohne es erst einmal auf dem normalen Weg zu versuchen. Zum einen, weil Frauen instinktiv in der Lage sind, Bärenkräfte während einer Entbindung zu entwickeln. Frauen können über sich selbst hinauswachsen, auch wenn man das vorher gar nicht denkt.
Zum anderen bildet eine Frau in der Extremsituation Geburt körpereigene Endorphine, die wirken sozusagen wie Schmerzmittel.
Ich selber bin in einer außergewöhnlichen und gleichzeitig stressigen Phase normalerweise komplett migränefrei. Ich fragte Prof. Göbel bei einem Forentreffen mal danach, warum das so ist. Er meinte damals: „Der Körper kann dann nur eines.“ Und in diesem Fall natürlich die Geburt und nicht auch noch die Migräne.
Ich finde es schön, dass du jetzt den Mut gefunden hast, dein Baby auf natürlichem Weg zu entbinden. Warum auch nicht? Ein Kaiserschnitt als Option bleibt ja immer noch, und der wäre in wenigen Minuten in die Wege geleitet.
Die Gefäße im Gehirn werden bei allen Druckerhöhungen belastet, doch die Belastung ist meiner Einschätzung nach nicht von der Migräne abhängig, sondern vom allgemeinen Zustand der Gefäße. Bei älteren Menschen sind die Gefäße oft mehr oder weniger vorgeschädigt. Doch eine Migräneerkrankung schädigt die Gefäße ja nicht, es ist nur das Schmerzempfinden durch die Migräneprozesse, die uns immer so viel Mühe machen.
Bei jungen Menschen sind die Gefäße in gutem Zustand, auch wenn man Migräne hat, und die halten das auf jeden Fall aus!Was in der Austreibungsphase ab und zu vorkommt, ist, dass bei Gebärenden Gefäße in den Augen platzen, wenn sie falsch pressen. Das ist völlig harmlos, sieht zwar schlimm aus, verschwindet aber bald wieder.
Wenn man richtig presst, also den Kopf weit nach vorne nimmt, das Kinn auf die Brust, und dann ganz bewusst das Kind nach unten rausschiebt (dieses Wort „rausschieben“ ist viel besser als dieses harte Wort „pressen“), passiert da nichts.Nur Mut, trau dir das zu, dein Körper kann das!
Lieber Gruß
HeikaEines würde mich noch interessieren: Wie groß ist denn der zeitliche Abstand zwischen deinen beiden Kindern, Belume? Nach einem Kaiserschnitt sollte er nicht zu kurz sein, wenn man beim zweiten Mal normal entbinden möchte.
Hallo Belume,
Heika hat schon alles geschrieben. Sei zuversichtlich du wirst das super gut schaffen.
Eben grad noch hat Prof. Göbel im Live-Chat ausdrücklich darüber gesprochen, dass das Migränegehirn völlig gesund ist. Es ist nichts was besonders schwach oder krankhaft ausgebildet ist. Also vertrau auf deinen Körper, er wird dass, wofür er geschaffen ist, auch gut meistern.
Alles Liebe für dich, vielleicht wirst du uns ja berichten. Ich freu mich drauf. 🙂
SternchenLiebe Heika, liebes Sternchen,
Herzlichen Dank für eure Antworten!
Ihr habt mich in meinem Wunsch normal zu gebären weiter ermutigt!
Heika, deine ausführliche Antwort ist nachvollziehbar und sehr hilfreich für mich!
Hast du selbst eine normale Geburt erlebt?Und auch eure Hinweise auf die Aussagen von Prof. Göbel sind sehr beruhigend.
Ich bin 31 Jahre alt. Zwischen den Geburten meiner Kinder werden 2 Jahre und 4 Monate liegen.
Ich habe mir zum Thema „Natürliche Geburt nach Kaiserschnitt“ auch schon Literatur besorgt, um mich über Risiken zu informieren und mit meinem Gynäkologen gesprochen.Vielleicht hätten mich bei meinem ersten Sohn Arzt und Hebamme mehr ermutigen sollen, normal zu entbinden. Damals musste ich sowohl wegen der Migräne als auch wegen eines Nierenstaus viel liegen. Ich war körperlich nicht fit. Ich hatte viel darüber nachgedacht und mich damals für mein Kind und mich für den Kaiserschnitt entschieden. Doch ich bin zuversichtlich, dass ich dieses Mal normal entbinde!
Herzlichen Dank nocheinmal für euren Zuspruch!
Belume
Liebe Belume,
wenn du bei Facebook bist, dann schau dir den Life-Chat von gestern Abend an. Dr. Wimmer spricht mit Prof. Göbel über Kopfschmerzen und Migräne. Da sagte Prof. Göbel ganz deutlich, bei den Migräneköpfen ist alles in Ordnung, (ich glaube sie sagten:“alles tippi toppi“ 🙂 ) Niemand muss sich Sorgen machen, dass der Kopf so gesehen krank und kaputt ist.
Alles Liebe
SternchenHerzlich willkommen bei uns, liebe Belume. ?
Wie Heika und Sternchen schon schreiben, spricht nichts gegen eine natürliche Geburt. ?
Die Migräne wird Dich verschonen, die hat keine Zeit während der Geburt. ? Mein erstes Kind kam natürlich (spontan) zur Welt, die Geburt dauerte sehr lange – aber ich hatte keine Minute Migräne. Und das, obwohl ich damals eine sehr hochfrequente Migräne hatte. Allerdings war ich fast komplett schmerzfrei während der ersten Schwangerschaft. Also lief alles super gut. ?
Die zweite Geburt war ein geplanter Kaiserschnitt wegen einer vorangegangenen Myom-OP. Mein Arzt sagte mir damals, dass ich nach spätestens zwei Jahren wieder normal entbinden könnte. Also hast Du einen guten Puffer, das wird alles gut klappen.
Genieße noch die letzte Zeit der Schwangerschaft und sei zuversichtlich, dass es so laufen wird, wie Du Dir das wünscht. ?
Liebe Grüße
BettinaJa, liebe Belume, ich habe meine Kinder normal entbunden.
Es ist beim Kaiserschnitt wie bei einer medikamentösen Migräne-Prophylaxe 😉 : Wenn´s sein muss, dann ist es gut, dass es sie gibt. Aber besser ist ohne. 🙂Falls du dich kraftlos fühlen solltest, besteht immer noch die Möglichkeit einer PDA. Dadurch würde der Wehenschmerz in der Eröffnungsphase im besten Falle komplett betäubt und wenn die PDA zeitlich gut eingestellt wird, klingt sie pünktlich zum Einsetzen der Austreibungsphase ab und du hast nur noch die Presswehen, die sehr effektiv sind und in der Regel angenehmer als die anderen Wehen, weil man selber mitarbeiten kann.
Eine PDA wäre auf jeden Fall immer noch eine Option zum Kaiserschnitt. Aber versuch es ohne, ändern kannst du immer noch was. Unser weiblicher Körper ist auf Gebären eingestellt, WIR KÖNNEN DAS !!! 😀
Der zeitliche Abstand deiner beiden Kinder ist gut mit dem vorausgegangenen Kaiserschnitt verträglich, wie Bettina das ja schon treffend geschrieben hat.
Lieber Gruß
HeikaVielen Dank, Bettina, Heika und Sternchen.
Ihr habt mir schon sehr viel weiter geholfen!Die Migräne ist so unberechenbar und eine Geburt auch. Aber ihr macht mir Mut. Ich werde weiterhin positiv denken und versuchen, auf meinen Körper zu vertrauen!
Danke euch und liebe Grüße
BelumeDu schaffst das, halte uns gerne auf dem Laufenden. 🙂
Hallo Belume,
ich bin damals bei der Vorstellung im KH mit einem oberen Blutdruck von 90mmHg umgekippt.
Da hat mein Ex ganz besorgt gefragt, was wäre, wenn das bei der Geburt passieren würde.
Da meinte der Arzt nur, dass wir uns darüber keine Sorgen machen bräuchten, da wäre der Körper mit anderen Dingen beschäftigt, da würde das nicht passieren.
So ist das bestimmt mit der Migräne auch.
@Sternchen : Sie sagten „picobello“. Das mit dem „tippi toppi“ war Trumpel 😉LG Anna
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