Wie sehr beeinflussen die Hormone das Migränegeschehen? Schwangerschaft und Wechseljahre sind einschneidende Veränderungen im Hormonhaushalt der Frau.
Welche Erkenntnisse gibt es von Seiten der Medizin? Was sind Eure eigenen Erfahrungen?
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Paracetamol in der Schwangerschaft
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AutorBeiträge
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Hallo,
nachdem ich schon länger nicht mehr auf den Infoseiten der Schmerzklinik war, habe ich mich wieder einmal schlau gemacht und bin auf den Hinweis gestoßen, dass man Paracetamol in der Schwangerschaft nicht so bedenkenlos einnehmen darf, wie bisher gedacht. Zu Beginn meiner Schwangerschaft habe ich von meiner Gynäkologin den ausdrücklichen Hinweis bekommen, Paracetamol nicht nur bei Migränekopfschmerz sondern unbedingt auch bei meinen Aurasymptomen einzunehmen. Aufgrund dieser Informationen habe ich ab und zu (für meine Begriffe aber sehr zurückhaltend immer nur eine halbe Tablette) Paracetamol eingenommen. Jetzt bin ich ziemlich verunsichert. Hat jemand weitere Erkenntnisse zur Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft? Und gibt es eine „Grenze“ ab welcher man mit Auswirkungen für das Ungeborene zu rechnen hat? Können diese schon ab der ersten Einnahme von Paracetamol auftreten?
Für eine Antwort wäre ich äußerst dankbar!
AndreaLiebe Andrea,
die Studienlage ist wohl so zu deuten, dass schon eine einzige Tablette beim Kind Schaden anrichten kann. Am besten ist es wirklich, man nimmt während der gesamten Schwangerschaft keine Paracetamol. Auch Kleinkindern soll man keine Paracetamol bei Fieber und Schmerzen geben, da das Asthmarisiko sehr erhöht ist.
Leider wurde das alles früher sehr leger gehandhabt und den Schwangeren nahezu empfohlen, Paracetamol einzunehmen. Jetzt ist man schlauer, daher weiß man nun, dass der Wirkstoff tatsächlich die genannten Schädigungen beim Kind auslöst.
Liebe Grüße
BettinaLiebe Bettina,
vielen Dank für deine Antworten (die andere Anfrage zu Schwangerschaft war auch von mir) – obwohl ich diese Nachricht bzgl. des Paracetamols natürlich nicht gerne lese. Hatte nach dem Lesen des Migränewissens schon kein gutes Gefühl mehr, das hat sich jetzt noch ziemlich verstärkt, so dass ich jetzt echt ratlos bin. Hatte heute vor der Einnahme einer halben Paracetamol-Tablette sogar noch die Hebamme angerufen um zu fragen, ob die Einnahme im letzten Schwangerschaftsdrittel in Ordnung ist. Sie hat mir grünes Licht gegeben…. Wie werden denn Gynäkologen und Hebammen über solche Studien informiert? Oder liegt es an ihnen selbst, sich die neuesten Erkenntnisse einzuholen?
Nur nochmal zu meinem besseren Verständnis: Bereits ab der ersten Tablette ist „nur“ das Risiko erhöht oder hat diese schon Schaden angerichtet? Verschlimmere ich die Lage, je mehr Paracetamol ich genommen habe oder ist es nach der einmaligen Einnahme im Prinzip schon „egal“?
Nochmals vielen Dank!
AndreaAnonym
Inaktiv14. Februar 2011 um 19:11 UhrBeitragsanzahl: 1356liebe andrea,
meiner tochter hat der gyn. auch zu paracetamol geraten. sie leidet in der schwangerschaft nun auch unter migräne mit aura, ferner hat sie massive rückenschmerzen.
seit die empfehlung hier herausgegeben wurde, kein paracetamol mehr zu nehmen, hält sie ihre schmerzen nun so aus.
sich nun im nachhinein verrückt zu machen wird nichts bringen. es muss ja nichts passiert sein und ändern kann man es leider auch nicht mehr!
ferner gibt es nie eine 100 % garantie für ein vollkommen gesundes kind, selbst, wenn du das paracetamol nicht genommen hättest. du kannst nun nur nach bestem gewissen nichts mehr nehmen.
wichtig wäre es m. e. zuerst einmal, dass die kopfschmerzgesellschaft diese empfehlung, kein paracetamol schwangeren zu verordnen, herausgibt, damit schnell alle ärzte informiert sind.
liebe grüße
monika
Liebe Andrea,
ich kann deine Ängste gut verstehen, möchte dir aber zu Bedenken geben, dass in den letzten Jahren unzählig viele Frauen in der Schwangerschaft Paracetamol genommen haben, deren Kinder heute quietschvergnügt durch die Gegend laufen. Du darfst die Relation nicht aus den Augen verlieren.
Wie gut, dass man heute darum weiß, dass dieses Mittel in der SS vermieden werden sollte, das sollte auch jeder tun, aber ich kann deinen Zeilen entnehmen, dass du eh schon ganz vorsichtig warst mit deiner halben Tablette. Aber ab wie viel Milligramm wie oft genommen, es kritisch wird, kann dir wahrscheinlich kein Arzt ganz genau sagen.Wir können in vielen Bereichen des Lebens nur nach dem heutigen aktuellen Stand des Wissens entscheiden und Dinge ändern, und das hast du getan!
Lieber Gruß
HeikaLiebe Heika, liebe Monika,
vielen Dank für eure Beiträge! Das, was ich heute zu der Einnahme bzw. den Gefahren von Paracetamol in der Schwangerschaft gelesen habe, muss sich erst einmal ein bißchen setzen. Nachdem ich heute ziemlich unter einer heftigen Migräneattacke gelitten habe, bin ich sicherlich auch ziemlich „dünnhäutig“ – zumal ich heute extra nochmal bei der Hebamme nach Paracetamol gefragt habe. Ich hoffe, meine positive Grundeinstellung mein Gottvertrauen im Hinblick auf unser Ungeborenes kehren schon bald wieder bei mir ein.
Aber ich finde es auch sehr wichtig, dass die Schwangeren nicht zuerst das Medikament als total harmlos und bedenkenlos einnehmbar empfohlen bekommen und dann so verunsichert werden wie ich. Eine Information über die Studien und Erkenntnisse an alle Gynäkologen und Hebammen fände ich daher unerlässlich. Ich weiß nur nicht, wie diese Information ihre Wege findet. Zumindest mit meiner Ärztin und Hebamme werde ich darüber sprechen.
Danke nochmals
AndreaLiebe Andrea,
ich kann mich meinen beiden Vorschreiberinnen nur in allem anschließen. Man kann immer nur nach dem aktuellen Wissensstand handeln und das tun wir alle. Ganz sicher wird Dein Kindchen völlig gesund auf die Welt kommen. Mach Dir da nur keine Sorgen und schon gar keine Vorwürfe. Alles wird gut werden und ich wünsche Dir von Herzen, dass Dein Gottvertrauen ganz schnell zurückkommt.
Wie Du richtig sagst, ist die Information für Gynäkologen, Hebammen usw. enorm wichtig. Prof. Göbel hat sofort nach Erscheinen der neuen stichhaltigen Studien sämtliche Einträge in seiner Homepage geändert, die Migräneliga informiert und den Beitrag unter Aktuelles zum Thema Paracetamol in unzähligen Presseportalen eingestellt.
Weiters werden die relevanten Stellen informiert und wurden es schon.
Bei starken Schmerzen wäre auch mal eine Magnesiuminfusion möglich. Allerdings muss man hier in der Spätschwangerschaft auch sehr genau abwägen, da Magnesium auch die Muskeln sehr entspannt. Man möchte natürlich auch nicht riskieren, dass dadurch das Baby zu früh kommt. Aber hierzu wird Dich Dein behandelnder Gynäkologe sehr gut beraten können.
Alles, alles Gute und hab Vertrauen, dass alles gut geht. 😀
Liebe Grüße
BettinaNoch einmal ganz deutliche Warnungen zur häufigen Einnahme von Paracetamol. Völlig auf die Einnahme muss man verzichten während der Schwangerschaft! Paracetamol – Ende einer Ära?
Anonym
Inaktiv30. Juli 2011 um 19:31 UhrBeitragsanzahl: 1356die diskussionsbeiträge darunter sind interessant. schon sehr merkwürdig, wie bei diesem thema die studien bewertet werden, während man z. b. die tatsächlich fragwürdige „oxford-studie“ bei cfs bei jeder gelegenheit immer und immer wieder ausgräbt.
allerdings ist die ignoranz bei diesem thema auch bezeichnend…
Die Sache mit der Oxford-Studie ist schon erstaunlich und ein Ärgernis. Aber die Diskussionsbeiträge finde ich jetzt gar nicht so besonders. Wie bei allen neuen Erkenntnissen oder Studienergebnissen gibt es Pro und Kontra in den Diskussionen und so ist das da auch. Klar, dass sich viele darüber aufregen, weil Paracetamol wirklich schwer zu ersetzen ist. Nur was hilfts, wenn es tatsächlich schadet? Kopf in den Sand und nur laut schreien sind keine Alternativen.
Hallo,
ich bin neu hier und sehr froh, Euch und dieses Forum gefunden zu haben.
Ob ich hier jetzt schon richtig bin, weiß ich nicht, ich stelle mich und meine Fragen kurz vor:Ich bin 28 Jahre alt und leide unter Migräne mit Aura seit ca. 15 Jahren. Ich habe einen Sohn (3) und bin jetzt wieder schwanger (noch ganz früh).
Meine Migräne ist auf jedenfall Hormon- getriggert, da ich verstärkt unter Migräne gelitten habe als ich die Pille genommen habe (fast 12Jahre lang). Nach Absetzten der Pille war ich 4 Monate frei von Attacken, bis ich schwanger geworden bin.
Im Gegensatz zu den meisten Schwangeren, bei denen die Migräne besser wird in der Schwangerschaft, ist sie bei mir viel schlimmer geworden. Besonders in den ersten 12 Wochen hatte ich bei meiner ersten Schwangerschaft 1-2 Attacken pro Woche. Leider habe ich damals häufig Paracetamol genommen, was ich, wie ich jetzt weiß, sehr bereue. Mein Sohn hatte besonders in den ersten beiden Lebensjahren eine spatische Bronchitis nach der anderen…Ich weiß nicht, ob seine Erkrankungen auf das Paracetamol zurückzuführen sind, aber ich mache mir schon Sorgen, auch was seine spätere Zeugungsfähigkeit angeht.
Außerdem bin ich etwas ratlos, wie ich mich in meiner jetzigen Schwangerschaft mit der Migräne verhalten soll. Ich bin erst in der 5. Woche, habe aber bereits seit 2 Wochen Sehstörungen, z.T. mit richtiger Aura und heute die erste richtig heftige Migräneattacke. Ich fühle mich so hilflos, weil ich weiß, dass ich nix an Schmerzmitteln einnehmen darf und würde gern wissen, ob ihr mir Hausmittel oder ähnliches empfehlen könnt, das ich vorbeugend oder auch im akuten Migränefall nehmen kann.Ich habe mir bereits hochdosiertes Magnesium besorgt und nehme 300 mg pro Tag (2x eine 150mg Kapsel).
Ist diese Dosierung ausreichend, oder soll ich besser mehr nehmen? Meine Frauenärztin, die eigentlich sehr gut informiert ist, kannte die Empfehlung „kein Paracetamol mehr in der SS“ nicht. Das fand ich ganz schön erschreckend.Vielen Dank für Eure Antworten.
Hallo finchen,
herzlich willkommen in unserem Forum!
Wie schön, dass du wieder schwanger bist und dich auf dein zweites Kind freuen darfst. Meine Schwangerschaften liegen nun schon lange zurück und damals hatte ich zum Glück noch keine Migräne. Aber ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie schwierig das bei Infekten war, was man überhaupt nehmen kann oder nicht.
Was nimmst du denn sonst gegen die Schmerzen, außerhalb der Schwangerschaften?
Das Magnesium kannst du gerne auf 600 mg hochdosieren, besser langsam, damit dein Darm nicht mit Durchfall reagiert.
Die üblichen Tipps wie kühles Tuch auf die Stirn und Pfefferminzöl auf die Schläfen während der Attacke kennst du sicher schon. Vorbeugend ist auf jeden Fall viel trinken wichtig, auch wenn du dann sämtliche Toiletten deiner Stadt kennenlernst ;-). Wobei man das eigentlich während einer Schwangerschaft sowieso tut… 😉Wir sind hier im Forum dank Bettina und Prof. Göbel immer auf dem neuesten Stand. Die Warnung wegen des Paracetamols in der Schwangerschaft hat sich bei einigen Ärzten noch nicht herumgesprochen, doch das kommt sicherlich bald.
Lieber Gruß
Heika -
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