Migräne im Leben der Frau

Migräne im Leben der Frau

Umfrage: ”Bin ich für alles zuständig?”

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    Beiträge
  • Anja
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 16

    Eine Migräne-Freundin hat mich auf diese Frage gebracht. Ist das ein Vorurteil über uns Migräniker? Oder ist etwas Wahres dabei?

    Es ist mir etwas peinlich, aber wenn man mich ab und zu mal schimpfen hört, dann ist das der Satz, der von mir kommt. Es ist immer wieder ein Kampf, die Sachen, die nicht meine sind, genau dort zu lassen. Bin ich dafür verantwortlich, wenn das Kind nach fünfter Erinnerung doch sein Pausenbrot vergisst? Ist es meine Sache, wenn der Besuch beleidigt ist, weil ich ihm/ihr absage wegen Migräne? Muss ich mich ärgern, wenn sechs paar dreckige Socken immer noch im Wohnzimmer liegen?
    Die Freundinnen, die massiv unter Migräne leiden, haben die Frage empört mit nein beantwortet. Zögerlich aber hinzugefügt: „Na, ja… manchmal schon.“
    Wie seht Ihr das? Ist das peinlich, ungerecht oder ist da etwas Wahres dran?
    Freue mich auf regen Austausch!
    LG
    Anja

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33360

    Liebe Anja,

    Migräniker fühlen sich schnell und gerne für Dinge verantwortlich, weshalb sie ja auch meist gut im Job sind. Zudem kümmern sie sich gerne und helfen anderen. Eigentlich ja alles gute Eigenschaften, wenn man sich dann nicht immer zu viel zumuten würde.

    Wie immer, ist es gut und richtig, den goldenen Mittelweg zu finden. Zu sehr kann man sich selbst auch nicht verbiegen, wenn man eben gerne perfekt ist und sich nur dann wohlfühlt, wenn Dinge gut erledigt wurden, man an alles gedacht hat und man sich dann übers Ergebnis freuen kann.

    Bei den Dingen, die Du aufzählst, könnte ich nur da zustimmen, dass man absagen sollte, ohne sich um die Gedanken der anderen zu kümmern. Wenn man einen Termin nicht einhalten kann wegen Schmerzen, die man nicht in den Griff bekommt, muss man absagen könne, ohne schlechtes Gewissen zu haben.

    Dreckige Socken im Wohnzimmer könnte ich nicht ertragen und will es auch nicht. mx29.gif

    Um das Pausenbrot meiner Kinder hatte ich mich immer und immer gekümmert und nie nachgelassen, daran zu erinnern. Meine Kinder hätten es sicher verkraften können, mal ins Pausenbrot von Freunden zu beissen. Ich aber nicht, da ich mir nur Sorgen gemacht hätte, dass sie nun unterzuckern, Migräne kriegen, der Kreislauf absackt usw. 😉 Da war es weniger Stress für mich, ihnen nochmal hinterherzurufen. 🙂

    Jeder hat so seine eigene Schmerzgrenze, denke ich. Ich bin inzwischen lockerer geworden, was meine eigenen Ziele und Vorhaben betrifft. Packe ich mir zu viel in die Liste, steiche ich auch wieder und habe damit keine Probleme mehr.

    Wir alle lernen ja dazu und das hoffentlich bis ans Lebensende. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6941

    Liebe Anja,

    es ist wunderschön, dass es Menschen gibt, die für andere mitdenken, mit anderen mitfühlen können und bereit sind zu helfen. Es gibt schon genügend Egoisten auf dieser Welt, die auf Kosten anderer sich ein bequemes Leben machen möchten.

    Und doch ist es eine Gratwanderung, uns selber nicht zu überfordern, es anderen ZU bequem zu machen oder uns Schuhe anziehen, die nicht unsere sind.

    Bei unseren Kindern habe ich die effektivste Methode des Lernens, nämlich das Lernen aus Erfahrung angewandt. Wenn einem Kind vor Hunger der Magen knurrt oder es Durst hat, wird es von alleine am nächsten Tag an sein Vesper denken. Erst recht, wenn es merken musste, dass so etwas auch Migräne auslösen kann.
    Ich wäre auch nie eine Mutter gewesen, die ihrem Kind mit dem Auto den vergessenen Turnbeutel in die Schule nachfährt, damit es im Sportunterricht nicht ohne dasteht.

    Dafür habe ich mich in anderen Bereichen meines Lebens zu sehr „engagiert“. Im Rückblick würde ich vieles anders machen, doch inzwischen habe ich viel mehr Gelassenheit entwickelt, die hatte mir damals noch gefehlt. Mir wäre es damals schlechter dabei gegangen, etwas NICHT zu tun, als diese Last auf mich zu nehmen und es zu tun.

    Diese Gelassenheit fällt mir mit zunehmendem Alter immer leichter, und das genieße ich von Herzen! Soll keiner sagen, dass Altwerden nicht (auch) schön ist. 😉

    Optimistischer Gruß
    Heika

    Semi
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 806

    Hallo Anja, meine Antworten auf deine Fragen:

    Bin ich dafür verantwortlich, wenn das Kind nach fünfter Erinnerung doch sein Pausenbrot vergisst?

    Nein!

    Ist es meine Sache, wenn der Besuch beleidigt ist, weil ich ihm/ihr absage wegen Migräne?

    Nein!

    Muss ich mich ärgern, wenn sechs paar dreckige Socken immer noch im Wohnzimmer liegen?

    Aber sowas von…!

    Wie seht Ihr das? Ist das peinlich, ungerecht oder ist da etwas Wahres dran?

    Das nennt man „mitten im Leben“

    Lg Semi

    Merle
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 14

    Hallo Anja,

    ich bin da ganz bei Bettina. Aufräumen und hinter meinen Lieben herputzen, das mache ich nur, damit ich mich wohlfühlen kann. All die Termine und Besuche die ich im laufe meiner Migränekarriere abgesagt habe, haben meinen Freundes- und Bekanntenkreis auf eine überschaubare Menge reduziert und mir gezeigt, wer meine wahren Freunde sind. Ach Gott ja, das Pausenbrot für die Kinder…schließlich ist man Mutter. Gedanken musst Du Dir da erst machen, wenn Dein Kind über 18 Jahre alt ist;-))

    Herzliche Grüße

    Merle

    Anja
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 16

    Also kennt IHR das auch 🙂
    Ich habe gemerkt, dass das Bedürfnis nach äußerer Ordnung kurz vor einer heftigen Attacke am größten ist. Ob das ein Symptom der Migräne ist oder ob das Hardcore-Aufräumen eher die Migräne auslöst, weiß ich nicht. Aber es ist schon ein Kampf mit sich selbst, die 5 auch mal gerade sein zu lassen. Und Heika Du hast Recht, man darf es dem Rest der Familie nicht zu bequem machen. Da sagt doch keiner „nein“, wenn einem jeder Wunsch von den Augen gelesen wird. Hätte ich auch nichts dagegen 🙂

    alchemilla
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3992

    Liebe Anja, liebe Alle,
    ich habe, nachdem ich mich selbst immer wieder mit Selbstvorwürfen herumgeschlagen habe, dass ich es NICHT so tun DARF, wie ich es eben tue,
    habe ich eine sehr befreiende Sichtweise kennen gelernt:
    Solange wir dieses Zuständigsein gerne tun und mit Vergnügen machen, ist alles in Ordnung,
    sobald wir anfangen, uns darüber zu ärgern, ist eine Veränderung angesagt.
    Ich habe diese „Minnedienste“ an meiner Familie immer sehr gerne getan. Vor allem auch, weil es MICH beruhigt und zufrieden gemacht hat.
    Und wenn es zu viel wird, dann bitte ich ums Helfen. (was mit sehr schwer fällt)
    Liebe Grüße
    alchemilla

    Daniela
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1123

    Liebe Anja,

    für mich klingt das nicht nach einem Migräne-Symptom sondern eher nach einem Mutter-Syndrom *g*

    Ich bin da völlig anders. Ich lass in der Wohnung alles liegen wo ich will. Ich finde, wer zu viel Ordnung hat, ist nur zu faul zum suchen … 😉
    An meiner Wohnzimmertür klebt ne Postkarte…da steht drauf: „Ein gewisses Maß an Chaos ist der Preis der Freiheit!“

    Meine Mama (die übrigens keine Migräne hat) ist genauso wie du. Wenn wir da zu Besuch sind, ist mein Trinkglas schneller weggeräumt, als ich pip sagen kann…manchmal auch, wenn ich noch draus trinken wollte…

    Grüßle Daniela

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33360

    So so, Daniela, Du lässt also alles rumfliegen. 😉 Ich brauche Ordnung und Sauberkeit, sonst fühle ICH mich nicht wohl. 🙂

    Da ich auch die Freiheit liebe – aber die Ordnung ebenso – habe ich immer eine Putzhilfe.

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    Ich würde auf vieles verzichten können, aber darauf nicht. 🙂

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