Gibt es Erkrankungen, die gehäuft zusammen mit Migräne auftreten?
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Migräne und Herzinfarkt?
Schlagwörter: Herzinfarkt
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AutorBeiträge
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Hallo,
gerade hab ich online in einer Zeitung gelesen, dass Menschen, die an Migräne leiden, auch noch ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt haben sollen.
Zu diesem Ergebnis sollen angeblich Ärzte vom Albert Einstein College of Medicine in New York gekommen sein.Kann das stimmen? Hab ich noch nie vorher gehört. Ich weiß auch immer nicht, wie ernst ich so was „verallgemeinernd in den Raum Gestelltes“ nehmen soll. Langsam hab ich das Gefühl, wir Migräne-Patienten haben sowieso generall erst mal bezüglich aller Krankheiten ein erhöhtes Risiko
Frustrierte Grüße
HanahLiebe Hanah,
nicht frustriert sein, ich habe davon noch nie gehört und will es auch nicht glauben. 😉
Menschen mit Migräne bekommen viel seltener Alzheimer/Demenz und Parkison. Außerdem ist das Gehirn bis ins hohe Alter flexibler – ganz besonders auch, wenn man sich intensiv mit diesem Forum auseinandersetzt. 🙂 🙂 🙂 Spaß muss auch sein….. 🙂
Mach Dir keine unnötigen Sorgen und genieße Deinen Tag.
Liebe Grüße
BettinaLiebe Hanah,
Du meinst wahrscheinlich diesen Artikel: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/309867
Wenn man genau durchliest, ergibt sich, dass tatsächlich nur 2 % dieser Patienten einen Herzinfarkt erlitten hatten. Außerdem hatte die Hälfte der Patienten zusätzlich noch die typischen Risikofaktoren für Herz- und Gefäßerkrankungen. Man kann bei jeder Studie aufbauschen, reininterpretieren und künstlichen Stress erzeugen. Lasst Euch nicht verrückt machen. Vielleicht kommt bald die nächste Studie, die genau das Gegenteil rausgefunden haben will? 😉
Mein persönlicher Eindruck ist eher, dass Migränepatienten, die sich um eine gute Prophylaxe und Attackentherapie kümmern, insgesamt besser um ihre Gesundheit kümmern und gut informiert sind.
Liebe Grüße
BettinaLiebe Bettina,
das war zwar ein anderer Bericht, aber am Ende ist es auch nicht wichtig, denn wichtig ist für mich, dass Du mir mit Deinen Worten schon mal direkt etwas aus meinem Frust geholfen hast 😉 Und Du hast recht, es wird – wie bei vielen Dingen – sicherlich auch hier gern mal etwas aufbauschend geschrieben.
Vielleicht ist es am besten, solche Artikel gar nicht erst zu lesen, sonst macht man sich nur verrückt.
Liebe Grüße
HanahGenau, liebe Hanah, lies solche Artikel einfach nicht, wenn sie Dich zu sehr aufregen. Ich lese sie zwar, sie regen mich aber nicht auf. 🙂
Liebe Grüße
BettinaOh gerade les ich im Chat: „Migränepatienten haben zudem ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, insbesondere hoher Blutdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall“. Dann ist der Bericht wohl leider doch ernst zu nehmen.
Lieber Herr Prof. Göbel,
wenn Sie in den nächsten Tagen Zeit dafür finden, mögen Sie dann noch kurz was zum Thema Herzinfarkt-Risiko schreiben? Also bespielsweise: Inwiefern ist das Risiko erhöht bzw. nur, wenn Migräne nicht behandelt wird (also ähnlich dem Schlaganfallriskiko).
Liebe Grüße
HanahDie Studie beschreibt an einer großen Gruppe von US-Bürgern Ergebnisse einer Fragebogen-Befragung. Die Autoren schreiben selbst, dass die klinische Relevanz ihrer Ergebnisse noch geklärt werden muss. Bedenkt man die oft unsinnigen (aus meiner Sicht) Dauertherapien bei Migräne in den USA, wie z.B. Dauerbehandlungen mit gefäßverengenden Medikamenten (DHE) oder Vorbeugung mit Triptanen, können solche Ergebnisse auch Folge der Behandlung sein. Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass Migränepatienten meist jung sind. Herzinfarkt, Schlaganfall und Gefäßerkrankungen sind in diesem Alter noch selten. Schon wenige Patienten in der einen oder anderen Gruppe können daher das Risiko verschieben. Als Konsequenz bleibt: Gesund leben und die Migräne gut behandeln, dann hat man das geringste Risiko.
Hier die Zusammenfassung der Studie:
Bigal ME, Kurth T, Santanello N, Buse D, Golden W, Robbins M, Lipton RB.
Migraine and cardiovascular disease. A population-based study.
Neurology. 2010 Feb 10. [Epub ahead of print]From Scientific Affairs-Neuroscience (M.E.B.), Department of Outcomes Research
(N.S.), and Epidemiology (W.G.), Merck Research Laboratories, Whitehouse Station,
NJ; Departments of Neurology (M.E.B., D.B., M.R., R.B.L.) and Epidemiology and
Population Health (R.B.L.), Albert Einstein College of Medicine, Bronx, NY;
Division of Preventive Medicine (T.K.), Department of Medicine, Brigham and
Women’s Hospital, Harvard Medical School, Boston, MA; and The Montefiore Headache
Center (R.B.L.), Bronx, NY.OBJECTIVES: Although the relationship between migraine and cardiovascular disease
(CVD) has been studied, several questions remain unanswered. Herein we contrast
the rate of diagnosed CVD as well as of risk factors for CVD in individuals with
migraine with and without aura (MA and MO) and in controls. METHODS: In this
case-control study, migraineurs (n = 6,102) and controls (n = 5,243) were
representative of the adult US population. Headache diagnosis was formally
assigned using a validated mailed questionnaire which also obtained details on
treatment, comorbidities, and other variables. CVD events were obtained based on
self-reported medical diagnosis. Risk factors for CVD and modified Framingham
scores were computed. RESULTS: In unadjusted analyses, migraine overall and MA
were associated with myocardial infarction, stroke, and claudication, and MO was
associated with myocardial infarction and claudication. Migraineurs were more
likely than controls to have a medical diagnosis of diabetes (12.6% vs 9.4%, odds
ratio [OR] 1.4, 95% confidence interval [CI] 1.2-1.6), hypertension (33.1% vs
27.5%, OR 1.4, 95% CI 1.3-1.6), and high cholesterol (32.7% vs 25.6%, OR 1.4, 95%
CI 1.3-1.5). Risk was highest in MA, but remained elevated in MO. Framingham
scores were significantly higher in MO and MA than in controls. After adjustments
(gender, age, disability, treatment, CVD risk factors), migraine remained
significantly associated with myocardial infarction (OR 2.2, 95% CI 1.7-2.8),
stroke (OR 1.5, 95% CI 1.2-2.1), and claudication (OR 2.69, 95% CI 1.98-3.23).
CONCLUSION: Both migraine with and without aura are associated with
cardiovascular disease (CVD) and with risk factors for CVD. However, since our
sample size is large, the clinical relevance of the differences is yet to be
established.PMID: 20147658 [PubMed – as supplied by publisher]
Ah ok, dann heißt das wohl im Grunde so viel wie: Nix genaues weiß man nicht, man sollte vorsichtshalber einfach – wie jeder andere Mensch auch – Risikofaktoren wie rauchen, Übergewicht etc. vermeiden und fertig.
Danke und viele Grüße
Hanah 🙂Lieber Herr Professor Göbel,
danke für diese Erklärung und das Einstellen der Original-Studie. Also eigentlich machen wir es sowieso richtig: Wir versuchen gesund zu leben und kümmern uns um eine optimale Prophylaxe. Die 10-Tage-Regel halten wir (meist) auch ein und ich denke, dass wir somit gesünder leben als Menschen mit starkem Übergewicht, Raucher, Vieltrinker und Bewegungsmuffel. 😉
Hannah, bist Du nun wieder ein bisschen beruhigt? 🙂
Danke nochmals und liebe Grüße
BettinaIm Grunde schon, vor allem weil nichts belegt zu sein scheint. Und da Prof. Göbel ja in einem anderen Zusammenhang bestätigte, dass eine adäquate Behandlung der Migräne auch gegeben sein kann, wenn man mit den Triptan-Tagen in der Grenze bleibt OHNE eine weitere Prophylaxe, kann zum Beispiel ich jetzt auch gar nicht großartig anderes machen.
LG 😉
Das ist sicher so in Ordnung, Hanah. Es geht ja in der Hauptsache darum, nicht an mehr als 10 Tagen/Monat Triptane zu nehmen. Bei Dir klappt es ja ohne Prophylaxe auch, ich kann die Regel nur mit Prophylaxe einhalten.
Liebe Grüße
BettinaHallo, ihr Lieben,
ich denke auch, dass man sich von solchen Studien nicht allzu sehr beirren lassen sollte.
Zum Einen muss man sehr genau hinsehen, was die Studie untersucht hat (welche Personen unter welchen Bedingungen) und was dann in der Berichterstattung daraus gemacht wird. Ganz, ganz schnell passiert es, dass man aus Parallelitäten eine Ursache-Wirkung-Beziehung herstellt, die gar nicht bewiesen ist.
Ich habe mir da ein schönes Beispiel ausgedacht, was das veranschaulicht:
Im Frühjahr -also jetzt ganz bald- gucken die Schneeglöckchen aus der Erde und die Kraniche ziehen gleichzeitig übers Haus. Sind es nun die Schneeglöckchen, die die Kraniche herbeilocken? Oder ist es der Ruf der Kraniche, der den Schneeglöckchenwuchs ankurbelt?
Klar. Beides nicht.
Aber wie oft wird genau das in diesen wissenschaftlichen oder pseudowissenschaftlichen Studien so gemacht und vor allem so publiziert!Zum anderen: wir haben ja gar keine Wahl. Wenn wir Migräniker eher zu Herzinfarkt neigen sollten, was soll’s? Die Migräne abschaffen? ja klar, liebend gern.
Ich glaube, es ist eher so, wie ihr schon gesagt habt:
wir kümmern uns ohnehin so gut es eben geht um die Gesundheit,
wir sorgen für Bewegung,
wir versuchen, alles zu tun, um nicht trübsinnig zu werden,
rauchen geht sowieso nicht
also . . .Ich habe seit einem halben Jahr auch alle Prophylaxe-Medikamente abgesetzt.
Sie haben die Migränefälle kaum reduziert,
dagegen aber den Körper (bes. Leberfunktion) enorm belastet.
Anfänglich prasselten die Migräneanfälle wie ein Bombenhagel, aber nach einigen Monaten wurde es weniger. Weniger als mit Prophylaxe.Meinen Körper unterstütze ich mit langen Spaziergängen mehrmals die Woche und mit täglich 45 Min Meditation.
Das hat viel Wohlbefinden gebracht.Also:
nicht bange machen lassen.
Wir leben unser Leben. Trotz allem. Und mit aller Intensität ! ! ! !Gruß
Gisela -
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