Gibt es Erkrankungen, die gehäuft zusammen mit Migräne auftreten?
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Migräne und Schwindel
Schlagwörter: Schwindel
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AutorBeiträge
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Migräne und Schwindel treten nicht selten zusammen auf. Einige von Euch hatten schon berichtet, dass Sie vor und/oder während der Attacken auch unter Schwindel leiden.
Zahlreiche Veröffentlichungen sprechen vom sog. „Migräne-Schwindel“, der gehäuft zwischen dem 20 und 50 Lebensjahr auftritt und 3 – 4 mal häufiger bei Frauen, als bei Männern zu finden ist. Möglich sind hier spontaner Drehschwindel, Gleichgewichtsstörungen, lageabhängiger Schwindel oder auch illusionäre Bewegungsempfindung bei Kopfbewegungen. Ebenso wird Morbus Menière mit Migräne in Verbindung gebracht.
Triptane mildern meist die Symptome. Patienten mit sehr häufigem „Migräne-Schwindel“ kann die medikamentöse Prophylaxe helfen, die auch bei Migräne eingesetzt wird. Z.B. Betablocker, Kalziumantagonisten oder Valproat.
Liebe Grüße
BettinaHallo Bettina,
welcher Zusammenhang besteht zwischen Migräne, Schwindel und Übelkeit beim Mitfahren im Auto. Ich bekomme heute noch beim Mitfahren ganz schnell eine starke Übelkeit und dann auch oft einen ganz extremen Migräneanfall. Als Kind hatte ich das allerdings sehr viel schlimmer. Zufall kann das nicht sein. Kennst Du darüber Veröffentlichungen?
Gute NachtJulia
Bei der Migräne stehen insbesondere folgende Schwindelphänomene im Vordergrund:
Gutartiger wiederkehrender Schwindel
Der sog. gutartige wiederkehrende Schwindel wird auf der Basis eines vorübergehenden wiederkehrenden Vasospasmus im Gleichgewichtsorgan, analog zu anderen vaskulären Störungen im Rahmen der Migräneattacke, gesehen. Von verschiedenen Autoren werden entsprechende Schwindelphänomene bei bis zu 60 bis 80 % der Migränepatienten berichtet. Während bei der Basilaris-Migräne Schwindel auftritt, der von einer Kopfschmerzphase abgelöst wird, wird bei dem benignen wiederkehrenden Schwindel eine Kopfschmerzphase nicht beobachtet. Häufig finden sich jedoch bei solchen Patienten neben dem gutartigen wiederkehrenden Schwindel auch typische Migräneattacken, allerdings dann nicht in zeitlichem Zusammenhang.Periodische Syndrome in der Kindheit
Es werden zwei periodische Syndrome in der Kindheit abgegrenzt, die mögliche Vorläufersyndrome einer Migräne sind. In der älteren Literatur werden solche Syndrome auch als Migräneäquivalente tituliert. Es handelt sich hier zum einen um den sogenannten
1. gutartigen paroxysmalen Schwindel in der Kindheit.
Entsprechende Phänomene sind häufig aus der Schule bekannt. Den Kindern wird plötzlich schwindelig, sie klagen über Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen, sind blass und bleich. Solche Syndrome beginnen bei den betroffenen Kindern in der Regel im 7. oder 8. Lebensjahr und treten ein- bis zweimal im Monat auf. Die Attacken dauern bis zu zwei Stunden an. Im Laufe des weiteren Schulalters werden sie seltener, und in der Regel treten sie in dieser Form nach dem 14./15. Lebensjahr nicht mehr auf. Ob diese Syndrome als Migräne angesprochen werden sollen, ist offen.
Als zweites Syndrom wird die sogenannte
2. alternierende Hemiplegie in der Kindheit
als Vorläufersyndrom der Migräne abgegrenzt. Dabei treten bei den Kindern anfallsartig Halbseitenlähmungen auf. Die Seite der Hemiparese bzw. -plegie wechselt dabei alternierend von Anfall zu Anfall. Neben diesen motorisch-neurologischen Störungen treten aber auch psychische Auffälligkeiten als Begleitsymptome auf. Auch bei diesem Syndrom ist unklar, ob es als Migräne aufgefasst werden soll oder ob es sich möglicherweise um eine besondere epileptische Anfallsform handelt.Narkolepsien, Kinetosen (Bewegungskrankheit)
Symptome im Rahmen von migräneartigen Störungen in Form von Bewußtseins- bzw. Befindlichkeitsveränderungen und Bewegungskrankheiten etc. sind komplexer Natur und können auf fokale cerebrale Störungen zurückgeführt werden. Aus diesem Grunde werden sie nicht unter der migräneartigen Störung subsumiert, sondern als Formen der Migräneaura. Die Überstimulation im Gleichgewichtsorgan durch die Bewegung des Fahrzeugs, insbesondere bei fehlender Augenkontrolle, z.B. beim Lesen auf dem Rücksitz, führt bei Betroffenen sehr schnell zu einer Attacke als Migräneauslöser.Ein Grenzbereich dazu sind jedoch Reaktionen von Migränekranken, insbesondere auf Alkohol oder auf Medikamente. Viele Migränepatienten sind außerordentlich überempfindlich gegen verschiedene Substanzen oder auch gegenüber Genußmitteln. Sie reagieren auf solche Situationen mit Übelkeit, Schwindel, Erbrechen und vegetativen Symptomen. Auch solche Reaktionen können als migräneartige Störungen aufgefaßt werden. Insbesondere besteht eine außerordentliche Anfälligkeit für Nebenwirkungen verschiedener Medikamente.
Lieber Herr Professor Göbel,
danke für diese ausführliche Erklärung. Genau wie Julia leide ich auch immer noch unter Übelkeit beim Autofahren, die dann oft Migräne auslöst. Ich muss daher immer vorne sitzen und direkt auf die Straße sehen können. Geht das nicht, setzt innerhalb von 15 Minuten die Übelkeit ein. Auch bei mir war es in der Kindheit ganz extrem schlimm. Während jeder Autofahrt musste ich erbrechen. Irgendwann hatte ich schon eine richtige Panik, wenn eine längere Autofahrt anstand. Gelegentlich begann die Übelkeit schon, bevor ich ins Auto einsteigen musste – ich wusste ja schon, was auf mich zukommt. Auch der Geruch im Auto (besonders im Sommer) war für mich unerträglich.
Also ich denke, das Thema Hochsensibilität trifft bei mir auch zu. 😉
Liebe Grüße
BettinaAnonym
Inaktiv3. Januar 2010 um 22:53 UhrBeitragsanzahl: 1356Sehr aufschlussreich, das zu lesen, herzlichen Dank :-).
Mir ist oft schwindelig während der Migräne, aber ich denke, das rührt noch eher von der Aura her. hmm
Was mich aber gerade absolut betroffen macht, ist, was über die Kindheit berichtet wurde (1. gutartigen paroxysmalen Schwindel in der Kindheit.). Mir ging es oft gesundheitlich nicht gut, das Beschriebene trifft nach meinen Erinnerungen zu, wobei ich mich zusätzlich an rezidiv. starke Bauchschmerzen erinnere, die dort nicht mit aufgeführt sind. Der Kinderarzt schickte mich aufgrund dessen als 9jährige 6 Wochen zur „Kindererholung“ (natürlich ohne Begleitung, das war damals nicht üblich!) auf Amrum (was für eine Ironie! Dort ging es mir keinesfalls besser)
Ach ja, wie gut, dass diese Zeiten überholt sind :-).
Liebe Grüße
Monika
Danke, lieber Herr Professor Göbel für die schnelle und umfassende Antwort und überhaupt für dieses Forum, in das Sie und Bettina soviel Zeit und Engagement investieren.
Liebe Grüße
Julia
Besten Dank für die ausführliche Erklärung. Wenn mich nachts eine Migräne heimsucht und ich das Imigran nicht mehr aufnehmen kann, da ich schon starke Uebelkeit und Bauschmerzen verspühre, komm ich auch schlecht aufs WC. Meistens überfällt mich dann eine ganz starke Uebelkeit mit Schwindel und kaltem Schweiss! Ich muss mich dann sofort wieder hinlegen, da ich ansonsten umfallen würde! Es fühlt sich an wie kurz vor einer Ohnmacht! Dieser Spuck läuft in einigen Minuten ab…….Danach muss ich blitzartig das WC aufsuchen und es läuft oben wie unten raus (sorry, aber ich kanns nicht anders erklären). Danach bin ich fix und fertig und meistens schlafe ich dann ein vor Erschöpfung oder das Spiel läuft über Stunden in Uebelkeit usw. weiter. GsD hab ich das nur noch selten so heftig, aber es reicht mir auch so 😉 Wenn sich dann Magen/Darm beruhigt hat, kann ich das Imigran aufnehmen und zu 90% wirkt es auch innerhalb 1 Stunde.
@ Julia: 🙂
@ Sonne: Ich kann sehr gut nachvollziehen, was Du da schilderst. Mir geht es oft ebenso. In solchen Fällen hilft mir nur Imigran Inject, wenn überhaupt noch etwas eine Wirkung hat. Tabletten oder Zäpfchen sind dann nicht mehr möglich. Typisch ist, dass solche schweren Anfälle in der Nacht kommen. Man wacht mit den Schmerzen auf und bekommt sie kaum mehr in den Griff. Ich kann mir vorstellen, dass der Grund dafür ist, dass sich die Migräne während des Schlafs sozusagen unbemerkt und ungehindert aufbauen kann und dann ein Level erreicht, das kaum mehr zu kontrollieren ist.
Mir sind die Attacken lieber, die sich schön langsam tagsüber ankündigen. 😉
Liebe Grüße
BettinaBeitrag von Jojo:
Hallo Ihr lieben.
Ich bin neu im Netz und wollte euch allen eine Frage stellen.
Ich habe seit ungefähr zwei Jahren kopfschmerzen, meistens nur ein druck au dem kopf, das aber jeden tag. dazu kommt das ich immer si komische anfälle habe, mir wird meistens abends plötzlich schlecht, zitter,kopfscherzen. das dauert sone stunde dann ist es wieder weg. ausserdem leide ich an schwindel,jeden tag….
nacken und schulterschmerzen dazu kommen kiefer und gesichtschmerzen, hilfe was ist los mit mir?? Migräne?
Lg jojoLiebe Jojo,
ich habe Deinen Beitrag hierher verschoben, da die Pinnwand den allgemeinen Informationen vorbehalten bleiben sollte.
Prof. Göbel hatte einige Beiträge weiter oben sehr ausführlich über Schwindel und andere Begleiterscheinungen der Migräne geschrieben. Vielleicht erkennst Du Parallelen?
Bist Du denn in ärztlicher Behandlung, hast Du passende Akutmedikamente?
Liebe Grüße
BettinaNein noch nicht. Habe am Montag einen Termin beim neurologen und psychiater.
Ich war schon einmal dort und habe ein eeg machen lassen das war von zwei monaten leider habe ich jetzt erst wieder nen termin. da haben die mir schon gesagt das ich migräne habe aber noch nichts weiteres.
Nehme also noch keine Medikamente nur ibuprofen 400 wenns nicht mehr geht.
Aber was mich am meisten zu schaffenmacht sind die anfälle die ich fast jedentag habe, mir wird es aufeinmal schlecht, zittern, heisse beine ….
Ich habe manchmal richtige todesangst, habe ich viel einen tumor?Liebe Jojo,
hab keine so große Angst vor einem Tumor. In den aller seltensten Fällen bestätigt sich so ein Verdacht, aber diese Angst kennen alle Migränepatienten. Bei begründetem Verdacht wird sicher eine Kernspintomographie angeordnet. Meist macht man diese Untersuchung aber auch einfach nur als Ausschlussdiagnose. Als bei mir die Migräne vor 20 Jahren so schlimm wurde, meinte mein Mann, dass ich sicher einen Hirntumor hätte und schickte mich ins MRT. So starke Anfälle mit Erbrechen und Sprachstörungen (die ich einmal hatte) könnten unmöglich nur normale Migräne sein. War es aber. 😉
Es ist gut, dass Du nun alles abklären kannst und mal eine ordentliche Diagnose erhältst.
Alles Gute und liebe Grüße
BettinaPS: In Deinem Blog wird sich wahrscheinlich keine so große Diskussion entwickeln. Wenn Du konkrete Fragen hast, stelle sie bitte hier. Da sieht sie jeder sofort. 🙂 Die Blogs eigenen sich gut dafür, etwas über sich selbst zu erzählen, wie man die Erkrankung erlebt, dann kann man Fotos einstellen usw.
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