Sonderformen der Migräne

Sonderformen der Migräne

Konfusionelle Migräne im Jugendalter

Ansicht von 8 Beiträgen – 1 bis 8 (von insgesamt 8)
  • Autor
    Beiträge
  • neuschnee
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Hallo, ich bin auf der Suche nach Betroffenen und Informationen zur „konfusionellen Migräne“. Unser 15 jähriger Sohn hatte Anfang Oktober und dann 2 Wochen später erneut wohl eine Attacke. Vorher war hatte er nie Migräne (zumindest haben wir nichts gemerkt).
    Beim ersten Mal hatte er Übelkeit, Erschöpfung uns sehr starke Konzentrationsprobleme. Er konnte keinem Gespräch folgen, sprach nicht, schlief viel und wirkte verwirrt. Das hielt 5 Tage an! Letzte Woche begann es mit starken Kopfschmerzen, dann folgten die selben Symptome und hielten etwa 6 Tage an. Kinderärzte hatten keine Idee, sämtliche Blutwerte sind normal. Das MRT diese Woche war auch in Ordnung. Ein Kinderneurolge vermutet konfusionelle Migräne. Das ist wohl sehr selten und ich finde keine Informationen hierzu. Präventiv gilt sicher das selbe wie bei allen Migräneformen. Aber kann man etwas gegen diesen Bewusstseinszustand machen? Und die Dauer verkürzen?
    Weiß jemand was? LG neuschnee

    glückdererde
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 884

    Hallo Neuschnee,

    das tut mir leid für Deinen Sohn und Deine Familie.

    Eine verwirrende und Symptomatik gerade bei Kindern ist immer sehr beängstigend. Schön, dass offenbar schon eine Menge an Diagnostik stattgefunden hat, unter anderem ein MRT.

    Das ist wichtig, denn die konfusionelle Migräne gilt als Ausschlussdiagnose. Das heißt alle anderen Krankheiten mit ähnlicher Symotomatik müssen ausgeschlossen sein. Ungewöhnlich ist wohl die Dauer der Anfälle. Beschrieben werden eher Anfälle mit einer Dauer von ein paar Stunden bis zu einem Tag.

    Die konfusionelle Migräne wird auch footballers migraine genannt, weil sie manchmal nach leichten Kopfverletzungen wie zum Beispiel Kopfbällen oder einem Zusammenprall zweier Spieler auftritt.

    Der Schmerz wird mit Schmerzmitteln behandelt. Falls die Anfälle häufiger auftreten kann man über eine Prophylaxe nachdenken, die man mit Valproinsäure, Propanolol oder Topiramat versuchen kann.

    Aber erst einmal würde ich nochmal mit dem Kinderneurologen sprechen, ob tatsächlich alle in Frage kommenden anderen Erkrankungen ausgeschlossen sind (hat ein EEG stattgefunden, nur als Beispiel).

    Alles Gute

    neuschnee
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Hallo glückdererde, vielen Dank für deine Rückmeldung.
    Ja, die Dauer der Anfälle beunruhigt uns auch. In den 2 Wochen dazwischen war wirklich alles ganz normal (Schule, Sport, usw). Es ging ihm richtig gut. Während der Anfälle waren wir alle ziemlich angespannt, da wir nicht wussten was das ist. Kann das auch zu dieser Dauer geführt haben? Er war ja selber verzweifelt. (2 verschiedene Kinderärzten meinten „latenter Infekt“ oder „was pubertäres, das wieder weggeht“- das erschien uns nicht richtig.)
    Der Neurologe meinte, dass man ein EEG während eines Anfalls machen müsste um etwas dazu zu sehen. Dazu müssten wir dann akut in eine Klinik fahren. Oder sollte man grundsätzlich ein EEG machen? Kann man gegen dies Bewusstseinsstörungen Medikamente geben? Beim 2. Mal hat er versucht sich abzulenken und das einzige was möglich war, war TikTok Videos o.ä. schauen- ob das gut war? Wir waren nur froh, wenn er sich ablenken konnte von diesem Zustand, aber vlt wäre es anders schneller vorbeigegangen?

    Liebe Grüße neuschnee

    glückdererde
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 884

    Hallo Neuschnee,

    so eine Situation ist zutiefst verunsichernd, gerade wenn es um die Kinder geht. Ohne jetzt Euren Kinderneurologen zu kennen, weiß ich doch, dass die Ausbildung von Ärzten sehr lang und gründlich ist und die meisten Ärzte von daher die richtige Richtung der Diagnostik auch erkennen. Zudem wird jeder Arzt, wenn er nicht vollständig abgestumpft ist, bei einem Kind/Jugendlichen, dass plötzlich eine solche Symptomatik entwickelt, besondere Vor- und Umsicht zeigen. Ich denke, bis zum Beweis des Gegenteils tut ihr gut daran, dem Kinderneurologen auch zu vertrauen.

    Mit dem EEG hat er meines Wissens recht, das EEG normalisiert sich wohl innerhalb von 3 Tagen nach der Attacke. Man müsste es tatsächlich zeitnah machen. Da die konfusionelle Migräne eine Ausschlussdiagnose ist, würde ich selber (ich bin bekennender Hypochonder!) ihn noch einmal auf Enzephalitisdiagnostik und eventuelle Epilepsie ansprechen. Und wenn er darauf begründete Antworten gibt ihm dann aber auch vertrauen. Auch auf die Länge der Attacken würde ich noch mal verweisen, weil konfusionelle Migräne meines Wissens höchstens 3 Tage dauert (wie die Migräne von Ausnahmen abgesehen ja auch).

    Was auch immer Dein Sohn hat, ganz besonders aber wenn es sich um Migräne handelt, sollte er während der Attacke in der das Gehirn deutlich durcheinander ist auschliesslich beruhigende Dinge tun. Auf keinen Fall hektische wackelnde Bilder oder Bildschnitte. Am besten wäre so etwas wie Vogelgezwitscher und dem Wald beim Herbst-werden langsam zusehen. Was das aber in der Realität eines 15jährigen bedeuten würde weiß ich wirklich nicht. Ruhig muss es halt sein.

    Eure eigene und seine Angst beruhigen natürlich nicht gerade und verbessern die Symptomatik von daher nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das ausschlaggebend sein könnte. Ausserdem sind sie verständlich, solange man nicht weiß, woran man ist.

    Alles Gute

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33346

    Hallo Neuschnee, willkommen auch hier im Headbook. 🙂

    In der Migräne Community hatte ich dir bereits geraten, auch Epilepsie ausschließen zu lassen. Eine einigermaßen verlässliche Migränediagnose kann erst nach drei typischen Attacken gestellt werden.

    Möglich wäre auch ein Alice-im-Wunderland-Syndrom. Das einfach mal im Hinterkopf behalten und mit dem Neurologen besprechen.

    Das Problem mit dem EEG ist, dass sich Migräne nicht darstellen lässt, wohl aber Epilepsie. Daher macht es auf jeden Fall Sinn, diese Untersuchung durchzuführen.

    Sobald eine eindeutige Migränediagnose gestellt wurde und die Attacken häufiger kommen sollten, müsste man über eine Prophylaxe nachdenken.

    Lies mal in der Gruppe „kindliche Migräne“ ein bisschen quer, da findest du auch viel über Verhalten, Regelmäßigkeit, Ruhepausen usw.

    Liebe Grüße
    Bettina

    neuschnee
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Vielen Dank für eure Antworten.
    Ich denke, wir werden um eine EEG bitten, damit das Thema Epilepsie vom Tisch ist. Wir haben jetzt mit Migravent begonnen und versuchen den Schlaf-Wach-Rhythmus und Essenzeiten regelmäßiger zu gestalten. Schön wäre es, es gäbe etwas was man während dieser Attacke tun könnte. 5-6 Tage in diesem Zustand sind sehr quälend- für alle Beteiligten. Verunsichernd ist auch, dass es so wenige Informationen zu dieser Form gibt.
    Daher vielen Dank euch beiden für den Austausch!
    Liebe Grüße Neuschnee

    glückdererde
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 884

    Hallo,

    Internetinformationen über Krankheiten machen ja vielen eher mehr Angst. Würden Informationen Dir denn mehr Sicherheit geben?

    Alles Gue

    neuschnee
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Hallo,
    ich glaube schon, dass ich mich sicherer fühlen würde. Inzwischen habe ich auf englischsprachigen Seiten etwas mehr dazu gefunden. aber über Therapie auch nicht wirklich etwas. Da die Schmerzen ja nicht das Hauptproblem waren bisher, dann gibt es wohl kein Medikament was helfen könnte? Auch ein Austausch mit anderen Eltern, deren Kinder diese Form haben wäre vermutlich hilfreich.

Ansicht von 8 Beiträgen – 1 bis 8 (von insgesamt 8)
  • Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.
Nach oben