MRT und Migräne
Vor drei Jahren war ich als Patientin in der Schmerzklinik Kiel wegen chronischer Migräne und Triptan-Überdosierung.
Eine Einstellung auf des Antidepressivum Venlafaxin brachte den großen Durchbruch, und in den folgenden Jahren wurde meine Migräne so selten und gut kontrollierbar, dass ich die Einnahme von Venlafaxin regelmäßig vergaß und dann ganz absetzte.
Seit einiger Zeit werden die Attacken wieder häufiger und stärker, sodass ich wieder mit Venlafaxin begann.
Was mich aber mehr beunruhigte: Seit August hatte ich immer wieder eine Anisokorie (Pupillendifferenz), die teilweise über Tage anhielt und ziemlich extrem war: Die linke Pupille war zweitweise maximal weit und reagierte nicht auf Licht. Dabei ging es mir aber gut und ich hatte nicht einmal Sehstörungen. Meist war das linke Auge betroffen (wo auch meistens meine Migräne beginnt), manchmal aber auch das rechte. Am Anfang schob ich die Symptome auf Medikamente (ich arbeitete damals auf einem Schiff als Ärztin, und die Anisokorie trat die beiden ersten Male auf nach schwerem Sehgang, wo ich zig Patienten Scopolamin-Pflaster gegen Seekrankheit geklebt hatte) oder auf die Migräne selbst. Da ich als Ärztin aber jeden Patienten mit diesen Symptomen längst zum MRT geschickt hätte, tat ich das dann auch mit mir selbst.
Im MRT wurde meine Verdachtsdiagnose eines Hypophysenadenoms (gutartige Vergrößerung der Zirbeldrüse, die auf die Augenmuskelnerven drücken kann) jedoch nicht bestätigt. Keine Tumore, keine Entzündung, aber „multiple supratentorielle Marklagergliosen beidseits“.
Nun bin ich als Allgemeinmedizinerin nicht gerade Spezialistin für Neuro-MRTs, aber eine solche Beschreibung kenne ich zur Genüge von Patienten mit eher fortgeschrittener Demenz. Ich habe aber keinen Bluthochdruck, kein zu hohes Cholesterin und habe früher eher mäßig geraucht. Auch die Symptome einer Demenz habe ich nicht. Allerdings bin ich seit dem Befund dann doch etwas nervös, wenn ich etwas vergesse, Wortfindungsstörungen habe oder einen Flug um 9 Uhr statt 19 Uhr buche… Wo ich früher gesagt hätte, das war der Stress, oder ich habe wohl etwas zu viel Multitasking.
Ich habe natürlich gegoogelt und habe auch eine Aussage gefunden, diese Marklagergliosen träten bei Migräne-Patienten häufiger auf und seien ohne Krankheitswert. Das war aber keine wissenschaftliche Quelle, und ich habe auch keine weitere gleichartige Einschätzung gefunden.
Daher meine Frage: Ist so ein Befund harmlos? Oder könnte er auf irgendwas hinweisen, was neben der Migräne mein Hirn beeinträchtigt?
Wäre eine Liquoruntersuchung oder ein EEG sinnvoll? Könnte eine Autoimmunenzephalitis solche Befunde verursachen?
Ich fühle mich gesund und habe die Migräne auch ganz gut im Griff. Dennoch beunruhigt mich der Befund.
Vielen Dank im Voraus für eine fachliche Stellungnahme!