Allgemeines – medizinische Themen

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MRT und Migräne

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  • Barbara
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    Beitragsanzahl: 1

    MRT und Migräne
    Vor drei Jahren war ich als Patientin in der Schmerzklinik Kiel wegen chronischer Migräne und Triptan-Überdosierung.
    Eine Einstellung auf des Antidepressivum Venlafaxin brachte den großen Durchbruch, und in den folgenden Jahren wurde meine Migräne so selten und gut kontrollierbar, dass ich die Einnahme von Venlafaxin regelmäßig vergaß und dann ganz absetzte.
    Seit einiger Zeit werden die Attacken wieder häufiger und stärker, sodass ich wieder mit Venlafaxin begann.
    Was mich aber mehr beunruhigte: Seit August hatte ich immer wieder eine Anisokorie (Pupillendifferenz), die teilweise über Tage anhielt und ziemlich extrem war: Die linke Pupille war zweitweise maximal weit und reagierte nicht auf Licht. Dabei ging es mir aber gut und ich hatte nicht einmal Sehstörungen. Meist war das linke Auge betroffen (wo auch meistens meine Migräne beginnt), manchmal aber auch das rechte. Am Anfang schob ich die Symptome auf Medikamente (ich arbeitete damals auf einem Schiff als Ärztin, und die Anisokorie trat die beiden ersten Male auf nach schwerem Sehgang, wo ich zig Patienten Scopolamin-Pflaster gegen Seekrankheit geklebt hatte) oder auf die Migräne selbst. Da ich als Ärztin aber jeden Patienten mit diesen Symptomen längst zum MRT geschickt hätte, tat ich das dann auch mit mir selbst.
    Im MRT wurde meine Verdachtsdiagnose eines Hypophysenadenoms (gutartige Vergrößerung der Zirbeldrüse, die auf die Augenmuskelnerven drücken kann) jedoch nicht bestätigt. Keine Tumore, keine Entzündung, aber „multiple supratentorielle Marklagergliosen beidseits“.
    Nun bin ich als Allgemeinmedizinerin nicht gerade Spezialistin für Neuro-MRTs, aber eine solche Beschreibung kenne ich zur Genüge von Patienten mit eher fortgeschrittener Demenz. Ich habe aber keinen Bluthochdruck, kein zu hohes Cholesterin und habe früher eher mäßig geraucht. Auch die Symptome einer Demenz habe ich nicht. Allerdings bin ich seit dem Befund dann doch etwas nervös, wenn ich etwas vergesse, Wortfindungsstörungen habe oder einen Flug um 9 Uhr statt 19 Uhr buche… Wo ich früher gesagt hätte, das war der Stress, oder ich habe wohl etwas zu viel Multitasking.
    Ich habe natürlich gegoogelt und habe auch eine Aussage gefunden, diese Marklagergliosen träten bei Migräne-Patienten häufiger auf und seien ohne Krankheitswert. Das war aber keine wissenschaftliche Quelle, und ich habe auch keine weitere gleichartige Einschätzung gefunden.
    Daher meine Frage: Ist so ein Befund harmlos? Oder könnte er auf irgendwas hinweisen, was neben der Migräne mein Hirn beeinträchtigt?
    Wäre eine Liquoruntersuchung oder ein EEG sinnvoll? Könnte eine Autoimmunenzephalitis solche Befunde verursachen?
    Ich fühle mich gesund und habe die Migräne auch ganz gut im Griff. Dennoch beunruhigt mich der Befund.
    Vielen Dank im Voraus für eine fachliche Stellungnahme!

    Ulrike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3315

    Liebe Barbara,

    ich kann dir leider auf deine Frage nicht antworten, will aber deinen Beitrag noch einmal hochholen, daß Bettina mal draufschauen kann.

    Liebe Grüße
    Ulrike

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33356

    Danke, liebe Ulrike, ist tatsächlich untergegangen. 🙂

    Liebe Barbara,

    ich habe Deine Frage mit den komplexen Überlegungen an Prof. Göbel weitergeleitet, da ich Dir dabei auch nicht helfen kann.

    Marklagerläsionen können eventuell auch mal bei MS auftreten, aber diese Überlegung hast Du sicher auch schon gehabt. Um dies abzuklären, wäre natürlich eine Liquoruntersuchung zu überlegen. Was wurde Dir denn geraten von den Kollegen?

    Liebe Grüße
    Bettina

    Hartmut Göbel
    Administrator
    Beitragsanzahl: 468

    Liebe Barbara
    ohne genaue Kenntnis der Lage und Ausdehnung der „multiplen supratentoriellen Marklagergliosen beidseits“ ist eine spezifische Antwort kaum möglich. Aus Lage und Ausdehnung können Hinweise auf eine vaskuläre oder entzündliche Grundlage erfolgen. Allein die Beschreibung spricht eher für eine vaskuläre Ursache. Diese Darstellung findet sich häufiger bei Migränepatienten und kann Ausdruck der neurogenen Entzündung sein. Dies hat dann keine Konsequenz, jedoch sollte eine wirksame Vorbeugung gesucht werden. Andere Ursachen für eine zerebrale Mikroangiopathie, wie z.B. Bluthochdruck oder entzündliche Erkrankungen können über die Klinik und Labor näher erfasst werden. Ein Kontroll-MRT kann über den Verlauf weiteres aussagen. Der Neuroradiologie kann über das Bild auf die möglichen Ursachen schließen.
    Rund 30 bis 80% der Menschen hat entsprechende Veränderungen im Laufe des Lebens, sie sind in der Regel unspezifisch und eine übliche Erscheinung mit Fortschreiten des Lebens.
    Freundliche Grüße
    Hartmut Göbel

    malaya
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 769

    Liebe Barbara,

    ich kann zu den “multiplen supratentoriellen Marklagergliosen“ leider nichts sagen, aber darauf hat Prof. Göbel ja auch schon geantwortet.
    Ich weiß nicht, ob das für Dich noch von Bedeutung ist, aber bei Deiner Beschreibung der Pupillenbeschwerden musste ich noch bevor du es im Beitrag erwähnt hast an meine Erfahrungen mit einem Scopolaminpflaster denken. Ich musste einige Zeit mit Augenklappe verbringen, so weit war die eine Pupille. Ich habe das damals überhaupt nicht in Zusammenhang gebracht und einfach abgewartet, bis es weg war (war in Thailand, jung, sorglos und so was hat mich damals nicht „gejuckt“ 😉 ), bis eine Freundin von Ihrer Erfahrung ähnlicher Art berichtet hat. Sie wurde völlig panisch zu Untersuchungen gesandt und es war definitiv vom Scopolamin.

    Das wollte ich nur kurz berichten, vlt hilft es dir ja irgendwie.

    Alles Liebe

    malaya

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