In dieser Gruppe können wir über allgemeine medizinische Themen diskutieren, die nicht unbedingt und direkt mit Migräne in Zusammenhang stehen. Interessante Links und Informationen sind ebenfalls willkommen.
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Opioide als Migräneauslöser?
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AutorBeiträge
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Anonym
Inaktiv30. Januar 2016 um 18:15 UhrBeitragsanzahl: 31Sehr geehrte Damen und Herren,
ich stelle meinen Beitrag in dieses Forum, weil ich nicht genau weiß, ob meine Frage überhaupt passend ist.
Ich habe seit Mitte 2013 starke, mittlerweile chronische Schmerzen der Wirbelsäule und der großen Gelenke (Knochenerkrankung). Deswegen (und nur deswegen) nehme ich Opioide ein.
Bei Migräne helfen mir Sumatriptan und Rizatriptan recht zuverlässig, wenn ich sie rechtzeitig nehme. Außerdem habe ich viele hilfreiche Maßnahmen erlernt, wie Entspannung, Minzöl, Magnesium, Sport, frische Luft oder aber leichte Bewegung und guter Schlaf. Wenn ich das konsequent anwende, habe ich eine Erleichterung. Trotzdem besteht bei mir die Indikation zur Prophylaxe, weil die Häufigkeit und die Schwere einfach noch zu stark sind.
Für die anderen Schmerzen nahm ich viele Jahre Palexia und nun seit November 2015 Palladon retard. Da ich starke Nachtschmerzen/Durchbruchschmerzen habe, bekam ich Palladon 1,3 mg dazu. Es flutet schnell an im Gegensatz zu der Retardtablette, d.h. die Wirkung ist zügig da, und ich finde darunter sogar wieder in den Schlaf. Seither schlafe ich gut. Vorher litt ich unter massivsten Schlafstörungen und kam in der Nacht nie länger als 2-3 Stunden zur Ruhe. Allerdings, und nun zu meiner Frage, löst es die unretardierte Variante bei mir Migräne aus, im Gegensatz zu der Retardversion, und das so gut wie jedes Mal. Wie kann das sein? Gibt es dafür eine Erklärung aus medizinischer Sicht? Opioide bedingen ja eine Vasodilation, was auch die Hypotonie begünstigt. Das kann doch langsam kein Zufall mehr sein, oder? Wissen Sie da mehr? Wenn das tatsächlich Migräne triggert, muss ich das, obwohl es mich in der Nacht so rasch schmerzfrei macht, umgehend weglassen. Ich nehme es nicht regelmässig, sondern bei Bedarf (akute und unkontrollierbare Schmerzen, meist nachts) und nie mehr als 2 pro 24 Stunden, eigentlich meist immer nur eine Tablette.
Ich weiß, dass die Frage sehr speziell ist. Vielleicht weiß ja trotzdem jemand Rat oder kann mir da helfen.
Eine Prophylaxe für Migräne muss ich auch unbedingt starten. Ich traue mich es aber einfach nicht ambulant alleine zu versuchen, da ich sehr viele Medikamente nehme, sehr stark auf Medikamente reagiere, körperlich angeschlagen bin und Angst habe. Ich bekam bisher Topiramat verschrieben, aber ich traue mich nicht. Es ist schade, weil ich mir damit vermutlich die Chance nehme, dass die Gesamtsituation einmal besser wird. Vielleicht mag mir da ja einer Mut machen…
Mit freundlichen Grüßen
Anna
Herzlich willkommen bei uns, liebe Anna. 🙂
Wir duzen uns hier, ist das ok für Dich?
Theoretisch könnte es sein, dass Du das schnelle Anfluten nicht verträgst und deshalb mit Attacken reagierst. Ich habe auch nochmal nachgefragt wegen Dir und melde mich dann noch mit weiteren Infos dazu.
Dass Du Angst vor weiteren Medikamenten hast, kann ich nachvollziehen. Wie viele Attacken hast Du denn im Monat? Führst Du ein Kopfschmerztagebuch?
Wenn Du zu Angst neigst, auch körperlich stark angeschlagen bist, wäre vielleicht eine Prophylaxe mit weniger möglichen Nebenwirkungen eher zu empfehlen. Lass Dich doch nochmal beraten vom Arzt, es gibt auch viele andere Möglichkeiten.
Liebe Grüße
BettinaAnonym
Inaktiv30. Januar 2016 um 21:25 UhrBeitragsanzahl: 31Danke für die nette und so schnelle Antwort liebe Bettina.
Dass ich das irgendwie nicht vertrage, ist mir klar. Ich möchte aber auch gerne immer verstehen, warum. 🙂
Ich habe 3-5 Attacken im Monat und im Moment eine Dauerattacke durch die besagte Medikation. Ich habe den Zusammenhang erst viel zu spät realisiert und war über die Schmerzfreiheit des Rückens so froh. Der Zusammenhang besteht aber ziemlich eindeutig, zumindest bei mir. Ich führe ein Schmerz- und Kopfschmerztagebuch, sonst verliere ich den Überblick. Gerade wenn man eine Bedarfsmedikation hat, wie bei mir das Palladon 1,3, ist das total wichtig.
Ich war schon in Kiel und ich lese hier schon lange Zeit mit, aber habe bisher noch nichts geschrieben und auch für den Chat bin ich bisher immer zu ängstlich gewesen.
Ich kenne eigentlich alle Proplykatika. Lamotrigin oder Valproat gebe es sonst noch für mich. Der Rest ist nicht geeignet. Ich leide unter starke Hypotonie und habe eine Fettleber. Außerdem kann ich bestimmte Medikamente nicht verstoffwechseln, was die Therapie richtig schwer macht. Ich habe zwei ambulante Neurologen gesehen und beide gaben mir Topiramat 25 mg. Getestet habe ich es bisher noch nicht. Ich würde das lieber stationär machen, aber ich weiß nicht, ob das eine Indikation für eine Aufnahme ist. Ich wünschte, es wäre alles einfacher.
Einen schönen Abend noch.
Anna
Liebe Anna,
ich hatte mich vielleicht etwas unverständlich ausgedrückt. 😉 Ich meinte, dass das übersensible Nervensystem die schnelle Wirkstoffänderung im Körper als Trigger wahrnimmt. So wie auch andere schnelle Änderungen Attacken triggern können. Dein Körper hat einen gewissen Wirkstoffspiegel aufgebaut und dieser ist durch die retardierte Form stabil. Für den Körper ist dadurch alles im Gleichgewicht, das Medikament wird nicht mehr als Störung betrachtet. Anders aber, wenn sich die Dosis schnell ändert durch die zusätzliche Medikation. So hatte ich das gemeint. Aber beobachte doch noch mal eine Zeitlang, die Attackenhäufung könnte auch Zufall sein.
Mit 3 – 5 Attacken im Monat ist eigentlich keine medikamentöse Prophylaxe notwendig. Wenn Du die Attacken gut behandeln kannst, ist doch erstmal alles gut. 🙂 Aber trau Dich gerne, beim Chat mal Fragen zu stellen. Wir sind meist alle ganz lieb und helfen gerne. 😀
Liebe Grüße
BettinaAnonym
Inaktiv30. Januar 2016 um 21:56 UhrBeitragsanzahl: 31Danke. Ich habe das schon verstanden. Genau so nehme ich es wahr. Es ändert sich einfach zu schnell etwas und mein Gehirn ist dafür zu sensibel. Ich beobachte das.
Ich liege schon wirklich viel und lange durch die Kopfschmerzen im Monat flach und traue mich auch schon viele Sachen einfach nicht mehr zu machen, aus Angst sie könnten Kopfschmerzen auslösen. Das schränkt mich im Leben ziemlich ein. Ich werde mich aber nochmal beraten lassen und nichts überstürzen, schon gar nicht, wenn es mir so geht wie momentan.
Bis bald.
Anna
Hast Du denn 3 – 5 Schmerztage im Monat, oder meinst Du mit Attacken, dass die einzelnen Attacken auch länger dauern können, sodass Du über 10 Schmerztage kommst? Nochmal, bei 3 – 5 Schmerztagen im Monat verschreibt man in aller Regel keine Prophylaxe. Das steht in keinem Verhältnis zum eventuellen Nutzen, da man an diesen paar Tagen ja ohne Prophylaxe akut behandeln kann.
Hast Du eigentlich schon mal über eine Verhaltenstherapie mit Schwerpunkt Schmerzen nachgedacht? Du hast Rückenschmerzen und Migräne, zudem kommt die Angst vor Schmerzattacken. Manchmal kann das schon alles zu viel werden, man braucht dann vielleicht Unterstützung.
Alles Gute und liebe Grüße
BettinaAnonym
Inaktiv30. Januar 2016 um 22:27 UhrBeitragsanzahl: 313-5 Schmerztage wäre toll. Es sind viel mehr in Bezug auf Kopfschmerzen (mehr als 10 Tage). Mein Rückenschmerz ist ein Dauerschmerz bedingt durch Osteoporose und eine Knochenstoffwechselstörung.
VT bei Schmerz, Angst und Depression mache ich schon sehr lange. Der Erfolg ist leider nur mäßig. Momentan bin ich stark depressiv und das macht alles schlimmer. Es ist ganz schwer ein gutes AD für mich zu finden. Ich habe auch da schon viel probiert, leider auch mit wenig Erfolg (mehr Nebenwirkungen als Wirkung).
Momentan bin ich leider auch im KKH und schreibe von hier. Am Dienstag wäre ich eigentlich nach Kiel in die Praxis gekommen, würde ich nicht hier stationär liegen. Ich habe Dienstag eine Knochenbiopsie und kann daher nicht kommen. Ich hole das aber zeitnah nach, da ich dringend Hilfe brauche (siehe oben).
LG
Anna
Liebe Anna,
wie gut, dass wir das nochmals angesprochen haben. 😉 Die Angabe der Attackenzahl (wovon jede Attacke unterschiedlich lange dauern kann), kann natürlich zu Missverständnissen führen.
Ein Antidepressivum wäre natürlich ideal, damit könntest Du zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Welche hast Du schon versucht?
Schade, dass der Termin nicht stattfinden kann, aber akute Erkrankungen gehen vor. Alles Gute jetzt erstmal und dann holst Du den ambulanten Termin sicher schnell nach.
Liebe Grüße und schnelle Besserung,
BettinaAnonym
Inaktiv31. Januar 2016 um 03:54 UhrBeitragsanzahl: 31Was ich schon versucht habe:
ZNA:
Duloxetin
Venlafaxin
Atosil
Olanzapinschlecht:
Quetiapin
Mirtazapin
Amitriptylin
Pregabalin
Carbamazepin
Gabapentin
Fluoxetinmittel:
Opipramol (nur eine mini Dosis geht, Wirkung dann aber fraglich)
Tianeptin
Bupropion
Citalopram
EscitalopramBuspiron?
Agomelatin?Viel bleibt mir leider nicht mehr. Ich wünschte so, es würde Milnacipran in Deutschland geben. Davon verspreche ich mir nämlich sehr viel!
Liebe Anna,
warum machst Du Dir so große Hoffnungen bezüglich Milnacipran, wenn Du schon Venlafaxin und Duloxetin aus der selben Gruppe erfolglos getestet hattest?
Sartane hast Du anscheinend noch nicht getestet, auch Kalziumkanalblocker nicht. Betablocker? Sind Mittel der Wahl bei der Migräneprophylaxe.
Liebe Grüße
BettinaAnonym
Inaktiv31. Januar 2016 um 14:11 UhrBeitragsanzahl: 31Ich kann Medikamente, die über das Enzym CYP2D6 verstoffwechselt werden nicht adäquat abbauen. Dazu gehören leider auch Venlafaxin und Duloxetin. Ein SNRI wäre schon toll, wenn ich es normal verstoffwechseln könnte. Daher würde ich es total gerne testen. Ehrlich.
Mein Blutdruck ist leider nur 80 zu 40. Betablocker sind da wohl eher ungeeignet.
Ach so, und Milnacipran wird nicht darüber verstoffwechselt? Ok, so ins Detail gehend kenne ich mich damit nicht aus. Kannst Du es nicht über die internationale Apotheke, z. B. über Österreich (Ixel) besorgen lassen?
Betablocker senken niedrigen Blutdruck nicht zwingend weiter ab, sie regulieren zu hohen. Vielleicht trotzdem einen Versuch wert.
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