Chronische Migräne

Chronische Migräne

Dauerkopfschmerzen nach Sturz

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    Beiträge
  • Yasuo
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2

    Eine bekannte von mir hat neulich davon berichtet, dass sie unter Dauerkopfschmerzen leidet.
    Angefangen hat alles mit einem Sturz. Dieser ist nun schon mehrere Monate her – die Kopfschmerzen treten jedoch immer wieder in unterschiedlicher Stärke auf. Könnte es sich dabei um chronische posttraumatische Kopfschmerzen handeln?
    Irgendwie weiß niemand so recht was das ganze ist und was gemacht werden sollte.

    Medikation bei Bedarf:
    Ibu Profen
    Novagin

    Viele Grüße und danke für jede Hilfe.

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6954

    Hallo Yasuo,

    herzlich willkommen in Headbook!

    Leider kommt es gar nicht so selten vor, dass nach einem Sturz oder Schlag o.ä. Kopfschmerzen entstehen, die sehr hartnäckig bleiben können.
    Oft wird dieses Ereignis nicht ernst genug genommen – „Es war ja nur ein Aufprall und ansonsten ist nichts passiert…“ -, und vor allem die Nachbehandlung versäumt. Viele fühlen sich auch nicht wirklich krank, haben höchstens noch Kopfschmerzen (von denen sie denken, dass sie bald verschwinden werden) oder ein dumpfes Gefühl im Kopf.

    Bei stärkeren Einwirkungen auf den Kopf, die mit einer Gehirnerschütterung einhergehen, sollte man danach unbedingt einige Tage Schonung fürs Gehirn einhalten, und zwar für ca. eine Woche absolute Ruhe. Das bedeutet, kein Fernsehen, kein Radio, kein Handy, kein Computer, einfach g a r
    n i c h t s. Auch nicht grübeln, knobeln, nachdenken, sondern die Gedanken einfach nur laufen lassen, sie kommen und gehen lassen.

    Mir selber hat ein Chirurg erzählt, dass diese Ruhephase extrem wichtig zur Erholung des Gehirns ist, damit es keine Spätfolgen gibt. Man hätte festgestellt, dass, je besser und konsequenter diese absolute Ruhe eingehalten würde, desto geringer sei die Komplikationsrate.

    Die Behandlung dieser Kopfschmerzen ist schwierig, der Behandlungserfolg ungewiss. War deine Bekannte schon bei einem guten Neurologen? Mit ihm zusammen könnte ein Konzept erstellt werden, wann man bei welcher Schmerzstärke wie behandelt. Und welche erleichternden Maßnahmen ausprobiert werden könnten. Denn dauerhaft Ibuprofen oder Novalgin einnehmen, ist keine Option.

    Lieber Gruß
    Heika

    Yasuo
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2

    Hallo heika,

    Sie war bereits in einer Schmerzklinik jedoch konnten die nichts weiteres feststellen aber es ist davon auszugehen, dass es da einen zusammenhang gibt. Wie das mit den Spätfolgen aussieht, ist eine gute Frage, da sie ja jetzt immernoch darunter leidet obwohl die Gehirnerschütterung schon etwas länger her ist. Weißt du zufälligerweise, wie eine typische Diagnose bei diesem Fall von den Kopfschmerzen lautet (also handelt es sich bei so etwas um die chronischen posttraumatischen Kopfschmerzen) oder kennst du andere Fälle, bei denen Ärzte andere Diagnosen gestellt haben?

    Mir ist nämlich aufgefallen, dass sie relativ genau in die Diagnosekriterien passt:
    Diagnostische Kriterien:

    Kopfschmerz, der die Kriterien C und D erfüllt (keine typischen Charakteristika bekannt).
    Kopftrauma, welches alle der folgenden Punkte erfüllt:
    kein Bewusstseinsverlust oder Bewusstseinsverlust < 30 Minuten Dauer
    Glasgow Coma Scale (GCS) ≥13
    Symptome und/oder Zeichen einer Hirnerschütterung
    Der Kopfschmerz tritt innerhalb von 7 Tagen nach dem Kopftrauma auf
    Der Kopfschmerz persistiert für über 3 Monate nach dem Kopftrauma

    Vielen Dank.

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6954

    Hallo Yasuo,

    bei dieser Art Kopfschmerz kenne ich mich mit der Diagnosebezeichnung nicht aus. Es spricht vieles für diesen posttraumatischen Kopfschmerz, doch ich bin ja nur Laie.

    Vor einiger Zeit hatte ich Kontakt mit einer jungen Frau, die sich nach einer Gehirnerschütterung (nach einem Sturz) überhaupt nicht geschont hat und sich gleich am nächsten Tag zur Arbeit geschleppt hat. Sie hat leider auch so eine Problematik entwickelt, ihre Schmerzen sind dauerhaft vorhanden und nur schwer in den Griff zu bekommen. Und das seit über 4 Jahren! Ihre Lebensgestaltung ist eine ziemlich große Herausforderung, vieles geht nicht mehr, ihr Aktionsradius ist äußerst beschränkt.

    Du kannst dir vorstellen, wie gerne sie das Rad zurückdrehen würde. Wobei man ja nie weiß, wie sich alles mit mehr Ruhezeit entwickelt hätte. Auch da hat man keine Garantie, dass alles wieder vollständig gut wird, aber meist wird es das zum Glück.

    Lieber Gruß
    Heika

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8620

    Guten Morgen, Yasuo,

    war deine Bekannte in einer auf Kopfschmerzen spezialisierten Schmerzklinik? Nicht jede Schmerzklink kennt sich wirklich gut damit aus, so dass es sicher Sinn machen würde, sich weiter umzusehen. Auch ein niedergelassener Arzt, der sich da besonders auskennt, sollte hinzugezogen werden. Adressen dazu findet man hier unten rechts in der Sidebar unter Schmerztherapeuten und auch auf der Seite der DMKG, der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. Auch wir Mitglieder können da eventuell weiterhelfen, wenn wir den Einzugsbereich kennen.

    Da wir Laien sind, bringt es sicher nicht wirklich viel, jetzt aufgrund deiner Angaben einer möglichen Diagnose zuzustimmen. Dafür braucht es den direkten Arzt-Patientenkontakt, alles andere ist reine Spekulation.

    Ibuprofen und Novalgin sind ganz sicher nicht die einzigen Medikamente, die ihr helfen könnten, aber siehe oben! Ermutige sie bitte, nicht aufzugeben und sich erneut um eine adäquate Behandlung zu bemühen. Es gibt da ganz sicher noch viele Ansatzpunkte, die Kopfschmerzen zu reduzieren.

    Alles Gute für deine Bekannte,
    Julia

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33377

    Willkommen, liebe Yasuo. 🙂

    Ich schließe mich den Vorschreiberinnen an: Sie sollte in eine spezialisierte Klinik gehen, damit man eine vernünftige Medikamenteneinstellung vornehmen kann, die keinesfalls nur aus Akutmedikation bestehen sollte. Manche Prophylaxen können Schmerzzustände im gesamten Körper dämpfen und somit wieder mehr Lebensqualität bringen.

    Glasgow Coma Scale >13 bedeutet, dass sie ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma hatte. Es gibt insgesamt 15 Punkte (= sehr gut) und somit ist sie wirklich im „leichten“ Bereich gewesen.

    Liebe Grüße
    Bettina

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