Chronische Migräne

Chronische Migräne

Status migraenosus

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  • heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6940

    Du hast in diesen drei Wochen eine Höchstleistung vollbracht, Ingrid! Kein Wunder, dass du sehr erschöpft bist. Gönne dir bitte die Erholung, bloß nicht alles nacharbeiten, was in dieser Zeit liegengeblieben ist, das kann auch noch länger warten… 😉 Und dann langsam angehen, step by step.

    Lieber Gruß
    Heika

    Collien2019
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 29

    Guten Morgen,
    also ich habe letzte Woche Montag, Dienstag und Mittwoch 100 mg Kortison
    als Infusion bekommen. Letzten Freitag habe ich dann Tabletten mit 50 mg
    bekommen. Davon aber nur am Freitag eine genommen. Seitdem geht es bergauf.

    Ich bin zwar heute mit Kopfschmerzen aufgewacht, aber Migräne wird es wohl
    nicht. Vorgestern bin ich geritten. Nach zwei Wochen mal wieder. Und hatte
    gestern ziemlich Muskelkater und war im Eimer.

    Heika, danke für die Info.
    Ja, Kortison ist mein Notnagel und soll es auch bleiben. Aber Puh – eine
    Woche warten.
    Wie machst du das denn in so einer Woche? Jeden Tag Triptan? Oder nur bis
    zum 3. Tag?

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6940

    Liebe Collien,

    ein Migränestatus ist für mich immer schlimm, weil bei mir nach dem 3. Tag Behandlung die Triptane nicht mehr gut wirken. Also muss ich pausieren, packe mir Coolpacks auf den Kopf und packe mich auf die Couch, die Nächte überstehe ich dann mit 150mg Vomex-Zäpfchen so einigermaßen. Da im Status meine Migräneseiten ca. alle zwei Tage wechseln, halte ich dann die Schmerzen auf der rechten Seite aus, weil die Attacke dort ohne Erbrechen abgeht, auch bei stärkeren Schmerzen. Wechselt dann die Seite wieder auf links, behandele ich und habe in der Regel wieder eine gute Wirkung.

    Da ich Allegro (Frovatriptan) verwende, das mit großem Abstand die längste Halbwertszeit hat, wirkt eine Tablette oft zwei Tage lang, das erspart mir natürlich insgesamt Einnahmetage.

    Früher hieß es, dass man nur an maximal drei Tagen hintereinander mit Triptanen behandeln darf, dann nicht mehr. Ganz so streng sieht man es heute nicht mehr, man darf notfalls auch an vier oder fünf Tagen hintereinander mit Triptanen oder Schmerzmitteln behandeln, wenn sie wirken, allerdings nur im Rahmen der 10-/20-Regel.

    Lieber Gruß
    Heika

    Alice
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Hallo liebe „Mitleidenden“,
    Ich habe während meiner Recherche dieses Forum gefunden, und habe den Eindruck hier gibt es wichtige Erfahrungswerte, die vielleicht sogar Ärzten fehlen.
    Ich bin seit Montag im Status und nichts hilft. Sumatriptan am Montag, Novalgin am Dienstag, Einweisung von der Hausärztin am Mittwoch. Im Krankenhaus dann erfolglos Aspisol und MCP, danach brachten 200mg Prednisolon ein wenig Linderung. Donnerstag wieder auf der Schmerzskala bei fast 9/10. Habe es dann selbst nochmal mit Rizatriptan versucht, was zumindest ein paar Stunden minimale Linderung verschaffte. Freitag dann zurück ins Krankenhaus, wieder Aspisol und MCP (natürlich genauso erfolglos) und Zolmitriptan (kaum Effekt). Dann nachts stationäre Aufnahme, gestern nochmal Cortison. Und heute? Weiter Migräne. Status Quo: Ich liege mit Schmerzen im Krankenhaus rum und die Ärzte scheinen auch nicht weiter zu wissen. Hatte jemand schonmal einen so langen und resistenten Status? Was hat da geholfen? (MÜK ist es übrigens keinesfalls, habe dieses JAHR vor dem Status erst vier Mal Triptane genommen, auch sonst kaum Schmerzmittel.)

    Katrin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1276

    Liebe Alice,

    schau mal hier:

    Wenn du noch im Krankenhaus bist, könntest du diesen Artikel deinen behandelnden Ärzten zeigen, vielleicht und hoffentlich lassen sie sich auf eine solche Behandlung ein.

    Statt Dexamethason könnte auch Prednisolon (Cortsion) für 3 Tage jeweils 100 mg eingesetzt werden. Du beschreibst, dass du auf die Gabe von 200 mg durchaus angesprochen hast.

    Es wäre sehr gut, wenn du einen behandelnden Arzt vor Ort hättest, der sich in Sachen Kopfschmerzen und Migräne gut auskennt, und du im Notfall nicht ins Krankenhaus müsstest. Meine Erfahrung ist, dass die Ärzte in Fällen wie deinem (oder damals auch meinem) keine ausreichende Erfahrung und somit wenig Wissen über adäquate Behandlungsmöglichkeiten haben.

    Nun wünsche ich dir, dass es dir schnell wieder besser geht und die Migräne sich händeln lässt.

    Alles Gute
    Katrin

    Viva la Vida! ?

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8618

    Herzlich willkommen in Headbook, liebe Alice.

    Ja einen längeren Status kennen hier sehr viele, da bist du nicht die Einzige.

    Um da wieder rauszukommen, kann es helfen, mal für 1-3 Tage täglich mit 100mg Prednisolon zu behandeln. Wichtig dabei ist es auch, die Übererregbarkeit des Gehirns stark runterzufahren, indem man begleitend z.B. Diazepam gibt. Sprich doch gleich mal den behandelnden Arzt darauf an, damit du weiter das Kortison bekommst.
    Absolute Ruhe gehört natürlich auch dazu, sonst verpufft die Wirkung des Kortisons ganz schnell. Ob du dafür allerdings im Krankenhaus sein musst, wo man ja nicht so wirklich zur Ruhe kommt, ist fraglich. Zumal die Ärzte in den Krankenhäusern selten genug über eine adäquate Behandlung des Migränestatus bescheid wissen. Also für morgen, solltest du heute entlassen werden, Tabletten mitgeben lassen.

    Wir hier empfehlen: 100mg Prednisolon iv. oder oral für 1-3 Tage, zusammen mit einem Magenschutz, wie Pantoprazol/Omeprazol, und Sedierung mindestens für die Nächte.
    Wir gehören zur Schmerzklinik Kiel und beraten nach deren Richtlinien, wäre vielleicht als Hinweis an den Arzt ganz wichtig!

    Solltest du die Schmerzen trotz der obengenannten Behandlung nicht aushalten, kannst du auch ein Triptan, eventuell sogar das Sumatriptan Inject nehmen. Besser wäre es allerdings, wenn erträglich, ohne.
    Das Kortison ist kein Akutmittel und wirkt in der Regel erst am zweiten oder dritten Tag, die leichte Wirkung der 200 mg war da wohl eher der Hoffnung geschuldet.

    Sprich mit dem Arzt. Ich wünsche dir eine schnelle Besserung.
    Liebe Grüße,
    Julia

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8618

    Oh, Katrin war schneller und besser mit dem Link ?, dann bist du ja jetzt gut gerüstet für das Gespräch mit dem Arzt. Ich hoffe, er/sie geht drauf ein und kann dir helfen.

    Alice
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Vielen Dank für eure Antworten! Den Link habe ich schon mehrmals ausführlich durchgelesen in den letzten Tagen. Im Grunde habe ich ja nun auch schon zwei Mal Cortison bekommen, Mittwoch (200mg) und Samstag (100mg).
    Grade waren die Schmerzen aber doch wieder so präsent, dass ich klingeln musste. Hing nun am Novalgintropf, leider kaum irgendeine Besserung.
    Wenn ich den Arzt mal zu Gesicht bekomme, werde ich versuchen mit ihm zu reden. Ich fühle mich hier tatsächlich etwas verloren, habe auch nicht den Eindruck, die Ärzte wissen so richtig, was sie tun, obwohl ich immerhin schon auf der Neurologie liege. Allerdings kann es auch passieren, dass man mir den Vogel zeigt, wenn ich mit Wissen aus dem Internet ankomme :/ Googlende Patienten sind ja für viele Ärzte die schlimmsten. Von Entlassung war nun noch gar nicht die Rede, ich weiß ehrlich gesagt überhaupt nicht was der Plan ist, redet ja keiner mit mir.

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8618

    Das Nichtwissen, wenn es um Migräne geht, ist leider sowohl auf neurologischen Stationen in Krankenhäusern als auch bei vielen niedergelassenen Neurologen der Normalfall, liebe Alice. Deshalb geht auch fast niemand von uns Migräneerprobten hier mit einer längerdauernden Attacke ins KH.
    Darum ist es so absolut wichtig, sich einen auf die Migränebehandlung spezialisierten Arzt zu suchen!
    Für heute hilft dir das allerdings noch nicht. Ich würde nach einem Arzt fragen und betonen, dass das nicht irgendwas aus dem INet ist, sondern eine Empfehlung der, was Kopfschmerzen anbelangt, führenden Klinik in Deutschland/Europa ist.
    Und sonst? Die Schmerzen würde ich dann lieber zuhaus in Ruhe aushalten und morgen meine Hausärztin kontaktieren. Aber das ist nur meine Erfahrung, entscheiden musst du.
    Hast du zuhause irgendwas zum Sedieren? Das wäre eine gute Möglichkeit, die Schmerzen besser aushalten zu können.

    So oder so, gute und vor allen Dingen schnelle Besserung.

    Alice
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Meine Hausärztin hat mich erst eingewiesen. Einen Termin bei einer vom DKMG empfohlenen Neurologin habe ich Ende August. Zum Sedieren habe ich nichts zu Hause und auch meine Hausärztin würde mir niemals Benzodiazepine aufschreiben, das ist eines ihrer Prinzipien. Ich bin also im Grunde ziemlich aufgeschmissen. Nachdem die Novalgininfusion nicht gewirkt hat, fragte die Pflege beim Arzt nach und kam mit Ibuprofen zurück. Ich fragte, ob das ein Scherz sei. Danach kam er dann mit Aspirin intravenös und ich wies darauf hin, dass das Mittwoch und Freitag schon nicht geholfen hat. Jetzt gabs Topiramat. Wenn morgen in der Visite keine sinnvollen Antworten kommen, gehe ich. Aber dann liege ich mit Status zuhause. Hört der theoretisch irgendwann von alleine auf?

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8618

    Oh weh, die Unkenntnis lässt grüßen!
    Was soll denn da jetzt Topiramat? Das ist ein Prophylaxemedikament, dass man aber ganz bestimmt nicht im Notfall einsetzen sollte.
    Die Schmerzen werden zuhause ja nicht anders sein als jetzt in der Kinik, da würde ich sie lieber im eigenen Bett ertragen. Und ja, jeder Status geht auch von alleine wieder weg. Da hab ich große Übung!

    Zur Unterstützung könntest du dir auf dem Weg in einer Notdienst-Apotheke Dimenhydrinat, also Reisetabletten oder das teurere Vomex besorgen, bei Erbrechen als Zäpfchen. Das sediert gut und lässt die Schmerzen erträglicher werden. Oder hast du eventuell Amitriptylin im Haus? Auch damit kann man sich gut „abschießen“. Auch MCP könnte, wenn es dich sediert, Sinn machen.
    Sollte einer meiner Vorschläge infrage kommen, sag ich dir gern was zur jeweiligen Dosierung. Dann bitte melden.

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33353

    Ein herzliches Willkommen, liebe Alice. 🙂

    Ein Status migraenosus ist leider nicht so selten und sollte bestenfalls zu Hause in den Griff bekommen werden. Nicht oft kann einem in einer Klinik geholfen werden, diese Erfahrung machen viele von uns.

    Habe es dann selbst nochmal mit Rizatriptan versucht, was zumindest ein paar Stunden minimale Linderung verschaffte.

    Du könntest es im Grunde mit Rizatriptan weiter versuchen, da es Dir ja trotz Status geholfen hatte. Manchmal helfen Triptane nach einigen Migränetagen am Stück nicht mehr, aber testen kann man es trotzdem.

    Zum Sedieren wäre auch Vomex möglich, wie Julia bereits schreibt. Ausreichend dosiert hilft es super gegen die Übelkeit und macht so müde, dass man oft sogar trotz Schmerzen schlafen kann.

    Ich war kürzlich wegen einer OP in der Klinik und die Migräne drehte auf wie selten mal. In der Klinik waren sie damit komplett überfordert und waren froh, dass ich mich selbst behandelt hatte. Was mir noch gefehlt hatte, brachten sie mir. Also für mich hatte das gut funktioniert, da man mich unterstützte und nicht versuchte, selbst zu experimentieren. Aber diese Situation hat man leider nicht automatisch in einer Klinik, was einmal mehr bestätigt, dass man in so einem Fall zu Hause besser aufgehoben ist. Vorausgesetzt, man hat die nötige Unterstützung vor Ort. Dies scheint bei Dir aber auch noch nicht gegeben zu sein, daher solltest Du Dir einen Neurologen suchen. Hausärzte kennen sich oft nicht ausreichend aus mit der Migräne, verschreiben daher nicht die hilfreiche Medikation mangels Erfahrung und haben zudem auch nicht das Budget für teure Verschreibungen.

    Liebe Grüße
    Bettina

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