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Migräne als Tribut?
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AutorBeiträge
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Hallo Hallo 🙂
ich möchte mal ein Thema anschneiden, das mir die letzten Tage nicht mehr wirklich aus dem Kopf geht. Ich habe mal so darüber nachgedacht: In meinem Leben lief immer alles nach Plan. Ich habe eine großartige Familie, den besten Partner, den man sich nur wünschen kann, eine tolle Wohnung, es geht mir finanziell nicht schlecht. Ich habe alles bekommen, was ich mir gewünscht habe, sei es auf meinem Ausbildungsweg oder materiell gesehen. Ich habe noch niemanden verloren und keinen Schicksalsschlag einstecken müssen. Im Gegensatz gibt es Leute, die schwer krank sind, die Angehörige verlieren, die hungern oder misshandelt werden… das ist alles so viel schlimmer, als jeden Tag Migräne zu haben und manchmal schäme ich mich, deswegen zu jammern und manchmal sogar zu heilen. Irgendwie kommt mir da das Gefühl, dass die Migräne der Tribut dafür ist, dass es mir ansonsten so gut geht. Weil es unfair ist, dass andere Leute so sehr leiden und bei mir alles glatt läuft, habe ich die Migräne mit auf den Weg bekommen. Dieser Gedanke hilft mir irgendwie, die Schmerzen halbwegs anzunehmen. Kennt ihr solche Gedanken? Wie denkt ihr darüber?
Liebe Grüße
Liebe Jette,
eigentlich sollte man meinen, dass alles, was dir hilft, die Migräne anzunehmen, gut ist. Deine Haltung impliziert aber eigentlich, dass dir dein sonst rundes Leben nicht zusteht.
Genieße dein Leben und hab kein schlechtes Gewissen, wenn es dir abgesehen von der Migräne gut geht.
Ein Schicksalsschlag kann so schnell kommen und je älter wir werden, desto mehr werden wir mit dem Tod konfrontiert. Genieße all das, was da ist!
Lieben Gruß
RegenbogenHallo, Jette,
ich sehe das auch so.
Es ist schön und es tut uns Lesern gut, dass du die schönen Dinge deines Lebens wahrnimmst und mit uns teilst.
Zu viele Menschen konzentrieren sich ausschließlich auf das, was ihnen fehlt und was sie quält und was sie gerne anders hätten und vergessen dabei, dass es so viele Dinge gibt, die gut laufen.
Ich glaube, das Leben ist kein „Nullsummenspiel“. Es ist nicht so, dass man für schöne Dinge bezahlen muss.
Die Migräne ist nun mal da. Punkt.
Und es ist völlig in Ordnung, dass man an schlechten Tagen auch jammert und heult und leidet. Es gibt kein Darf-Nicht bei Gefühlen.
Zum Leben gehören ALLE Gefühle, mal mehr dies und mal mehr das. Der Wechsel ist das Lebendige daran.Wenn du deine Dankbarkeit und dein Wohlbefinden auslebst und dies Freude mit vollen Händen an deine Mitmenschen verteilst, dann ist es wahrscheinlich das Beste, was du tun kannst.
Und sich trösten lassen, wenn es mal nicht so ist, das ist ebenso das Beste.Alles Gute
weiterhin!
alchemillaLiebe Jette,
Ich bin in einer ähnlichen Lebenssituation wie du und habe früher auch immer gedacht : wieso hab ich soviel Glück ? Womit hab ich das verdient ( Partner,Freude etc.) .?
Aber ich finde das ist ein Denkfehler !
Natürlich gehört Glück im Leben dazu ……aber das allein reicht nicht !Liebe Jette,
wenn dir dieser Gedanke hilft, dann ist es in Ordnung. Alles was hilft, ist in Ordnung.
Allerdings kann ich selbst deinen Gedanken nicht teilen. Nichts ist schlimmer, als das, woran wir leiden und kranken, was auch immer es ist! Selbstverständlich gibt es schlimme Schicksalsschläge. Jedoch gibt es nichts, dass von außen uns „ausgleichend“ etwas zukommen lässt, eben so wie das Alchemilla auch erwähnte mit „Nullsummenspiel“. Wer hat dir denn deiner Überlegung nach die Migräne mit auf den Weg gegeben?Wenn dir diese Gedanken allerdings helfen, dann ist es gut so!
Liebe Grüße Semi
Liebe Jette, also diese Gedanken mit dem Tribut habe ich in ähnlicher Form auch, aber ich denke manchmal, ob ich für etwas bestraft werde, was ich getan habe, vielleicht auch in einem früheren Leben oder ob es vielleicht eine Prüfung ist, wie viel ich ertragen kann. Ich denke manchmal auch, als jemand am Verteilen war, muss ich meinen Arm ganz hoch gehalten haben 😉 Denn leider muss ich neben der Migräne auch mit anderen chronischen leichten & schwerwiegenden Erkrankungen leben, die mich sehr einschränken und es mir im Alltag nicht gerade leicht machen & in den vergangenen Jahren einen wahren Albtraum an Schmerzen & Behandlungen gebracht haben. Ich kenne Momente mit den schlimmsten Gedanken, um die Schmerzen endlich zu beenden, aber wenn sie vorbei, habe ich ein furchtbar schlechtes Gewissen, weil ich gesehen habe, wie sehr meine Familie & Freunde schon mitgelitten haben meinetwegen, weil sie dachten, ich würde es manchmal nicht überstehen & wie viel ich doch eigentlich habe, um dankbar zu sein. Gerade mein Mann ist, der beste Mann der Welt & trägt mich auf Händen, obwohl ich so krank bin. Er sagt immer zu mir, ich habe so viel abbekommen, weil jemand wusste, dass ich stark genug bin, um das alles durchzustehen. Und vielleicht hat er ja recht. Die Erfahrungen, die ich sammeln konnte (musste), könnten anderen wirklich helfen. Werde immer wieder um Rat gefragt & selbst von beratenden Stellen, werde ich aufgefordert darüber nachzudenken, Vorträge zu halten, um anderen Mut zu machen. Abgesehen von meinen Erkrankungen, habe ich eigentlich ein schönes Leben & bin so reich an Wissen & Erfahrungen und dass ich inzwischen so gut mit meinem Zustand leben kann, habe ich zum großen Teil aus eigener Kraft geschafft, weil ich nicht aufgegeben habe zu kämpfen. Ich denke, vielleicht ist manche Krankheit, Migräne eine Herausforderung, die uns stärker machen soll, weil man damit einfach viel mehr leisten/schaffen muss & das Leben, wenn man sich dessen denn bewusst ist, irgendwann intensiver lebt.
Liebe ivitho,
ich finde es sehr erstaunlich und beachtlich, wie viel du schon in deinem Leben gemeistert hast. Für mich unvorstellbar, aus solch einer Fülle von Krankheiten und vor allem Schmerzen so stark daraus hervorzugehen wie du.
Ich kann deinen Wunsch, einen Sinn darin darin zu finden, nur allzugut verstehen.
Allerdings ist mein Eindruck, daß sich der Sinn bestimmter Vorgänge und Ereignisse im Leben oft nicht unmittelbar erschließen lässt. Manchmal zu einem späteren Zeitpunkt, manchmal auch gar nicht.
Ich bin dazu übergegangen,anzunehmen dass alles, was mir widerfährt, einen Sinn macht, der sich zeigen wird oder auch nicht. Ganz zentral für mich ist die Einstellung,( die noch viiiiel weiterer Übung bedarf 😉 jeden Moment anzunehmen, wie er ist.
Sicherlich eine lebenslange Aufgabe, die ich aber als sehr lohnenswert empfinde. 🙂Dass du mit deiner Erfahrung und deinem Wissen angefragt bist,finde ich toll und kann zu einer großen Quelle der Bereicherung und Befriedigung für dich und für andere führen, deren Ausmaß du vielleicht nicht mal ahnen kannst.
Wichtig finde ich dabei, daß du stets sehr gut dabei auf dich achtest und nicht mehr tust, als es dir gut tut:
Alles Gute für Dich!
Und herzlichne Glückwunsch noch zu deinem tollen Mann! 🙂
Liebe Grüße
UlrikeKrankheiten sind NIE eine Bestrafung, aber das ist aus den Köpfen vieler Menschen nicht rauszubekommen. Hier spielen sicher die Lohn-/und Bestrafungstheorien unserer Religionen mit rein, die ich immer schon für völlig falsch gehalten hatte.
Macht Euch frei davon, dass Ihr bestraft werdet und macht Euch frei davon, dass man für gute Zeiten büßen muss. 😉 Lassen wir das in der Kirche, denn von dort kriegt man es eh nie weg. Im normalen Leben braucht man so ein sinnloses System nicht, vielmehr macht es Angst, es hemmt und es dämpft die natürliche Freude, die man einfach am Leben und den schönen Dingen haben sollte.
Einfach so – genießen was man hat. 😀
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