In dieser Gruppe tauschen wir uns rund ums Thema Ernährung, Gewichtskontrolle, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien und im Besonderen zur sinnvollen Ernährung für Menschen mit allen Arten von Kopfschmerzen aus.
Ihr findet hier auch diverse Anregungen von unserer Ernährungsexpertin Gudrun.
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Heißhungerattacken
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AutorBeiträge
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Liebe Daniela, liebe Grudrun,
ihr habt sicher Recht: Besser ist es, wenn gar kein Heißhunger aufkommt und da lässt sich mit einer gut geplanten Ernährung vieles drehen.Heike schreibt aber ja, dass es nicht ständig passiert, sie scheint also im Normalfall gut hinzu kommen. Den Vor-Attacken-Heißhunger kenne ich im Übrigen auch so, dass der selbst bei geregelten und eigentlich ausreichenden Mahlzeiten ab und an auftaucht.
Wobei ich sagen muss, dass es mir eigentlich am Besten geht, wenn ich sehr ausgiebige Hauptmahlzeiten (vollwertig und mit ausreichend Eiweiß) esse, dann brauche ich an normalen Tagen oft keine Zwischenmahlzeiten (bestenfalls ein Stück Obst). Ich gehe aber davon aus, dass der Blutzucker dann eben auch lange stabil bleibt, weil ich mich dann über Stunden satt und zufrieden fühle.
Leider hat unsere Mensa oft nicht die gleichen Vorstellungen wie ich, was die Zusammensetzung des Mittagessens angeht (wenn ich kann nehme ich mir selber was mit, schaffe ich aber nicht immer) oder eine Sitzung lässt mich nicht Mittagessen oder der Tag wird unerwartet länger oder ich sitze in einem verspätetem Zug… Dann ist eine gute Notration echt wichtig, um genau den Heißhunger zu verhindern. Ist so ein Tag absehbar, nehme ich natürlich „was Richtiges“ mit (Brote oder auch kaltes Essen vom Vortag).
Die Panik unterwegs zu verhungern, liegt bei uns übrigens in der Familie — meine Mutter nimmt auch für eine knappe Stunde Zugfahrt etwas zu Essen mit, es könnte ja unerwartet länger dauern (aber die hat vermutlich auch Migräne und ist auch immer total fertig, wenn sie Hunger bekommt und nichts zu Essen zur Hand hat).
Gruß, Rückenwind
Liebe Rückenwind,
an mensatypisches Essen kann ich mich auch noch gut erinnern und Du tust gut daran Deine Ernährung selbst in die Hand zu nehmen wenn es Dir möglich ist.
Proteine haben den höchsten Sättigungswert, dann kommt Fett, komplexe Kohlenhydrate und ganz am Ende steht der Zucker.
Eine gute Mischkost mit entsprechend hohen Proteinanteil sättigt damit recht lange und das nutzt Du perfekt aus.In unserer Migränefamilie begleiteten uns stets Butterkekse und SchokaCola für meinen Vater, egal wie lange wir unterwegs waren.
Das Verhalten Deiner Mutter ist mir also sehr vertraut.Gefährlich für Migräniker sind gerade die Tage an denen wir nicht vorraussehen können, dass es zu Verschiebungen kommt. Fällt dadurch für mich beispielsweise nur eine wichtige Mahlzeit aus, bekomme ich trotz guter Prophylaxe Migräne. Ich kann es mir deshalb nicht leisten jemals ohne gemachte Brote aus dem Haus zu gehen. Das würde mich genauso in Panik versetzen als wenn ich meine Triptane nicht mitnehmen würde.
Ich bin sicher Heike findet in all unseren Tipps für sich das Richtige zum mit Mitnehmen.
LG Gudrun
Liebe Gudrun,
grundsätzlich ist die Mensa wirklich gut, auch das vegetarische/vegane Essen ist oft lecker — aber es fehlt in meinen Augen an Protein und oft genug auch an Kalorien (für mich darf ein Mittagessen durchaus 800-900 kcal haben, mit genug Eiweiß bin ich dann auch 5h pappsatt und esse im Endeffekt weniger). Direkt triggern scheinen ausgelassene Mahlzeiten bei mir nicht, auch wenn ich das zwischenzeitlich vermutet habe. Ich werde aber akut unausstehlich, wenn ich Hunger habe und vermute eine erhöhte Anfälligkeit (also häufiger Migräne in den Folgetagen). An manchen Tagen esse ich auch leider durcheinander und unregelmäßigDirekt triggern scheinen ausgelassene Mahlzeiten bei mir nicht, auch wenn ich das zwischenzeitlich vermutet habe. Ich werde aber akut unausstehlich, wenn ich Hunger habe und vermute eine erhöhte Anfälligkeit (also häufiger Migräne in den Folgetagen). An manchen Tagen esse ich aber auch leider durcheinander und unregelmäßig, da ist noch Luft nach oben.
Ansonsten stelle ich wieder fest, wie klasse dieses Forum ist — was glaubst du wie viele Leute meine Mutter schon für plemplem gehalten haben wegen ihrem Tick mit dem Essen? Dabei bekommt sie von ausgelassenen Mahlzeiten mutmaßlich isolierte Auren (mutmaßlich weil das nie diagnostiziert wurde, das lief bei uns immer unter Unterzucker — dass sie dabei seltsame Dinge sieht, hat sie erst erwähnt als ich mit meiner Diagnose ankam, darüber hat sie über 50 Jahre mit niemandem gesprochen!). Und ich höre mir auch oft an, dass ich mich gefälligst nicht so anstellen soll — während ich mich frage, wie andere Menschen mit so unregelmäßigen Mahlzeiten überleben 😉 .
LG Rückenwind
Liebe Rückenwind,
es macht mich oft so wütend wenn ich andere Menschen so über unsere Empfindlichkeiten reden höre.
Das deine Mutter schon so lange mit Aurasymptomen ohne Diagnose lebt, spricht auch mal wieder Bände.Deine Beobachtung, dass Du unausstehlich bist wenn Du zu lange hungerst, kann ich gut nachvollziehen. Geht mir genauso. Beobachte den Zusammenhang von unregelmäßigem Essen und Migräne bitte weiter, i.d.R. ist es nämlich so und Du bist hier bereits auf einem guten Weg.
Leider wird dieser Zusammenhang von sehr vielen Migränikern unterschätzt.LG Gudrun
Einen schönen Sonntag Euch Allen,
ich freue mich, dass meine Frage zu so regen Diskussionen geführt hat 🙂 . Und es waren wirklich sehr gute Tipps und Anregungen für mich dabei.
Aber an ein paar Stellen sind vielleicht doch einiges ein bisschen durcheinander geraten, daher versuche ich es nochmal ein bisschen auseinanderzusortieren (tolles Wort – gerade selbst kreiert 😉 ).
– Zu 95% fühle ich mich mit meinen drei ausführlichen Mahlzeiten am Tag sehr wohl. Ich habe dann weder Heißhunger noch das Bedürfnis nach Zwischenmahlzeiten und esse auch sehr wenig Süßigkeiten (die kaufe ich und dann liegen sie im Schrank rum). Wenn ich in dieser Phase bin, empfinde ich ein bisschen Hungergefühl zwischendurch als durchaus angenehm und es beeinträchtigt mich weder akut noch werde ich durch eine Migräne „bestraft“. Dieser Zustand kann monatelang anhalten.
– Ein „Notfall“ ist also tatsächlich eine echte Ausnahmesituation wie Ihr sie teilweise hier ja auch schon beschrieben habt: man ist unterwegs und kann unvorhergesehen die Essenszeiten nicht einhalten zum Beispiel. Und genau dafür kann ich auch ruhig mal ein paar Salzkräcker dabei haben, auch wenn die für einen regelmäßigen Verzehr natürlich viel zu fettig sind.
– Das was ich jetzt im Moment erlebe habe ich, glaube ich, so überhaupt noch nicht gehabt (zumindest nicht über einen so langen Zeitraum) und es fällt so gesehen weder in die 95%- noch in die Notfall-Kategorie. Zur Zeit ist in meinem Körper anscheinend etwas grundsätzlicher durcheinandergeraten und ich habe einfach dauernd richtig gemeinen Hunger, den ich nicht ignorieren kann. Nach meinem Gefühl ist das eine Begleiterscheinung meines derzeitigen Dauerkopfschmerzes (Migräne) und der Körper scheint im Moment einfach viel mehr Energie zu brauchen als sonst. Ich esse also zur Zeit wesentlich mehr als sonst aber diesen Bedarf decke ich natürlich nicht über Schokolade, Chips und Pommes sondern über zusätzliche Rationen an Vollkornbrot, Obst, Nudeln etc. 🙂 🙂 .Die Handschuhfach-Notfalltipps sind also genau die auf die ich gehofft hatte und die Ihr mir ja auch zahlreich geliefert habt.
Liebe Rückenwind,
auch ich kenne das „Mutterphänomen“ das Du oben beschreibst. Ich bin fest davon überzeugt, dass meine Mutter vor ihren Wechseljahren auch unter Migräne gelitten hat, das streitet sie aber einfach ab oder bagatellisiert es. Vielleicht spielen da unbewusst Schuldgefühle eine Rolle, weil unsere Eltern dann ja durch die Weitergabe ihrer Gene „Schuld“ an unseren Schmerzzuständen sind? Oder weil sie Angst haben, dass wir ihnen genau diesen Vorwurf machen könnten und sie deshalb von vorneherein abblocken?
Das macht es natürlich nicht besser und ich übe mich jetzt gerade in der Strategie meiner Mutter meine Attacken einfach nicht mehr zu erzählen (sie wohnt dafür zum Glück weit genug weg). Ich habe nämlich keine Lust mich auch noch dafür zu rechtfertigen warum ich schon wieder Schmerzen habe und bei der Arbeit ausfalle.Liebe Daniela, Liebe Gudrun,Liebe Rückenwind,Liebe Bettina,
Euch Allen ein Herzliches Dankeschön! Es ist wirklich toll wie Ihr Euch hier engagiert und austauscht und es ist ein schönes Gefühl Menschen zu treffen, die die gleichen Erfahrungen machen, dann fühlt man sich gleich viel normaler 🙂 .Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag
HeikeUups,
Liebe Julia,
Dich wollte ich mit meiner Aufzählung natürlich nicht ausschließen. Bitte fühl Dich in meinen Dank ebenso einbezogen.Liebe Grüße
HeikeTja, das sind die „Gefahren“ solcher Aufzählungen. 😉
Da bei mir Hunger ein ganz starker Trigger ist, habe ich immer was dabei. Aber nur haltbare Sachen wie Salzletten, Kräcker oder Nüsse. Meist kann ich die Mahlzeiten gut steuern und würde ich immer mit Brot in der Tasche rumlaufen, hätte ich zum Abendessen immer ein Brot, das schon seit Stunden in der Tasche mit mir unterwegs ist. 😉 Ein fertiges Brot habe ich allerdings immer mit dabei, wenn eine längere Autofahrt geplant ist. Da ist sicher abzusehen, dass ich es auch esse.
Aber das wird jeder für sich so einrichten, wie es dann auch praktikabel ist. Ein Notfallsnack ist bei mir in Handtaschen und im Auto ebenso selbstverständlich wie Tabletten und die Spritze.
Liebe Grüße
BettinaLiebe Heike,
schön, dass ein paar gute Ideen dabei waren! Wenn gerade alles durcheinander und unabsehbar ist, ist das wirklich schwierig, ich hoffe das pendelt sich bald wieder ein für dich.Liebe Heike, liebe Gudrun,
meine Mutter ist schon ü 70 und kommt noch aus der Generation „Zähne zusammen beissen, aufstehen, weitermachen, anderen geht es noch schlechter“. Und sie hat sich eben auch gut mit den (mittlerweile sehr seltenen) Auren arrangiert, auch wenn sie die schon als unangenehm und irritierend beschreibt. Aber sie hat das immer auf die Kombi Unterzucker und niedrigen Blutdruck geschoben und wusste ja aus Erfahrung, dass das wieder verschwindet.
Ansonsten haben wir ein sehr gutes Verhältnis, sie findet das wirklich spannend, was ich so berichte und heraus finde. Auch das andere vermeintliche Familienspleens für Menschen mit Migräne völlig normal sind ist für uns beide erhellend — ich sage nur Geruchsempfindlichkeit…Und was verständnislose Mitmenschen angeht: Etwas mehr Empathie könnte vielen nicht schaden, aber es ist sicher gar nicht so einfach etwas nachzuvollziehen, was man so gar nicht kennt. Für viele heißt Hunger halt einfach Hunger und nicht so ein fieses Loch wie bei vielen hier.
LG, Rückenwind
Liebe Rückenwind,
meine Mutter stammt aus der gleichen Generation und ist im Vergleich zu ihrer Mutter geradezu verweichlicht. Meine Oma war vielleicht einsfünfzig groß und zierlich und hatte bei uns in der Familie nicht ohne Grund den Spitznamen „Rambo“ 🙂 .
Ich verstehe mich mit meiner Mutter auch sehr gut und ich glaube sie macht sich einfach Sorgen um mich und weiß auch nicht so recht wie sie damit umgehen soll. Wie Du auch schreibst ist es ja für Außenstehende auch wirklich schwierig damit umzugehen. So manch gut gemeinter Tipp entstammt wohl dem Wunsch irgendwie helfen zu können (so ist das bei meiner Chefin zum Beispiel). Ich habe aber auch schon Mitmenschen erlebt, die auch unter Migräne leiden und meinen daraus eine Art Wettbewerb generieren zu müssen: „bei mir ist das aber viel schlimmer…“ 🙁 🙁
Ansonsten hat’s mich jetzt wieder richtig erwischt. Die Sumatriptan hat es zwar geschafft mich immerhin wieder in den vorherigen Zustand des mäßigen Dauerschmerzes zu bringen, trotzdem habe ich mich für den Rest der Woche krank gemeldet. Vielleicht wird’s dann ja mal wieder was mit Schmerzfreiheit.Liebe Grüße
Heike -
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