Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz (MÜK)

Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz (MÜK)

10-Tage-Regel

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  • Jojo
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    Beitragsanzahl: 342

    Bei mir ist es genau umgekehrt wie bei Sternchen.

    Erstens komme ich nicht leicht in den MüK, auch wenn ich zwischen 10 und 15 Behandlungstagen habe.

    Zweitens komme ich persönlich besser klar, wenn ich am zweiten Tag nicht behandle. Ich behandle am ersten Tag ordentlich. Ich kann die richtig fiesen Schmerzen nämlich auch gar nicht mehr aushalten. Tipako, ich kann dich so gut verstehen. Zwar habe ich keine Angst, aber irgendwie habe ich null Energie mehr für das Aushalten.

    Dann bin ich am zweiten Tag morgens meist noch okay, und hangle mich am Nachmittag und am Abend mit viel Ruhe, Magnesium, Cefaly, Eis… noch so durch. Wenn es sein muss, behandle ich dann nochmals in der Nacht, und wache am dritten Tag weitgehend schmerzfrei auf.

    Mein „System“ erlaubt es mir, auch fast immer arbeiten zu gehen. Da ich, außer an einem Tag, nur morgens unterrichte, ist das für mich die ideale Vorgehensweise.

    Da muss aber jeder selbst herausfinden, was besser zu ihm passt.

    Migräne fordert halt immer wieder unsere Kreativität heraus ?

    LG

    Jojo

    Tomi
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 74

    Moin Ihr Lieben,

    ja, von Maxalt bin ich ab !

    Habe jetzt Naratriptan, ich finde es extrem langsam wirkend.
    Ist der Magen nicht leer, dauert es sehr lange, nicht optimal.
    Manchmal wirkt es auch nicht.

    Allegro wäre wohl eine Alternative, weil stärker, ist aber von der Zuzahlung teuer ?

    An Zolmitriptan habe ich auch gedacht, z.B. als Nasenspray.
    Nur wirkt das wohl nicht so lange und wenn man mal die Migräne über 3 Tage hat, eignet es sich auch ?

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6960

    Hallo Tomi,

    Allegro ist das schwächste Triptan von allen, da wirst du ebenfalls Probleme haben. Bei mir dauert es bei leerem Magen ca. 2 Stunden, bis die Wirkung eintritt. Nehme ich es zu früh nach dem Essen, verzögert sich die Wirkung nochmals um eine oder mehrere Stunden und kann auch schwächer sein. Dann nehme ich zusätzlich 500 mg Naproxen, weil dieses Mittel die Wirksamkeit des Triptans verstärkt (und die Wirkdauer bei kürzer wirkenden Triptanen verlängert).

    Da sich meine Attacken relativ langsam aufbauen, komme ich damit gut klar. Bei schnell explodierenden Attacken, in denen gleichzeitig die Übelkeit schon stark ausgeprägt ist, muss man nach Alternativen suchen.

    Dieses Triptan hat die längste Halbwertszeit von allen, ca. 20 Stunden.
    Die Zuzahlung ist wirklich hoch, ich bezahle für eine 12-er Packung zurzeit über 33,-€. Da es für mich aber keine Alternative gibt, muss ich da wohl oder übel durch.

    Lieber Gruß
    Heika

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33383

    Mir gehts wie Jojo, dass ich auch nicht so schnell in einen MÜK komme. Daher behandle ich jede Attacke, versuche aber, mit Prophylaxen dafür zu sorgen, dass ich nicht zu viele habe.

    Maxalt und andere kurz wirkende Triptane können schneller in einen MÜK führen, da man öfter nachlegen muss. Andererseits können stark, aber kurz wirkende Triptane die Attacke komplett kupieren, sodass sie gar nicht mehr wiederkommt. Hier muss man jonglieren und die eigenen Erfahrungen machen.

    Relpax wirkt stark und lange (aber nicht so lange wie das eher schwach wirkende Allegro) und könnte eine Option darstellen.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Nelie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 17

    Hallo und lieben Dank an Euch alle, die seit meinem ersten Besuch im Januar 2017 ihre Erfahrungen schildern. Bei fast jedem von Euch finde ich mich irgendwie wieder… und ich muss gestehen, dass ich erst gar nicht geblickt habe, dass noch eine Fülle weiterer Antworten (auf der 2. Seite…) da war…

    Noch mal kurz zu mir: bin 55, Migräne seit 40 Jahren, als chronisch diagnostiziert seit 4 Jahren, Prophylaxe Bisoprolol 2,5mg, Amitryptilin 35 mg, Venlafaxin 150 mg, Botox alle 3 Monate, keine schmerzfreien Tage, lang anflutende und lang dauernde Anfälle, tapfer bemüht, und bisher nie über 10 Einnahmetage monatlich gekommen, Schmerzpsychotherapie seit Januar.

    Trotz meiner 40 Jahre „M“-Karriere und reichlich Erfahrung mit dem Thema: ja ich gebe es zu: Ich hadere nach wie vor
    – mit dieser bescheuerten Krankheit,
    – mit der mindestens ebenso blöden ERWARTUNGSANGST VOR jedem neuen Anfall,
    – mit der Rechnerei, wie viele Medi-Tage schon „verbraten“ sind und wieviel Monat leider noch übrig ist,
    – mit der Erschöpfung aufgrund der ständigen Schmerzen,
    – mit dem Damoklesschwert, wieder brav aufs Sofa zu müssen, anstatt mit meinen Lieben was Schönes zu unternehmen oder meinem über alles geliebten Beruf auch mal schmerzfrei nachzugehen.
    und insbesondere
    – mit dieser 1 Kalendertag = 1 Einnahmetag Regel:

    Vorausgesetzt, man beschummelt sich nicht selbst und beschönigt nicht seinen Medikamentenverbrauch, richte ich doch nochmal diese Frage an alle:

    ist nicht ein 24 Stunden Abschnitt mit maximal 2 Triptaneinnahmen für den Körper (und die Seele vor allem!!) verträglicher (man bedenke die Halbwertszeiten …), als die Einnahme eines 1. Triptans, sagen wir am 1.Mai um 0:01 und eines 2. Triptan an ebendiesem 1.Mai um 23:59??
    Bin gerade eingebrochen… habe von 0:01 bis heute 20:00 durchgehalten, wollte es bis morgen früh 00:01 schaffen und bin vorhin um 20:01 eingeknickt. Motilium, Relpax, Naproxen. Mist…

    Wenn ich jetzt Zeit hätte bis morgen 19:59, für die 2. Einnahme, empfände ich das als wirklich entlastend… Oder doch heute 23:59, damit es auch ja ein (Kalender-)tag bleibt?

    Danke für Euer Echo (und die Geduld beim Lesen…)
    Eure Nelie

    Jojo
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 342

    Liebe Nelie,

    Ich kenne viel, vom dem, was du hier beschreibst ?

    Ich kann deine Überlegungen so gut nachvollziehen. Aber man sollte sich wirklich an den Kalendertag halten.

    Ich gebe zu, dass, wenn ich um 23:00 Uhr, und dann nochmals um 2:00 behandle, ich trotzdem „mogle“. Auch einfach, weil es der Seele gut tut, und so hübsch auf dem Kalender aussieht.

    Ich ziehe es allerdings nie so lange, wie du es in deinem Beispiel beschreibst.

    Es geht schlussendlich um unseren Kopf, und wenn, wir „mogeln“, schaden wir keinem anderen als uns selbst ?

    Alles Liebe

    Jojo

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4964

    Hallo Nelie,

    jeder, der immer mit der 10/20ger Regel zu kämpfen hat, kennt deine Frage nur zu gut. So auch ich :). Seiner Zeit habe ich Prof. Göbel genau diese Frage gestellt. Er sagte mir damals, dass es richtig ist, dass es sich um Einnahmetage und nicht um Einnahmezeiten handelt. Der Hintergrund ist der, dass sich das zentrale Nervensystem erholen soll.

    Ich für mich habe mal geschaut, wieviel Medi´s ich mehr nehmen würde, wenn ich die Version „innerhalb von 24 Stunden“ wählen würde. Dabei ergibt sich bei mir eine Mehreinnahme von 1-2 Medikamenteneinnahmen im Monat.

    Die 10/20 ger Regel ist ja ein Richtwert. Nicht jeder ist gleich bei 10 Einnahmetagen im MÜK. Manch einer ist aber schon bei 8 Einnahmetagen im Übergebrauchkopfschmerz. Also muss jeder für sich schaun, wann die Grenze überschritten ist.

    Vielleicht bist du jemand, der erst spät in den MÜK kommt, sodaß du vielleicht die 24 Stunden Option wählen kannst.

    Wie Jojo schon schreibt, es geht um deinen Kopf. Du mußt schauen, wieviel mogeln dein Kopf erlaubt.

    Alles Liebe
    Sternchen

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33383

    Liebe Nelie,

    ich kann Dir nur raten, mehr Gelassenheit zu lernen und die Krankheit einfach so anzunehmen, wie sie sich nun mal zeigt. Dieses angstvolle Erwarten, diese unglaublich viele Gedanken, die um die Schmerzen kreisen, dieses dagegen Ankämpfen – all das sind Trigger, die die Schmerzerkrankung verstärken, Dich zusätzlich noch schön langsam depressiv machen können.

    Wenn ich eine Medikamenteneinnahme so um Mitternacht herum habe, dann schreibe ich sie noch zum Vortag, vorausgesetzt, ich hatte da eh schon behandelt. Da mach ich mir aber gar keinen Stress, denn es geht um den Kopf und nicht um den Kalender. 😉

    Entspanne Dich, nimm an, was so kommt und freu Dich trotzdem Deines Lebens und an den vielen schmerzfreien Tagen, die Du ja trotzdem hast. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    Anna
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 565

    Hallo Nelie,

    all diese Gedanken kenne ich auch.
    Ich versuche aber, so wie Bettina sagt, mehr loszulassen.

    Was die Tageszählung angeht, da kann dir Niemand Vorschriften machen außer dein Kopf.
    Ich habe neulich um 23:15 Uhr eine Tablette genommen und morgens um 4:00 Uhr nochmal eine, drumherum aber sonst keine mehr.
    Das habe ich als einen Tag gezählt, denn mein Kopf weiß ja nicht, wann das Datum wechselt und wenn das Ganze um eine Stunde verschoben wäre, wäre es auch nicht anders.
    Bei größeren Abständen oder wenn noch mehr Einnahmen dazu kommen, mach ich das nicht.
    Aber das ist meine ganz persönliche Entscheidung.
    Bei mir ist es aber auch so, dass bei der Tageszählung höchstens 1 oder 2 Tage mehr rauskommen.
    Und ob du dadurch in den MÜK kommst oder ob es keine Rolle spielt, kannst nur du wissen oder rausfinden.

    Mich stresst es so einfach weniger und bringt mich trotzdem nicht in den MÜK.

    LG Babs

    catlover
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 9

    Das ist ein guter Hinweis. Ich kämpfe persönlich sehr mit der Einhaltung der 10:20 – Regel und habe bisher noch nie ein anderes Triptan als Zolmitriptan ausprobiert. Bei mir wirkt das super, aber nach 1-2 Tagen geht es wieder von vorne los. Kann ich einfach Alegro ausprobieren? Mein Hausarzt müsste mir das erst einmal verschreiben.
    Gibt es noch andere Möglichkeiten die Einnahme von Triptanen zu verringern? Vomex hilft bei mir gar nicht. MCP auch kaum. Wäre es erlaubt auch Kortison als Triptanersatz zu nehmen? Wenigstens einmal pro Quartal? Bisher kenne ich nur die Einnahme, wenn man an drei Tagen hintereinander Triptane genommen hat.

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6960

    Lieber Frank,

    natürlich kannst du Frovatriptan (Markenname „Allegro“ in Deutschland) einmal bei einer Migräneattacke ausprobieren. Es hat mit großem Abstand die längste Wirkdauer.

    Allerdings ist es seit längerer Zeit nicht zu bekommen. Du müsstest dich an eine internationale Apotheke wenden (manche Apotheken hier arbeiten auch als internationale Apotheke, da hilft dir mit Infos deine Apotheke vor Ort sicher weiter), die können Produkte mit 2,5mg Frovatriptan aus Österreich oder der Schweiz besorgen. Ich bekomme das Menamig aus der Schweiz.

    Wenn du eine Migräneattacke mal ohne Triptane oder Schmerzmittel durchstehen möchtest und Vomex gar nicht wirkt (Hast du mal die 150mg Zäpfchen versucht oder nach Packungsbeilage eine höhere Menge als Tabletten eingenommen?), könntest du dir Diazepam verschreiben lassen. Dies aber nur sparsam verwenden (Gefahr der Abhängigkeit) und am Wochenende ausprobieren.

    Eine kurze Einnahmephase von Kortison pro Quartal geht auf jeden Fall.

    Ich habe jetzt nichts von dir nachgelesen: Nimmst du eine medikamentöse Prophylaxe ein? Wenn man Probleme mit dem Einhalten der 10-/20-Regel hat, ist auf jeden Fall eine medikamentöse Prophylaxe empfohlen.

    Lieber Gruß
    Heika

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4964

    Hallo Frank,

    auch ich habe mit immer wiederkehrenden Attacken, bzw. einem Status zu kämpfen. Schnell ist man dann an der 10/20 Iger Regel. Allegro hat zwar eine längere Wirkdauer, aber es reicht bei immer wiederkehrenden Attacken natürlich nicht aus.

    Ich habe es mal mit Axocia versucht. Eigentlich mehr es eher ein Zufall, da ich wegen anderer Beschwerden hin und wieder auch Arcoxia einnehmen muss.

    Wenn ich merke, dass meine Attacken nicht enden wollen, nehme ich 3 oder 4 Tage hintereinander zusätzlich Arcoxia. Dann habe ich bisher immer eine längere Ruhephase und die Attacken haben ein Ende. Die 10/20iger Regel einzuhalten bleibt immer noch grenzwertig, aber ich habe mehr Luft und Erholungszeiten.

    Vielleicht ist es bei dir einen Versuch wert. Arcoxia führt nicht so schnell in den MÜK wie andere NSAR.

    Alles Liebe
    Sternchen

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