Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz (MÜK)

Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz (MÜK)

Medikamentenabhängigkeit

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    Beiträge
  • tergram
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1

    Wenn die Kopfschmerzen jeden Tag auftreten, ist man dann medikamenten abhängig.
    Und wie sieht dann mit den triptanen aus.
    Wenn sie fast ausschließlich jeden Tag nimmt.

    Lb. Gruss Tergram

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33383

    Liebe Margret,

    in Deiner Frage steckt auch schon die Antwort. Wenn Du fast jeden Tag Medikamente nehmen musst, ist es sehr wahrscheinlich, dass Du einen Medikamentenübergebrauchskopfschmerz (MÜK) hast.

    Erzähl mal ein bisschen von Dir: Warst Du schon mal in einer Klinik, hast Du bereits eine Medikamentenpause gemacht, nimmst Du eine Prophylaxe?

    Liebe Grüße
    Bettina

    reflex
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 19

    hm, wie viele andere hier hab auch ich erstmal eine ganze weile still das forum mitgelesen, um mir einen überblick zu verschaffen. Ich denke, in dieser Gruppe bin ich am sinnvollsten aufgehoben 🙁

    da der titel hier schon meinem thema entspricht, habe ich mal kein neues aufgemacht, sondern schreibe hier weiter…

    also, mein termin für kiel ist am 5.9. und ich schwanke immer zwischen aufregung, angst und freude, dass sich danach vielleicht endlich mein leben ändert.
    allerdings habe ich bisher hier im forum keinen „mir“-entsprechenden fall gelesen, oder vielleicht (hoffentlich) ist es mir auch entgangen.
    ok, dann will ich mal in aller kürze schildern, wie es bei mir so aussieht^^. ich habe seit meiner kindheit erst episodische (soweit ich mich richtig erinnere) und dann spätestens seit der pubertät chronische dauerkopfschmerzen. um die zeit etwa kam auch noch migräne dazu, die mir bis zur „erfindung“ der triptane erhebliche schmerzen bereitet hat. aber seit dem ich maxalt nehme ist die migräne für mich behandelbar und auch immer weg, nachdem ich maxalt genommen habe. da bin ich auch nicht im MÜK (1-2 x pro Monat, in letzter Zeit viel häufiger, aber nicht mehr als 6xpro monat).
    mein problem ist ein ganz anderes. ich bin stark medikamentenabhängig seit vielen jahren, da bei mir rezeptfreie schmerzmittel leider garnichts bringen. seit bestimmt 13 jahren nehme ich gegen die chronischen spannungskopfschmerzen codein. bis vor etwa 5 jahren lief das noch so haarscharf an der 10/20 regel entlang, aber seit dem wurde es kontinuierlich mehr und heute nehme ich jeden tag codein. hab einmal alleine entzogen und es war die hölle, und nun schaff ich es alleine nicht mehr und hab mich halt für einen stationären aufenthalt entschieden. ich hab die klinik schon über das „ausmaß“ des problems informiert, aber ich hab irgendwie immer noch angst, dass die dort garnicht für so schwere fälle gerüstet sind. mal abgesehen davon schaffe ich in den 2-3 wochen, die ich da bin, vielleicht grade mal den körperlichen entzug (was natürlich auch nicht zu verachten ist!), aber ich hab halt sorge, dass ich zum rest wie medikamentenumstellung, verhaltensänderungen etc. garnicht mehr komme, weil die zeit dann schon um ist.
    zusätzlich nehme ich auch ibuprofen gegen die schmerzen, manchmal funktioniert es, manchmal nicht. da bin ich – glaube ich – bestimmt auch schon im MÜK, aber ich bin grade nicht sicher.

    ja, das ist erstmal mein drängenstes problem. wie wird der entzug? muss ich alles aushalten (krämpfe, unruhe, craving, schwitzen??) oder kriege ich wengistens etwas zum schlafen? komme ich noch zu anderen dingen, oder muss ich definitiv nach einer bestimmten zeit nach hause?

    ich habe wirklich lange zeit mit mir gehadert, ob ich in eine klinik gehen soll, aber nachdem ich in diesem sommer 2 mal 3 wochen am stück im bett lag und nicht aufstehen konnte, weil die kopfschmerzen immer auf der schmerzskala zwischen 9-10 lagen, teilweise noch überlagert mit gleichzeitiger migräne, hab ich einfach gedacht, schlechter kann es mir eigentlich nicht gehen, egal was da passiert.

    liebe grüße,

    reflex

    Semi
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 806

    Hallo Reflex,

    ich war im Mai d.J. in Kiel mit einem MÜK und bin sicher, dass du durch den Entzug, und ich denke ich liege nicht verkehrt, bei Codein tatsächlich von Entzug zu sprechen, medizinisch, medikamentös und psychisch sicher sehr gut betreut und begleitet wirst. Da du dich Klinik informiert hast, hätten sie dir, wenn sie für „schwere Fälle“, wie du schreibst „nicht gerüstet“ wären, mit Sicherheit eine diesbezügliche Rückmeldung gegeben. So ist Kiel eine Klinik, die sich auf Migräneerkrankungen spezialisiert hat und in Folge nicht nur auf Triptan-Übergebrauch sondern gewappnet ist bezüglich jeglicher Medikamente, die wir uns über die Jahre antun, um diesen grauenhaften Schmerz loszuwerden.

    Sicher wirst du diesbezüglich noch weitere Rückmeldungen bekommen bzw. wird dir sicher Bettina hierzu etwas detaillierter deine Sorgen und Ängste nehmen können.

    Weiterhin auf deine Sorge, an den Programmen nicht teilnehmen zu können, dauert ein körperlicher Entzug ja keine Wochen sondern eher „nur“ Tage mit einem Höhepunkt, der durchschritten werden muss und somit bleibt sicher Zeit, verhaltensmedizinische Angebote wahrnehmen zu können.

    Wenn du da durch bist, dann wird für dich wieder Erleichterung eintreten und du wirst sehen, die Sonnenseiten des Lebens werden deine werden.

    Lg Semi

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33383

    Willkommen im Headbook, liebe Reflex. 🙂

    Semi hat Dir das Wichtigste ja schon mitgeteilt. Die Schmerzklinik in Kiel hat fast ausschließlich „schwere“ Fälle, dahingehend kannst Du völlig beruhigt sein. Es gibt keine Form des „Entzugs“, worauf sie nicht eingestellt wären und womit sie nicht die größte Erfahrung haben.

    Ich beschreibe Dir jetzt, wie die Medikamentenpause aussehen könnte, wobei für jeden Patienten individuelles Vorgehen besprochen wird. Alle Akutmedikamente werden abgesetzt, gleichzeitig erhält man Kortison (die ersten Tage im Tropf) zur Behandlung der Entzündung, was den Umstellungskopfschmerz gut erträglich macht. Ebenso werden einem schmerzdistanzierende und beruhigende Medikamente gegeben, die ebenfalls gut gegen die Schmerzen wirken. Diese Medikamente wirken sich nicht auf die 10/20-Regel aus und erzeugen keinen MÜK. Gleich zu Beginn wird eine für Dich passende Prophylaxe überlegt, die schon langsam eingeschlichen wird.

    Auf keinen Fall wirst Du dort mit Deinen Schmerzen und Ängsten alleine gelassen. Es wird alles getan, damit die Umstellung gut gelingt. Die ersten Tage wirst Du viel ruhen müssen und wollen und hast mal die Zeit und Muße, Dich nur um Dich selbst zu kümmern. Auch das kannten viele von uns schon lange nicht mehr, ist man doch immer im gewohnten Strudel und hatte nur noch funktioniert.

    Dies ist eine sehr spezialisierte Klinik, daher reichen 2 Wochen Aufenthalt völlig aus, um Deinem Weg eine neue Richtung zu geben. Sollte eine weitere Woche nötig sein, wird alles vor Ort veranlasst, Du brauchst Dich um nichts zu kümmern.

    Was Du Dir nicht erwarten kannst, sind Wunder. 😉 Du wirst in der Klinik viel lernen unter anderem auch, in Zukunft Deine Schmerzen „richtig“ zu behandeln und die erlaubten 10 Einnahmetage immer im Blick zu haben. Du wirst lernen, rechtzeitig für Pausen zu sorgen und Entspannungsverfahren anzuwenden. Du wirst einen kritischen Blick auf Dein bisheriges Leben werfen müssen und solltest offen sein, eventuelle Dinge für Dich zu verändern und zu optimieren.

    Die Migräne kann nicht geheilt werden, aber es gibt Mittel und Wege, sie in den Griff zu bekommen und wieder Lebensqualität zu erlangen. Ebenso wird es mit dem Spannungskopfschmerz sein.

    Als ich vor 8 Jahren nach Kiel kam, hatte ich auch schon einige Jahre Talvosilen forte (Paracetamol und Codein) hinter mit. Die Umstellung gelang problemlos mit der liebevollen Betreuung der Klinikmitarbeiter.

    Mach Dir keine Sorgen, ganz im Gegenteil, denn Du hast den einzig richtigen Schritt in ein neues Leben getan.

    Liebe Grüße
    Bettina

    sternthaler
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 444

    Hallo Reflex,
    da brauchst Du Dir gar keine Sorgen machen. Als ich im vorigen Februar in Kiel war, war ich abhängig von Benzodiazepine (4mg Tavor) und Opiaten (Targin) innerhalb der 12 Tage war ich damit durch, wobei ich das Opiat schon zu Hause ganz langsam reduziert hatte. Von den Benzos loszukommen, habe ich in 3 anderen Kliniken nicht geschafft. In Kiel hat es geklappt, auch weil meine Ärztin und die Oberärztin mich super gut betreut haben und ich habe nicht gelitten und starke Entzugserscheinungen gehabt, die wurden abgefangen.
    Du wirst begeistert sein, wie gut die Schmerzklinik Kiel ist.

    LG Pamela

    reflex
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 19

    hm, komisch,

    eigentlich hatte ich gestern geantwortet, aber nun ist meine antwort garnicht hier…

    egal, nochmal:

    Danke für eure schnellen Antworten, das hilft mir schon ein bisschen. Pamela, darf ich fragen, wieviel von dem Targin du genommen hast? Wenn du nicht antworten magst, ist es auch okay.
    Mir werden grad hier tausend Steine in den Weg gelegt, ich erreiche meine Schmerztherapeutin erst heute, mir fehlen Berichte, die ich in die Klinik mitbringen soll und außerdemreicht mein Medikament nicht bis zur Schmerzklinik. Ans Telefon wollen die Sprechstundentanten mir die nicht holen….man man man. Jetzt kann ich nur hoffen, dass mein Hausarzt das Medikament noch einmal verschreibt. Der ist aber über Meine „Situation“ informiert, also kann es sein, dass er es garnicht aufschreibt….alles sooo kompliziert! Was bin ich froh, wenn ich erstmal da bin und meine Ruhe habe^^.

    Liebe Grüße 🙂

    reflex
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 19

    Hallo an alle,

    wollte mal kurz einen Zwischenbericht liefern: ich habe jetzt fast 3 wochen kiel hinter mir und sonntag komme ich endlich nach hause. zwar mit gemischten gefühlen, aber ich freue mich auch. außerdem wirds hier in kiel langsam ein bisschen zugig 😉
    ansonsten bin ich ab heute komplett codeinfrei, d.h. es kann gut sein, dass es mir über das Wochenende nochmal etwas schlecht geht, aber naja, damit muss ich dann halt leben. für die zeit danach zuhause ist auch gesorgt (betreuung usw.) und ich hoffe, ich schaffe es, endgültig dieses thema hinter mir gelassen zu haben!

    ganz liebe grüße aus dem windigen Kiel,

    reflex 🙂

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33383

    Liebe Reflex,

    danke für Deinen Zwischenbericht. Es scheint Dir also, abgesehen vom Wetter, in Kiel gefallen zu haben. 🙂 Die 3 Wochen waren sicher sehr intensiv für Dich, aber nötig. Vom Codein wegzukommen, ist nochmal „anstrengender“, als eine Triptanpause zu machen.

    Ich wünsche Dir gute und entspannte Tage zu Hause mit liebevoller Betreuung. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    reflex
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 19

    ironischerweise gings mir ja im gegensatz zu den meisten anderen am anfang gut und dann immer schlechter, und bei den anderen ja dann doch eher umgekehrt. mal sehen, 2 tage sinds ja noch. jetzt habe ich mich grade von allen ärzten, psychos und physios verabschiedet, die mir so wichtig waren und jetzt bin ich schon ein bisschen sentimental. da gab es wirklich zwei, drei, die mir sehr ans herz gewachsen sind und ihre sachen auch richtig gut machen. vor allem haben die es halt geschafft, mir die ausweglose perspektive zu nehmen. das war von allem wohl das wichtigste.

    *schnaufz*

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33383

    Kann mir vorstellen, dass Dir der Abschied schwer fällt. Aber besser so, als umgekehrt. 😉

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