Mein persönlicher Schmerzverlauf

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arolina66 stellt sich vor, Primärer Hustenkopfschmerz

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  • arolina66
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    Hallo,
    ich bin weiblich, 52 Jahre alt und leide seit Februar 2018, also seit neun Monaten, unter Primärem Hustenkopfschmerz.
    Leider eine sehr seltene Erkrankung, die nur schwer zu therapieren ist, wie ich jetzt feststellen musste.

    Es begann mit fast täglichen abendlichen Kopfschmerzen, immer wenn ich von der Arbeit kam musste ich mich erstmal hinlegen, teilweise auch schlafen, dann wurde es ein wenig besser.
    Novalgin und Ibuprofen brachten keinerlei Besserung.

    Mit der Zeit kristallisierte sich heraus, dass die Schmerzen durch alles ausgelöst wurden, was den Hirndruck steigert, also Husten, Niesen, Bücken, teilweise sogar Lachen.

    Sie beginnen sofort bei Druckanstieg mit teilweise extremen beidseitigen Schläfenkopfschmerzen für einige Sekunden, die dann sehr langsam abflauen und nach vorne in die Augen- und Nasengegend wandern.
    Je nach Stärke des Schmerzereignisses folgt dann ein stunden- oder auch tagelanger dumpfer Kopfschmerz in diesem vorderen Bereich.
    Die Diagnose habe ich selbst gestellt, an Hand anderer Erfahrungsberichte und Veröffentlichungen z.B. der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft im Internet.

    Meine Hausärztin hatte von dieser Erkrankung bisher noch nie etwas gehört, ich übrigens auch nicht, ich bin selbst Ärztin.
    Nachdem das MRT ohne Befund war, gab es einen ersten erfolglosen Therapieversuch mit Indometacin, der keinerlei Verbesserung der Kopfschmerzen, dafür aber trotz Magenschutz Magenschmerzen einbrachte.

    Darauf hin war ich beim Neurologen, alle Untersuchungen incl. EEG waren o.B..
    Dann stellte ich mich in der Kasseler Kopfschmerzambulanz vor.
    Ich wurde zunächst mit Glaupax (entspricht Diamox, das vom Markt ist) behandelt, in steigender Dosierung über mehrere Wochen. Leider bekam ich sehr schnell gravierende Nebenwirkungen, Geschmackstörungen, Gefühlsstörungen an Händen und Füßen, Kreislaufprobleme und einen extremen Leistungsabfall, so dass ich kaum noch arbeitsfähig war. Deshalb wurde die Therapie abgebrochen, bevor die Zieldosis überhaupt erreicht war.
    Auf meinen Hustenkopfschmerz hatte Glaupax übrigens keinerlei Effekt…

    Ich wurde stationär im Kasseler Schmerzzentrum aufgenommen, es folgte ein weiterer medikamentöser Therapieversuch mit einem Diuretikum (HCT), der auch erfolglos blieb.
    Schließlich wurde, auch auf meinen Wunsch, eine Lumbalpunktion durchgeführt, bei der 30ml Liquor abgelassen werden konnten. Mein Hirndruck wurde bei dieser Gelegenheit auch gemessen, er war erwartungsgemäß normal.
    Erst sah es danach aus, dass die Schmerzen nachlassen würden, aber jetzt, zwei Tage nach der Punktion, sind sie wieder da, wie vorher … ? .
    Es wird wohl die Option geben, bei Bedarf in ein paar Monaten eine weitere Lumbalpunktion vorzunehmen, einen zweiten Versuch würde ich schon noch machen.
    Meine große Sorge ist, irgendwann vielleicht mal eine Bronchitis zu bekommen und mit dann unerträglichen Schmerzen in der Notaufnahme zu landen…
    Glücklicherweise neige ich nicht zu Atemwegsinfekten, aber wirklich verhindern kann man das sicher nicht.

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8618

    Hallo und herzlich willkommen in Headbook, liebe Arolina.

    Vom Hustenkopfschmerz habe ich leider absolut keine Ahnung, darum hol ich dich einfach nur mal hoch ☺.

    Alles Gute,
    Julia

    arolina66
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 5

    Vielen Dank
    Ja, genau ist das Problem, es gibt nur sehr wenig Betroffene… Neulich gab es hier mal einen Beitrag von einer Anne, die Migräne und Hustenkopfschmerz hat, ich habe sie mal angeschrieben, aber noch keine Antwort bekommen.
    Viele Grüße, arolina66

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8618

    Da würde ich mich doch an deiner Stelle kurzfristig an die Schmerzklinik in Kiel wenden. Wenn jemand über solche seltenen Erkrankungen Bescheid weiß, dann Prof. Göbel und seine Mannschaft. Die Kieler sind wirklich führend in der Diagnostik und Behandlung auch der seltensten Kopfschmerzformen.

    Schade, wir hatten gerade erst den Chat mit Prof. Göbel.

    Ich drück die Daumen, dass dir bald geholfen werden kann.
    Julia

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33356

    Willkommen im Forum, liebe Arolina. ?

    Ich gehe mal davon aus, dass alle sekundären Formen des Hustenkopfschmerzes wie Arnold-Chiari-Malformation Typ I, sonstige Raumforderungen in der hinteren Schädelgrube, kraniozervikale Übergangsanomalien, Aneurysma (nicht rupturiert), Anomalien an der Carotis usw. schon abgeklärt und ausgeschlossen wurden.

    Handelt es sich um den primären Hustenkopfschmerz, so ist er sehr selten und die Ursache nicht geklärt – wie Du auch schon weißt.

    Mein Hirndruck wurde bei dieser Gelegenheit auch gemessen, er war erwartungsgemäß normal.

    Der Hirndruck wurde sicher vor Ablassen des Liquors gemessen?

    Wenn Acetazolamid und auch die Punktion keinen Effekt hatten, kann auch erhöhter Hirndruck ausgeschlossen werden. Aber ich kann verstehen, dass Du eine weitere Punktion versuchen möchtest. Ich hätte ja auch Bedenken wegen des postpunktionellen Kopfschmerzes, aber der scheint bei Dir ja zum Glück nicht aufgetreten zu sein.

    Ist Dir bekannt, dass es positive Therapieversuche mit Indometacin gibt, das zur Reduktion des ICP führt? Es gibt ja auch oft Spontanremissionen, ohne dass man weiß, was die Problematik ausgelöst hatte.

    Ein Kontakt zur Schmerzklinik Kiel wäre sicher überlegenswert, wobei es halt mit dem „kurzfristig“ so eine Sache ist.

    Hast Du schon die Grippeimpfung?

    Liebe Grüße
    Bettina

    arolina66
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 5

    Hallo,
    sekundäre Ursachen sind mit Mrt und neurologische Untersuchung eigentlich ausgeschlossen.
    Und mit Indomethacin hatte ich ja angefangen, ohne jeden Effekt… außer Magenschmerzen…
    In der Schmerzklinik war ich ja nun erst. Dr. B. Arztname von der Moderation abgekürzt hat durchaus einen guten Ruf. Allerdings war ich dort erst die dritte Patientin mit Hustenkopfschmerz überhaupt…
    Viele Grüße, arolina66

    arolina66
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 5

    PS. Auf die Grippeimpfung habe ich vor Jahren mal sehr heftig reagiert, u. ä. mit allergischen Symptomen. Deshalb werde ich mich nicht impfen lassen.
    Glücklicherweise bin ich sowieso eher selten krank.
    Den Postpunktionsschmerz hatte ich glücklicherweise gar nicht, der soll ja ziemlich heftig sein. Wäre mir aber auch egal gewesen, wenn nur der Hustenkopfschmerz weggegangen wäre…
    Jetzt hoffe ich in der Tat auf die Spontanremission… Aber das kann Jahre dauern…

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33356

    Und mit Indomethacin hatte ich ja angefangen, ohne jeden Effekt… außer Magenschmerzen…

    Einerseits schade, andererseits ist Indometacin sowieso nicht als Dauermedikation empfehlenswert.

    Neulich gab es hier mal einen Beitrag von einer Anne, die Migräne und Hustenkopfschmerz hat, ich habe sie mal angeschrieben, aber noch keine Antwort bekommen.

    Markiere Anne mal hier im Beitrag, dann sieht sie es vielleicht. Wenn man die Benachrichtigung für Nachrichten deaktiviert hat, erhält man den Hinweis nicht per Mail.

    PS. Auf die Grippeimpfung habe ich vor Jahren mal sehr heftig reagiert, u. ä. mit allergischen Symptomen. Deshalb werde ich mich nicht impfen lassen.
    Glücklicherweise bin ich sowieso eher selten krank.

    Ist ja schade. Dann drücke ich mal die Daumen, dass Du ohne Grippe und Erkältung durch den Winter kommst. Jetzt eine Bronchitis – das wäre der Gau.

    Liebe Grüße
    Bettina

    arolina66
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 5

    Danke,
    mit Anne stehe ich schon in Kontakt 🙂
    Viele Grüße, arolina66

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