Mein persönlicher Schmerzverlauf

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Atypische Kopfschmerzen am ehesten NDPH oder chronische Migräne (Lina)

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  • Lina
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    Beitragsanzahl: 2

    Liebe Forenmitglieder

    Ich hoffe ihr hattet alle schmerzfreie und schöne Ostern 🙂

    Ich würde euch gerne meine Geschichte erzählen:
    Ich bin 17 Jahre alt, weiblich, ernähre mich sehr gesund und treibe viel Sport. Meine Geschichte ist ziemlich lange und umfangreich, falls ihr noch Fragen habt, dürft ihr euch gerne melden. Ich habe das ganze extra etwas abgekürzt.

    Momentane Diagnose: Atypische Kopfschmerzen die chronischer Migräne und NDPH ähneln
    Meine Kopfschmerz-Beschreibung:
    – durchgehend Stärke 5-7, zu Spitzen Zeiten 8-9
    – Brennen vor den Augen und im Kopf (wie ein grosses Feuer)
    – Bohrende Schmerzen von der Wirbelsäule aus (Wie zwei Bohrmaschinen die von unten in meinen Kopf bohren)
    – Hämmernde Schmerzen an den Schläfen (wie ein Hammer der mir von der Seite auf den Kopf haut)
    – Eher Rechtsbetont
    Meine anderen Symptome:
    – Sehstörungen (blaue Punkte)
    – Lärm und Lichtempfindlichkeit
    – Taubheitsgefühl rechtes Gesicht, Arm, Bein (angeschwollen, Schwitzig)
    – Nackensteife /schmerzen
    – Augenschmerzen
    – Schwindel
    – Niedriger Blutdruck
    – Übelkeit
    – Konzentrationsschwierigkeiten
    – Müdigkeit
    – Gliederschmerzen und Kribbeln
    – Rückenschmerzen
    – Kraftverlust
    – Das Gefühl, dass man in einem Glaskasten ist

    Ich leide seit dem 5. November an starken migräneartigen Kopfschmerzen(Stärke 5-8). Das ganze fing damit an, dass ich ein Gestagen-Pille genommen habe. Danach traten Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit, Licht/Lärmempfindlichkeit und Nacken und Gliederschmerzen auf. Schmerzmittel hatten da schon nichts gebracht, deshalb schlief ich durchgehend. Anfänglich ging ich von einer einfachen Grippe beziehungsweise Nebenwirkungen aus. Bis ich nach 3 Tagen ein Taubheitsgefühl im rechten Arm und der rechten Gesichtshälfte hatte. Ich fühlte mich wie in Watte gepackt und hatte alle Symptome, die oben aufgelistet sind.

    Ich wurde schliesslich mit Verdacht auf einen Schlaganfall, Hirntumor oder Meningitis ins Krankenhaus eingeliefert. Die 1. Lumbalpunktion und das 1. MRI waren unauffällig, ich wurde aber stationär aufgenommen. Die nächsten Tage verbrachte ich mit Schlafen und weinen. Ich wurde mit allen möglichen Medikamenten (Kortison, nicht Opioide Schmerzmittel, Triptane) Vollgepumpt, ohne Erfolg. Nach 5 Tagen hatte ich immer noch keine Diagnose und so entliess mich eine überforderte Ärztin mit dem Hinweis, Minzenöl auf meine Schläfen zu tupfen und im Wald spazieren zu gehen.

    Zu dem Zeitpunkt war ich immer noch in einer Art Wach-Komazustand, konnte kaum laufen oder denken. Meine Mutter nahm mich nach Hause und brachte mich zu einem Migräne-Spezialisten. Dieser spritze mir Sumatriptan, was ein kurzfristiges kribbeln verursachte. Er führte auch eine Migräne Akkupunktur durch und betäubte meine Nerven mit lokalen Betäubungsspritzen. Meinen Arm konnte ich daraufhin wieder minimal einsetzen. Die nächsten 3 Wochen war ich bei ihm, jedoch auch ohne grossen Erfolg, abgesehen von der Lähmung meines Armes und des Gesichtes. Ich habe auch Cranyo, Osteopathie und Physiotherapie ausprobiert.

    Verzweifelt meldete ich mich wieder auf der Neurologie des Krankenhauses. Es wurden erneut 2 MRIs gemacht, und eine Hirndruckmessung und Lumbalpunktion. Alles ohne Befund. Also bekam ich alle Triptane die auf dem Markt sind und hochdosiertes Magnesium verschrieben. Die Triptane haben mich eher ausgenokt, als geholfen. Ich reagierte mit Atemnot, noch schlimmeren Kopfschmerzen und einem Kribbeln im ganzen Körper, egal welche Dosis und Kombination mit Schmerzmitteln.

    Als nächstes wurde mir Celebrex und Indometacin verschrieben. Danach Topiramat, was ich dann aber plötzlich nicht mehr nehmen sollte, da ich kein Hormonelles Verhütungsmittel mehr hatte. Das ganze ging dann schon um die 3 Monate und ich bekam eine Botox-Behandlung. Da diese auch keinen Erfolg zeigte, wurde mir eine erste gratis Probe Emgality verabreicht. Nach 2 Wochen merkte ich erstmals eine Besserung. Sogar Elitriptan 80mg + 1000mg Ibu hat bei einer akuten Attacke geholfen, ich hatte aber nur eine.

    Mein Neurologe hat also zuversichtlich die Spritze bei der Krankenkasse beantragt. Seit einer Woche wäre die Spritze und wieder nötig gewesen und ich wurde damit vertröstet, dass sie sich melden, sobald sie die Bestätigung haben und dass es nicht so schlimm wäre wenn sich das ganze verzögert. Über Oster hatte ich nun meine ersten Schmerzfreien Tage seit 5 Monaten, ich war voller Zuversicht und Hoffnung mein Leben zurück zu haben.

    Nun kam heute die niederschmetternde Nachricht, dass meine Gutschrift für die Emgality-Spritzen abgelehnt wurde. Mein Neurologe meinte er würde es Intern besprechen, ich bin jedoch am Boden zerstört.
    Ich habe endlich ein Medikament gefunden, dass mir hilft, kriege es aber nicht mehr. Zudem habe ich immer noch keine konkrete Diagnose. Die Ärzte sind ratlos und überfordert. Sie werden jetzt aber noch meine Schilddrüsen Testen. Vielleicht kommt da ja etwas raus. Zudem versuche ich es noch mit Atlaslogie.

    Ich weiss nicht was ich noch machen soll und es fällt mir langsam schwer weiterhin positiv zu bleiben. Zum Glück bin ich eine sehr gute Schülerin und habe das Jahr trotz sehr vielen Absenzen gut bestanden.

    Habt ihr Erfahrungen mit Emgality Gutschriften bei den Krankenkassen in der Schweiz?
    Gibt es jemand mit ähnlichen Symptomen, der eine Diagnose oder ein wirkendes Medikament gefunden hat?
    Oder habt ihr sonstige Fragen oder Empfehlung? Ich nehme alles was ich kriegen kann 🙂

    Ich würde mich extrem über eure Antworten und Anregungen freuen.
    Liebe Grüsse Lina

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33370

    Willkommen bei uns, liebe Lina. 🙂

    Es ist schlimm, was Du bereits durchmachen musstest. Ob es ein Trost für Dich ist, dass viele von uns auch einen ähnlichen Leidensweg hatten? 🤔

    Dass Dir Emgality noch nicht so einfach verschrieben werden kann, hat wohl den Grund, dass man einige der üblichen Prophylaxen vorher schon getestet haben muss. Bei Dir ist es nur das Topamax, das zählt. Aimovig (Erenumab) könntest Du schon erhalten, vielleicht magst Du das erst mal testen?

    Aber eventuell kann sich Dein Arzt noch mal erfolgreich bezüglich Emgality für Dich einsetzen, was ich Dir sehr wünsche.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Flummi
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 560

    Hallo Lina

    Der Empfehlung von Bettina würde ich mich anschließen. Da dir das Emgality, welches genau wie das Aimovig ein CGRP Antikörper ist, geholfen hat. Denn es ist eine Medikamentengruppe die speziell für Migräne entwickelt wurde. Nur das das Emgality auch ohne vorherige Prophylaxen getestet zu haben verschrieben werden kann.

    Einige von deinen Symptomen kommen mir bekannt vor.
    Wie der zum Beispiel den spontanen Beginn deiner Kopfschmerzen, das von dir beschriebene Brennen und Sehstörungen. Spitzen mit starken Kopfschmerzen auch einseitig mit Übelkeit. Was für eine Migräne mit Aura sprechen würde.

    Diese Sehstörungen mit blauen Punkten habe ich auch schon einige Male gehabt und sie waren eine Migräne Aura. Auren dauern normalerweise wenige Minuten bis etwa 30 Minuten. Beim plötzlichen Beginn deiner Kopfschmerzen könnte es sich tatsächlich um den NDPH handeln. Diese Diagnose wurde bei mir in Kiel gestellt.

    Bei der Vielzahl an Symptomen ist es schwierig deine Situation zu beurteilen. Vielleicht könntest du mit deinem Arzt über eine Aufnahme in die Schmerzklinik Kiel sprechen. Ich habe dort, nach etlichen Jahren mit Dauerkopfschmerzen, endlich Diagnosen bekommen.

    Gruß Flummi

    Lina
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2

    Liebe Bettina, Liebe Flummi

    Danke für eure Antworten. Es hah mir schon sehr geholfen, alles mal aufzuschreiben. Ich fühle mich jetzt nicht mehr so alleine 🙈

    Leider habe ich immer noch nichts von meinen Ärtzen gehört, scheint ihre Art zu sein mit der Überforderung umzugehen. Och werde mich mal nach der Schmerzklink Kiel erkundigen, da ich aber aus der Schweiz komme könnte das schwierig werden.
    Da die Spritze sich aber nun langsam abgebaut hat, habe ich wieder jeden Tag Migräne. Ich überlege mir deshalb die Spritze selber zu bezahlen um etwas Zeit zu gewinnen.

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33370

    Liebe Lina,

    Och werde mich mal nach der Schmerzklink Kiel erkundigen, da ich aber aus der Schweiz komme könnte das schwierig werden.

    es sind immer wieder Patienten aus dem Ausland da. Es ist machbar, aber manchmal halt auch aufwändig mit den Krankenkassen. 😉

    Ich überlege mir deshalb die Spritze selber zu bezahlen um etwas Zeit zu gewinnen.

    Erkundige Dich doch mal bei Deiner Kasse, ob sie Dir die Kosten erstatten würden, wenn Du jetzt erst mal in Vorkasse gehst.

    Liebe Grüße
    Bettina

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