Mein persönlicher Schmerzverlauf

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Es wird immer schlimmer – Wechseljahre? – Neuvorstellung (Britta)

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  • Britta
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    Beitragsanzahl: 9

    Hallo,

    ich bin Britta, 50 Jahre alt und kämpfe seit über 30 Jahren mit meiner Migräne. Begonnen hat alles in der Pubertät. Allerdings konnte ich bis zum meinem 43. Lebensjahr ein halbwegs normales Leben führen (Studieren, Arbeiten, 2 Kinder, verheiratet). Die Anfälle hatte ich nur an 2 -4 Tagen im Monat und lange brauchte ich nur eine Aspirin oder eine Ibu einwerfen und es ging mir schnell besser.

    Mit 43 Jahren hatte ich dann einen Burnout – nichts ging mehr. Es begann mit meinem ersten Status und ich habe ca. 1, 5 Jahre, eine Therapie und einen 6 Wöchigen Klinikaufenthalt gebraucht (in dem ich mit Amitriptylin angefangen habe) um halbwegs wieder auf die Beine zu kommen. Zudem habe ich meine Arbeitszeit auf 22 Stunden/Woche reduziert. Damit bin ich dann 4 Jahre lang gut gefahren.

    Aber dann (2019), wie aus dem nichts – wieder Totalausfall und Zusammenbruch, diesmal 8 Wochen Klinik (psychosomatische Klinik für Schmerztherapie), dort wurde mir geraten ein Antrag auf Schwerbehinderung zu stellen. Ich habe 50 % bekommen (40 % für die Migräne, 40 % für die Depression). Seitdem bin ich auf der Suche nach einer neuen Prophylaxe, die wieder wirkt.

    Probiert habe ich von CBD-Tropfen über Betablocker bis 2 Antidepressiva (Venlaflexin, Doxepin)schon einiges. Aber nichts hilft richtig gut und ich schwanke immer noch zwischen 8 -15 Migränetagen pro Monat und habe relativ häufig einen Status. Ich schaffe meine Arbeit kaum noch, meine Beziehung leidet sehr und Privatleben/Freizeit – was war das noch mal?

    Im Juni war ich dann in der Schmerzklinik Kiel. Nun probiere ich Antidepressiva Nr. 3 (Trimipramin) Ich überlege immer, ob diese Verschlechterung mit den Wechseljahren zu tun hat und ob es vielleicht danach wieder besser werden kann. Gibt es hier Frauen, die was zum Thema Migräne und Wechseljahre sagen können? Übrigens nehme ich schon lange die Pille im Dauerzyklus, da die Menstruation die Migräne immer verschlimmert hat. Wenn es nicht besser wird sehe ich schwarz für meine Arbeitsfähigkeit (die Beziehung ist schon im A…) und muss wahrscheinlich Erwerbsminderungsrente beantragen. Was mir im Moment bleibt ist ein Leben in Homöopathischen Dosen…

    Jasmin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 761

    Hallo Britta,
    mein Verlauf war ähnlich wie du ihn beschreibst, das ist sehr schwer auszuhalten. ES ist oft sehr belastend für eine Beziehung. Bei mir wurde es auch ab Mitte 40 nochmal deutlich schlimmer, zur Zeit der Regel meist 5-tägige Attacke mit SEitenwechsel etc. Das kann tatsächlich der hormonellen Umstellung geschuldet sein. Bei mir wirkte auch keine der üblichen Prophylaxen – aber: kommt für dich nicht eine Antikörpertherapie in Frage? War noch keine Rede davon? Damit begann bei mir eine Art neues Leben. Anfangs Aimovig, dann vor einiger Zeit Wechsel auf Ajovy. Es wirkt nicht bei jedem, aber bei seeehr vielen, bei denen sonst nichts wirkte…
    Schau mal hier in den entspr. Foren!

    Liebe Grüße
    Jasmin

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6951

    Liebe Britta,

    herzlich willkommen in Headbook!

    Du hast eine ganz typische Migränegeschichte hinter dir, dein Verlauf ähnelt meinem sehr mit den am Anfang eher seltenen Attacken, die mit den normalen Schmerzmitteln zu behandeln waren. Migräne ist meist eine progredient verlaufende Erkrankung, eine Zunahme der Attackenhäufigkeit und Attackenintensität also leider normal.

    Hormone können Migräne natürlich triggern, in den Wechseljahren klagen viele über eine verstärkte Migräne. Manche haben den Eindruck „die tobt sich noch mal so richtig aus“, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass es danach besser wird, nicht so hoch, wie wir uns das wünschen.

    Da du vor Kurzem in Kiel warst, bist du vermutlich recht fit im Thema Migräne, da brauchen wir dir die üblichen Tipps nicht geben.

    So eine schwer verlaufende Migräneerkrankung ist eine enorm starke Herausforderung für das eigene Leben, aber auch für das der Ehepartner und Kinder und Freunde. Im Freundeskreis trennt sich relativ schnell die Spreu vom Weizen, denn wir können unsere Migräne nicht wegzaubern und alle miteinander sind immer wieder von Terminabsagen, Terminabbrüchen oder sonstigen Einschränkungen betroffen. Das ist wirklich richtig schwer und es fehlt so viel Leben. Mir geht es genauso und vielen anderen hier auch. Ich bin seit Wochen fast durchgängig im Migränestatus und könnte grad die Wände hochlaufen. Es würde nur nichts nützen. 😉

    Lieber Gruß
    Heika

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33377

    Ein herzliches Willkommen im Headbook, liebe Britta. 🙂

    So einen Verlauf, wie Du ihn schilderst, kennen leider viele. Migräne kann sich immer wieder mal verschlechtern und nicht immer ist ein „Grund“ zu finden.

    Bei Dir hatte die Verschlechterung ja offensichtlich nicht nur mit dem einsetzenden Wechsel zu tun, sondern wohl auch mit Überforderung im Arbeitsleben. Migräneleute neigen dazu, alles zu 150 % zu machen. 😉

    Im Juni war ich dann in der Schmerzklinik Kiel. Nun probiere ich Antidepressiva Nr. 3 (Trimipramin)

    Sehr gut, dass Du bereits in Kiel warst und nun eine neue Prophylaxe startest. Trimipramin nehme ich phasenweise auch immer wieder, vertrage es super gut und es hilft mir immer wieder mal raus aus schweren Zeiten. Viel Erfolg damit und gute Verträglichkeit wünsche ich Dir.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Katrin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1276

    Liebe Britta,

    auch von mir einen herzlichen Willkommensgruß!

    Als ich deinen Beitrag las, stieg – ähnlich, wie bei Bettina – das Gefühl auf, dass du überfordert sein könntest. Wie hoch der Anteil der Überforderung durch Beruf und Privatleben ist, kannst nur du einschätzen. Zumindest aber beschreibst du in sehr präzisem Ausdruck, wie es um deine Beziehung steht.

    Was mir im Moment bleibt ist ein Leben in Homöopathischen Dosen…

    Diese Formulierung ließ mich trotz des ernsten Hintergrunds ein wenig schmunzeln. Endlich bleibe ich bei diesem „bösen“ Wort mal heiter… ?!
    Aber im Ernst: natürlich kann ich zustimmen, dass sich das Leben in Bezug auf die Migräne tatsächlich häufig genauso anfühlt. Aber auch da lässt der Blickwinkel weiten, wie du sicher in Kiel gelernt hast.

    Alles Gute
    Katrin

    Viva la Vida! ?

    malaya
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 769

    Liebe Britta,

    ich kann mir schon vorstellen, dass die Migräne während der Perimenopause zusätzlich durch die Hormonschwankungen angeheizt wird. So wird es auch von Fachleuten oft beschrieben.

    Und die Hoffnung aufgeben, dass auch wieder bessere Phasen kommen, würde ich definitiv nicht! Das sollte Dich aber nicht daran hindern, gleichzeitig auf der Suche nach einer geeigneten Prophylaxe zu bleiben. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass das Trimipramin wirkt.

    Ich hatte das Glück mit Opipramol jahrelang eine Verbesserung der Migräne zu erleben, die Lebensqualität war wieder da. Nun ist es wieder schlechter und auch ich frage mich, was davon auf die Hormonschwankungen (bin in der PostMenopause mit Hitzewallungen und dem ganzen Quatsch) zurückzuführen ist.

    Und hier im Forum bekommst du auch immer wieder tolle Unterstützung. Bleib zuversichtlich, dass sich auch für dich ein Weg finden wird.

    Herzliche Grüße

    malaya

    Britta
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 9

    Hallo Heika,

    Danke für deine lieben Worte und ich drücke die Daumen, dass du bald aus dem Status wieder rauskommst. Bist du nach einem Status auch immer noch tagelang erschöpft? Mich schlauchen diese lange Attacken immer total.

    Liebe Grüße,
    Britta

    Britta
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 9

    Hallo Jasmin,

    danke für Dein liebes Feedback. Ja, ich hoffe, dass ich bald mal die Spritze ausprobieren kann. Aber vorher muss ich wohl noch ein paar Prophylaxen testen… Welche Prophylaxen hattest du schon durch, bevor du die Antikörpertherarpie verschrieben bekommen hast?

    Liebe Grüße,
    Britta

    Britta
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 9

    Liebe Bettina,

    danke für dein liebes Feedback. Ja, ich habe mich in meiner ersten Lebenshälfte ziemlich überfordert (die Kinder während des Studiums bekommen, direkt danach angefangen zu arbeiten, eine Zeitlang selbständig, immer mehrere Jobs parallel, dazu Haus mit großem Garten). Irgendwie wollte ich mir und anderen beweisen, dass so ein Leben möglich ist. Tja, hinterher ist man immer schlauer. Wenn mir vorher mal jemand gesagt hätte, das man mit Migräne kein „normales“ Leben führen kann und sich nicht mit anderen vergleichen und messen soll, wäre vieles vielleicht anders gekommen. Aber jahrelang hat dieses Leben auf der Überholspur ja geklappt, was wohl auch am Migräne-Turbo-Gehirn lag.
    Schön ,dass dir Trimipramin hilft, das macht ja Hoffnung,

    Liebe Grüße,
    Britta

    Britta
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 9

    Hallo Katrin,

    Danke für Deine lieben Worte. Zu dem „Leben in Homöopathischen Dosen“. Ich denke mir gerne Buchtitel aus, die ich nehmen könnte, falls ich mal ein Buch über meine Krankheit schreiben sollte. Weitere Titelvorschläge wären:
    „Totalausfall“
    „Ein Leben als Spaßbremse“
    „Ausgebremst“
    „Teilzeit behindert“
    „Stehauf-Frauchen“
    oder „Kann mal jemand mein Hirn ausschalten!“

    Liebe Grüße und alles gute für dich,
    Britta

    Britta
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 9

    Liebe Malaya,

    Danke für deine lieben Worte. Ist Opipramol ein Betablocker? In die Richtung müsste ich wohl auch noch mal was ausprobieren.

    Ich wünsche Dir alles Gute,
    Britta

    glückdererde
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 884

    Liebe Britta,

    Opipramol ist ein stimmungsaufhellendes und angstlösendes trizyklisches Antidepressivum, das gut verträglich ist und auch Verwendung in der Migräneprophylaxe findet.
    Es ist kein Betablocker.

    Liebe Grüße

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