Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Hallo, ich bin die Neue (Orchidee)

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  • orchidee68
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    Beitragsanzahl: 62

    Hallo ihr Lieben,
    ich habe schon ein wenig gestöbert im Forum und freue mich, diese Seiten gefunden zu haben und damit auch Euch!
    Meine Migräne und ich kennen uns seit 30 Jahren, also seit der Pubertät. Ich bin jetzt 45.
    Ich habe sehr eindeutig die hormonell bedingte Form, wir treffen uns also stets zum Eisprung und zur Periode. Während der „jungen Jahre“ habe ich das Problem halbwegs lösen können mit der Pille, aber irgendwann passte das nicht mehr. Ich habe auch schon lange Probleme mit einer starken Reizblase, die wurde irgendwann massiv schlimmer, nicht zuletzt durch die Pille.

    Vor zwei Jahren dann versuchte ich es mal mit naturidentischen Hormonen, Cremes. Es hat ein wenig geholfen, die Anfälle wurden etwas weniger, aber nicht wesentlich. Dazu kam, dass das Hormonzentrum in München plötzlich nur noch Privatpatienten behandelte und damit war ich raus, ich habe leider keinen Goldesel daheim stehen.

    Die Migräne an sich verläuft immer folgendermaßen:
    Ich werde plötzlich furchtbar müde. So, als hätte mir jemand eine Schlaftablette untergeschoben. Es ist eine Müdigkeit, die im Kopf ist und nicht zu überwinden ist, außer ich nehme eine Ibu oder Aspirin. Triptane helfen da noch nicht. Ich muss dann einfach schlafen und wenn das Haus über mir abbrennt. Das kann ich niemandem erklären, der oder die das nicht kennt! Wenn mich dieser Zustand unterwegs überfällt, könnte ich mich auf den Boden legen. Ich komme dann grad noch heim, ziehe das nötigste aus und falle ins Bett. Das geht dann ein paar Tage so und ist furchtbar anstrengend, weil arbeiten muss der Mensch ja auch noch…. Manchmal habe ich zwischendurch noch Heißhunger nach Kohlenhydraten. Dann so ca. 2 Tage später folgt die Schmerzphase. Vom Nacken bis zur Schläfe, der Oberkiefer, die Zähne, Sehstörungen, meist alles links. Mir ist selten schlecht, wenn dann nur, wenn ich lange kein Triptan nehme weil ich blöderweise keines dabei habe, nachts mit dem Schmerz aufwache o.ä….deshalb hat es eine Weile gedauert, bis klar war, dass das Migräne ist.

    Die Attacke dauert mehrere Tage, ich brauche 3 Triptane pro Anfall und meist noch 2-3 NSRA. Und das 2x im Monat. So schlimm ist bzw. war es seit 2 Jahren, vermutlich durch die Hormonumstellung, die ja so ab 35 schon beginnt- frau glaubt es kaum ;-).

    Dazu kam vor einem Jahr so eine Art Fibro. Bis heute habe ich da keine Diagnose. Muskelprobleme, total verhärtete, unglaublich schmerzhafte Stellen, vor allem an den Beinen. Beim Anfall schlimmer, nach Triptan besser. Kein Arzt konnte/kann was damit anfangen, war sogar im Schmerzzentrum, meine schlimmste Erfahrung übriges, kam mir vor wie eine Simulantin! Ich habe jetzt eine ganz tolle Sportheilpraktikerin, die mit Triggerpunktstosswelle und Dry Needling arbeitet, seit dem geht es mir viel besser, was das angeht, aber die Muskelverspannung nimmt immer noch vor den Anfällen zu.

    Mir war klar, wenn ich jetzt nicht in die Profilaxe gehe, bekomme ich ein noch größeres Problem bzgl. Medikamentenabhängigkeit. Somit bin ich zum Neurologen und nehme seit 3 Wochen Topamax. Bin jetzt auf 50 mg und habe seit 3 Wochen keinen schweren Anfall mehr gehabt. Heute Mittag habe ich das erste Mal wieder ein Triptan genommen: Eisprung. Es lauert immer so im Hintergrund, kommt aber meist nicht durch, wird abgefangen. Gestern hatte ich so eine Müdigkeitsphase, die Vorankündigng für heute. Aber das ist fast harmlos im Vergleich zu den letzten 2 Jahren.

    Die Nebenwirkungen halten sich in Grenzen. Ich bin etwas verblödet, was in der Arbeit sehr stört, ich hoffe, das gibt sich. Ich arbeite gerade an dem Thema krank melden. Ich bin sehr gewissenhaft. Es wäre kein Problem, mal zu fehlen, das Problem mache ich mir selbst. Ich bin sonst recht selbstbewusst, aber beim Arzt um eine AU zu bitten…keine Ahnung warum ich da so ein Problem habe?! Kennt ihr das? Ansonsten muss ich etwas mit dem Gewicht aufpassen, ich bin sehr schlank und das sollte nicht noch weniger werden und ich bin Sportlerin, man schwitzt schlechter stelle ich fest ;-). Nicht gut für den Kreislauf.
    Soviel erst mal zu mir! Liebe Grüße!!

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33366

    Ein herzliches Willkommen, liebe Orchidee. 🙂

    Du hast eine sehr stark ausgeprägte Prodromalphase (Vorboten der Migräne), die Dich ja fast ähnlich behindert wie die Migräne selbst. Mit hochdosiertem Magnesium und Vitamin B2 könntest Du vielleicht ein wenig abfangen und/oder abmildern.

    Wie schön, dass Dir Topamax so schnell so gut hilft. Topamax ist zwar nicht Mittel der Wahl bei sehr schlanken Patienten, aber vielleicht schaffst Du es ja mit gezielter Nahrungsaufnahme, weiteren Gewichtsverlust zu vermeiden.

    Man schwitzt weniger unter Topamax, daher musst Du als aktive Sportlerin aufpassen, dass Du Dich nicht überanstrengst. Ganz wichtig ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Mehr als sonst, um Nierensteinbildung vorzubeugen.

    Bist Du recht ehrgeizig und eher „streng“ zu Dir selbst? 😉

    Liebe Grüße
    Bettina

    orchidee68
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 62

    Liebe Bettina, vielen Dank fuer deinen Willkommensgruss! Streng zu mir selbst passt irgendwie, ja. Der Anspruch zu funktionieren, da steh ich mir manchmal selbst im Weg. Ich denke jeder hat so Baustellen aus seiner Biographie die ihn begleiten und lebenslanges daran arbeiten notwendig machen. …Viel trinken hab ich auch schon fest gestellt 😉 Liebe Grüsse Andrea

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33366

    Liebe Andrea,

    wenn wir unsere Ansprüche an uns selbst etwas runterschrauben, wirkt sich das auch positiv auf die Migräne aus. Das kann man üben und mit kleinen Schritten kommt man auch voran.

    Ich wünsche Dir sehr, dass es mit Topamax gut weitergeht für Dich. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    Ronja
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 970

    Liebe Andrea,

    diese unglaubliche alles lähmende Müdigkeit vor der Attacke kenne ich auch sehr gut, mit dabei ist meist dieser ebenso unglaubliche Schokoladenhunger.

    Ich nehme dann Domperidon 10mg, das hilft – manchmal leider auch nicht – die Attacke nochmal abzuwenden. Ibu oder Aspirin würde ich nicht nehmen, da es zur 10-20-Regel zählt. Triptan habe ich noch nicht im Falle der Müdigkeit versucht, da man Triptan erst im Stadium Schmerz nehmen soll.

    Bereits Oliver Sacks hat in seinem exzellenten Buch “ Migräne“ bei Migränevorboten wie Müdigkeit Domperidon empfohlen. Das Buch ist schon vor vielen Jahren verfasst, damals gab es noch keine Triptane, aber diese Empfehlung mit dem Domperidon ist sehr hilfreich. Ich glaube er empfielt 20mg, mir reichen schon 10mg.

    Viel Erfolg mit dem Topamax, dann brauchst du gar kein Domperidon ausprobieren – das ist am allerbesten!

    Herzliche Grüße
    Ronja

    orchidee68
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 62

    Liebe Ronja,

    vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich kapiert habe, dass diese Müdigkeit ein Migräne Vorbote ist. Ich dachte immer Wunder was mit mir los ist. Mich kostet das so viel Lebensqualität, weil ich mich dann auch nicht mehr verabreden kann etc….Ich zähle jetzt mal auf Topa und hoffe, es funktioniert. Dir alles Gute! Andrea

    Happy
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1826

    Liebe Ronja,

    da ich meistens auch an einer langen Prodromalphase mit bleiernder Müdigkeit leide (das ist so extrem, dass das schon wie ein intensiver Schmerz ist). Ich habe dagegen bisher noch kein Mittel gefunden, außer zu schlafen, wodurch sich die Bleiernheit leider noch mehr steigert. Manchmal hilft es mir dann mich an frischer Luft zu bewegen, kalte Dusche oder ein starker Kaffee. Das mit dem Domperidom interessiert mich. Wird die Müdigkeit dadurch etwas weniger, Ronja? Ist das eigentlich freiverkäuflich in der Dosierung oder muss man sich das verschreiben lassen?

    Schön, dass man doch hier immer wieder neue Infos bekommen kann.

    Liebe Grüße
    Christiane

    Ronja
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 970

    Liebe Christiane,

    Domperidon muss verordnet werden auf Rezept, vielleicht kennst du Motilium, das ist der gleiche Wirkstoff. Es hat einen ähnlichen Wirkmechansimus wie das MCP. Ich habe den Eindruck, dass meine bleierne Müdigkeit besser wird, gestern Abend war das z.B. so.
    Ich nehme Domperidon als Antiemetikum regelmäßig mit dem Triptan zusammen. VomexA setze ich nur abends oder bei nächtlichen Attackenbeginn ein, also wenn ich schlafen kann, weil es mich sehr müde macht.

    Herzliche Grüße
    Ronja

    orchidee68
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 62

    Guten Morgen, ich hatte heute Nacht mal wieder eine böse attacke. Hab gestern Abend versucht mit vomex dagegen zu steuern und abzufangen. Der Schmerz an sich wurde erstmal besser.
    Leider bekomme ich davon immer so unruhige Beine. Kennt ihr das? Somit ist das bei mir keine Option. Auch mcp macht diese Symptome, aber nicht so schlimm. Irgendwann war die Attacke dann so heftig, dass nur noch zolmi half. Glg! Schönen, schmerzfreien sonntag

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33366

    Liebe Andrea,

    wenn Du mit unruhigen Beinen reagierst, ist der Einsatz am Abend dann nicht so sinnvoll. Vielleicht versuchst Du es mal mit Melperon. Ist ein mittelpotentes Neuroleptikum, wirkt schmerzdistanzierend und distanzierend.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Semi
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 806

    Hallo Orchidee,

    diese von dir beschriebene Müdigkeit kenne ich auch nur zu gut, hier weiß ich, dass die Migräne im Hintergrund lauert. Denken geht ganz schlecht, allerdings habe ich mir diese Zustände für mich so überlegt und vielleicht ist ja auch was dran, denn ich denke, dass mein Kopf jetzt beginnt, zu stoppen, er will nicht mehr denken, nichts mehr, macht Pause.
    Leider läuft dann die Migräne auch schon an…
    Sicherlich lässt sich das physiologisch auch erklären, was auch immer dann im Kopf geschieht als Vorbote einer beginnenden Migräne.

    LG Semi

    Ronja
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 970

    Liebe Andrea, liebe Christiane,

    gerade habe ich in dem Buch von Professor Göbel gelesen, dass er als „medikamentöse Maßnahmen bei Ankündigungssymptomen“ Domperidon in einer Dosierung von 30mg empfiehlt. Es lohnt doch immer, mal wieder dies hervorragende Buch zu lesen.
    Andrea, du soltest diese Beinunruhe auf VomexA mit deinem Arzt besprechen, Melperon als Neuroleptikum kann auch Bewegungsunruhe hervorrufen. Da würde ich sehr vorsichtig sein. Sicherlich kann dir dein Arzt ein anderes Medikament empfehlen.
    Bewegungsunruhe steht beim Vomex A als Nebenwirkung im Beipackzettel: Erkrankungen des Nervensystems: geelgentlich auftretend Bewegungsunruhe.Es scheint also nicht ungewöhnlich zu sein, so zu reagieren. Liest du den Beipackzettel nicht? Aber ist dann keine Option, da stimme ich dir zu.

    Alles Gute, herzliche Grüße
    Ronja

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