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Wie begann alles, wie entwickelte sich die Erkrankung, verstärkte oder verbesserte sie sich. Wie ging ich damit um in früheren Zeiten, wie verarbeite ich sie jetzt. Was bewegt mich, was macht mir Angst und was gibt mir Hoffnung.
Hier geht es nicht nur um den rein medikamentösen Behandlungsverlauf und was man schon alles versucht hatte, sondern auch um die psychische Ebene und die Erfahrungen, wie mit der Erkrankung umzugehen ist.
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Kieferfehlstellung, Migräne und Antidepressiva (Felicitas)
Schlagwörter: 10-20-Regel
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AutorBeiträge
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Hallo liebe Mitglieder von Headbook,
ich habe nach langer langer Zeit nun auch endlich den Weg in ein Forum gefunden und ich freue mich, dass ich bei euch gelandet bin.
Ich möchte versuchen “kurz“ meine Geschichte zu erzählen und freue mich sehr über Ratschläge, Anregungen oder einfach nur Gleichgesinnte, die ähnliches erleben.Nun zu mir: ich bin 23 Jahre alt, Studentin und habe seit ca. 13 Jahren Kopfschmerzen. Vor ca. 3 Jahren wurde es bei mir erst als Migräne diagnostiziert. Meine Geschichte ist vermutlich wie bei vielen durch viel Frust, teilnahmslose Ärzte und viele gescheiterte Heilungsversuche geprägt.
Schon seit ich klein bin war bei mir klar, dass ich eine deutliche Kieferfehlstellung habe. Der Unterkiefer kommt zu weit nach vorne, die Zähne liegen nur hinten auf und das Kinn ist leicht verschoben. Deshalb habe ich schon früh eine lose, dann eine feste Zahnspange bekommen. Zum ersten mal aufgetreten ist die Migräne (wusste ich damals nicht) ca. um den Zeitpunkt, als ich die Zahnspange bekommen habe, in die Pubertät kam und einen Autounfall mit Gehirnerschütterung hatte. Was nun der ,,Auslöser“ war, wenn es denn einen gibt, kann ich deshalb nicht sagen, da sich diese Ereignisse stark überlagerten. Während der Schulzeit hatte ich vielleicht 1x die Woche Migräne wenn es hoch kommt. Ibuprofen hat super geholfen und ich hatte immer die Gewissheit, dass es über Nacht weg sein würde.
Nach dem Abitur hat die Häufigkeit dann stetig zugenommen. Nun halfen die Schmerztabletten erst nach Stunden, teilweise gar nicht mehr. Die Migräne war am nächsten Tag noch da und war selbst manchmal an Tag 3 nicht weg. Heute bin ich bei ca. 10-15 Tagen im Monat. Wunderwochen, in denen ich nur 1x Migräne habe gibt es auch aber viel zu selten. Bei der Schmerzhäufigkeit lässt sich absolut kein Muster erkennen, es gibt keinerlei Anhaltspunkte für Triggerfaktoren, die ich vermeiden könnte. Lediglich der Kiefer und der Nacken, der immer mit dran beteiligt ist.
Meist wache ich bereits mit leichtem Druck im Kopf auf, der dann im Laufe des Tages schlimmer wird. Häufig kann ich mir jedoch direkt nach dem Aufstehen, wegen der Starken schmerzen eine Tablette einwerfen. Licht und Lärmempfindlichkeit ist immer dabei. Da Ibuprofen und co. nun nicht mehr wirken, bin ich jetzt auf Rizatriptan umgestiegen, was meist sehr gut und schnell hilft.
Sehr auffällig ist mein Kiefer, der eigentlich immer wenn ich Migräne habe einseitig im Gelenk schmerzt. Von dem Gelenk strahlen dann die Schmerzen nach oben zur Schläfe und ins Auge aus. Meist ist dann zusätzlich im Nacken einseitig hinten auf Höhe des Atlas ein Punkt sehr schmerzhaft aktiv der ebenfalls in eine Schläfe ausstrahlt.
Wenn ich mit Migräne aufwache, merke ich immer wie verspannt mein Kiefer ist, er Knackt dann beim öffnen und scheint verschoben.
Die Feste Zahnspange, die ich als 14 Jährige hatte, hat leider nichts gebracht, da sich die Zähne danach komplett wieder verschoben haben. Mein Zahnarzt hat mir aufgrund meiner Migräne und der Diagnose CMD eine Aufbissschiene für die Nacht gegeben, mit der ich, wenn ich presse und knirsche wenigstens alle Zähne gleichmäßig belaste. Leider hat dies überhaupt nichts geholfen.
Er empfiehlt wie auch andere Ärzte eine Operation, bei der der Kiefer in die richtige Position gebracht werden soll. Er meint, das könnte gegen die Migräne helfen, da die Kieferfehlstellung vermutlich ein Trigger ist.
Die Operation ist natürlich eine riesige schmerzhafte Sache und ich habe große angst davor und weiß nicht ob es sich lohnt.
Mittlerweile belastet mich die Migräne jedoch psychisch so sehr, dass ich fast alles machen würde. Ich kann mir nicht vorstellen mein Leben lang so zu leben ohne Aussicht dass es besser wird bzw. eher mit dem Gedanken dass es wie bereits erfolgt, weiter zunimmt.Mein Neurologe hat mir als Prophylaxe Amitriptilin verschrieben, da er davon aus geht, dass ich bereits eine Depression bekommen haben. Hier bin ich auch unschlüssig, da ich nicht noch mehr Medikamente nehmen möchte. Zudem würde ich lieber zuerst mit einer Therapeutin darüber reden, ob sie auch der Meinung ist, dass ich eine behandlungsbedürftige Depression habe.
Weiteres was ich schon versucht habe: Osteopathie, Krankengymnastik/Physio, MT, Atlastherapie, CBD Öl, Yoga. Stress spielt auf jeden fall eine Rolle, weil ich dann vermutlich mehr verspanne.
Ich weiß, hier im Forum wird oft geschrieben, man solle aufhören nach Ursachen zu suchen und lernen es zu akzeptieren, jedoch spüre(und sehe) ich so deutlich, dass die Migräne mit dem Kiefer zusammen hängt, mit dem sichtlich etwas nicht stimmt, sodass ich immerzu denke, wenn ich nur den Kiefer richtig bekomme wird es schon besser..
Es fällt mir so schwer, mich mit 23 auf ein Leben mit so viel Schmerzen einzulassen. Ich frage mich wie man dann überhaupt einen Job, Kinder und ein schönes Leben haben kann..Was denkt Ihr dazu? Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit seinem Kiefer/Nacken gemacht?
Hatte jemand von euch so eine Operation? Was haltet Ihr von Antidepressiva zur Prophylaxe? Habt ihr noch eine Idee, was helfen könnte?Ich freue mich sehr über eure Meinungen und Antworten und wünsche euch von Herzen eine Schmerzfreie Zeit.
Viele Grüße von einer Leidensgenossin,
FelicitasHerzlich willkommen in Headbook, liebe Felicitas,
du hast in deinen jungen Jahren schon eine ganz schöne Odyssee hinter dir…
Es ist gut, dass du jetzt zur Akutbehandlung Triptane bekommen hast – sie sind Mittel der Wahl bei Migräne – und dir Rizatriptan auch gut und schnell hilft. Da du aber auch von 10-15 Schmerztagen im Monat und einer nachlassenden Wirkung von Ibuprofen schreibst, eine Frage: Kennst du die 10er-Regel, die besagt, dass man nur an 10 Tagen im Monat mit Akutmedikamenten behandeln soll? Führst du hier einen Kopfschmerzkalender?
Wichtig für dich und für jeden Patienten ist ein gutes fundiertes Wissen über Migräne. Lies gerne hier im Forum und auch das Migräne-Wissen in der Sidebar. Ich kann auch sehr das Buch „Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne“ empfehlen (schau rechts unter Buchtipps).
Dort wirst du auch die Information finden, dass Antidepressiva zur Vorbeugung bei chronischen Kopfschmerzen eingesetzt werden – auch dann, wenn keine Depression besteht. Amitriptylin ist z.B. bei chronischem Spannungskopfschmerz Mittel der Wahl und wird auch als Migräneprophylaxe eingesetzt. Hat dein Neurologe es dir wirklich als Mittel gegen Depression vorgeschlagen oder auch den Zusammenhang zu Kopfschmerzprophylaxe erklärt?
Ich weiß nicht, ob und inwiefern eine so massive Kieferfehlstellung eine Rolle spielt. Migräne ist eine eigenständige neurologische Erkrankung – ich kann deinen Wunsch gut verstehen, dass du deinen Kiefer in den Griff bekommen möchtest und damit auch die Migräne verschwindet – nur die Veranlagung zu Migräne kann man damit nicht verschwinden lassen. Das bedeutet aber nicht, dass du dich mit der Situation, wie sie jetzt ist, abfinden musst – es gibt viele Mittel und Wege, um mit Migräne gut umzugehen. Ein erster guter Schritt ist, dass du jetzt hier im Forum bist 🙂
Das einfach mal als kurze Begrüßung, du wirst hier sicher noch mehr Rückmeldungen erhalten.
Viele Grüße, Tanni
Liebe Felicitas,
auch von mir ein herzliches Willkommen!
Die Entwicklung deiner Migräne erinnert mich an meine „Migräne-Karriere“. Anfangs half mir noch eine halbe (!) Aspirin gegen die Kopfschmerzen. Im Verlauf der Jahre nahm die Intensität und Frequenz der Kopfschmerzen zu, die Medikamente mussten angepasst werden. Leider dauerte es sehr lange, bis ich endlich vom Hausarzt mein erstes Triptan bekam. Migräne ist in der Regel eine progredient (=fortschreitende) Erkrankung, diese Entwicklung ist also leider eher die Regel und nicht die Ausnahme.
Während einer Migräneattacke ist der Trigeminus-Nerv hochaktiv. Dieser verläuft im Kopf über drei Äste, schau mal unter Wikipedia nach, da haben sie ein gutes Bild dazu. Ein dicker Nerv zieht direkt in den Unterkiefer. Bei Schmerzen erhöht sich der Spannungszustand der Muskulatur. So kann es sein, dass du während deiner Migräne ganz besonders intensiv diesen Bereich wahrnimmst und diese enorme Spannung. Einmal, weil die Spannung wirklich höher ist, aber auch, weil der Nerv dir das besonders intensiv mitteilt.
Und da dein Fokus gerade eh sehr intensiv in diesen Bereich geht, schickt dein Gehirn auch außerhalb der Migräne viele Impulse dorthin.Deine Kieferfehlstellung als Ursache der Migräne zu sehen, ist sehr fraglich. Natürlich kann so etwas triggern, doch in der Regel braucht es mehrere Trigger/Reize, bis eine Attacke ausgelöst wird. Und du hast ja immer wieder schmerzfreie Tage zwischen deinen Attacken, trotz deiner Kieferproblematik. Und etwas kann auch nur triggern, wenn die Migräne als primäre, genetisch bedingte Kopfschmerzerkrankung bereits vorhanden ist. Tanni hat das ja schon gut erklärt.
Ein anderes Beispiel: Viele Patienten verspüren vor einer Migräneattacke z.B. starke Nackenmuskelverspannungen. Da ziehen dann die Schmerzen vom Nacken aus hinten über den Kopf bis zur Migräneseite. Sie denken dann, dass die Migräne beseitigt bzw. gelindert werden könnte, wenn der Nacken entspannter wäre. Doch diese Verspannungen sind schon Teil der Migräneattacke, die bereits läuft. Und sie verschwinden in der Regel mit der Einnahme des Triptans.
Du bist noch so jung und dein Wunsch, unbeschwerter leben zu können, ist absolut verständlich. Eine Migräneerkrankung sollte von verschiedenen Seiten aus angegangen werden. Natürlich gibt es einmal die Akutmedikation, daneben ist aber auch der Bereich Verhaltensanpassung ein noch wichtigerer Teil. Wenn wir verstehen, wie unsere hochaktiven Migränegehirne ticken, können wir Energiedefiziten im Gehirn vorbeugen, die eine Migräneattacke auslösen können. Dazu gehören ein gleichmäßiges Leben mit regelmäßigen Mahlzeiten mit vollwertigen Kohlenhydraten, ausreichendes Trinken, genügend Schlaf, immer mal wieder Ruhepausen zwischendurch und der Mut, nicht immer perfekt sein zu müssen und manches gelassener anzugehen und vieles mehr.
Für dich persönlich würde ich auch einen großen Fokus auf die bewusste Entspannung der Gesichtsmuskulatur legen. Es ist unglaublich, wie hoch der Spannungszustand dort oft ist, ohne dass wir es merken. Wir pressen/beißen die Zähne zusammen, drücken die Zunge gegen den Gaumen, spannen die Stirn an.
Tipp: Einfach immer mal wieder eine Pause machen, dich gemütlich hinsetzen, Schultern locker lassen, die Zunge in den Mundboden legen, den gesamten Kiefer entspannen. Optimal entspannt ist er, wenn der Mund leicht offen ist, der Unterkiefer also ein wenig runterhängt. (Deshalb besser ohne Zuschauer 😉 .) Die Augen schließen, die Stirn bewusst glätten und einige Zeit ganz bewusst dieser Entspannung nachspüren.
Lieber Gruß
HeikaLiebe Felicitas,
ich möchte Dir rasch wegen Deines Kiefers ein paar Gedanken schreiben: ich habe mit Ende 30 noch eine recht aufwendige (und teure) Kieferkorrektur und Gebisssanierung vornehmen lassen. Ich bin also unter anderem in dem Alter noch über 2 Jahre mit Brackets und fester Zahnspange unterwegs gewesen?. Das Ganze habe ich auch deshalb auf mich genommen, weil mein Zahnarzt (den ich gut kenne und vertraue) in Aussicht gestellt hatte, dass sich meine Migräne dadurch bessern könnte.
Rückblickend kann ich sagen, dass die Behandlung mit Sicherheit nicht der Durchbruch in meiner Migränegeschichte war. Aber die Migräne war im Anschluss durchaus ein paar Jahre besser (kann Zufall gewesen sein), sie hat sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert und ist zwischenzeitlich auch mal ganz schlimm gewesen. Was nach der Zahnbehandlung auf jeden Fall weniger wurde waren die „normalen“ oder Spannungskopfschmerzen.
Ich bin aber ganz unabhängig von der Migräne froh, dass ich das damals gemacht habe (und mir auch leisten konnte, es zu machen). Denn es gab natürlich auch andere Gründe, die Fehlstellung zu korrigieren. Ein Gutachter, den meine private Zusatzversicherung beauftragt hatte, bescheinigte, dass es medizinisch notwendig sei, die Korrektur vorzunehmen. Wenn Deine Kieferproblematik also gravierend ist, dann wird es doch auch aus anderen Gründen sinnvoll sein, sie zu korrigieren?! Du bist doch auch noch so jung!Übrigens habe ich mich im Fitnessstudio mal mit einer Frau meinen Alters zum Thema Migräne unterhalten und sie meinte, das hätte sie früher auch ganz schlimm gehabt. Jetzt nur noch ab und zu. Ich wurde natürlich sofort hellhörig (man hofft ja immer, jemand hätte DIE Lösung parat) und sie sagte, sie hätte eine große, mehrstündige Kiefer OP machen lassen müssen(eben auch aufgrund einer Fehlstellung) und seither wäre es eben viel besser. Ihre Tochter hätte genetisch bedingt die gleiche Fehlstellung (aber keine Migräne), ihr würde der Eingriff noch bevorstehen. Solche „Erfolgsgeschichten“ gibt es wohl schon…
Ich würde die Entscheidung also nicht so sehr im Hinblick auf die Migräne treffen, sondern ganz allgemein Risiken, Nutzen des Eingriffs etc. abwägen.
Ich wünsche Dir alles Gute!
Gabi
Liebe Felicitas,
schön, dass du hier gelandet bist. Der Austausch und das Schreiben über die eigene Geschichte mit Gleichgesinnten nimmt einem ganz viel Spannung.
Auch ich habe nach einem Unfall eine Kieferkorrektur bekommen. Die Migräne ist davon unbeeindruckt.
Wie du ja schon weißt, ist die OP kein Spaziergang und es darf nicht vergessen werden, dass auch sie neue Träger bringen kann. Die Migräne kann sich im Leben oftmals auch ohne ersichtlichen Grund ändern. Die Geschichten Einzelner, vor allem, wenn sie so sensationell sind, machen mich immer sehr skeptisch.
Wenn es also keine anderen wesentlichen Gründe für eine OP gibt, würde ich die Gedanken daran abstellen.
Meine Vorschreiberinnen haben dir schon so viel Bedeutendes geschrieben. Ich pers. möchte dir das Buch von Prof. Göbel „Erfolgreich gegen Kopfschmerz“ empfehlen. Da gibt es viele Aha Erlebnisse, die eine Menge deiner Symptome erklären.
Versuche den Focus von dir weg zu lenken. Ich weiß wie schwer das ist. Wenn die Migräne kommt und einen jede Sekunde plagt und erinnert, ist man fast machtlos, an anderes zu denken.
Versuche die Migräne als eine neurologische Grunderkrankung zu akzeptieren. Anstatt Gründe finden zu wollen, konzentriere dich auf Dein Verhalten und auf Entspannung. Ständige Anspannungen und Verspannungen sind ein sehr großer Übeltäter, ihm sollte man die Stirn bieten. Depressionen, Ängste werden auch von ständiger Anspannung unterhalten.
Jaaa, man kann auch mit der Krankheit ein gutes Leben führen. Eine gute Medikation und ein entsprechendes Verhalten sind wichtige Prophylaxemaßnahmen in der Behandlung der Migräne.
Alles Liebe
SternchenHerzlich willkommen, liebe Felicitas. 🙂
Die anderen haben Dir schon viel geraten und Dich aufgeklärt. Migräne ist eine eigenständige Erkrankung und nicht das Symptom einer anderen Erkrankung.
Das Thema „Kieferfehlstellung“ haben wir hier sehr oft und auch oft wird von anderen Dingen auf Migräne geschlossen. In den seltensten Fällen hat jemand eine tatsächliche Kieferfehlstellung, die das Wort auch verdient und die eine so gravierende OP auch rechtfertigt. Du glaubst gar nicht, welche Probleme sich nach OPs im Gesichtsbereich ergeben können von lebenslangen dauerhaften Gesichtsschmerzen bis Änderung der Mimik. Ich würde den Gedanken an so eine schwere OP ganz ganz nach hinten oder ganz aus Deinen Gedanken verbannen.
Mit dem Kiefer wird eine Menge Geld gemacht, vor allem auch mit diversen Spangen.
Gehe die Migräne da an, wo sie entsteht. Sie ist eine neurologische Erkrankung, sie soll auch auf dieser Basis angegangen werden. Überlege doch auch mal einen stationären Aufenthalt, wenn ambulant nicht mehr weiterzukommen ist.
Zu Amitriptylin wurde auch bereits geschrieben. Es wird u.a. bei Migräne und vor allem Spannungskopfschmerz sehr erfolgreich zur Prophylaxe eingesetzt. Mach doch mal einen Versuch damit. Bevor man an invasive Methoden überhaupt nur denkt, sollte man die konservativen nutzen.
Mein Kiefer ist auch immer recht verspannt um Attacken herum. Ich selbst spanne ihn an, aber hier kann man selbst gegensteuern. Sinnvoll ist die Progressive Muskelrelaxation, die Du in mehreren Versionen auch über unsere kostenlose Migräne-App abrufen kannst. So kannst Du lernen, über den Umweg der Anspannung die Entspannung aktiv einzuleiten und überhaupt mal ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sehr man bestimmte Körperpartien anspannt.
Liebe Grüße
BettinaVielen Dank für eure herzlichen Antworten, ich hab mich sehr darüber gefreut und bin froh nun bei euch im Forum zu sein!
Da ich derzeit leider durch die Uni schon recht viel vor dem Laptop sitze, versuche ich wegen der Migräne noch längere Bildschirmzeiten zu vermeiden, weshalb es leider bei mir manchmal etwas dauert, bis ich antworten kann..Vielen Dank für eure Infos und Ratschläge. Besonders der Hinweis mit dem Trigeminus-Nerv war besonders toll, da ich dies noch gar nicht wusste und es vermutlich genau dieser Nerv ist den ich immer so spüre. Das Buch zum Thema Migräne werde ich mir auf jeden Fall besorgen, ich möchte mich unbedingt noch viel mehr zu diesem Thema informieren.
Die Antidepressiva, Amitriptylin, hat mir mein Neurologe für beides Verschrieben, als Prophylaxe und gleichzeitig für die Depression, die ich seiner Meinung nach vermutlich habe.
Genau, das mit den Tabletten 10x im Monat kenne ich und da achte ich auch ganz stark darauf. Wenn ich öfter als 10x im Monat so starke Migräne habe, dass ich eine Tablette brauche, versuche ich es einfach auszuhalten. Manchmal kommt es eh erst abends, dann denke ich immer es lohnt sich nicht mehr extra eine zu nehmen (auch wenn es schöner wäre) und halte es aus.
Ich finde es schade, dass ich nun nach so langer Zeit erst von den ganzen Methoden erfahre, die es so gibt. Klar, man sollte sich natürlich selbst informieren (was ich zwar getan habe aber man könnte vermutlich Jahre damit verbringen um alles zu wissen) aber da man ja meist durch die Krankheit eh schon recht überfordert ist, fällt mir das meist schwer. Die Ärzte (zumindest die, die ich kenne) sind da leider ziemlich teilnahmslos und wollen bzw. können hier kaum unterstützen. Toll wäre es, einen Spezialisten/ eine Spezialistin zu haben, die/der einen bei dem Weg begleiten könnte. Wisst ihr ob es solche Personen gibt? Habt ihr auch ähnliche Erfahrungen mit Ärzten gemacht? Das letzte mal als ich meine Hausärtzin darauf angesprochen habe, hieß es nur ich hätte halt ein wenig Kopfschmerzen aber ansonsten sei ich Kerngesund. In meinem Alter hat ja keiner was ernstes und solange ich nicht mehr als 10 Tabletten im Monat nehme schadet das auch nichts. Da habe ich mich oft ziemlich allein gelassen gefühlt.Ich denke Entspannung ist bei mir wirklich ein großes Thema, da ich dazu neige Innerlichen Stress zu haben, sehr sehr viel zu denken und mich dadurch zu verspannen.
Einen witzigen Versuch zum Thema Kiefer, den ich bereits hatte möchte ich euch noch mitteilen: ich habe irgendwann bemerkt, dass ich fast nie Migräne bekomme wenn ich schnupfen habe und habe es dann darauf zurück geführt, dass ich mit schnupfen ja nicht durch die Nase atmen kann. So kann ich in der nacht den Mund nicht zu haben, also auch nicht mit den Zähnen Pressen.
Nach dieser Erkenntnis habe ich mir eine Nasenklammer, so eine fürs Schwimmen, besorgt und die in der Nacht getragen. Und siehe da, ich hatte fast 3 Wochen lang keine Migräne (nur zwei mal, als es Tagsüber kam)! Das waren wunderbare 3 Wochen und mir ging es Stimmungsmäßig natürlich Viel besser.
Irgendwann hat mich die Klammer aber so beim Schlafen gestört, dass ich sie wieder weg gelassen habe und hatte natürlich wieder Kopfschmerzen.
Entweder es hat wirklich geholfen, es war Placebo oder irgendetwas anderes war in dieser Zeit aber ich werde demnächst auf jeden fall nochmal einen versuch wagen 🙂Klar die Migräne bekomme ich nicht weg und werde sie vermutlich immer haben, aber sollte mein Kiefer/die Fehlbelastung und die daraus resultierenden Verspannungen etc. ein Trigger sein, so will ich versuchen dies zu vermeiden und vielleicht komme ich so auf weniger Schmerztage im Monat.. Vielleicht liege ich aber auch falsch und die Migräne verspannt den Kiefer. Aber dafür sprechen für mich eigentlich einige Experimente die ich schon gemacht habe. Mal sehen 😉
Die Op werde ich mir jedoch wirklich sehr gut überlegen, da ich wie ihr schon geschrieben habt, auch große Angst davor habe, dass alles nur noch schlimmer wird.
So, das war jetzt aber eine lange Nachricht von mir..
Vielen Dank nochmal an euch alle!Liebe Grüße und noch ein schönes Wochenende!
Liebe Felicitas,
Du brauchst Dich nie zu rechtfertigen, wenn Du erst mal später antworten kannst. Jeder macht das nur nach seinem eigenen Rhythmus, Mitleser profitieren ja auch schon aus dem Austausch.
Dein Versuch mit dem Kiefer ist wirklich witzig. 😉 Kann man schwer sagen, ob das nun Placebo, Zufall oder tatsächlicher Effekt war. Du könntest doch einfach mal einen Versuch mit einer einfachen günstigen Knirschschiene für die Nacht machen. Vielleicht presst Du nachts tatsächlich so stark, dass die Verspannungen Dir auch tagsüber Probleme bereiten. Von der OP verabschiede Dich bitte ganz, das wäre ja Wahnsinn.
Liebe Grüße
BettinaLiebe Felicitas,
du schreibst:
… solange ich nicht mehr als 10 Tabletten im Monat nehme…
Tanni hat weiter oben bereits beschrieben, dass es bei der 10-20-Regel um die Anzahl der Medikamententage geht, an denen man mit Triptanen und/oder Schmerzmedikamenten behandelt, um einem möglichen MÜK vorzubeugen. Die Anzahl der Tabletten ist zweitrangig, wobei auch hier gilt: so viel wie nötig und so wenig wie möglich.
Genauer nachlesen kannst du das hier:
Liebe Grüße
KatrinViva la Vida! ?
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AutorBeiträge
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